Duisburg, 25. Mai 2025 - Der Drittligist
gewann in einem Spiel auf Augenhöhe gegen den Regionalligameister
und Aufsteiger. Essen drehte einen 0:1-Rückstand, Steffen Meuer
fälschte einen Distanzschuss von Jakob Bookjans mit dem Kopf ins Tor
ab, und ging nach 98 Minuten zum dritten Mal in Folge als
Niederrheinpokalsieger vom Platz.

Respekt! Die Duisburger Mannschaft stand Spalier. Die
Siegerehrung fand in der Mix-Zone im Stadion statt, weil bereits in
der ersten Halbzeit ein Zuschauer im Oberrang Block 13, unmittelbar
neben dem Familienblock und der MSV-Fankurve, einen Herzinfarkt
erlitten hatte und mehrfach reanimiert wurde. Von Zuschauern aus
dem Block kamen Hinweise, wie er sei mehr als einmal reanimiert
worden, es wurde ein zweiter Defibrillator gebracht und es sah
schlecht aus. Wie wir aktuell erfahren mussten ist der
Zuschauer leider in der Nacht im Krankenhaus verstorben.
Wir drücken hiermit unser Beileid aus und wünschen den Angehörigen
viel Kraft.

Die Duisburger Ultra-Scene stellte daraufhin ihren Support bis zum
Abpfiff ein. Das war auf der Pressetribüne auch deutlich
wahrnehmbar. Auch auf Essener Seite wurde es eine Zeitlang ruhiger,
stellten ihren Support aber nicht ein. Die MSV-Fans außerhalb
der Ultras feuerten ihre Mannschaft nach einiger Zeit wieder an. Die
Wucht, die man von einer gemeinsamen Anfeuerung kennt, wurde nicht
erreicht. Die Essener Fans waren, im Gegensatz zur Anfangsphase des
Spiels vor dem medizinischen Notfall, auch auf der Pressetribüne zu
hören.
Darüber echauffierte sich MSV-Trainer Dietmar Hirsch
nach dem Spiel und sprach von "bodenloser Respektlosigkeit".
Das teile ich so nicht. Immer wieder kommt es in den Stadion zu
"medizinischen Notfällen". So auch schon im vorletzten Heimspiel des
MSV gegen Köln II, als eine Person aus dem "Stimmungsblock" nach dem
Abpfiff auf der Trage versorgt und abtransportiert wurde. Die
Feier mit den Fans nur wenige Meter rechts daneben fiel
verständlicherweise aus.
Miteinander reden
Insgesamt muss man aber darüber miteinander reden, wie bei diesen
medizinischen Notfällen im Zuschauerbereich zu verfahren ist.
Denn die Zuschauer werden älter, es wird vor dem Spiel schon
vorgeglüht, während des Spiels gehört Bier, Bratwurst und Pommes zum
Standardprogramm und auch Cannabis geht in Rauch auf. "Medizinische
Notfälle" sind da, insbesondere bei hohen Temperaturen,
vorprogrammiert. Es gibt durchaus Stimmen, die die
Support-Einstellung der Duisburger Szene für nicht angebracht
halten. Darüber muss man miteinander reden, auch, um derartige
emotionale Ausbrüche eines sehr emotionalen Trainers nach einem
wichtigen Spiel zu kontrollieren.
Unterm Strich
bleibt "ein emotionales Spiel mit einem guten Gefühl in Halbzeit
eins", "am Ende fehlte der letzte Punsh zur Verlängerung" und "das
Ergebnis ist enttäuschend, das Spiel aber nicht", so Dietmar
Hirsch zum Spiel. Über die gesamte Saison gesehen hat der
MSV "eine überragende Saison gespielt!" Und die Erkenntnis, dass
diese Truppe mit dem zweitbesten Drittligisten der Rückrunde bis zum
Abpfiff mithalten konnte. Es fehlt am Ende das Double, die
Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Nächste Chance in 2026!
Hier noch die Aufstellung auf 100-Gramm-Papier und in Farbe ...
lange nicht bei einem Spiel in Duisburg gesehen.

