CD-Besprechungen Gemischte Werke Teil II         Gedichte 

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 Gemischte Werke Teil II

Léo Malet: Die Nächte von St. Germain
Die Geschichte spielt im 6. Arrondissement von Paris. Es ist das St. Germain der 50er Jahre. Nestor Burma ist zwischen Jazz Clubs, Nachtbars und zwielichtigen Absteigen im Auftrag einer Versicherungsgesellschaft Schmuck Hehlern auf der Spur. Der pfeiferauchende Privatdetektiv ist wieder einmal bis zum Halse in einer unappetitlichen Geschichte involviert.
Leo Malet wurde am 7. März 1909 geboren. Er wächst zunächst bei seinem Großvater in Montpellier auf. Als 16jähriger geht er nach Paris. Er möchte dort Chansonsänger werden. Er singt in den Cabaretts der Stadt oft genug ohne Gage. Er lebt von Gelegenheitsarbeiten. Er verkehrt in Anarchistenkreisen. 1926 wird er wegen Vagabundierens festgenommen und für drei Monate inhaftiert. 1928 lernt er seine spätere Frau Paulette Doucet kennen. Etwa zur selben Zeit freundet er sich mit André Breton und anderen Surrealisten an. Er verfaßt Surrealistische Gesichte. Malet beteiligt sich mit eigenen Objekten an Ausstellungen. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als Zeitungsausrufer.
Im Mai 1940 verhaftet ihn die französische Polizei. Der Vorwurf: die Beteiligung an einem ?surrealistisch trotzkistischen Komplott. Die Polizei hält ihn zwei Monate lang fest. Kurz darauf wird er von der deutschen Besatzungsmacht festgenommen. Er kommt erst im Mai 1941 wieder auf freien Fuß.
Malet beginnt nach seiner Entlassung, Kriminalromane zu schreiben, zunächst unter verschiedenen Pseudonymen. 1943 erscheint ?120, Rue de la Gare. Dies ist der erste Roman um Nestor Burma. Malet veröffentlicht insgesamt mehr als 50 Kriminalromane. Dazu gehört auch die sogenannte ?Schwarze Reihe mit den Romanen ?Die Sonne scheint nicht für uns, ?Angst im Bauch und ?Das Leben ist zum Kotzen; hinzu kommen die 15 Romane der Reihe ?Neue Geheimnisse aus Paris um den Meisterdetektiv Nestor Burma. Malet stirbt 1996 in Chatillon sous Bagneux bei Paris.
Sportfans kennen den mehrmaligen französischen Meister Paris St. Germain als renommierten Fußballclub. Fans der elektronischen Musik kennen den jungen Pariser Ludovic St. Germain. Er ist ein Pionier des French Touch. Historiker kennen den Grafen von St. Germain. Er ist ein Alchimist und Hochstapler am Hofe von Ludwig XV, der vorgab, mehrere hundert Jahre alt zu sein. Glaubt man dem Autor, steckte für ihn so viel Klang hinter dem Wort, daß er ihn gleich zweimal benutzte: Germain St. Germain. ?Mit der Figur des erfolglosen Schriftstellers parodierte er eine Epoche, in der St. Germain nicht nur das Zentrum von Paris war, sondern ein Mittelpunkt des kulturellen Lebens überhaupt. Im Procope, der Brasserie Lipp und in den legendären, stets etwas miteinander konkurrierenden Cafés Deux Magots und Flore, auch heute noch mit die schönsten Etablissements der Stadt, verkehrten Verlaine, Rimbaud, Satre, Camus, Prévert, Breton, Picasso und Vian. Auch Djuna Barnes, Gertrude Stein, James Joyce und Hemingway schätzten die Inspiration dieses Künstlerviertels. Aber St. Germain war nicht nur eine Hochburg für Existentialisten, Surrealisten und Literaten jeglicher Couleur und Provenienz. Es war auch die europäische Hauptstadt des Jazz. In Clubs wie dem Tabou und dem Saint Germain des Prés war die ?schwarze Musik während der Nazizeit verboten. Aber Musiker wie Claude Abadie und das Multitalent Boris Vian ließen sich den Spaß nicht verbieten, ist in dem Begleitheft zur CD nachzulesen.
Der Südwestfunk produzierte das Kriminalhörspiel im Jahre 1994. Der Audio Verlag gab die Produktion dann im Jahre 2002 heraus. Christian Brückner, Felix von Manteuffel, Sabine Postel und Markus Hoffmann sind nur einige der Sprecher, die hier mitwirken.
Viel bleibt hier nicht mehr zu sagen. Gewohnt gekonnt und professionell legen SWR und Audio Verlag hier ein Kriminalhörspiel vor, das nichts zu wünschen übrig läßt. Es ist eine wahre Freude für das Ohr. Gute Sprecher, schöne Musik, eine spannende Handlung machen den Reiz aus. Inwieweit das Hörspiel tatsächlich den Flair des Paris der 1950er Jahre wiedergibt, sei einmal dahingestellt. Auch wer damals noch nicht lebte, wird sich schon irgendwie in die Atmosphäre hineinversetzten können.
?Berlin ist immer eine Reise wert, sagt der Volksmund. Diese Produktion ist es wert, in den CD Player geschoben zu werden.

Léo Malet: Die Nächte von St. Germain; Der Audio Verlag 2002; 2 CDs, 102 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN: 3 89813 208 0

