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Film-Besprechungen
 

Mit "Pommes essen" auf die Leinwand - Filmdebüt einer Komparsin
Barbara Jeschke

7. Juli  2012 -  UCI Duisburg: Kinostart Pommes Essen

Jugendlicher Charm und nette bodenständige Eindrücke aus Duisburg - ein Film für die ganze Familie
Ein Film von Tina von Traben mit Luise Risch, Marlene Risch, Tabea Willemsen, Thekla Carola Wied, Anneke Kim Sarnau und Smudo.
Premiere für „Pommes Essen“: Weiß-Blauer Kinotag am 12. Juli! „Pommes Essen“ – der (Kinder-)Film rund um den MSV, seine Fans und die Schauinsland-Reisen-Arena startet jetzt in den Kinos.
Mit einer tollen Aktion für alle MSV-Fans!
Am Start-Donnerstag, 12.07.2012, erhalten je zwei MSV-Fans mit Fanschal (o.ä. erkennbarer MSV-Fan-Zugehörigkeit) zwei Eintrittskarten für den Preis von einer im UCI Duisburg (bei unterschiedlichen Tarifen ist die günstigere Karte gratis).

In „Pommes Essen“ geht es um die Wurst – und die dazugehörige beste Currysauce der Welt: David gegen Goliath - Mutter Freys Feyner Imbiss gegen Onkel Walthers Pommes-King Kette. Regisseurin Tina von Traben erzählt eine rasante Geschichte aus dem Ruhrgebiet über Familienbande, Stolz, Verrat und das tollste Currysaucen-Familienrezept.
Gedreht u.a. in der Schauinsland-Reisen-Arena und mit vielen Fans des MSV ist POMMES ESSEN eine neue Art Feelgood-Heimatfilm für die ganze Familie – frech und mit viel Humor zeigen die Kinder Patty, Selma (Luise und Marlene Risch) und Lilo (Tabea Willemsen), wie sie an sehr realen Problemen wachsen. Eine herzensgute und patente Thekla Carola Wied unterstützt sie dabei in ihrem Kampf gegen den bösen „Pommes King“ Onkel Walther, gespielt von Smudo von den Fantastischen Vier in seiner ersten großen Kinorolle.
„Ich will im Film die Kinder ernst nehmen und so darstellen, wie Kinder sind, sie können Entscheidungen treffen, Pläne verfolgen. Sie sollen auch nicht schlauer sein, als die Erwachsenen. Entstanden ist die Geschichte, als mich mein Unterbewusstsein gefragt hat: Was passiert, wenn ich für mein Kind nicht da sein kann, wie kommt es in der Welt zurecht?", erklärt Regisseurin Tina von Traben. Das Drehbuch schrieb sie gemeinsam mit dem Kölner Kinderbuchautor Rüdiger Bertram. Produzentin ist Dagmar Niehage von der Kölner dagstar*film. UCI KINOWELT Duisburg (am Hauptbahnhof), Neudorfer Straße 36-40, 47057 Duisburg
Premiere in Duisburg: Samstag, 7. Juli um 16:00 Uhr

Auf der Bühne in Duisburg präsentieren Regisseurin Tina von Traben und Produzentin Dagmar Niehage ihren Film zusammen mit ihren Darstellern Smudo, Luise Risch, Marlene Risch und Tabea Willemsen.
Alle haben die Möglichkeit, Autogramme ihrer Stars auf Plakaten zu sammeln. 
Große Verlosung im Kinosaal von:
- Philips Heißluftfritteuse
- TWISTER-Spiel von Hasbro
- Kinderkochbuch von Stefan Marquard „Los, koch mit uns!“
- Originalsoundtrack zum Film:
Gewinnerin: Die dreijährige Paula von der Johanniterstraße

 

Viel Beifall gab es am Premieretag für Regisseurin, Darsteller und dem gesamten Kreativteam, vor allem dann, als der Zebraschlachtruf angestimmt wurde und vom gesamten Publikum lauthals mithebrüllt wurde.


 
In POMMES ESSEN geht es um die Wurst

Duisburg, 31. Mai 2012 - In POMMES ESSEN geht es um die Wurst – und die dazugehörige beste Currysauce der Welt: David gegen Goliath - Mutter Freys Feyner Imbiss gegen Onkel Walthers Pommes-King Kette. Regisseurin Tina von Traben erzählt eine rasante Geschichte aus dem Ruhrgebiet über Familienbande, Stolz, Verrat und das tollste Currysaucen-Familienrezept.

Gedreht u.a. in Duisburg und Köln, ist POMMES ESSEN eine neue Art Feelgood-Heimatfilm für die ganze Familie – frech und mit viel Humor zeigen die Kinder Patty, Selma (Luise und Marlene Risch) und Lilo (Tabea Willemsen), wie sie an sehr realen Problemen wachsen. „Keine Zeit für Faulereien“ – eine herzensgute und patente Thekla Carola Wied unterstützt sie dabei in ihrem Kampf gegen den bösen „Pommes King“ Onkel Walther, gespielt von Smudo von den Fantastischen Vier in seiner ersten großen Kinorolle. Anneke Kim Sarnau, die Profilerin aus dem Rostocker "Polizeiruf 110", komplettiert das Ensemble als Mutter Frieda Frey.

Deutscher Festivalstart ist im Wettbewerb des GOLDENER SPATZ in Gera/Erfurt.

