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DAS 'Ruhrpott-Derby' der 3. Liga
"Wer sagt, es ist ein normales Spiel, der lügt"
  MSV Duisburg - Rot Weiss Essen   2:2 (1:0)
Statt das 3. Tor nachzulegen, schafft Essen binnen vier Minuten den Ausgleich
Zum Schluss hielt Torwart Müller den Punkt für die Zebras fest

Jochem Knörzer

Duisburg, 5. August 2022 - Nach 31 Jahren als Zeugwart und 'Gute Seele' bei den Zebras ist für Manni Piwonski Schluss. Er wurde heute vor dem 'Ruhrpott-Derby' geehrt und verabschiedet.

Manni 2015 nach dem Spiel gegen die U23 des BVB vor der Dortmunder Arena. "Die Punkte im Sack!"


Drei Viertel des Stadions erstrahlten in blau und weiß, nur die Südtribüne war mit rotgekleideten Zuschauern besetzt. Der MSV ging mit der ersten Torchance in Führung, durch einen Kopfball von Marvin Bakalorz, der zu Beginn der Saion schon fast den Laufpass bekommen hatte. Das Angebot hatte er abgelehnt, weil er den MSV-Fans zeigen will, was er drauf hat. In der 6. Minute machte er einen guten Anfang. Danach ließ Duisburg die Essener ins Spiel, investierte aus meiner Sicht zu wenig, ging nicht auf das zweite Tor. Ein Lattenkracher in der 17. Minute weckte die Zebras wieder. Echte Torchancen blieben dann trotzdem Mangelware. So ging es mit einer knappen aber nicht unverdienten Führung für den MSV in die Pause.

Fast eine Parallele zur ersten Halbzeit. Dieses Mal waren sechs Minuten gespielt, als Moritz Stoppelkamp in der 52. Minute diagonal den Ball von rechts ins linke Eck schlenzte. Der MSV bestimmte jetzt das Spiel, alles wartete auf das nächste Tor.

Das fiel dann aber auf der anderen Seite. Und das gleich im Doppelpack. Erst bekam Essen den zweiten Ball, eine bessere und freie Schussposition und zum Anschlusstreffer. Vier Minuten später, in der 71. Minute, ging es schnell über die linke Seite, der Pass in den Lauf von Ennali, der aus halblinker Position das Leder diagonal an Müller vorbei ins rechte Eck schoss.

Duisburg steckte nicht auf, kam danach zwar bis an den Essener Strafraum, aber kaum zum Abschluss. Auf der anderen Seite rettete Torhüter Vincent Müller in der 2. Minute der Nachspielzeit am linken Pfosten mit vollem Einsatz zumindest den einen Punkt.

Die Defensive ist im Vergleich zur letzten Saison sichtbar verbessert, aber trotz Sebastian Mai nicht sattelfest. In der Offensive hapert. mangelt es. Ekene war für heute ein Ausfall, Ala Bakir muss sich robuster durchsetzen und weniger auf Freistöße hoffen. In der aktuellen Verfassung/Form ist Bouhaddouz nur ein Backup, Stoppelkamp und Ajani waren oft auf sich allein gestellt.

Bleibt die Hoffung auf einen gesunden Julian Hettwer und einen Phillip König, der noch nicht in Zebrastreifen aufgelaufen ist. Und vielleicht klappt es ja doch zeitnah mit der Verpflichtung eines weiteren Stürmers.
 

RWE-Trainer Christoph Dabrowski: "Wir haben einen fantastischen Fußballabend erlebt vor einer tollen Kulisse. Wir haben keine Ruhe in unser Spiel bekommen und haben uns nach einer Ecke den Treffer gefangen. Wir sind nach dem zweiten Nackenschlag in der zweiten Halbzeit zurückgekommen. Dafür ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Da sind wir in derf 3. Liga angekommen."


MSV-Trainer Torsten Ziegner: "Für mich fühlt es sich nach einer Niederlage an. Es war ein toller Fußballabend. Über 65 Minuten ging das Spiel nur in eine Richtung. Wir hatten viele Aktionen am gegnerischen 16er und sind auch verdient in  Führung gegangen. Nichts deutete nach dem 2:0 auf ein Kippen des Spiels hin. Das passierte dann mit dem Essener Anschlusstreffer. Danach war das Spiel ganz wild. Alles war dann drin. Wir hatten Glück, dass Essen nicht noch das dritte Tor geschossen hat. Die Mannschaft hat den Kopf nicht gesenkt und weiter angegriffen. Wir werden aus dieser Nummer lernen. Und in Zwickau wieder angreifen. Es gibt keinen Vergleich mit der letzten Saison."


Duisburg, 4. August 2022 - Ausverkauftes Haus! Volle Hütte! Dank der Initiativen der MSV-Fans!
Hoffen wir, dass die Mannschaft diese Euphoriewelle reitet und ihren Teil dazu tut.
Die Langzeitverletzten Leroy Kwadwo und Rolf Feltscher stehen genau so wenig im Kader wie Julian Hettwer, der sich nach seiner dreiwöchigen Krankheit im Aufbautraining befindet und wahrscheinlich erst wieder zum Spiel gegen Oldenburg, Ende August, zur Verfügung stehen wird.

Für Phillip König könnte es am morgigen Freitagabend zumindest für eine Einwechselung und einen Kurzeinsatz reichen. Wahrscheinlich abhängig vom Spielverlauf. Ein weiterer Mittelstürmer soll zeitnah zum MSV stoßen, falls sich der abgebende Verein und der MSV auf die Modalitäten einigen können. Ein Name wurde von Duisburger Seite weder genannt noch Benjamin Girth auf Nachfrage bestätigt.

MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp sprach Klartext zum Derby: "Wer sagt, es ist eine normales Spiel, lügt! Wir wollen mit einer guten Leistung Kredit bei unseren Fans zurüchgewinnen. Für jeden zählt nur noch das Spiel am Freitag. Wir wollen die drei Punkte holen!"

MSV-Trainer Torsten Ziegner möchte die Euphorie, die bei den Fans zu spüren ist, mitnehmen.
Ziegner: "Die Leute wollen den MSV sehen, wir wollen zeigen, was in der Mannschaft steckt. Wir wollen für Wiedergutmachung sorgen, nach dem die Mannschaft zwei Saisons unter ihren Möglichkeiten gespielt hat!"

Nach Antritt seiner Trainerstelle bei den Zebras hatte Torsten Ziegner den Eindruck gewonnen, dass dei "Mischung in der Mannschaft nicht stimmt." Dieses Mal antwortete er auf Nachfrage, dass die Mischung jetzt stimmt. Ziegner: "Da geht es nicht um Alter, ob gestanden oder Talent, da geht es um Bereitschaft und Leistung, darum, zusammen zu spielen. Und diese Mischung stimmt."

Die letzte Begegnung, am 25. Mai 2017, entschied der MSV im Niederrheinpokal-Finale in Essen mit 2:0 für sich. Simon Brandstetter und Kevin Wolze schossen die Tore.

Das letzte Ligaspiel fand am 20. Mai 2007 in Duisburg statt. Die Zebras stiegen mit einem 3:0-Sieg in die 1. Bundesliga auf, während Essen in die Regionalliga abstieg. Und sich erst jetzt wieder zurück melden.