Henning Mankell: Die Pyramide (CD)
Nahe der schwedischen Küste geht ein Flugzeug in Flammen auf. Wenig später werden die Leichen von zwei alten Schwestern entdeckt. Die Besitzerinnen eines Kurzwarenladens wurden durch einen Genickschuß kaltblütig hingerichtet. Gibt es einen Zusammenhang mit dem Mord an einem Drogenhändler, der auf die gleiche Art und Weise ermordet wurde? Eine Reise zu den ägyptischen Pyramiden bringt den schwedischen Kommissar Kurt Wallander auf die richtige Spur.
Henning Mankell wurde am 3. Februar 1948 in Härjedalen in Nordschweden geboren. Die Mutter verließ die Familie allerdings früh. Mankell wurde von seinem Vater, einem Richter, alleine erzogen. Im Alter von 17 Jahren zog er nach Stockholm. Dort begann er am Riks Theater eine Ausbildung zum Regisseur. Kurze Zeit später beginnt er auch mit dem Schreiben. Seine Regiearbeiten und Literatur beinhalten gesellschaftliche und politische Themen.
1972 unternahm Mankell seine erste Reise nach Afrika. Sie sollte seine weitere Arbeit prägen. Imperialismus, Arbeiterbewegung und Klassenkampf waren die Themen, in der es in seinen Arbeiten gehen soll. 1979 erschien sein erster Roma: ?Das Gefangenenlager, das verschwand.
Mankell pendelte in den 80er Jahren zwischen Schweden und Afrika. In Schweden arbeitete er als Intendant und Regisseur an verschiedenen Theatern. In Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, unterstützte er den Aufbau eines Theaters. Auch sein Tagesrhythmus war eingeteilt. Vormittags ist er Schriftsteller. Nachmittags arbeitet er am Theater.
In den 90er Jahren spielt sich sein Leben überwiegend in Mosambik ab. Nur die Sommermonate verbringt Mankell noch in seiner schwedischen Heimat. Durch einen Roman über Rassismus entsteht die Figur des Kommissars Kurt Wallander. Insgesamt neun Bücher umfaßt die kleine Serie. Glaubt man Mankell, soll sie damit auch abschlossen sein.
Die Romanerfolge finanzieren auch Mankells Leidenschaft, das Theater. In Mosambik engagiert er sich mit der Hilfsorganisation ?Ärzte ohne Grenzen. Seine dritte Ehefrau Eva ist die Tochter des Regisseurs Ingmar Bergmann. Sie leitet als Theaterregisseurin eine Bühne in Göteborg. Der Gläserne Schlüssel der Skandinavischen Gesellschaft für Kriminalliteratur, der Deutsche Jugendbuchpreis und der Astrid Lindgren Preis sind nur einige der Preise, die Mankell bislang erhielt.
Der Hörverlag veröffentlichte diese Hörspielbearbeitung im Jahre 2002. Heinz Kloß, Thomas B. Hoffmann, Katrein Frenzel und Peter Groeger sind nur einige der Sprecher, die hier mitwirken. Die Laufzeit der CD beträgt 72 Minuten.
Die Frage nach dem Wert der Demokratie in einem zusehend komplexer werdenden Europa ist das Thema, mit dem sich Mankell in seinen Büchern beschäftigt. Doch was ist hier das Thema? Etwa die Drogenproblematik? Möglich war es schon. Immerhin sind Drogen hier die zentrale Triebfeder für mehrere Morde. Andererseits bleibt Mankell wie bei seinen anderen Krimis übrigens aber auch sehr, sehr oberflächlich. War es ihm wichtiger, ein Thema zu benennen, über das der Leser nachdenken sollte, als Fakten literarisch zu bearbeiten? Für den Leser ist es schwierig zu entscheiden, was der Grund für diese Oberflächlichkeit ist.
Hinzu kommt, daß Mankell sehr oft auf das Privatleben seines Detektivs eingeht. Was bezweckt der Autor damit? Er eröffnet damit Seitenstränge, die oft genug stören, weil sie von der eigentlichen Handlung ablenken. Mankell entscheidet sich hier nicht deutlich genug, was er liefert einen Krimi oder einen Gesellschaftsroman. In Krimis hat das Privatleben des Detektivs nichts zu suchen. Nicht umsonst sind viele der großen Detektive der Kriminalgeschichte ledig. Hercule Poirot, Miss Marple, Sherlock Holmes und Ellery Queen seien hier als Beispiele genannt.
Trotz aller Kritik liefert Henning Mankell gute Literatur ab. Moritz Wulf Lange arbeitete sie in eine gute Hörspielbearbeitung um. Sie ist eine jener Hörspielbearbeitungen, die durchaus zu empfehlen sind. Sie ist handwerklich gut gemacht. AllŽ jene Längen, die in Mankells Büchern stören, sind hier weggelassen; die Hörspielbearbeitung konzentriert sich auf die wesentlichen Inhalte. Von daher ist sie auch gut zu hören. Lange sorgte auch für die nötige Spannung. Wobei jedoch zu beachten ist, daß die Mankell`schen Plots nur bedingt überzeugen. Bedienen sich andere große Detektive der Logik und wissenschaftlicher Beweise, verläßt sich Mankells Kommissar Wallander eher auf die Intuition und das Gefühl. Hier entsteht eher der Eindruck, daß die Geschichte eher auf Zufälligkeiten und dem Gefühlsleben des Kommissars aufbaut. Was eigentlich schade ist. Schließlich möchte man als Leser / Hörer doch mitraten können. Alles in allem ist die CD aber ein Hörbuch, das man sich durchaus anhören kann.

Henning Mankell: Die Pyramide; der Hörverlag München 2003; 1 CD 72 Minuten; ISBN 3 89940 077 1
Henning Mankell: Die fünfte Frau (CD)

Ein dichtender Hobbyornithologe, ein Orchideensammler und ein Wissenschafter werden grausam ermordet. Kommissar Kurt Wallander macht sich an die Arbeit und bemüht sich, den Fall zu klären. Doch schon bald zeigt sich, daß die Zeit drängt.
Henning Mankell wurde am 3. Februar 1948 in Härjedalen in Nordschweden geboren. Die Mutter verließ die Familie allerdings früh. Mankell wurde von seinem Vater, einem Richter, alleine erzogen. Im Alter von 17 Jahren zog er nach Stockholm. Dort begann er am Riks Theater eine Ausbildung zum Regisseur. Kurze Zeit später beginnt er auch mit dem Schreiben. Seine Regiearbeiten und Literatur beinhalten gesellschaftliche und politische Themen.
1972 unternahm Mankell seine erste Reise nach Afrika. Sie sollte seine weitere Arbeit prägen. Imperialismus, Arbeiterbewegung und Klassenkampf waren die Themen, in der es in seinen Arbeiten gehen soll. 1979 erschien sein erster Roma: ?Das Gefangenenlager, das verschwand.
Mankell pendelte in den 80er Jahren zwischen Schweden und Afrika. In Schweden arbeitete er als Intendant und Regisseur an verschiedenen Theatern. In Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, unterstützte er den Aufbau eines Theaters. Auch sein Tagesrhythmus war eingeteilt. Vormittags ist er Schriftsteller. Nachmittags arbeitet er am Theater.
In den 90er Jahren spielt sich sein Leben überwiegend in Mosambik ab. Nur die Sommermonate verbringt Mankell noch in seiner schwedischen Heimat. Durch einen Roman über Rassismus entsteht die Figur des Kommissars Kurt Wallander. Insgesamt neun Bücher umfaßt die kleine Serie. Glaubt man Mankell, soll sie damit auch abschlossen sein.
Die Romanerfolge finanzieren auch Mankells Leidenschaft, das Theater. In Mosambik engagiert er sich mit der Hilfsorganisation ?Ärzte ohne Grenzen. Seine dritte Ehefrau Eva ist die Tochter des Regisseurs Ingmar Bergmann. Sie leitet als Theaterregisseurin eine Bühne in Göteborg. Der Gläserne Schlüssel der Skandinavischen Gesellschaft für Kriminalliteratur, der Deutsche Jugendbuchpreis und der Astrid Lindgren Preis sind nur einige der Preise, die Mankell bislang erhielt.
Das Hörspiel wurde 1999 vom Westdeutschen Rundfunk produziert und dann 2003 vom hörverlag herausgegeben. Ulrich Pleitgen, Anne Weber, Matthias Ponnier, Christian Koerner und Ute Rosenbauer sind nur einige der Sprecher, die hier zum Einsatz kommen.
Die Hörspielbearbeitung stammt von Valerie Stiegele. Ihr gelingt eine wunderbare Bearbeitung des Romans. All die Längen und überflüssigen Seitenstränge, die die Mankell`schen Bücher in die Länge ziehen, fehlen hier. Die Geschichte läuft sehr konzentriert, spannend und gut hörbar ab. Stiegele beschränkt sich bei ihrer Hörspielbearbeitung auf die wesentlichen Elemente, die die Geschichte ausmachen.
Doch wie bei Mankell üblich, ist hier eine gewisse Oberflächlichkeit zu spüren. Natürlich gibt es männliche Gewalt gegen Frauen. Sie soll hier nicht wegdiskutiert werden. Doch Mankell geht nicht der Frage nach, wie es zu dieser Gewalt kommt und wie ihr begegnet werden kann.
Was sind die Motive für einen Mörder? Was trieb ihn zu seiner Tat? In der Kriminalliteratur ist dies die spannende Frage. In diesem Krimi ist das Motiv nur bedingt nachvollziehbar. Eine Begründung wie ?Weil dieses und jenes Ereignis geschah, wußte ich, daß ich einen Mord begehen mußte ist doch etwas fadenscheinig. Hier erwartet man als Hörer / Leser schon einige genauere Erklärungen. Sie unterbleiben hier.
In der klassischen Kriminalliteratur gibt es einen Dreisprung: Problemstellung Lösung durch den Detektiv Auflösung. In dem vorliegenden Hörbuch gibt es zwar einen spannenden Plot, in dem es Wallander gelingt, den Täter (oder ist es eine Täterin??) zu schnappen. Doch eine überzeugende Auflösung liegt hier nicht vor. Wie wurden die Morde ausgeführt? Diese Frage wird hier nicht beantwortet. Was eigentlich schade ist. Denn diese Erklärung hätte das Hörspiel abgerundet.
Das Fazit? Trotz dieser kleinen Kritik veröffentlichte der hörverlag ein durchaus hörenswertes Kriminalhörspiel..