 

Patty hat einen Traum, sie will Starköchin werden – dann endlich müsste sie nicht mehr zur Schule gehen und schon gar nicht am Nachmittag im Imbiss ihrer Mutter Frieda helfen. Frieda hat die Pommes-Bude von ihrem Vater geerbt und dazu das Geheimrezept für die legendäre Currysauce, doch Freys Feyner Imbiss läuft schon lange nicht mehr. Durch die Belastung als allein erziehende Mutter und Imbissbudenbesitzerin ist Frieda total überarbeitet. Sie bricht zusammen.

Nur widerwillig lässt sich Frieda in Kur schicken. Und das nur, weil Patty verspricht, sich um ihre jüngeren Schwestern Lilo und Selma und natürlich auch um den Imbiss zu kümmern. Doch dann kommt alles anders: Patty bietet sich die Chance, ein Praktikum bei einem Sterne-Koch zu machen. Dafür schwänzt sie die Schule und lässt auch Selma und Lilo allein. Die beiden Schwestern hingegen setzen all ihre Energie für die Rettung der Bude ein. Leider verursachen sie dabei einen Kurzschluss und die Bude brennt vollständig ab. Nun ist guter Rat teuer...

Zum Glück gibt es Besjana, die Schrottplatzbesitzerin. Mit ihrer Unterstützung schaffen die handwerklich begabte Selma und die geschäftstüchtige Lilo es, eine neue Bude aufzubauen. Ihr Kampfgeist ist geweckt: Und so bewerben sie sich kurzerhand für den Wettbewerb um den neuen Betreiber des Stadion Caterings. Damit kommen sie Friedas Bruder Walther in die Quere, der sich ein Fast-Food-Imperium aufgebaut hat und sich das Wahnsinnsgeschäft im Stadion nicht entgehen lassen will. Zu Walthers Erfolg fehlt nur noch das väterliche Currysaucenrezept. Und das will er um jeden Preis. Er macht Patty ein Angebot: das nötige Geld für ihre Kochausbildung gegen das geheime Rezept.

Der Kampf um das Stadion-Catering stellt die Gemeinschaft der drei Schwestern auf eine existentielle Probe. Lilo und Selma beweisen allen, dass immer noch der Wille der beste Weg ist. Und Patty muss herausfinden, welches Rezept für ihr eigenes Leben das Richtige ist.

"Pommes Essen" wird gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW, vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien/ Kuratorium junger deutscher Film, DFFF und von nordmedia.

Weitere Infos: www.PommesEssen.de und www.facebook.com/pommesessen

PRODUKTIONSLAND: Deutschland
PRODUKTIONSJAHR: 2012
LAUFZEIT: 85 Minuten
FORMAT: 1:1,85
TON: Dolby Digital

STAB
Regie: Tina von Traben
Produzentin: Dagmar Niehage
Buch: Tina von Traben, Rüdiger Bertram
Executive Producer: Michael P. Aust
Bildgestaltung: Ralf M. Mendle
Szenenbild: Adriano Ciarettino
Montage: Nicole Kortlüke
Kostüm: Angela Neis
Maske: Christina Paul
Musik: Markus Aust, Roman
Sound Design: Rolf Seidelmann, Kai Storck, Malte Bieler
Casting Director: Kristin Diehle Casting
Music Supervisor: Mike Beilfuß
Originalton: Constantin Bömers
Lichtgestaltung: Hartmut Pollitt
Titeldesign und Animation: Lena Mayer
Associate Producer: Bernhard Speck
Herstellungsleitung: Peter Kreutz, Dagmar Niehage
Produktionsleitung: René von Bodisco

CAST
Patty Frey: Luise Risch
Selma Frey: Marlene Risch
Lilo Frey: Tabea Willemsen
Besjana Simicics: Thekla Carola Wied
Frieda Frey: Anneke Kim Sarnau
Walther Frey: Smudo
Norton Jersey: Jan Erik Madsen
Önder: Michael Keseroglu
Heinz Prätorius: Paul Faßnacht
Ludwig: Gernot Schmidt
Oberwachtmeister Schmittke: Johannes Rotter
Sekretärin Müller: Antje Lewald
Opa Frey: Peter Bongartz
Junger Opa Frey: Alexander Koll
Stefan Marquard: Stefan Marquard
Dr. Bertram: Regine Schröder
Fynn: Jokubas Aust
Journalist Herr Kleinschmidt: Henning Heup
Kunde Karl: Nito Torres
Mehmet: Endrit Bajrami
Miss Innenhafen: Kristina Cammann
Fans: Christopher Becker, Rakete Siegel
Radiosprecher: Robert Steudtner

 
Filme - Videos

Ulrich Stark: Polizeiruf 110 La Paloma; 1 DVD; Spielfilm Deutschland 2000; 87 Minuten Gesamtspieldauer; Drehbuch: Margot Rothkirch / Michael Fengler; Ton: Günther Stadelmann; Regie: Ulrich Stark; Musik: Birger Heymann; Darsteller: Martin Lindner, Andrea Sawatzki, Astrid Fünderich, Oliver Stritzel, Andreas Kunze und andere; Veröffentlichung: Klartext-Verlag Essen; ISBN: 978-3-8375-0069-1
Eine Reihe ungeklärter Zugunglücke und ein kaltblütiger Bahnerpresser halten die Polizei auf Trab. Die Indizien weisen auf einen Serientäter hin. Die eilig zusammengestellte BKA-Sonderkommission ermittelt von Volpe aus. Dort arbeiten auch die Landpolizisten Kalle Küppers und Siggi Möller. Sie verhaften den Frührentner und Brieftaubenzüchter Franz Plonner. Der soll seinen streitsüchtigen Nachbarn erschlagen haben.
Der Film bietet zwar keinen hochklassigen Krimi; versprüht aber trotzdem einen gewissen Charme. Hier ist das ländliche Sauerland zu sehen, wie es leibt und lebt. Örtliche Honoratioren gibt es genauso zu sehen wie tratschende Nachbarn, Landwirtschaft und kleinkariertes Denken. Daß hier ein gewisser Humor (und sei er nur in der Schusseligkeit der Polizisten liegt) nicht fehlen darf, soll nicht unerwähnt bleiben. Der Film ist zwar an einigen Stellen vorhersehbar; wer aber gerne Krimis sieht, sollte sich diese Polizeiruf 110 - Episode trotzdem anschauen.

