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Gefährliche Pyrotechnik in Fußballarenen
Manfred Schneider


Polizeipräsidentin Elke Bartel bei der Begrüßung der erschienen Pressevertreter. Links die Bundespolizisten
Duisburg, 27. März 2012 - Weil der illegale Einsatz von Pyrotechnik in Fußballstadien und auf den Reisewegen der Fußballfans bedrohliche Formen angenommen hat, demonstrierten zwei Experten von der Bundespolizei auf dem Gelände der ehemaligen Polizeiunterkunft an der Fraunhoferstaße in Duisburg-Neudorf, wie gefährlich diese Bengalfeuer und die so genannten „Polen-Böller“ sind.

Eine von Fans genannte "Bengalo" Signalfackel mit einer Brenntemperatur von ca. 2000 Grad, die auch nach dem Eintauchen in einen Eimer Wasser weiter brannte.
In vielen Arenen der Bundesligavereine ist es an der Tagesordnung, dass in den Fankurven diese Feuerwerkskörper abgebrannt werden. So gab es auch bei den Heimspielen des MSV Duisburg bereits Brandverletzte.

Martin Haltermann, MSV-Pressesprecher und Michael Meier, MSV-Teamkoordinator (beide hinten rechts sitzend) hörten dem Vortrag zu
Aus diesem Grunde nahmen vom MSV Duisburg Pressesprecher Martin Haltermann und Teamkoordinator Michael Meier an der Veranstaltung teil. In diversen Fußballstadien erlitten Fans, aber auch Polizeibeamte und Ordner neben Brandverletzungen immer häufiger Knalltraumata nach der Detonation solcher gefährlichen Knallkörper, erklärten die Bundespolizisten.
So ereignete sich in der 3. Fußball-Bundesliga ein gravierender so gearteter Fall. Von einem Gäste-Fan wurde einer der vorgenannten Feuerwerkskörper in einen Verbindungstunnel geworfen. Verschiedene Polizisten und Ordner, die sich dort aufhielten, erlitten temporäre und in den schlimmsten Fällen einen dauerhaften Verlust des Gehörs.
Nachdem der Täter ermittelt werden konnte, erfolgte vor einigen Tagen das Gerichtsurteil: „Fünf Jahre Haft und eine Schadenersatz-Zahlung in Höhe von 39.000 Euro“.

Klein aber gefährlich: "Polen-Böller"
Der Wirkungsgrad zwischen den offiziell zugelassenen Feuerwerkskörpern und den illegalen „Polen-Böllern“ sei nicht zu vergleichen. Während zum Beispiel bei der Detonation eines normalen Feuerwerkskörper in der Hand mit Verbrennungen  zu rechnen ist, würden durch die „Polen-Böller“ ganze Gliedmaßen abgerissen, sagten die Bundespolizisten.

Dieser Böller in die Hosentasche der Jeans-Hose gesteckt und ...

...so sieht die Jeans und das KG-Rohr nach der Explosion aus
Um die Gefahr zu verbildlichen, ließen die Beamten einen „kleinen Polen-Böller“ in der Hosentasche einer mit Kunststoffrohren, als Beinersatz, ausgefüllten Jeans-Hose explodieren. Hierbei wurde neben der Jeans-Hose auch das Kunststoffrohr stark beschädigt.

Laut Aussage der Bundespolizisten haben mittlerweile die kleinsten Feuerwerkskörper eine riesige Sprengkraft. Eine effektive Kontrolle an den Eingangstoren ist kaum möglich. Obwohl das geschulte Personal an den Eingängen auffällige Personen abtastet und zum Teil Sprengstoffhunde eingesetzt werden, haben die potentiellen Täter vielfältige Möglichkeiten die illegale Pyrotechnik in die Fußballarenen zu schmuggeln.
Das Abbrennen von illegalem Feuerwerk ist verboten und somit eine Straftat nach dem Sprengstoffgesetz.  
Das sieht auch MSV-Teamkoordinator Michael Meier so: "Unsere Security ist geschult worden und wird weiter geschult, um das Einschleusen dieser Sprengkörper zu unterbinden. Die Idee mit den Sprengstoffhunden werde ich verfolgen und wohl auch umsetzen."