Henning Mankell: Die fünfte Frau; hörverlag München 2003; 2 CDs Gesamtlaufzeit 98 Minuten; ISBN 3 89940 159 - 5

"Bleibt alles anders" heißt eine Produktion von Herbert Grönemeyer,
die er 1998 bei EMI Electrola veröffentlichte. 11 Lieder sind auf der CD enthalten. 50 Minuten Musik bietet sie. "Schmetterlinge im Eis", "Bleibt alles anders" und "Stand der Dinge" heißen einige der Lieder, die auf der Silberscheibe enthalten sind.
Ich leihe mir diese CD in der Duisburger Stadtbücherei aus. Als ich mir die Lieder zuhause anhöre, kenne ich keines davon. Wirklich wundern tut mich das nicht. Schließlich gehört dieses Werk nicht zu den kommerziell erfolgreichsten Produktionen Grönemeyers.
Und künstlerisch? Was ist musikalisch von den Liedern zu halten? Die Lieder sind zwar nicht schlecht, überzeugen aber nicht wirklich. Es fehlt der Wiedererkennungseffekt, der die Musik unverwechselbar macht. Die Musik wirkt wie 08 / 15 - Durchschnittsware a la Grönemeyer. Es gibt kein Lied, das mir so restlos gut gefällt, daß ich es öfter hören möchte.

"Hits 1997 - 2007" heißt eine Art Werkschau von (Stefan) Stoppok, die 2007 bei der La-La-Land GmbH erschien. Der Ruhrgebietsbarde präsentiert hier Lieder wie "Willi und Gerd", "Wat", "Nach New York geflogen" oder "Learning by Burning". 73 Minuten muß man einplanen, wenn man die Produktion komplett hören möchte.
Stilistisch wüßte ich nicht, wo ich Stoppok einordnen sollte. Es ist mir persönlich aber auch egal. Stoppok bietet gute deutschsprachige Musik. Die Lieder, die hier als Hits propagiert werden, kenne ich alle nicht. Musikalisch sind es stille, ruhige und trotzdem gut hörbare Lieder. Die Texte erzählen alle kleine Alltagsgeschichten, die schon so unauffällig sind, daß man sich als Zuhörer schon Mühe geben muß, um sie im Gedächtnis zu behalten.
Was durchaus als Kompliment gemeint ist. Diese CD eignet sich wunderbar zum Entspannen. Gibt es abends kein gescheites Fernsehprogramm und ist das Wochenende verregnet, dann kann man gut zu Produktionen wie diesen greifen.

Nicolas Remin: Gondeln aus Glas Commissario Trons dritter Fall; Produktion und Veröffentlichung: Goya LiT 2007; 4 CDs 312 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN 3 - 8337 - 1781 - 9; Kürzung und Bearbeitung für das Hörbuch: Franziska Paesch, Musik: Jens Kronbiegel; Regie: Jonas Engelke, Franziska Paesch, Ton & Schnitt: Jonas Engelke; Sprecher: Karl Menrad

"Venedig im Juni 1864. Der Kunsthändler Kostolany ist ermorder worden und ein wertvoller Tizian scheint verschwunden. Marie Sophie, die Königin von Neapel und Schwester der Kaiserin Elisabeth, hatte das Gemälde kurz zuvor an Kostolany verkauft. Die ganze Angelegenheit ist äußerst delikat. Als auch eine junge polnische Pianistin erdrosselt aufgefunden wird, geräte Commissario Tron selbst unter Verdacht," berichtet die Inhaltsangabe.
Sowohl Inhalt als auch Präsentation sind hier mißlungen. Ein Kriminalfall aus dem alten Italien und aus Adelskreisen ist noch keine Garantie dafür, daß der Krimi auch gelingt. Hier fehlen Orts- und Personenbeschreibungen. Dem Krimi fehlen Atmosphäre und erzählerische Dichte. Die Geschichte wird also schlecht erzählt.
Zum eher schwachen Gesamteindruck trägt auch die Präsentationsform der Lesung bei. Menrads Stimme ist einfach zu monoton und gleichförmig, als daß sie wirklich Interesse wecken würde.
Ich gestehe, daß ich bei der vorliegenden Produktin nicht weiter als bis zur ersten CD komme. Dann überwiegt doch eindeutig das Desinteresse.

Einfach nur "Stoppok" heißt eine CD-Produktion, die Stefan Stoppok 1990 bei BMG Ariola veröffentlichte. 43 Minuten lang bekommen wir gute, deutschsprachige Musik hören. Hier sind Lieder wie "Zwischen twen tours & Seniorenpaß", "Ärger (Du kannst mich...)", "Verstand sei still" oder "Romeo & Julia" vertreten.
12 Lieder bietet der Ruhrgebietsbarde. Es sind zwar keine Lieder, die sich zum Überflieger oder gar für einen Hitparadenplatz eignen. Es sind aber trotzdem Lieder, die gefallen. Die Lieder beschreiben den Alltag, so wie ihn die kleinen Leute an Rhein und Ruhr erleben. Liebe und Leid kommen genauso vor wie die Tücken des Alltags. Für mich eignet sich die CD wunderbar zum Entspannen. Man bekommt gute Unterhaltung geboten, ohne geistig überanstrengt zu werden.

"Alter ego" heißt eine CD von Heinz Rudolf Kunze aus dem Jahre 1997. 47 Minuten Musik bekommen wir als Hörer hier geboten. 12 Titel gibt es auf der Silberscheibe. "Alter ego", "Gib den Ring wieder her", "Wenn du durchdrehen willst" und "Eine volle Stunde ohne Alkohol" heißen einiger der Lieder.
Gelb und schwarz sind die vorherrschenden Farben im Beiheft - ist Kunze BVB - Fan und möchte so seinen Fußballgöttern huldigen? Nein, Spaß beiseite. Das beigefügte Beiheft ist der übliche Waschzettel mit den Liedtexten und durchschnittlichen Starfotos.
Die vorliegende CD ist nur von unterdurchschnittlicher Qualität. Musikalisch und inhaltlich wird hier bestenfalls Durchschnittsware geboten. DIe Lieder reichen keinesfalls an die Hits heran, die Kunze in den `80er Jahren feierte. Die vorliegende Produktion bietet 08 / 15 Durchschnittsware, die Liebes- und Beziehungsthemen behandelt. "Oh, Heinz Rudolf, das kennen wir doch alles schon; biete uns doch mal was Neues," möchte man da ausrufen.