Krupp: Eine deutsche Familie; Spielfilm Deutschland 2009; Drehbuch: Christian Schnalke; Regie: Carlo Rola; Darsteller: Valerie Koch, Iris Berben, Sunnyi Melles, Barbara Auer, Heino Forch, Fritz Karl und viele andere
"Als Alleinerbin des `Kanonenkönigs FritzŽ erlebt Bertha als junges Mädchen die glanzvollen Zeiten, in denen Krupp unter Kaiser Wilhelm II zur `Waffenschmiede des Deutschen ReichsŽ wird. Ihre Mutter Margarethe erzielt Bertha nach einem streng preußischen Regelsystem. Älter geworden zieht sie die Fäden im Hintergrund, da ihr als Frau die Unternehmensführung nicht gestattet ist. Unerbittlich schwört sie ihren Ältesten Alfred die vertrauten Werte ein. `KruppŽ steht über allem. Als Kronprinz des riesigen Konzerns und Patenkind von Wilhelm II wächst er isoliert von seinen sechs jüngeren Geschwistern in der Villa Hügel in Essen auf. Er wird zeitlebens um seine persönliche Unabhängigkeit kämpfen müssen. Seine große Liebe, Anneliese, hält dem Druck nicht stand und verläßt ihn schließlich. Der gemeinsame Sohn Arndt wächst ohne ihn auf. Alfred übernimmt mitten im 2. Weltkrieg die Unternehmensleitung. Und wird von den Alliierten später als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt. Als er in den 50er Jahren sein Vermögen zurückerhält, gestaltet sich der Wiederaufbau sehr mühevoll. Und so entschließt er sich, die Firma von der Familie zu trennen und in eine Stiftung umzuwandeln. Eine Entscheidung, die das Ende der großen Stahldynastie besiegelt;" berichtet die Inhaltsangabe.
Rein formal liegt hier ein dreiteiliger Fernsehfilm vor, der für das ZDF gedreht wurde. Filmliterarisch - fiktional erzählt er rückblickend vom Aufstieg und Fall des Familienunternehmens Krupp. Die Handlung endet 1967 mit dem Tod Alfred Krupps von Bohlen und Halbach. Vordergründig schwelgt der Film in Bildern und Farben. Leider ist an einigen Stellen zu deutlich zu sehen, daß Trickaufnahmen vorliegen. Dies ist aber auch das einzige Manko, das ich entdecken kann. Schauspielerisch und hinsichtlich der Ausstattung überzeugt der Film. Der Film liegt inzwischen auch als DVD vor; dem beigefügten Bonusmaterial sind die umfangreichen Vorbereitungen zu den Dreharbeiten zu entnehmen.

Der Film ist Fiktion, nicht Dokumentation. Wer Fakten möchte, wird auf andere Quellen zurückgreifen müssen.

Solino; Spielfilm Deutschland 2005; 114 Minuten Gesamtspielzeit; Drehbuch: Ruth Toma; Musik / Komposition: Jannos Eolon; Regie: Fatih Akin; Schauspieler: Moritz Bleibtreu, Barnaby Metschurat, Antonella Attili, Tiziana Lodato, Michele Ranieri, Patrycia Ziolkowska und viele andere; als DVD im Klartext Verlag Essen erschienen (ISBN: 978-3-89861-826-7)
"Duisburg in den sechziger Jahren. Familia Amato hat ihr italienisches Heimatdorf verlassen, um in der `Stadt MontanŽ einen neuen Anfang zu wagen. Hier wird malocht in Stahlwerken und Kohlegruben, doch Pizza und Pasta kennen die Arbeiter nicht. Also eröffnen die Amatos die erste Pizzeria im Ruhrgebiet: `SolinoŽ. Mutter Rosa kocht, Vater Romano kümmert sich besonders um die weiblichen Gäste und die Söhne Gigi und Giancarlo wachsen als Duisburger auf.
Doch fern der alten Heimat zerbricht die Familie, und auch die Brüder entzweien sich im Streit um die Liebe einer Frau. Erst zehn Jahre später kommt es zum Wiedersehen. Zeit, das Leben zu bilanzieren," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Film zeigt gutes deutsches Kino mit internationalem Flair. Die Geschichte spielt im italienischen Dorf Solino und in der westdeutschen Industriestadt Duisburg. Er schildert die Geschichte einer italienischen Einwandererfamilie. Die Ehe der Eltern zerbricht nachhaltig, als der Vater fremdgeht und die Mutter krankheitsbedingt (und auch, weil sie im kalten Duisburg nicht richtig heimisch wurde) in die alte Heimat zurückgeht. Auch die beiden Kinder, zwei Brüder, entzweifen sich nachhaltig.
Glaubt man der Werbung, thematisiert der Film die Einwanderung ausländischer Arbeitskräfte nach Deutschland. Dieser Anspruch ist sicherlich zu hoch gegriffen. Es fehlt die Beschäftigung mit der deutschen Umwelt, das Ringen um die eigene Identität und das Verhältnis zu den eigenen Landsleuten in Duisburg und in Italien sowie anderen Immigrantengruppen (wie etwa Türken). Der Film ist einfach gute Unterhaltung, die keinesfalls langweilig ist.

