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'Projekt Pipette' oder 'Learning by doing'
Stephan Sadowski

Duisburg, 05. Dezember 2014 - Die ganz großen Namen hängen als Porträt an den Wänden: Pythagoras von Samos, Marie Kurie aus Warschau, Alfred Nobel aus Stockholm, alles renommierte Naturwissenschaftler.
Nur die interessieren den kleinen Jonas Voß und seinen Freund Joshua jetzt nicht, sind sie selbst mit Chemie-Versuchen beschäftigt. Die beiden Viertklässler fühlen sich wie kleine Forscher beim  „Projekt Pipette“, das jetzt vom Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit aus Krefeld (KRETA) zwei Wochen im Bergheimer Jugendzentrum Tempel für Grundschulklassen durchgeführt wurde.

Ziel: Kinder bis 10 Jahren in die Geheimnisse der Wechselwirkung zwischen den chemischen Grundelementen einzuweihen. Die 20 Kinder der 4a der Grundschule „Auf dem Berg“ lauschen gebannt den Worten von Dozentin Margot Kisters, die den ersten Versuch erklärt. Oberste Regel, absolute Disziplin, alles muss in einem kleinen Arbeitsbuch dokumentiert und der Arbeitsplatz sauber gehalten werden. Jonas und Joshua schnibbeln mit einem Messer ein Rotkohlblatt klein und rühren das Gehäckselte in Wasser ein, so dass sich eine dunkelrote Flüssigkeit in den Reagenzgläsern ergibt.
„Wir machen jetzt den Bio-Indikator-Test“, erklärt Margot Kisters. Die Kleinen fügen einmal mit einer Pipette zwei Tropfen Zitronensaft dazu – und siehe da - aus dem Dunkelrot wird ein strahlendes Pink. „Bei dieser Farbänderung können wir Säure nachweisen“, sagt die Dozentin. Geht  aber die Änderung ins Blaue, dann spricht man von Basen oder Seifen. Und diese Farbe erreichen Jonas und Joshua natürlich, wenn sie eine Prise Handseife in ein anderes Reagenzglas streuen.

Learning by doing
Zwischendurch will der kleine Philipp wissen: „Wenn man zwei Flüssigkeiten zusammen kippt, explodiert dann das Gemisch ?“ „Nein, bei uns heute nicht“, schmunzelt Margot Kisters, „ wir wollen ja noch ein anderes Mal hier Versuche durchführen.“ Trotzdem, beim nächsten Experiment müssen die Kids die Schutzbrillen aufsetzen. Jonas und Joshua und die anderen reiben mit einer Feile an einem Nagel und sammeln die Späne auf einem Blatt Papier. Mit einem Strohhalm pusten sie nun die Eisenelemente in ein brennendes Teelicht – und zisch – kurz fängt es an zu funkeln wie eine brennende Wunderkerze und die Kids zucken erschreckt zurück und auch Mutter Anne Voß, sowie Lehrerin Olivia Cziwinski bekommen Spaß an den Versuchen.
„Das Schöne bei dem Projekt ist, hier haben die Kinder ganz andere Möglichkeiten Chemie zu erleben, als im normalen Schulunterricht“, sagt die Grundschullehrerin, die selbst Naturwissenschaften studiert hat. „Die Mittel für die Versuche haben wir im normalen Unterricht nun mal nicht.“

Letztes Experiment für heute: „Wir machen eine Creme“, sagt Margot Kisters bestimmt. Und nicht nur die Kids, sondern auch die beiden Betreuerinnen spitzen jetzt die Ohren und lauschen, was man dazu alles benötigt: Öl, Emulgatoren, Seife, Duftstoffe und Wasser. Und wenn Jonas Voß alle Ingredienzen und die Abläufe in seinem Arbeitsheft ordentlich dokumentiert hat – wer weiß, vielleicht wird’s was mit der selbst gemachten Creme für die Mama zu Weihnachten. Die weiß aber inzwischen selbst, wie es geht.

Infos: www.kreta-krefeld.de