Edgar Wallace und der Fall Themsedock Im Nebel siehst du keinen Feind; Produktion: Metronome Music 1983 Veröffentlichung: Universal Family Entertainment 2001; Musik und Text: Hartmut Kulka; Musik: Alexander Ester; Regie: Michael Weckler / Hans - Joachim Herwald; Manuskript: Ludger Billerbeck; Hörspielbearbeitung: Hans - Joachim Herwald; Sprecher: Günther Dockerill, Horst Stark, Sascha Draeger, Wolfgang Draeger, Jens Wawrczeck, Katharina Doerck und viele andere

"Um acht Uhr wird Larry Holmes mit dem `großen Unbekannten' verabredet. Alles, was er über ihn wußte, war, daß er gefährlicher war als eine Klapperschlange - und pünktlich," berichtet die Inhaltsangabe.
Ziemlich unbefriedigen ist die Geschichte. Ihr fehlt inhaltliche Dichte und Atmosphäre. Die Geschichte ist sprunghaft und unlogisch erzählt. Die Zentrale des Edgar - Wallace - Archivs wird zu Stützpunkt einer Geldfälscher-, Posträuber- und Zinkerbande. Entdecke ich hier Anleihen bei den Wallace - Romanen "Der Hexer" und "Der Zinker"? Die Handlung ist viel zu unbefriedigend, um gut zu sein. Empfehlenswert ist die Hörspielproduktion auf keinen Fall.

Ken Follet: Die Säulen der Erde; 7 CDs 510 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1999 Veröffentlichung Gustav Lübbe Verlag 1999; Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann; Dramaturgie: Johannes M. Kamps; Regieassistenz: Axel Pleuser; Musik: Henrik Albrecht; Sprecher: Ernst Jacobi, Sophie von Kessel, Ernst August Schepmann, Philipp Schepmann, Elisabeth Volksmann, Günther Lamprecht, Gisela Trowe und viele andere
"England 1123 - 1373, eine Zeit blutiger Auseinandersetzungen zwischen Krone und Adel, Klerus und Volk. Der junge Prior Philip träumt von einem Zeichen des Friedens, einer gotischen Kathedrale. Doch bis sein kühner Traum Wirklichkeit geworden ist, müssen der Klosterherr, sein Baumeister Tom und die Grafentochter sich in einen Kampf auf Leben und Tod gegen ihre Widersacher behaupten," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Dieses umfangreiche Hörspiel bietet nicht nur gute, spannende Unterhaltung. Zeiten, die uns fremd sind, weil sie schon lange zurückliegen, werden hier noch einmal vor unserem geistigen Auge sichtbar. Ich kenne mich in der englischen Landesgeschichte nicht genug aus, um abzuschätzen, ob die Handlung auf realen Ereignissen basiert. Wirklich stören tut mich das nicht. Das Intrigenspiel von Politik und Religion, das ewige auf und ab von Macht und Ohnmacht, Reichtum und Armut, Glück und Unglück, die Ränkespiele von uns Menschen sind so zeitlos, daß es eigentlich egal ist, in welchem Jahrhundert die Handlung spielt.
Verschiedene Sprecherstimmen, gregorianischer Kirchengesang und Hintergrundgeräusche werden hier als Gestaltungselemente eingesetzt. Sie erleichtern es mir als Hörer doch sehr, mich über achteinhalb Stunden hinweg auf die Handlung zu konzentrieren. Achteinhalb Stunden - ds ist schon ein voller Arbeitstag (incl. Pause). Für mich ist es angenehme Arbeit (beispielsweise für ein Wochenende), diese Hörspielproduktion zu hören.

Edward Crowley: Scotch on the rock; 1 MC 50 Minuten; Produktion: Westdeutscher Rundfunk Köln 1992 Veröffentlichung: Cooperation München 1992; Regie: Heinz Wilhelm Schwarz; Ton: Friedrich Wilhelm; Schnitt: Gabriele Neugroda; Sprecher: Jürgen Thormann, Christiane Bachschmidt, Jürg Löw; ISBN: 3 - 442 - 70011 - 6
"Zwei mißtrauische Ehemänner und ein raffinierter Mordanschlag." Das verspricht die Inhaltsangabe. "Kino im Kopf" für das Autoradio, den Walkman im Urlaub oder spannende Unterhaltung zuhause verspricht die Werbung für den Krimi. Doch wie soll ich sagen? Irgendwie überzeugt mich die Produktion nicht. Es gibt zwei Geschäftskonkurrenten, von denen einer stirbt; Drogenhandel und die Liebe zu ein und derselben Frau kommen erschwerend hinzu. Diese Grundkonstellation kommt mir irgendwie altvertraut, aber nicht altbewährt vor. Hier herrscht gepflegte Langeweile vor.
Musik und verschiedene Sprecherstimmen werden hier als Stilelemente eingesetzt. Hintergrundgeräusche kommen eigentlich nicht vor. Der WDR hat auch stilistisch schon bessere Produktionen vorgelegt. Man muß schon viel Geduld mitbringen, wenn man das Hörspiel zu Ende hören möchte.

Edgar Wallace und der Fall Drei Eichen Um Mitternacht ist es zu spät; 1 CD 50 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Metronome Music GmbH 1983 Veröffentlichung Universal Family Entertainment 2001; Manuskript: Ludger Billerbeck; Musik und Text: Hartmut Kulka; Regie: Michael Weckler / Hans - Joachim Herwald; Hörspielbearbeitung: Hans - Joachim Herwald; Sprecher: Günther Dockerill, Horst Stark: Sascha Draeger; Wolfgang Draeger, Jens Wawrczeck und andere
"Sie mußten durch ein dichtes Gebüsch, das ihnen zeitweilig die Aussicht auf die drei Eichen versperrte. Jäh fühlte Lexington seinen Arm umklämmert. Großer Gott! Old Arthur, Billy the kid und Bob the Rubbs weredn plötzlich in ein Geschehen hineingezogen, das ihnen nur Angst einjagen kann. Wie kommen sie da wieder heraus," fragt die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Ludger Billerbeck wendet hier einen alten Taschenspielertrick der Unterhaltungskunst an: eine Gruppe ist an einem einsamen Ort eingeschlossen und muß auf eigene Faust gegen einen Mörder ankämpfen. Das vorliegende Hörbuch bietet eine gute Geschichte, von der ich nicht weiß, ob es eine literarische Grundlage gibt. Ich kenn das Werk Wallace' nicht gut genug, um diese Frage beantworten zu können. Alles in allem ist es aber auch egal. Diese Produktion gefällt mir.

Umberto Eco: Der Name der Rose; 6 CDs 340 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Bayerischer Rundfunk / Südwestrundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1986, Veröffentlichung: Der HörVerlag Stuttgart 1995; ISBN: 3 - 89584 - 123 - 4; Regie: Otto Küben; Sprecher: Ernst Jacobi, Pinkas Braun, Rolf Boysen, Peter Lieck und viele andere

"Die mysteriöse Mordserie versetzt das Benediktinerkloster in Angst und Schrecken. Unbeirrt folgt William von Baskerville der einzig heißen Spur: jenem ketzerischen Lügenbuch, das einem der toten Mönche entwendet wurde. Schon bald führen ihn seine Ermittlungen direkt ins Zentrum des Verbrechens - die weltberühmte Klosterbibliothek," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Still, ruhig und dezent ist dieses Hörspiel. Es gibt das literarische Original sehr gut akustisch wieder. Sprache und Text stehen eindeutig im Vordergrund; Hintergrundgeräusche und Musik werden nur spärlich eingesetzt. Das Ergebnis hat fast schon den Charakter einer szenischen Lesung; diese Vorgehensweise erfordert letztendlich viel Konzentration beim Hörer; wie sonst soll man als Hörer über Stunden an der Stange bleiben und sich dieses Hörspiel anhören?