Als der Kohlenpott noch schwarz-weiß war; Dokumentation / Collage Deutschland 2001; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 2001, Veröffentlichung: Klartext - Verlag Essen ohne Jahresangabe; Drehbuch: Paul Hofmann; Schnitt: Susanne Schweinheim; 117 Minuten Gesamtspiel; ISBN: 978-3-89861-830-4
Ruß und Qualm, kohlegeschwärzte Menschen, die eine merkwürdige Sprache benutzen - aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, daß viele Menschen so über das Ruhrgebiet dachten. Das Ruhrgebiet ist eine Gegend, in der die Wäsche schwarz von der Leine kommt, weil der Himmel schwefeliggelb oder grau ist - viele längst verstorben Verwandte können dies zu ihrem Leidwesen bestätigen. Einen solchen Ort will man nicht kennenlernen. Oder?
Diese Dokumentation vereint filmische Dokumentationen über das Ruhrgebiet aus den 1960er Jahren. Anfangs hatten die Filme noch den Charakter von Expeditionsberichten. In der Mitte des Jahrzehnts geriet ddie Schwerindustrie mit der Kohleindustrie ins Wanken. Die wirtschaftlichen Aspekte sollten nun nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Die Menschen rückten zunehmend in den Vordergrund.
Der Film stellt das Ruhrgebiet der `60er Jahre vor. Die Duisburger Stadtteile Ruhrort und Neumühl sind hier genauso vertreten wie Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Bochum, Gelsenkirchen, Essen und Dortmund. Der Film bedient auch gleichzeitig die gängigen Klischees. Bergbau und Stahl kommen hier genauso vor wie Fußball und Taubenzüchter.
Gleichzeitig wird aber auch klar, warum das Ruhrgebiet heute unter so großen strukturellen Defiziten leidert. Politik, Wirtschaftsförderung und Gewerkschaften gelingt es nicht, weiter als bis zum sprichwörtlichen Tellerrand zu blicken. Auch wenn die Zeichen auf Krise stehen, meint man, alles würde so weitergehen wie bisher. Alternativen zum Bisherigen werden nicht aufgezeigt. Selbst ein Thema wie Umweltschutz kommt nicht vor. Der Adenauer-Spruch "Keine Experimente!" ist hier noch deutlich zu spüren, aber auch die Exotik, die dem Journalismus anhaftet. Journalisten sind fein gekleidete Herren, die mit Leuten sprechen, die es nicht gewohnt sind, vor Kamera und Mikrophon zu reden. Die Filmausschnitte sind so gut aneinandergereiht, daß eine eine gute Geschichte ergeben. Der Film ist ein gelungenes Zeitdokument.

Diether mit "h" (1) / Jürgen von der Lippe (2); Veröffentlichung: Klartext - Verlag Essen ohne Jahresangabe; ISBN: 978-3-89861-947-9
(
1) Dokumentation Deutschland 2007; Produktion: Westdeutscher Rundfunk; Drehbuch: Winni Gahlen, Martin Schlierkamp; Regie: Winni Gahlen; Sprecherin: Katja Ruppenthal; Kamera: Gordon Volk; Laufzeit: 43 Minuten
Er wurde am 11. August 1947 in Essen geboren: Diether Krebs wurde als Ekel Alfreds Schwiegersohn in der Serie "Ein Herz und eine Seele" bekannt. An der Seite von Beatrice Richter, Hildegard Krekel und anderen konnte Krebs sein ganzes komödiantisches Talent ausleben. (2) Dokumentation Deutschland 2006; Produktion: Westdeutscher Rundfunk; Drehbuch: Winni Gahlen; Sprecher: Jochen Busse; Kamera: Dieter Stürmer; Ton: Axel Schmidt; 43 Minuten Gesamtspielzeit

Hans-Jürgen Dohrenkamp wurde am 8. Juni 1948 in Bad Salzufflen geboren.
Kurze Zeit später verschlägt es die Familie Dohrenkamp nach Aachen. Kein Wunder, daß von der Lippe Alemannia-Fan ist. Nach Abitur, Meßdienerzeit und Bundeswehr folgt das Studium der Germanistik, Philosophie und Linguistik - zunächst in Aachen, dann in Berlin. Dort gründet er auch die Gebrüder Blattschuß. 19840 folgt der "WWF-Club". Der Grundstein für die künstlerische Laufbahn ist damit gelegt.
Der Essener Verlag veröffentlichte beide Biographien auf einer CD. Trotz aller Unterschiede passen die Filme ideal zueinander. Krebs und von der Lippe leben mit und für ihren Beruf. Beide Künstler werden sehr persönlich, sehr liebevoll, ja auch sehr einfühlsam beschrieben. Da nimmt man es als Betrachter sehr gerne hin, dass sich die eine oder vermeintliche Ungenauigkeit einschleicht. Die beiden Dokumentationen bieten ein rundes Bild der jeweiligen Künstler; der Blick in ihr Privatleben gibt ihnen (bildlich gesprochen) sogar ein menschliches Angesicht.

