Ruhrort  Straßen und die Geschichte
der Namensgebung
Straßen alphabetisch sortiert
A  B-C-D  E-F  G-H  I-K  L-M  Ö-R  S-W

 

A

Alte Duisburger Straße  

Die Alte Duisburger Straße verläuft als Sackgasse in einem parallel zu der sichelförmigen Krümmung des Werfthafens ausgeführten Bogen von der Hafenstraße auf die Einmündung in den  Werfthafen zu. Von dort aus konnte man mit einer Fähre den Schleusenhafen überqueren und dann weiter auf der Chaussee nach Duisburg über die Kaiser- und die Hanielbrücke nach Duisburg gelangen. Als Rest einer alten Verbindung zwischen Duisburg und Ruhrort hat sie mit der Umgestaltung der Hafenanlagen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Bedeutung verloren.

  Der Werfthafen steht heute, als Rest des 1820 gebauten ehemaligen Alten Hafens und damit als ältestes Hafenbecken, unter Denkmalschutz. 

Alte Ruhrorter Straße  

  Bei der Alten Ruhrorter Straße handelt es sich um Reste der Verbindung zwischen Duisburg und Ruhrort in ihrem früheren Verlauf vor der Umgestaltung der Duisburg-Ruhrorter Häfen zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie erhielten am 22.2.1915 die Bezeichnung  Alte Ruhrorter Straße (s. a. Ruhrorter Straße).

  Heute besteht die Straße aus einem Teil, der in Höhe des Vinckeweges die Ruhrorter Straße unterquert und auf den Umschlagebahnhof am Südhafen zuläuft. Ein weiteres Straßenstück geht von der Ruhrorter Straße in Höhe der August-Hirsch-Straße aus, bildet ein spitzwinkliges Dreieck und führt dann auf ein Verbindungstück, das in das andere Straßenstück einmündet. 

Am Eisenbahnbassin

  Die Straße zweigt gegenüber dem Ruhrorter Bahnhof von der Friedrich-Ebert-Straße ab, führt an der Nordseite des Eisenbahnhafens entlang und endet als Sackgasse.

 Ihr Name erscheint erstmals im Adreßbuch von 1911. Der Eisenbahnhafen wurde 1845 als Eisenbahn- oder Hafenbassin von der Köln-Mindener-Eisenbahngesellschaft erbaut, ebenso wie sein Gegenstück in Homberg. Von hier wurden Güter und Reisende der Eisenbahn auf Fähren verladen und über den Rhein befördert, wo die Reise in einem dort bereit stehenden Zug weiterging. 1852 konnte hier der sogenannte Trajektverkehr eröffnet werden, indem man die Eisenbahnwaggons über eine schräge Ebene direkt auf die Fähre verlud. Komfortabler ging es ab 1856 nach dem Bau der beiden Hebetürme (der Ruhrorter Turm wurde leider 1971 abgebrochen). Dadurch konnten die Waggons senkrecht vom Gleisniveau auf das Niveau der Fähre gesenkt und gehoben werden. Nachdem 1874 die Eisenbahnbrücke zwischen Hochfeld und Rheinhausen eröffnet wurde, setzte man in Ruhrort nur noch Personenwaggons über, der Fährverkehr ging über die Brücke. Endgültig eingestellt wurde der gesamte Fährverkehr 1907 nach Fertigstellung der Ruhrort-Homberger Straßenbrücke. 

Am Nordhafen

  Die Straße führt von der Hafenstraße aus in Richtung Meiderich parallel zum Nordhafen und endet an der Kreuzung mit den Straßen Unter den Ulmen und der Bürgemeister-Pütz-Straße. Der namengebende Nordhafen wurde zusammen mit dem Südhafen 1868 als Doppelhafen in Hufeisenform im Anschluß an den Schleusenhafen erbaut. Auf der Halbinsel zwischen den beiden Becken entstanden Kohlenmagazine.

  1884 wurde die bis dahin nicht benannte Straße, die damals auf Meidericher Stadtgebiet lag, auf  Beschluß des Meidericher Gemeinderates Hafenstraße genannt. 1900 wurden die Fluchtlinien festgelegt. Um 1910 erfolgte – da es nach dem Zusammenschluß von Duisburg, Ruhrort und Meiderich im Jahre 1905 im neuen Stadtgebiet eine weitere Hafenstraße gab – die Umbenennung in „Am Nordhafen“.

  In den dreißiger Jahren erfolgte der Ausbau der Straße. Dabei wurde eine 420 qm große Fläche als sog. Eisenstraße (auch gusseiserne Straße) ausgeführt. Nach einer Erfindung von Otto Schmid aus Laufach/Spessart wurden Eisenroste, die vom Eisenwerk Wanheim hergestellt wurden, in die Asphaltbetondecke eingewalzt. Die Verkehrsübergabe des Straßenstücks war am 19.7.1934, nach einem halben Jahr zeigen sich jedoch schon erhebliche Schäden, da die Verlegung der Roste nicht überall gut durchgeführt worden war. Leider gibt es in den Akten keine Hinweise über das weitere Vorgehen.

  1989 wurde am Nordhafen der Grundstein für den Freihafen Duisburg gelegt, den ersten Freihafen im Binnenland (s. Freihafen). 

Am Rosenhügel  

  Die Bezeichnung „Rosenhügel“ kommt schon auf Karten des 19. Jahrhunderts für den Bereich vor, der damals vom Alten Hafen und vom Schleusenhafen umflossen wurde und auf dem sich die Kohlenmagazine befinden.