Point Whitmark - Der steinerne Fluch; 1 CD 71 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Universal Music GmbH Berlin 2007; Drehbuch: Andreas Gloge; Regie: Volker Sassenberg; Musik: Markus Segschneider, Matthias Günthert, Volker Sassenberg; Ton: Erik Anker; Tonassistenz: Marcel Schechter, Sebastian Breidbach und Michael Krause; Sprecher: Jürg Löw, Sven Plate, Gerrit Schmidt - Foos, Kim Hasper, Volker Sassenberg, Wolfgang Kühne und andere

"Ein harmloses Schachturnier im ehrwürdigen Claymore College führt Jay, Tom und Derek auf die Spur furchtbarer Geschehnisse. Hilfeschreie dringen durch das gespenstische Heckenlabyrinth, und der starre Blick eines Toten verwandelt Schüler augenscheinlich zu Stein," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Auf den ersten Blick hört sich das Hörspiel nach einer Mischung aus Krimi, Psycho und einem Schuß Mystery an. Doch schon bald wird klar, daß hier ein Familiendrama, na ja, genauer gesagt Erbstreitigkeiten und eine Schatzsuche vorliegen. Ein Vatermord kommt hinzu. Nichts Neues also in Point Whitmark? Beinahe. Die Hörspielproduktion ist atmosphärisch dicht und erzählerisch gelungen. Hier liegt gelungene deutschsprachige Unterhaltung vor, die keine Konkurrenz zu scheuen braucht.


Point Whitmark - Die Zeit des Knochenfängers; 1 CD 52 Minuten Gesamtspielzeit; Drehbuch: Andreas Gloge; Regie: Volker Sassenberg; Musik: Markus Segschneider, Matthias Günthert, Volker Sassenberg; Ton: Erik Anker; Tonassistenz: Marcel Schechter; Produktion und Veröffentlichung: Universal Musik GmbH Berlin 2007; Sprecher: Jürg Löw, Sven Plate, Gerrit Schmidt - Foss, Kim Hasper, Heinz Ostermann, Klaus Sonnenschein, Magdalena Turba und viele andere

"Steckt hinter den Prophezeiungen des verrückten Totengräbers Jack McAllister doch mehr? Und welche dunkle Macht läßt den verzweifelten Vater Callahan nachts über den Friedhof irren? Als Jay, Tom und Derek den Pfad der Hadeskutsche kreuzen, strecken sich die gierigen Klauen auch nach ihnen....," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Und wieder einmal bekommen wir Hörer eine sehr gute Kriminalgeschichte zu hören. Sie ist insbesondere am Anfang um Elemente des Horrors angereichert. Eine gute, spannende Erzählung ist hier mit einer dichten Atmospähre verbunden. Wie üblich gibt es hier für jedes vermeintlich übersinnliche Phänomen eine irdische Erklärung. Ich merke schon - wenn ich nicht aufpasse, wiederhole ich mich bei meinen Beschreibungen der Point Whitmark - Hörspiele. Ich nehme dies aber gerne in Kauf. Schließlich bieten sie empfehlenswerte Unterhaltung.

Point Whitmark - Der Weg zur Dunkelmühle; 1 CD 54 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Universal Music GmbH Berlin 2007; Drehbuch: Andreas Gloge; Regie: Volker Sassenberg; Musik: Matthias Günthert, Markus Segschneider, Volker Sassenberg; Ton & Schnitt: Erik Anker; Tonassistenz: Sebastian Breidbach; Sprecher: Jürg Löw, Sven Plate; Kim Hasper, Gerrit Schmidt - Foss; Heinz Ostermann, Andreas Ksienzyk

"Aus einem Radiobeitrag für das bevorstehende Halloween - Fest entwickelt sich ein nicht endenwollender Albtraum. Jay, Tom und Derek werden Zeugen, wie der alte Jeremiah Fowler unter dem geisterhaften Einfluß der VanDrulen - Feder seinen Verstand verliert," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Hier liegt eine atmosphärisch dichte und erzählerisch hochwertige Geschichte vor, bei der der Hörer erst spät die richtige Lösugn erfährt. Die Mischung aus Wahn und Realität läßt (zumindest mich) an vielen Stellen an Mystery - Geschichten denken. Erst spät wird die altbekannte und altbewährte Erzähltechnik offenbar: Eine mysteriöse, übersinnliche Scheinwelt wird aufgebaut, um die kriminellen Machenschaften zu verbergen. Point Whitmark läuft hier auf jeden Fall zur Hochform auf. Mein Kompliment an die Produktion.

"Mein Geheimnis" heißt eine CD, die Götz Alsmann 2007 bei EMI Music Entertainment Deutschland veröffentlicht. 55 Minuten deutschsprachige Musi bekommen wir Hörer hier geboten. Die Lieder heißen - beispielsweise - "Der blaue Montag", "Irgendwo, irgendwann", "Bei dir war es immer so schön" oder "Wenn es Frühling wird".
Singt Alsmann hier nun Schlager? Jazz? Chanson? Oder irgendeine andere Stilrichtung? Als Laie kann ich es nicht auseinanderhalten. Alsmann besingt ein altbekanntes und altbewährtes Thema: die Liebe eines Mann zu einer Frau. Musikalisch ist die Produktion durchaus interessant, weil abseits allen Mainstreams. Alsmann zeigt hier, daß man auch gute und anspruchsvolle deutschsprachige Musik auf den Markt werfen kann. Sie hört sich aufwendig arrangiert und nach klassischem Schlager an. In Zeiten des schnellebigen Sprechgesangs ist eine solche Produktion sicherlich auch wagemutig. Für mich ist dies eine spannende Alternative zu vielem (englischsprachigen) Mist, an ich ansonsten zu hören bekomme.

"Tabu" heißt eine Produktion von Götz Alsmann. Lieder wie "Ein kleiner Bär mit großen Ohren", "Kommst du mit auf einen Mokka?", "Es war ein Mädchen und ein Matrose" und "Der Schlangenbeschwörer" verteilen sich hier über 56 Minuten.
Liegt hier wirklich reiner Jazz vor? Oder kommen auch Einschläge von Chanson und dem guten alten deutschen Schlager vor? Ich habe keine Ahnung; ich bin ja nur ein musikalischer Laie, der sich an der Musik erfreut.
Interessant ist auchdas Beiheft auf der vorderen Schutzhülle der CD. Es ist im Stile eines Programmheftes für das Theater aus den `20er Jahren gestaltet. Es enthält ein Impressum, in dem die beteiligten Künstler aufgeführt sind. 5 Künstlerfotos und 5 künstlerisch gestaltete Fotos kommen hinzu.
So sehenswert das Beiheft ist, so hörenswert ist die CD. Wer deutschsprachige Musik mag, sollte diese CD durchaus kennen.