Abenteuer Ruhrpott - Ein starkes Stück Heimat, Deutschland 2005; Drehbuch: Werner Kubny, Günter Bäcker; Regie: Werner Kubny; Musik: Pete Wyoming Bender; Redaktion: Beate Schlanstein; Länge 100 Minuten
In einer Produktionshalle des ehemaligen Stahlwerks in Duisburg - Rheinhausen, auf den Übertageanlagen der Zeche Consolidation 3/4/9 in Gelsenkirchen oder in der Arbeitersiedlung Eisenheim in Oberhausen - an geschichtsträchtigen Orten wie diesen porträtiert Regisseur Werner Kubny insgesamt zwei Dutzend Zeitzeugen.
Menschen wie der ehemalige Krupp-Betriebsleiter Helmut Laakmann, der im Kampf um den Erhalt des Rheinhausener Stahlwerks mit seiner aufrührerischen Rede zum Arbeiterführer wurde. Den ehemaligen Bergmann Karl-Heinz Dyla, der die Maschinenhalle "seiner" Zeche gerettet hat und hier täglich seinen Rundgang macht. Oder den genügsamen "Taubenvater" Manni Heldt, ein Urgestein des Ruhrgebiet-Milieus.

Auch die jüngere Generation kommt zu Wort und berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Wandel. Revierförster Oliver Balke kümmert sich auf der Zeche Zollverein um das neue Grün, erklärt Besuchern Fauna und Flora. Oder Danae Giaorakis. Die Tochter griechischer Einwanderer fühlt sich im Bochumer Bermuda-Dreieck mit seinem mediterranen Lebensgefühl zu hause. Nur das Meer fehlt. DIe Familie von Michael Fritze hat bis zur Schließung im Oberhausener Thyssen-Stahlwerk gearbeitet. Er fand als Sicherheits-Dienstleister im Einkaufszentrum CentrO eine neue Arbeit, auf die er stolz ist," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Film zeigt zeitgeschichtliche Bilder, aber auch viele historische Aufnahmen. Sie beschreiben die gegenwärtige soziale und wirtschaftliche Situation des Reviers. Hier wird eine nostalgische, fast schon sozialromantische Stimmung hervorgerufen, die ich in der täglichen Praxis nicht wahrnehme.
Auf (verbindende) Kommentare und Namenseinblendungen wird hier offensichtlich gezielt verzichtet. Ich bedauere dies schon. So gehen doch interessante und wichtige Hintergrundinformationen verloren, die den Film erst verständlich gemacht hätten. Der Film verlässt sich viel zu sehr auf die teilweise doch sehr beeindruckenden Bilder.
Auch die Konzentration auf Bergbau und Stahl ist irritierend. Bereiche wie Kunst und Kultur, das Gesundheitswesen, Forschung und Entwicklung oder Sport kommen nicht vor. Ausflugsziele werden viel zu sehr auf den industriekulturellen Aspekt verdichtet, als dass andere Bereiche zu Wort kommen würden.

Leo und Charlotte; Deutschland 1993; Buch: Jost Krüger, Friedemann Schulz;
Regie: Kaspar Heidelbach, Musik: Wolf Maahn, Gesamtlaufzeit; 176 Minuten; Darsteller: Klaus J. Behrendt, Katja Flint, Dietmar Bär, Rolf Becker; ISBN: 978-3-89861-820-5
"Leo und Charlotte, der Turbinenschlosser und die Sekretärin, lernen sich auf der Arbeit kennen und lieben. Als Leo plötzlich gefeuert wird, gerät die Welt der beiden aus den Fugen. Eines Nachts bricht er in das Büro seines früheren Arbeitgebers und Konkurrenten ein. Leo will sich rächen - und entdeckt, dass die Firma Turbinen mit lebensgefährlichen Materialfehlern in die Dritte Welt liefert. Soll er den Betrieb hochgehen lassen? Wird er Charlotte endgültig verlieren," fragt die Inhaltsangabe.
In dem Film bekommen wir die Schauspieler Behrendt und Bär in jungen Jahren zu sehen. Dies ist aber auch schon das einzig Bemerkenswerte an dem Film.
Der Film bietet sicherlich gute Unterhaltung. Ort (Dortmund) und Handlung sind aber eben nicht auf Glamour angelegt. Mitten im Revier gibt es bodenständige Typen, die sich mehr oder weniger anständig durch`s Leben schlagen und vorübergehend aus der Bahn geworfen werden. So gesehen zeigt der Film also auch ein Stück unser aller Alltag.

Die Helden von Eisenheim; Spielfilm Deutschland 2002; 82 Minuten Gesamtspielzeit; Drehbuch, Produktion und Regie: Werner Kubny und Per Schnell; Musik: Henning Wolter; Darsteller: Manfred und Gustav Heldt sowie deren Familien

"Zwischen Taubenschlag und Wettkampf-Fieber, Küche und Frikadellen, jede Menger Klatsch, Tratsch und Einkaufsbummel in der "Neuen Mitte" verläuft ein Tag wie der andere. Im Idealfall. Die Rasse- und Klassetaube, die Manni von einem Taubensportkollegen geschenkt bekommt, tauft er gleich zünftig auf den Namen "Perle". Und als Höhepunkt der abendlichen Gartenfeier gibt Freund Siggi für Manni den Gassenhauer "Mendocino" und Manni selbst den "Pavarotti von Eisenheim". Das Ganze selbstverständlich in dem Kumpel seine Sprache, die sich die Helden trotz allen Strukturwandels erhalten haben," kündigt die Inhaltsangabe an.

