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Russland
Tschechien
Deutschland
Schweden
Halbfinalspiele - Köln, 22. Mai 2010:  Wer folgt den Tschechen ins Finale?
Köln, 18:00 Uhr
Russland  Deutschland 2:1 (0:1, 1:0, 1:0)

Nur knapp an der möglichen Sensation vorbei
Deutschland hielt nicht nur dagegen - das Krupp-Team spielte bis zur letzten Sekunde mit

Köln, 22. Mai 2010 - Im Kurzfilm: Um 18:29 Uhr stand die Kölner Halle Kopf und die Zeit für einen Moment still.
Marcel Goc, Vorarbeit Felix Schütz, hatte den Underdog mit 1:0 nach 15:30 Minuten in Führung gebracht.
Und so hieß auch das Ergebnis in der ersten Drittelpause.
Im zweiten Drittel, nach 31:07 Minuten, gleicht Russland durch Evgeni Malkin, Vorarbeit Gonchar und Kovalchuk, aus. Die deutschen Spieler liefern bis dato eine klasse Leistung ab.
Kurz vor Schluss der Partie, nach 58:10 Minuten, erzielt Pavel Datsyuk durch einen Konter den Siegestreffer für die Russen.
Die deutsche Mannschaft hat eine Weltklasse-Leistung abgeliefert und kann erhobenen Hauptes im Spiel um Platz drei antreten.

Deutschland spielt um Bronze

Eine deutliche Sache? Ein Kantersieg der Russen? Weit davon entfernt! Nach großem Kampf unterlag die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft dem Rekordweltmeister im WM-Halbfinale nur knapp mit 1:2 (1:0, 0:1, 0:1). Dabei konnte die Mannschaft von Bundestrainer Uwe Krupp lange Zeit sogar vom Einzug ins Goldmedaillenspiel träumen.

Das Spiel beginn mit einem Warnschuss der Russen. Evgeni Malkin zog in der zweiten Minuten ab, traf aber nur den Pfosten. Der Beginn des russischen Sturmlaufs? Mitnichten. Deutschland nahm sein Herz in die Hand und spielte offensiv mit, anstatt auf die Angriffe des Rekordweltmeisters zu warten. So kam Felix Schütz (6., 9.) zu ersten Gelegenheiten, während aber auch Konstatin Korneyev (5.) und Ilya Kovalchuk (8.) den starken Rob Zepp im deutschen Tor prüften.

Knackpunkt des ersten Drittels war dann aber die zwölfte Minute. Nach einem harten Bandencheck von Nikolai Kulemin blieb Korbinian Holzer liegen und ging beim Versuch, wieder aufzustehen, erneut zu Boden. Die Strafe: Fünf Minuten und eine Spieldauer gegen den russischen Stürmer. Eine erste 50-sekündige 5:3-Überzahl blieb trotz zahlreicher harter Schüsse von Christian Ehrhoff, doch in der 16. Minute – bei einer zweiten 5:3-Gelegenheit – hatte der NHL-Legionär Erfolg. Vasili Koshechkin konnte seinen Schuss nicht festhalten, Kapitän Marcel Goc staubte zum 1:0 für Deutschland ab. Führung und sogar 13:9 Torschüsse nach 20 Minuten gegen Russland – auch wenn eine Fünf-Minuten-Strafe dabei war – wann hatte es das zuletzt gegeben?

Auch im zweiten Drittel war Deutschland weit davon entfernt, einzubrechen. Selbst in Unterzahl gab es eine riesige Chance, den Vorsprung auf 2:0 auszubauen. Felix Schütz brach alleine durch, scheiterte aber an Koshechkin (24.). Doch zur Mitte des Abschnitts nahm der Druck des Favoriten deutlich zu. Ausdruck dessen war der sich anbahnende Ausgleich in der 32. Minute, als Sergei Gonchar noch einmal querlegte, sodass Zepp keine Gelegenheit hatte, rechtzeitig, in der linken Ecke zu sein, nachdem Evgeni Malkin abgezogen hatte. Brenzlig wurde es noch einmal in der 36. Minute, doch Zepp verkürzte bei der Gelegenheit von Artyom Anisimov geschickt den Winkel.

Der Traum vom WM-Finale dauerte noch lange an. Dabei war der DEB-Auswahl anzumerken, dass die Beine immer schwerer wurden. Die Russen wurden immer dominanter, so musste Robert Dietrich in der 44. Minute vor Maxim Sushinsky retten. Evgeni Malkin und Ilya Kovalchuk hatten weitere gute Gelegenheiten – die entscheidende jedoch, legten die Deutschen selbst auf. An der blauen Linie verlor Justin Krueger die Scheibe; den folgenden 3:1-Konter schloss Pavel Datsyuk selbst ab: 2:1 für Russland in der 59. Minute. Deutschland gab nicht auf, kämpfte mit sechs Feldspielern um den Ausgleich. Am Ende blieb dennoch nur der Einzug ins Bronzespiel – was nichtsdestotrotz der größte Erfolg des deutschen Eishockeys seit dem dritten Platz bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck darstellt.