"Geräusch" heißt eine Doppel - CD der Ärzte, die 2003 bei Hot Action Record herauskam. Wer möchte, bekommt hier 95 Minuten lang Punk - Rock zu hören. Von den Liedern kenne ich hier keines. "Unrockbar", "Die klügsten Männer der Welt", "Besserwisserboy", "Als ich den Punk erfand", oder "T-Error" heißen sie.
CDs sind Silberscheiben. Oder? In der Regel schon. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Diese beiden CDs sehen wie die gute alte Schallplatte aus. Sie sind schwarz, nicht silbern oder sogar die Rillen sind seh- und fühlbar. In dem beigefügten Beiheft sind zwar Bandfotos abgebildet und Liedtexte abgedruckt; ansonsten ist das Beiheft aber 08 / 15 - Durchschnittsware.
Ich bin kein Fan dieser Band, geschweige denn der Musik. Ich habe mir diese CD in der Duisburger Stadtbücherei ausgeliehen. Es gibt zwei Gründe dafür. Erstens: Es ist deutschsprachige Musik. Zweiten: Es werden den Ärzten immer wieder Kontakte zu den Toten Hosen (aus Düsseldorf) nachgesagt. Ich habe zwar nie verfolgt, wie gut oder schlecht die Verbindungen zwischen beiden Bands sind. Ausgehend davon war ich allerdings neugierig, was sich hinter der Stilrichtung "Punkrock" verbindet. Das Ergebnis: Es ist nichts, was ich mag.

Edgar Wallce und der Fall Nightelmoore - Nur sieben Stufen bis zur Gruft; 1 CD 53 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Metronome Music GmbH 2001; Musik: Alexander Ester; Regie: Michael Weckler / Hans - Joachim Herwald; Manuskript: Ludger Billerbeck; Hörspielbearbeitung: Hans - Joachim Herwald

"Das geheimnisvolle Schloß Nighelmoore enthält ein Geheimnis in der Gruft. Wer sich mit Old Arthur, Bob Billy und Denise in die geheimen Gänge, die düsteren Gewölbe und die dunklen Verliese des Schlosses begibt, wird immer wieder vor Spannung den Atem anhalten," verspricht die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Edgar Wallace jetzt mal nicht als Buch oder Film, sondern als Hörspielproduktion? Warum nicht? Ich habe zwar keine Ahnung, ob das Hörspiel auf irgendeiner realen literarischen Vorlage beruht; die Geschichte ist aber so gut gelungen, daß sie absolut hörenswert ist. Und weiterempfehlen kann ich sie auf jeden Fall. Die Hörspielhandlung ist weit genug von der Oberflächlichkeit der Bücher und Filme entfernt, um spannend und geheimnisvoll zu sein. Die Geschichte ist geheimnisvoll erzählt und atmosphärisch dicht. Hier liegt also eine gute Hörspieltradition vor.
Die vorliegende Produktion greift das altbekannte und altbewährte Motiv der Schatzsuche auf. Kommt ein solches Motiv nicht in Romanen wie "Der schwarze Abt" vor? Mit ein bißchen Glück und viel Kombinationsgabe kommen Old Arthur und die Kinder auf die richtige Lösung, ohne dabei beim Plot am Ende der Erzählung jedes Rätsel aufzuklären. Nun ja, Ende gut, alles gut, so sagt man doch, nicht wahr? Über leichte Unstimmigkeiten soll daher hinweggesehen werden.

Peter Tremayne: Tod im Skriptorium; 2 CDs 106 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 2005 Veröffentlichung: Der Audio Verlag 2006; Hörspielbearbeitung: Stefan Ripplinger; Regie: Christoph Pragna; Regieassistenz Sebastian Ko; Ton und Schnitt: Benno Müller vom Hofe, Peter Hamacher; Komposition: David Graham; Redaktion und Dramaturgie: Angela di Ciriaco - Sussdorff

"Sie ist gebildet und von königlichem Geblüt. Ihr Urteil ist unbestechlich, ihr Verstand messerscharf. Wer ist diese junge Nonne, die reitet wie der Teufel und kein Verbrechen ungestraft läßt? Fidelma von Kildare, im 7. Jahrhundert Anwältin vor irischen Gerichten, ermittelt im Auftrag des Königs. So zieht sie in eine Abtei am Meer aus, um einen Mord aufzuklären - und einen drohenden Krieg zu verhindert," berichtet die Inhaltsangabe.
Peter Fremayne ist das Pseudonym von Peter Berresford Ellis. Er wurde 1943 im englischen Coventry / Warwickshire geboren. Er studierte Geschichte, arbeitete als Reporter in Südengland und wurde Zeitungsverleger in London. 1968 erscheint sein erstes Buch. Bis heute sollen noch viele Titel folgen. 1977 erfindet er sein Pseudonym "Peter Fremayne". Er nutzt diesen Namen, um fast 40 Historienkrimis zu schreiben und zu veröffentlichen. Sein anderes Alter ego entstand 1983. Unter dem Pseudonym "Peter Mac-Alan" schrieb Ellis acht Thriller.
Sissy Höfferer, Hans - Werner Meyer, Walter Gontermann, Bern Kuschmann, Markus Scheumann und Lorenz Liebetanz sind einige der Sprecher, die hier mitwirken. Mir persönlich gefällt diese Produktion. Nicht die reale Welt, sondern eine Mischung aus Fiktion und Fantasy liegt hier vor; die Welt der Kelten und ihrer Mythen, Religion und Politik, Nonnen, Mönche, Könige, Krieger und Rechtsgelehrte kommen hinzu. Es ist diese Mischung, die gefällt. Fremayne erzählt eine intelligente Geschichte, die das Licht der Öffentlichkeit nicht zu scheuen braucht.

Werner Waldmann: Tod eines Zauberers; 1 MC 55 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1982 Veröffentlichung: Cooperation 1993; Sprecher: Otto Bolesch, Hans Caninenberg, Peer Augustinski, Henning Schlüter, Charles Wirth und andere; Regie: Dieter Clark; Ton: Friedrich - Wilhelm Haefner; Schnitt: Maria Wickenbroch

"Ein Zauberer, ein Dompteur, ein Clown und plötzlich bricht die heile Zirkuswelt zusammen," berichtet die Inhaltsangabe.
"Im Westen nichts Neues," titelte einst Erich Maria Remarque. "Nichts Neues in der Hörliteratur" möchte man bei dieser Waldmann`schen Produktion sagen....
Es ist ide übliche Geschichte um Eifersüchteleien und Neidgefühlen unter Schauspielern. Das Ambiente des Zirkus muß dafür herhalten, um diese altbekannte Geschichte zu erzählen.

John Ronald Reuel Tolkien: Der Hobbit; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1980, Veröffentlichung: der hörverlag 2002; 4 CDs 270 Minuten Gesamtspielzeit; Hörspielbearbeitung: Ingeborg Oehme - Tröndle, Heinz Dieter Köhler; Regie: Heinz Dieter Köhler; Musik: Enno Dugend; Sprecher: Martin Benrath, Horst Bollmann, Bernhard Minetti, Jürgen von Manger und viele andere

"Bilbo Beutlin ist ein ganz normaler Hobbit: gutmütig, rundlich, ein bißchen faul und außerordentlich zufrieden mit seinem beschaulichen Leben im Auenland. Doch eines Tages steht der Zauberer Gandalf vor Bilbos Tür und von da an ist es vorbei mit der Ruhe in Beutelsend," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Der WDR läuft hier zu Höchstform auf. Er legt eine Hörspielproduktion vor, die der literarischen Gattung "Hörspiel" nur zur Ehre gereich. Das literarische Original wird so originalgetreu wie möglich umgesetzt. Sprache und gelegentliche Hintergrundgeräusche werden als Gestaltungselemente eingesetzt; gelegentlich kommt Musik hinzu. Dem WDR gelang das Kunststück, einen Klassiker des modernen Fantasy - Romans angemessen umzusetzen. Ich kann diese Produktion nur weiterempfehlen.