  1915 wurde ein kurzes Straßenstück, das vom Vinckeweg ausging und auf die Ruhrorter Straße zuführte, Rosenhügel genannt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Rentner und Arbeiter der Duisburg-Ruhrorter Häfen AG dort zwischen Verwaltungsgebäuden und Betrieben der Schifffahrt kleine Gärten angelegt, in denen sie ihre Freizeit verbrachten, so dass der Name eine gewisse Berechtigung gefunden hatte. 1928 wurde die Straße in Hirschstraße (s. August-Hirsch-Straße) umbenannt.

  1930 erhielt die Verbindung zwischen (August-) Hirschstraße und Vinckeweg – parallel zur Ruhrorter Straße – den Namen Am Rosenhügel. 

 Amtsgerichtsstraße  

  Von der Fabrikstraße führt die Amtsgerichtsstraße nördlich am Karlsplatz entlang und stößt hinter dem Amtsgericht auf die Hafenstraße.

 Unter dem Namen Königstraße war sie bereits im  Bauplan von 1854 vorgesehen. Lange Zeit war nur das erste Stück ausgebaut. 1873 verlangten die Anwohner die Durchführung der Straße bis zur Hafenstraße, was den Stadtverordneten aber zu teuer war, sie beschlossen eine allmähliche Anschüttung. Als der Verein für volkswirtschaftliche Interessen 1874 eine Petition einreichte, wenigstens an Stelle einer Straße einen Fußweg anzulegen, war die Stadt damit einverstanden. Ein Jahr später wurde die Anschüttung der Königstraße mit Schlacken in 12 Fuß Breite beschlossen. 1876 forderten Ruhrorter Bürger abermals die Offenlegung der Straße und die Zuschüttung der Woye oder Wade, einem  sumpfigen Gelände am Ende der Straße (ehemaliger Flussarm). Erst 1888 wurde dem näher getreten und die Woye mit Bauschutt und Kohlensteinen zugeschüttet, wofür die Stadt 20 Pfennig pro Fuhre zahlte. Das führte dazu, daß auch Kehricht und Hausabfälle abgeladen wurden, was 1890 polizeilich verboten wurde. Etwa 1894/95 war der Ausbau der Königstraße beendet.

  Nach der Eingemeindung Ruhrorts nach Duisburg wurde zur Beseitigung doppelter Straßennamen durch Beschluß der Baukommission vom 19.1.1910 die Königstraße in Amtsgerichtsstraße umbenannt.

  Das Ruhrorter Amtsgericht war am 1.10.1879 errichtet worden (Ecke Hanielstraße). 

  Apostelstaße

  Sie führt von der Au- zur Deichstraße und liegt fast ganz auf Laarer Gebiet. Nur das letzte Stückchen an der ehemaligen Ruhrorter Badeanstalt gehört zu Ruhrort.

  Sie hatte ursprünglich den Namen Mittelstraße, wurde 1905 umbenannt in Josephstraße, da sie an St. Joseph-Hospital vorbeiführte, das 1975 nach Beeckerwerth verlegt wurde. Als nach der Eingemeindung Ruhrorts nach Duisburg doppelte Straßennamen beseitigt wurden, erhielt sie 1910 den Namen Apostelstraße. Aus welchem Grund dieser Name gewählt wurde, ließ sich nicht mehr feststellen.

  Apostel (griechisch: Sendbote) waren die von Jesus Christus berufenen Sendboten des Evangeliums. Genannt werden die 12 Jünger Jesu und dazu Paulus. 

  August-Hirsch-Straße 

  Die August-Hirsch-Straße beginnt heute an der Ruhrorter Straße und verläuft dann in einem Knick auf den Vinckeweg zu.

  1928 wurde ein Teilstück der seit 1915 im Adreßbuch erwähnten  Straße „Rosenhügel“ (auch: „Am Rosenhügel“, s.d.) nach dem früheren Hafenbaudirektor August Hirsch zunächst „Hirschstraße“ genannt. 1931 hat  dessen Sohn, Arnold Hirsch, die Stadtverwaltung zur eindeutigen Kennzeichnung des Namensgebets um Ergänzung des Vornamens. Die Hafag schloß  sich der Bitte an. Der Duisburger Polizeipräsident lehnte den Antrag zunächst ab, da die „Berliner Grundsätze“ bestimmten, daß Vornamen, Titel und Adelsprädikate als Zusatz zu Personennamen nicht zugelassen seien. Die Stadtverwaltung bestand auf ihren Antrag, da die Bestimmungen nur eine Kann-Vorschrift seien, von der in vielen Fällen abgewichen worden sei. Im Juli 1932 erfolgte die Umbenennung in August-Hirsch-Straße.

  August Hirsch wurde am 16. April 1852 in Tralauerholz bei Oldesloe (Holstein) geboren. Nach Studium in Aachen und praktischer Ausbildung an den Marinewerften Kiel und Wilhelmshaven  leitete er seit 1882 im Dienst der Hafenbaugesellschaft Rhein-Ruhr-Kanal-Verein in Duisburg den Bau von Hafenbrücken und Schleusen. Nach verschiedenen Tätigkeiten u.a. in Bremen wurde er 1889 als Hafenbaudirektor nach Duisburg berufen.  In den folgenden 16 Jahren schuf er die Grundkonzeption für die Weltgeltung der später vereinigten  Duisburger-Ruhrorter Hafenanlagen. Unter seiner Leitung wurden der Innen- und Außenhafen ausgebaut und erweitert sowie der Parallelhafen neu erstellt. Er beschritt neue Wege auf dem Gebiet der Eisenbahnausrüstung, der Umschlagsarten für Massengut und insbesondere beim Bau der Kohlenkipper. 1905 trennte er sich von Duisburg und folgte einem Ruf der TH Aachen  auf eine Professur für Verkehrswasserbau.

  August Hirsch verstarb am 30. April 1922 in Aachen.