Bundestrainer Uwe Krupp: „Ich glaube, dass wir heute eines unserer besten Spiele des Turniers gemacht haben, auch wenn wir verloren haben. Die Jungs haben super gefightet und mit dem wahrscheinlich bestbesetzten Team dieser WM nicht nur mitgehalten, sondern sich viele Tormöglichkeiten erarbeitet. Unsere Mannschaft hat einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und ein mit Superstars gespicktes Team an den Rand einer Niederlage gebracht. Mehr kann man von einer Mannschaft nicht verlangen.“

Tore: 0:1 (15:30) Goc (Schütz, Ehrhoff/5-3), 1:1 (31:07) Malkin (Gonchar, Kovalchuk), 2:1 (58:10) Datsyuk. Strafen: Russland 6 + 5 + Spieldauer (Kulemin), Deutschland 8. Schüsse: Russland 32 - Deutschland 27. Zuschauer: 18.734.  (the/joker/haje)

Köln, 14:00 Uhr:
Schweden Tschechien 2:3 (1:1, 1:0, 0:1, 0:1) n.P

Schlussspurt sichert Tschechien den Finaleinzug

Köln, 22. Mai 2010 - Was für ein Schlussspurt der Tschechen! Lange waren die Schweden die bessere Mannschaft, doch in den letzten Minuten des Spiels mussten sich die Skandinavier eines Sturmlaufs der Tschechen erwehren. Ohne Erfolg. Siebeneinhalb Sekunden vor dem Ende erzwang Karel Rachunek mit einem Gewaltschuss die Overtime, nachdem sein Team bereits mit sechs Feldspielern spielte. Nach torloser Verlängerung setzte sich der elffache Weltmeister mit 3:2 (1:1, 0:1, 1:0, 1:0) nach Penaltyschießen durch und steht damit im Finale der 74. Eishockey-Weltmeisterschaft, das am Sonntag um 20.30 Uhr in Köln beginnt. Schweden spielt ab 16.15 Uhr ebenfalls in Köln um Bronze.

Ein Feuerwerk brannten die beiden Mannschaften zu Beginn des Spiels nicht gerade ab, gingen stattdessen vorsichtig zu Werke. Im Vergleich zu anderen Schiedsrichter-Gespannen pflegten Rick Looker (USA, DEL) und Chris Savage (Kanada) einen kleinlichen Stil, an den sich die Tschechen zunächst weniger gut gewöhnen konnten. So überstand die Mannschaft von Vladimir Ruzicka zunächst sogar eine 53-sekündige 3:5-Unterzahl, doch das dritte Powerplay brachte den Schweden den Erfolg.
Erik Karlsson hatte von der blauen Linie abgezogen; Johan Harju brachte den Abstauber im Tor unter (9.). Auch in der Folgezeit waren die Schweden das bestimmende Team, allerdings leisteten sich Tschechen wie Schweden auffallend viele Fehlpässe. In der 18. Minute sorgte Tomas Mojzis doch noch für den Ausgleich. Von links zog er einfach mal ab. Zwar war vor Schwedens Goalie Jonas Gustavsson viel Verkehr, dennoch sah er alles andere als gut aus, als die Scheibe am kurzen Pfosten einschlug.

Das zweite Drittel nahm erst Fahrt auf, als die Schweden erneut trafen. Andreas Engqvist wurde direkt vor dem Tor angespielt; er fackelte nicht lange und ließ Tomas Vokoun keine Chance (32.). Verlief die Partie zuvor eher bieder, nahm die Intensität nun zu. Doch die Tschechen waren nicht in der Lage, sich nennenswerte Chancen zu erspielen. In der 39. Minute hätten die Schweden zum dritten Mal treffen können, doch Michael Nylander spielte bei einem Konter zu spät ab.

Im Schlussabschnitt waren die Tschechen bemüht, das Spiel zu drehen, doch die wirklich guten Gelegenheiten blieben zunächst Mangelware; zu sicher standen die Schweden in der Defensive. Ausgerechnet in Unterzahl gab es noch die besten Chancen. In der 46. Minuten fuhren Petr Hubacek und Petr Koukal einen 2:1-Konter, doch Hubacek schloss selbst ab – und das nicht einmal besonders gut. Kurz darauf prüfte Jiri Novotny Schwedens Keeper Gustavsson, der aber zur Stelle ab. Tschechien legte noch einmal einen Gang zu.
Doch in der 52. Minute fühlte sich Tschechien erneut von den Unparteiischen ausgebremst – und tatsächlich war die Strafzeit gegen Jaromir Jagr mindestens umstritten, was er Looker und Savage auch deutlich machte, während es Bierbecher auf die Eisfläche regnete. In der 54. Minute hätte Jagr das Spiel dann aber ausgleichen können, scheiterte aber frei vor Gustavsson.
In der Folgzeit zogen die Tschechen das Tempo deutlich an, starteten ihren Offensivbemühungen gegen die Schweden, die in den letzten Spielminuten kaum zur Entlastung kamen, aber scheinbar zu spät. Doch dann traf Karel Rachunek zum Ausgleich. In der Overtime war es dann ein spannendes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Letztlich musste der Shootout die Entscheidung bringen. Für Schweden traf lediglich Linus Omark; Lukas Kaspar und Jan Marek schossen Tschechien ins Finale.


Tore: 1:0 (8:29) Harju (Karlsson, Omark/5-4), 1:1 (17:28) Mojzis (Kaspar, Rolinek), 2:1 (31:25) Engqvist (Martensson, Ekman Larsson), 2:2 (59:52) Rachunek (Voracek, Klepis/6-5), 2:3 (70:00) Marek (entscheidender Penalty).
Strafen: Schweden 10, Tschechien 12. Zuschauer: 13.437. (the/haje)
 

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