Friedrich Dürrenmatt: Der Pensierte Fragment eines Kriminalromans; 2 CDs 92 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Sender Freies Berlin 1997 / SOLO - Verlag Berlin ohne Jahresangabe; Regie: Regine Ahren, Sprecher: Bruno Ganz

"Am letzten Tag seines Dienstes erscheint Kommissär Höchststettler von der Berner Kantonalspolizei nicht mehr in seinem Büro. Er steht vor Gericht die Scheidung von seiner siebten Frau durch, setzt sich anschließend in seinen alten Chevrolet und beginnt, die von ihm verschonten Straftäter aufzuspüren. Aber nicht etwa, um die Diebe und Betrüger noch einmal zu überführen. Höchststettler gibt den kleinen Ganoven unverhohlen seine Sympathie zu erkennen," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Bei der vorliegenden Produktion bedauere ich es, daß sie nur als Lesung vorliegt. Die Geschichte ist ein typischer Dürrenmatt. Es gelingt dem Autoren nicht nur, eine Geschichte zu erzählen. Dürrenmatt liefert auch hochwertige Literatur ab. Ich möchte hier nun keine literaturwissenschaftliche Analyse abliefern; das können andere Autoren besser. Mir geht es mehr um das Hörbuch. Es erzählt mir einen Krimi, den ich bisher noch nicht kannte und der auch nicht zu den bekanntesten Werken Dürrenmatts gehört.
Der Roman ist zu Unrecht unbekannt. Er ist im Stile der anderen Dürrenmatt`schen Kriminalromane gehalten, bietet gepflegte Sprache, Gesellschafts- und allgemeine Literaturanalysen und gelegentliche Selbstreflektionen. Gibt es die Verhältnisse, die Dürrenmatt beschreibt (und hinterfragt?), nur in der Schweiz? Natürlich geht es um Fragen nach Gerechtigkeit, richtig und falsch, dem richtigen Maßstab im Leben. Währt ehrlich wirklich immer am längsten? Im Idealfall schon. Ich merke: Ich komme hier selbst ins Philosophieren. Die Dürrenmatt`sche Literatur verleiht mich einfach dazu. Wie gewohnt liefert Dürrenmatt Qualität ab. Es lohnt sich, das Hörbuch in den CD - Spieler zu schieben und sich das Hörbuch anzuhören.


Jerry Cotton: Der Kokain-Baron; 1 CD 55 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung; Floff Publishing 2002; Idee und Regie: Florian Fickel; Ton: Joschi Kauffmann; Sprecher: Manfred Lehmann, Thomas Danneberg, Joachim Kerzel und viele andere

"Ein großer Rauschgifthandel bahnt sich an. Eine schöne Tänzerin kommt von Atlantic City nach New York. Und immer noch fehlt jede Spur von den verbliebenen 90 Millionen Dollar Falschgeld. Besteht zwischen dem Kokain und dem Geld ein Zusammenhang," fragt die Inhaltsangabe auf der hinteren, roten Schutzhülle der CD.
Modern, sehr amerikanisch und actionreich kommt das Hörbuch daher. Es geht hier einfach nur um Unterhaltung. Ein FBI - Agent bekommt eine Aufgabe gestellt und löst sie. Irgendwelche Ansprüche an die Handlung und Erzählstil sollte man also nicht richten. Hartgesotten sind die Charaktere, oberflächlich und sehr rauh ist die Handlung. Wie soll ich sagen? Mir persönlich bereitet es wenig Freude, einer solchen Produktion zu lauschen. Sie ist einfach zu platt und einfach gestrickt, um wirklich zu überzeugen.

Ingrid Noll: Die Sekretärin Drei Rachegeschichten; Ungekürzte Lesung 1 CD 74 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN: 3 - 88698 - 538 - 5; Regie und Aufnahmeleitung: Gerlinde Engelhardt, Produktion und Veröffentlichung: steinbach sprechende bücher 2001; Sprecher: Ursula Illert und Jochen Nix

"Rache ist süß. Ob Sekretärin, Putzfrau und Hausfrau, wenn sie zu sehr gedemütigt werden und ihnen der Kragen platzt, dann zahlen sie es ihren Chefs, ihren Herrschaften, ihren Pantoffelhelden heim," berichtet die Inhaltsangabe.
"Die Sekretärin", "Goldene Löffel" und "Herr Krebs ist Fisch" heißen die Geschichten, die her gelesen werden. Angesichts ihrer Kürze ist die Lesung sicher auch die angemessene Darstellungsform.
Doch wie soll ich sagen? Wie gehört so vergessen. Die Geschichten kommen mir so gewöhnlich und durchschnittlich vor. Männer sind Schweine und die Frauen nehmen Rache an ihnen. Wann kommt endlich der Roman, in dem Männer ihre nervtötenden Frauen entsorgen? Nein, Spaß beiseite. Irgendwie sind die Geschichten viel zu vorhersehbar. Wirklich begeistern tun sie nicht.

Fritz Lang / Thea von Harbou: M - Eine Stadt sucht einen Mörder; 1 CD 55 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Bayerischer Rundfunk / Deutschlandfunk 2002; Bearbeiter: Michael Farin; Komposition: Kalle Laar / Zeitblom; Schlagzeug: Mats Brandlmayer; Trompete: Michael Groß; Ton: Peter Urban; Schnitt: Angelika Haller; Regieassistenz: Martin Trauner; Regie: Bernhard Jugel, Sprecher: Peter Lorre, Gustaf Gründgens (Originalstimmen aus den Film), Gert Heidenreich, Eva Gosciejewicz, Axel Milbert und andere

"Angst und Schrecken über das Stadt: Seit Wochen treibt ein grausamer Kindermörder sein Unwesen. Verfolgungswahn und falsche Beschuldigungen schüren die Panik," berichtet die Inhaltsangabe.
DIes ist eines der genialsten Hörspiele, die ich je gehört habe. Still, leise und doch atmosphärisch dicht und sehr eindringlich erzählt das Hörspiel die altbekannte Geschichte um die Jagd nach einem Kindesmörder. Der Originalfilm läuft - zumindest szeneweise - im Kopf mit.
Historische Aufnahmen vermischen sich mit modernen Aufnahmen. DIe Geschichte wird so auf verschiedenen Ebenen erzählt. Hinzu kommt eine kurz angebundene Sprache, die fast schon ausschnittweise und szeneartig erzählt, und eine suggestive und sehr eindringliche Musik. So entsteht ein zeitloses und nahegehendes Hörspiel. Ich kann es nur weiterempfehlen.

Steve Grayce, Hausdetektiv im Carlton-Hotel, soll sich um den Gaus aus Zimmer 815 kümmern. Dort wohnt King Leopardi, der im gelben Seidenpyjama Trompete spielt. Mit dem Zimmer hat es jedoch eine ganz spezielle Bewandtnis. Vor Jahren hat sich dort ein Mädchen umgebracht.
Gewalt aus dem Nichts heraus bestimmt die Handlung. Mord, Schlägereien, Schießereien und Beleidigungen sind die Regel. Mich stört das. Zu viel Gewalt in kürzester Zeit dominiert das Bild. Alles andere tritt demgegenüber in den Hintergrund. Kriminalliterarisch ist dies schlechter Stil. In Kriminalromanen ist es die Aufgabe des Detektivs, intelligente Ermittlungen durchzuführne. Darüber geht Chandler hier völlig weg. Gewalt und Alkohol bestimmen auch hier das Bild. Die Geschichte wirkt viel zu sehr nach Groschenroman, als daß sie überzeugen würde.