Der Film ist eine Mischung aus Dokumentarfilm, Realsatire und Spielfilm. Er zeigt das Leben der Brüder Manfred und Gustav Heldt und deren Familien. Sie leben in Eisenheim, einer Arbeitersiedlung in Oberhausen. Ein Drehbuch, das die Handlung wortgenau festlegt, scheint es genauso wenig zu geben wie eine ausgefeilte Handlung. Ist das Leben wirklich noch so, wie hier dargestellt? Taubenzucht habe ich bei uns im Stadtteil nie kennengelernt. Auch die Arbeitersiedlungen gibt es in der klassischen Form nicht mehr überall. Das klassische Arbeiterproletariat ist ausgestorben. Das Ruhrgebiet weist einen hohen Ausländeranteil auf; der Lebensstill der einheimischen Bevölkerung wurde bunter und individueller. Daher kann zu jeder Zuschauer selbst entscheiden, wie ernst er einen solchen Film nehmen soll.

Duisburg-Video
Bauen auf Vergangenheit: Die Jahrhunderthalle in Bochum Die Küppersmühle in Duisburg; Produktion: WDR /arte 2005; 57 Minuten Gesamtspieldauer; ISBN: 978 - 3- 89861- 910-3

"Die Jahrhunderthalle in Bochum hat sich zu einem Wahrzeichen des neuen Ruhrgebiets entwickelt. Mit dem Umbau der ehemaligen Industriehalle zum Festspielhaus ist ein Grenzgang zwischen Tradition und Moderne geglückt. Die Vorzüge der Spielstätte liegen in ihrer großen Wandlungsfähigkeit. Überall im weiten Raum finden sich Schaltkästen. An jedem Platz können Bühnen aufgebaut werden. Die Ton- und Lichttechnik wird mit Laufkränen flexibel bewegt. Das Düsseldorfer Architektenbüro Petzinka Pink, das die neue Nutzung der Jahrhunderthalle realisierte, prägte aus gutem Grund den Begriff "Montagehalle für Kunst". Es ist eine Herausforderung für Theatermacher, diese Möglichkeiten auch wahrzunehmen. Ihre Visionen können sich auf über 8.000 Quadratmeter Grundfläche entfalten. Das entspricht annähernd der Grundfläche der Kathedrale Notre Dame in Paris.

Die historische Fassade der Jahrhunderthalle wurde erhalten und um moderne Elemente der Baukultur ergänzt. Im Innenraum wurde so wenig wie möglich verändert, um die Atmosphäre zu erhalten. Unsichtbare Architektur, die umso größeren Aufwand erforderte. Erbaut wurde das Vorzeigestücke der Ingenieurskunst, dessen Grundriss einer dreischiffigen Basilika gleicht, 1902 aks Ausstellungshalle des "Bochumer Vereins" für die Düsseldorfer Gewerbeausstellung. Später wurde der repräsentative Bau mit den gotischen Spitzbögen als Energiezentrale für ein Stahlwerk genutzt. Als keine Verwendung mehr für die "Kathedrale der Arbeit" mehr bestand, rettete sie die Kultur in den neunziger Jahren vor dem Abriss.

Der Strukturwandel im Ruhrgebiet hat riesige verwaiste Industrieareale hinterlassen. Die Städte stehen vor der Herkulesaufgabe, Bestehendes nicht nur zu erhalten, sondern auch für neue Aufgaben zurückzugewinnen. Die Umgestaltung des Duisburger Innenhafens - nach dem Masterplan des britischen Architekten Sir Norman Foster - gilt in diesem Zusammenhang als gelungenes Beispiel.

Insbesondere der Umbau einer Großmühle zum Museum durch die Baseler Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit. Es war die Magie der Küppersmühle, die den Kunstsammler Hans Grothe dazu veranlasste, hier Teile seiner umfangreichen Kollektion deutscher Gegenwartskunst zu präsentieren.

Die Fassade des mächtigen Backsteinbaus, der 1908 erbaut wurde, ist nahezu vollständig erhalten. Nur schmale Fensterschlitze und ein angefühger Treppenturm verweisen auf die neue Nutzung. Im Innern überrascht das historische Gebäude durch moderne Museumsarchitektur, die in großzügiger Klarheit hinter die Kunstwerke zurücktritt. Gerade großformatige Arbeiten von Künstlern wie Baselitz, Kiefer oder Lüppertz können in über sehr Meter hohen Räumen ihre Wirkung entfalten. Nichts lenkt von der Kunst ab," berichtet die Inhaltsangabe.

Da ich aus Duisburg kommen, habe ich mir (natürlich?) vorrangig den Film über die Küppersmühle angesehen. So jung der Film auch sein mag, so ist er dennoch formal an einigen Stellen inhaltlich überholt. Hans Grothe hat inzwischen seine Sammlung an einen anderen Sammler veräußert. Außerdem ist der Spatenstich für einen umstrittenen wie spektakulären Erweiterungsbau getan. Ansonsten bietet der Film einen informativen Einblick in das junge Duisburger Museum. Ich kenne das Museum aus eigener Anschauung, sowohl von Pressekonferenzen wie auch von Wechselausstellungen. Trotzdem konnte ich in dem Film noch diverse neue Details kennenlernen. Natürlich hat die DVD auch Werbefilmcharakter. Das sei ihr aber auch verziehen. Schließlich gibt der Film einen anschaulichen Einblick in den Strukturwandel des Ruhrgebiets.

TKKG Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine;
Spielfilm Deutschland 2006;
1122 Minuten Gesamtspielzeit; Drehbuch: Marco Petry; Kamera: Egon Werdin; Regie: Tomy Wigand; Darsteller: Ulrich Noethen, Jürgen Vogel, Lukas Eichhammer, Jannis Niewöhner, Svea Bern, Jonathan Düncke und andere.
"Drei verschwundene Kinder, ein Biolehrer unter Verdacht und ein Kommissar, der im Dunkeln tappt. Dabei fängt alles ganz harmlos an. Als Kevin seine preisgekrönte Mind-Machine vor der ganzen Schule präsentieren will, flüchtet er nach einigen wirren Sätzen von der Bühne. Als dann aber auch noch seine Freundin Nadine spurlos verschwindet, treten Tim, Karl, Klößchen und Gaby, kurz TKKG, in Aktion," berichtet die Inhaltsangabe.

