Duisburg, 17. Dezember 2021 - Während
Industrie und Logistik sich als robust erweisen, verzweifeln
Händler und Gastronomen am fehlenden Umsatz im
Weihnachtsgeschäft. Hohe Preise, Nachschubprobleme und
Kontrollauflagen – all das trübt laut aktueller Umfrage der
Niederrheinischen IHK die Aussichten. 190 Unternehmen hatten
sich daran beteiligt.
„Weihnachten fällt für den Einzelhandel und vor allem für
die Gastronomie weitgehend aus. Gerade Duisburg als
Oberzentrum leidet besonders darunter, auch wenn das
City-Bändchen viel hilft“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer
Dr. Stefan Dietzfelbinger. Der Konjunkturklimaindex, der
Lage und Erwartungen zusammenfasst, sinkt im Vergleich zum
Herbst um 20 Punkte auf 100.
45 Prozent der Unternehmen melden aktuell eine gute, 18
Prozent eine schlechte Geschäftslage (Herbst 39:12 Prozent).
Während in Industrie, Großhandel und Verkehr jedes zweite
Unternehmen höhere Umsätze als im Vorkrisenjahr erzielt,
landen große Teile des Einzelhandels und das Gastgewerbe
deutlich darunter. In Gastronomie und Tourismus berichten 56
Prozent der Betriebe, ihr Umsatz sei gegenüber 2019 um ein
Viertel gesunken.
Stockende Lieferketten und fehlendes Personal
Über alle Branchen hinweg müssen Unternehmen für Waren und
Dienstleistungen mehr bezahlen. Die hohen Energiepreise und
der Rohstoffmangel gefährden die guten Geschäfte in
Industrie und Logistik. Besonders brisant: Mehr als jedes
dritte Unternehmen berichtet von Mitarbeitern, die
ausfallen. Fachkräftemangel, eine gute Auftragslage und
personalintensive Kontrollvorgaben, wie die 2G-Regel, sind
gerade im Handel und in der Gastro ein Problem. Jedes vierte
Unternehmen sucht zusätzliches Personal, nur acht Prozent
müssen Stellen abbauen. „Trotz Pandemie ist und bleibt der
Fachkräfte-Engpass ein Problem. Die Ausbildung im eigenen
Betrieb kann helfen, ihn aufzulösen“, so Dietzfelbinger.
Gastro: 25 Prozent droht die Insolvenz
Laut Umfrage sinken Nachfrage und Besucherfrequenz aufgrund
der 2G-Regeln. Stornierungen von Weihnachtsfeiern lassen das
Wintergeschäft im Gastgewerbe nahezu ausfallen. Da diese
Branche besonders gebeutelt ist, sind die Reserven
aufgebraucht. Jeder vierte Betrieb rechnet daher mit einer
Insolvenz in den nächsten Monaten.
Von der Politik erwartet die Wirtschaft nun steuerliche
Entlastungen und Bürokratieabbau. Handel und Gastronomie
setzen auf eine allgemeine Impfpflicht, um die Nachfrage zu
stabilisieren. Großhandel und Gastronomie benötigen
finanzielle Hilfen, um nicht vor dem Aus zu stehen. Außerdem
plädieren die Unternehmen am Niederrhein wegen der massiv
gestiegenen Energiepreise für eine spürbare Entlastung.
|