1. Morituri
Yasmina Khadra: Morituri; Produktion: Westdeutscher Rundfunk Köln 2002; Laufzeit: 57 Minuten; ISBN 3 - 89813 - 238 - 2; Regie: Frank Erich Hübner; Dramaturgie: Ursula Schregel; Technik: Benedikt Blitzenhofer, Kerstin Grimm, Mechthild Austermann, Kerstin Effertz; Sprecher: Christian Brückner, Josef Tratnik, Philipp Schepmann, Volker Niederfahrenhorst und andere

In Algerien tobt der Bürgerkrieg. Das Land wird auch von Unterdrückung, Angst und Terror erschüttert. in dieser Situation jagt Kommissar Llob fundamentalistische Einheiten und die Chargen der abgesetzten Finan- und Politmafia.
Hinter dem Namen "Yasmina Khadra" verbirgt sich Mohammed Moulessehoul. Er wurde 1955 in Kenadsa (Algerien) geboren. Auf Wunsch des Vaters besuchte er schon im Alter von 9 Jahren eine Kadettenschule. Anschließend wird er hoher Offizier. Er beginnt früh, zu schreiben. Schon vor dem Bürgerkrieg veröffentlicht er erste Bücher. Er ist der einzige schreibende Soldar in der Armee. 1990 wird er zwangsversetzt. Gleichzeitig verfügt ein Dekret, daß Militärangehörige ihre Werke vor der Veröffentlichung einer Kommission vorlegen müssen. Also benutzt er die beiden Vornamen seiner Frau als Pseudonym. Ab 1992 kämpft er im Bürgerkrieg, quittiert aber im Dezember 2000 den Militärdienst. Da er Sozial- und Systemkritik geübt hat, geht er über Mexiko nach Frankreich ins Exil.
Algerien, Algerien - da war doch mal was? Meine Erinnerung über die Berichterstattung über den algerischen Bürgerkrieg ist inzwischen verblaßt. Mein Interesse an Algerien ist dementsprechend gering. Dementsprechend gering ist auch mein inhaltliches Interesse an der Hörspielproduktion.
Verschiedene Sprecherrollen, Musik und Hintergrundgeräusche sind die Stilelemente, die hier eingesetzt werden. Sie führen in eine arabisch anmutende, unbekannte, fantasieanregende Welt ein. Unter technischen Gesichtspunkten ist die Produktion also durchaus gelungen.
Mein Fazit? Da ich nicht weiß, was ich von dem Krimi halten soll, werden ich erst einmal keines ziehen.

2. Die Attentäterin
Yasmina Khadra: Die Attentäterin; Produktion: Westdeutscher Rundfunk Köln 2006; Gesamtspielzeit: 68 Minuten; ISBN: 3 - 89940 - 882 - 9; Sprecher: Christian Berkel, Laszlo I. Kish, Hans Peter Hallwachs, Astrid Meyerfeldt

"Eines Nachts erfährt der Arzt Amin Jaafari, daß seine Fru bei einem Anschlag ums Leben kam. Zugleich wird ihm eröffnet, daß sie diesen Anschlag selbst verübt haben soll. Nach dem Schock macht sich Jaafari auf die Suche nach den Spuren des Menschen, den er durch und durch zu kennen glaubte," steht da als Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD. Neugierig, wie ich bin, leihe ich mir die CD in der Duisburger Stadtbücherei aus. Es ist ein langweiliger und verregneter Samstagabend, als ich sie mir zuhause anhöre.
Die Handlung spielt in Israel und behandelt vordergründig den Palästinenserkonflikt. Glaubt man dem beigefügten Textbuch, ist der Terrorismus das zentrale Thema. Er wird beispielhaft am Islamismus und am Palästinenserkonflikt dargestellt. Rein formal taucht das Hörspiel in eine Welt ein, die uns Europäern fremd ist. Von daher finde ich auch nur bedingt einen Zugang zu dem Stoff. Arabien ist eben eine entfernte Welt.
Handwerklich ist das Hörspiel gut gelungen. Verschiedene Sprecherroleln und Hintergrundgeräusche sind die Stilelemte, die hier eingesetzt werden. Der Inhalt ist zwar ansprechend umgesetzt; die philosophischen Abhandlungen schrecken mich dann aber doch ab. Ich lebe in Deutschland, am Niederrhein, in Westeuropa. Das Leben hier ist mir vertraut; hier kenne ich mich aus. Arabien ist weit weg. Ist es wirklich meine Aufgabe, die Probleme Arabiens zu verstehen? Ich glaube nicht. Daher ist dieses Hörbuch bestenfalls gute Unterhaltung.

1. Karin Fossum: Dunkler Schlaf; Produktion Deutschlandradio 2004; Laufzeit: 52 Minuten; ISBN: 3 - 89813 - 569 - 1; Regie: Götz Naleppa; Sprecher: Winfried Glatzeder, Matthias Walter, Oliver Urbanski, Christine Oesterlein und andere

Chronischer Geldmangel treibt Andreas und Zipp durch die Straßen einer norwegischen Kleinstadt. Beim Einbruch in das Haus der einsamen Irma Funder stürzt Andreas. Bewegungslos bleibt er in ihrem Keller liegen. Er ist Irma ausgeliefert. Er wird vom Täter zum Opfer. Kommissar Sejer befragt Zipp, hört aber nichts als Lügen. Kann Sejer den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen?
Karin Fossum wurde 1954 in Sanderfjord / Norwegen geboren. Ihre Karriere als Schriftstellerin begann sie 1974 mit Gedichten und Erzählungen. Sie benutzte damals das Pseudonym Karin Mathiesen. Fossum ist Mutter von zwei Töchtern. Sie hat auch schon als Taxifahrerin und Verkäuferin, in Krankenhäusern und Heimen gearbeitet.
Atmosphärisch dicht ist dieses Hörspiel, spannend und anspruchsvoll. Gepflegt ist die Sprache, sorgfältig und gekommt die Leistung der Sprecher. Vier Sprecherrollen und diverse Hintergrundgeräusche sorgen dafür, daß der Hörer in den Bann der CD gezogen wird. Diese Hörspielproduktion ist hervorragend. Ich kann sie nur weiterempfehlen.

2. Karin Fossum: Wer den Wolf fürchtet; Produktion: DeutschlandRadio 2003; Laufzeit: 54 Minuten; Sprecher: Winfried Glatzeder, Lars Rudolph, Markus Meyer, Katharina Zapatka und andere

Als die alte Halldis Horn erschlagen aufgefunden wird, ist für die Einheimischen des kleinen Ortes Finnemarka klar: Nur der schizophrene Errki Johrma kommt als Mörder in Frage. Während Kommissar Sejer aufmerksam und beharrlich nach Spuren sucht, irrt Errki als Geisel des Bankräubers Morten durch das norwegische Niemandsland.
Vordergründig ist dies ein ganz normales Hörbuch. Verschiedene Sprecherroleln und Hintergrundgeräusche werden als Stilelemente eingesetzt. Doch beim genauen Hinhören entwickelt das Hörbuch eine atmosphärische und psychologische Spannung, die in der vorliegenden Form ungewöhnlich und einmalig ist.
Dem Hörer sind die Täter bald bekannt. Die Frage ist eher: Wann und wie wird es der Polizei gelingen, sie zu fassen? Was sich auf den ersten Blick als überdrehtes Psychogramm anhört, gewinnt im Laufe der Zeit eine Dramatik und Kraft, die vielen Krimis fehlt. Hier liegt wirklich literarische und erzählerische Qualität vor.