Und das "Spieltagsblatt" vom "MSV-Museum" als Sonderausgabe zum
Finale 2025


Gegenseitiger Respekt und
Selbstvertrauen machen den Riesenreiz des Spiels aus Ein
besseres Finale gibt es in ganz Deutschland nicht! Duisburg, 23. Mai 2025 - Am morgigen
Samstag, als unmittelbares Vorspiel zum Endspiel des DFB-Pokals in
Berlin zwischen Stuttgart und Bielefeld, steigt um 16:30 Uhr das
Niederrheinpokalfinale zwischen dem MSV Duisburg und Rot Weiss
Essen. Für viele Anhänger der "Ruhrpottvereine" ist es das "wahre
Endspiel".
Und so gab es am Donnerstag eine virtuelle Pressekonferenz,
Einlader war der Fußballverband Niederrhein, Moderator Thomas Ziehn, mit insgesamt 18 Teilnehmern, darunter die beiden Trainer der
Kontrahenten. Es war nicht verwunderlich, dass sowohl MSV-Trainer
Dietmar Hirsch als auch RWE-Trainer Uwe Koschinat die Themen System
und Aufstellung mieden wie der Teufel das Weihwasser. Da war von
"Geheimtraining" und "Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit
die Rede.

Immerhin sind beim MSV wieder "alle Mann an Bord", von den beiden
Langzeitverletzten Thomas Pledl und Leon Müller abgesehen.
Ähnlich sieht es auch in Essen aus. Auch Torben Müsel wird im Kader
stehen.
MSV-Trainer Dietmar Hirsch sieht den Essener
Drittligisten in der Favoritenrolle: "Essen spielt eine Liga höher,
sie ist nach Bielefeld die zweitbeste Rückrundenmannschaft der 3.
Liga. Sie sind in einer Top-Verfassung. Wir strotzen aber auch vor
Selbstvertrauen, ich erwarte ein interessantes und enges Spiel."
Wer muss sich auf wen einstellen?
Uwe Koschinat: "Wir werden eine maximale Aktivität auf den
Platz bringen wollen. Das geht einher mit einem sehr sehr
aggressiven aber trotzdem intelligent abgestimmten Spiel in der
gegnerischen Hälfte. Es geht immer darum, dass man seine eigene
Defensive immer gut absichert, den Gegner so gut zu analysieren,
dass man mit seinen eigenen Automatismen im Ballbesitz, vielleicht
auch Gegner angepasst, die Rückschlüsse zieht und sein eigenes Spiel
durchbringt."
Der Essener Trainer sieht keinen großen
Unterschied in der Qualität der Mannschaften und erwartet keinen
"mauernden" Gegner, der lediglich versucht, "Nadelstiche zu setzen."
"Man hat Respekt vor dem Gegner, aber auch Selbstvertrauen
in die eigene Qualität. Das macht das Spiel so interessant. Zwei
Mannschaften, vollgepackt mit Selbstvertrauen, das macht den
Riesenreiz des Spiels aus", so Uwe Koschinat weiter. "Ein
besseres Finale gibt es in ganz Deutschland nicht!" So die
Zusammenfassung des Essener Trainers.
Dietmar Hirsch:
"Ich muss nicht mehr viel sagen. Man muss trotz der Brisanz bei sich
bleiben. Wir haben uns mit den Stärken und Schwächen des Gegners
beschäftigt, man versucht Lösungen zu finden und das zu trainieren.
Man versucht, die eigenen Stärken auf den Platz zu bringen. Das
machen wir bei jedem Spiel."
"Am Ende ist es nur Fußball, es
ist elf gegen elf, wir hoffen, dass wir gewinnen, am Ende wir der
eine dem anderen gratulieren. Trotz aller Rivalität wollen wir es
auf dem Platz ausfechten. Ich sehe es auch so, dass es wohl das
interessanteste Endspiel sein wird", so der MSV-Trainer zum Schluss.
Wer für das ausverkaufte Spiel vor 27.000 Zuschauern keine
Karte mehr bekommen konnte, hat die Möglichkeit, sich das Finale am
Fernseher anzusehen. Die ARD schaltet sich in der Konferenz am
Finaltag der Amateure ab 16:30 Uhr ein, der
Livestream der sportschau.de beginnt um 16:25 Uhr. Die
BZ-Duisburg ist wie immer Live vor Ort.

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