Der Film bietet gute und spannende Unterhaltung für Jugendliche. Ich habe nun nicht kontrolliert, wie originalgetreu das Hörbuch bzw. das Buch umgesetzt werden. Die TKKG-Charaktere bleiben zwar etwas blass; das ist aber auch irgendwie egal. Der Film gefällt auch in der vorliegenden Form.
Bei einem Film für Erwachsene könnte man noch über die Inhalte diskutieren (z. B. die Grenzen der Medizin und die Manipulierbarkeit der Menschen); wirklich Lust auf eine Diskussion habe ich hier aber nicht. Für mich steht hier die Unterhaltung im Vordergrund.

Die Spur des Falken; USA 1941; Regie und Drehbuch: John Houston; Darsteller: Humphrey Bogart, Peter Lorre, Barton MacLane; Spieldauer 97 Minnuten
Sam Spade ist ein hartgesottener und zynischer Detektiv. Als er sich auf die Suche nach dem Malteser Falken,einer wertvollen antiken Figur, begibt, begegnet er einer Reihe zwielichtiger Gestalten. Der Film basiert auf einem Buch von Dashiell Hammett. Der Film gilt als Beginn der Schwarzen Serie Hollywoods. Hier liegt die erste Regiearbeit Houstons vor.

Wäre dieser Film ein Mensch, wäre er jetzt im Rentenalter. Er würde damit zum alten Eisen gehören. Als Film gehört er stattdessen zu den Klassikern des Genre Krimi. Auch ohne dass ich es überprüft hätte, bin ich mir sicher, dass schon viel über den Film geschrieben wurde. Daher erspare ich mir an dieser Stelle eine tiefschürfende Analyse. Der Film ist auch heute noch sehenswert. Er ist handwerklich und schauspielerisch gut gemacht. Er bietet so einen guten Einblick in die Filmgeschichte und in den Stellenwert des frühen US-amerikanischen Krimis. Dieser Film ist ein Muss für jeden Krimifan.

Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Der Preis des Überlebens. Eine Dokumentation; Niederlande 2003; Produktion: Spektrum Film Amsterdam; Buch und Regie: Louis van Gasteren; Kamer: Gregor Meermann; Ton: Jacqueline van Vught; Schnitt: Daphne Rosenthal; Gesamtspielzeit: 56 Minuten

"1941: die Niederlande unter deutscher Besatzung im 2. Weltkrieg. Der Niederlande Jan, 22, wird von der Gestapo verhaftet, als er ein Flugblatt verteilt - ein Streikaufruf. Er kommt für die nächsten vier Jahre in verschiedene Konzentrationslager. Er überlebt knapp.
Nach der Befreiung erkennt ihn seine Frau kaum wieder. Die KZ - Haft hat Jan physisch ast umgebracht und psychisch gebrochen. Er kann sich von den Erlebnissen nicht mehr lösen, fühlt sich nur noch im Kreise seiner ehemaligen Mitgefangenen wohl.
Seine gesamt Familie leidet darunter. Die Vergangenheit bestimmt ihren Alltag. Jedes Gespräch mündet in Erzählungen des Vaters vom KZ, der kein Detail auslässt. Die Tochter wird schon als kleines Kind unfreiwillig zur Expertin für KZ-Grausamkeiten. Die Söhne benötigen später jahrelang psychologische Betreuung. Das Fazit des älteren Sohnes: "Emotional wurde ich von meinen Eltern umgebracht," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Dokumentation beschreibt ein unbekanntes Kapitel der deutsch-niederländischen Geschichte, nämlich die Zeit der Besetzung der Niederlande durch Nazi-Deutschland. Na ja, eigentlich geht es hier nicht um Fakten. Letztendlich geht es hier darum, daß eine Familie ihr eigenes Schicksal aufarbeitet. Schicksalhafte Ereignisse der Vergangenheit spielen selbst heute noch eine so dominante Rolle, dass sie selbst das Leben der Kinder noch beeinflussen.

Ich bin kein Psychologe. Ich habe keine Ahnung, wie Menschen physisch und psychisch auf extreme Situationen reagieren. Sind extreme Reaktionen wie die hier beschriebenen normal? Soviel Bedauern und Mitleid man als Zuschauer auch für die Personen in dem Film aufbringen mag, so wenig ist der Film doch menschlich anrührend. Es ist nicht ersichtlich, wie typisch dieser "Jan" für sich und seine Leidensgenossen ist. Ist Jan überhaupt klargeworden, was er mit diesem Verhaftetsein in der eigenen Vergangenheit seiner Familie angetan hat. Es fehlt jegliche kritische Selbstreflektion.

Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Einer für alle - der Landtag NRW
Eine DVD zur Geschichte und Arbeit des NRW - Parlaments; Deutschland 2003; Buch und Regie: Dirk Bitzer; Kamera: Christian Eichenauer; Ton: Alexander Jaksimovic, Rolf Weber; Schnitt: Iva Andreew; Produktion: a & o buero Köln; Gesamtspielzeit: 34 Minuten (41 Minuten Bonusmaterial)
"Einer für alle: der Landtag NRW. In ihn wählen die Bürger des Landes alle fünf Jahre diejenigen, die ihre Interessen vertreten sollen: die Landtagsabgeordneten.
Einer für alle - das könnte auch Matthias Albrecht werden. Der 22-Jährige will bei der nächsten Wahl als jüngster Abgeordneter in das zentrale politische Gremium des Landes einziehen. Zu seinen Vorbereitungen gehört ein Besuch im Landtag bei der Abgeordneten Ute Koczi. Matthias Albrecht erfährt, wie die verschiedenen Abgeordneten einer Partei als Fraktion zusammenarbeiten, wie Anträge und Gesetzesentwürfe aus den Abgeordnetenbüros den Weg in den Plenarsaal finden.

Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten der Landespolitiker, aber auch die Bedeutung und Aufgaben des Landtags sind die Themen dieses Streifzugs durch die Geschichte dieser Institution. Dabei ist er trotz aller Wechselfälle der Politik bis heute geblieben: der Ort der Volksvertretung von NRW. Eben einer für alle," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Bonusteil beschreibt das Amt des Landtagspräsidenten und seine Arbeit. Außerdem werden die bisherigen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten schlaglichtartig und menschlich wie politisch viel zu oberflächlich vorgestellt.
Der Hauptteil beschreibt den Besuch von Matthias Albrecht im NRW - Parlament. Ich habe nun nicht nachgeschlagen, ob der junge Mann tatsächlich heute im Düsseldorfer Landtag sitzt. Es ist aber auch egal. Es wird schnell deutlich, wie die Landespolitik funktioniert.
Natürlich ist diese DVD ein Hochglanzprodukt. Natürlich macht der Landtag Werbung für sich selbst. Irgendeine parteipolitische Ausrichtung ist hier nicht zu erkennen. Selbstverständlich könnte der Zuschauer sagen: "Dieser und jener Punkt hätte genauer behandelt werden könenn. Aber was soll`s? Wer einen Einstieg in die nordrhein-westfälische Landespolitik finden möchte, kann durchaus zu dieser DVD greifen.

Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Google - die Macht einer Suchmaschine; Deutschland 2006; Autorin: Julia Salden; Produktion: Norddeutscher Rundunkt; Schnitt: Stefan Holzleitner; Computeranimationen: Nild Kasiske; Redaktion: Kuno Haberbusch
"Google": Synonym für "Suchen im Internet". 80 Prozent aller Suchanfragen im Internet beantwortet die amerikanische Firma Google. Welche Suchergebnisse die Nutzer als erstes zu sehen bekommen, entscheidet die Auswertungsmethode von Google - und die ist Geschäftsgeheimnis.

Die Dokumentation zeigt, wie aus dem  "Start-up" mit dem bunten Schriftzug ein milliardenschweres Unternehmen geworden ist. Ein Weltkonzern, der zunehmend in die Kritik gerät. Zwar hat sich Google das Motto "Dont be evil`" ("Tue nichts Böses") gegeben, unterwirft sich aber zugleich der Zensur in China. Das Unternehmen, das angekündigt hat, alle Informationen weltweit für alle zugänglich zu machen, schottet sich selbst ab, gestattet in der Regel weder Interviews noch Filmaufnahmen.

Womit Google jedes Jahr Milliarden Dollar verdient und welche Konsequenzen die kostenlosen Googledienste für die Nutzer haben, macht diese Dokumentation deutlich: Google speichert jede E - Mail seiner User, jeden Suchbegriff, den Sie eingeben, und hat - wenn der Nutzer bestimmte Dienste nutzt und sein Einverständnis dazu erklärt - sogar Zugriff auf die gesamte Festplatte seines Nutzers. "Goolge häuft auf seinen Computern die größte Sammlung privater Daten in der Welt an," bestätigt Google - Insider und Pulitzer - Preisträger David A. Vise. Die weltweite Erreichbarkeit von Informationen wird von einer einzigen, kaum kontrollierbaren privaten Firma bestimmt," berichtet die Inhaltsangabe.

Hier liegt ein sehr informativer und gut gemachter Film vor. Er zeigt die Vorteile, aber auch sehr deutlich die Grenzen der Suchmaschine Google auf. Ansatzweise wird klar, wieviel ein Nutzer von seiner Persönlichkeit und Privatsphäre preisgibt, sobald er Google nutzt.
Salden stößt als Autorin aber auch schnell an ihre Grenzen. Als Unternehmen betreibt Google eine Geheimniskrämerei, die ihresgleichen sucht. Wie will man sich mit einem Thema auseinandersetzen, das dermaßen geheimnisumwittert ist? Man kann eigentlich nur das wiedergeben, was Außenstehende berichten.
 

Filmbesprechung Wilhelm Lehmbruck Bildner der Stille
Nur wenige deutsche Bildhauer wirkten zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ihren Werken so stilbildend. Ein herausragender Neuerer aber war der 1881 in Duisburg geborene Wilhelm Lehmbruck, der in 48 erhaltenen Plastiken mit seiner Darstellung innerer Gemütsbewegung das künstlerische Menschenbild seiner Ära revolutionierte. Seine Ideen wirken bis in unsere Zeit fort. Auch Joseph Beuys sah sich als Nachfolger. Während seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und der Akademie Düsseldorf folgt der junge Lehmbruck zunächst den traditionellen Formprinzipien. Doch seine Arbeiter- und Bauernbildnisse zeigen bereits realistische Anklänge und lassen die Vorbilder von Courbet his Kollwitz erkennen. Entscheidenden Einfluß auf seine plastische Arbeit üben eine Italienreise und der langjährige Aufenthalt in Paris aus. Die Expressitivät der Statuen Michelangelos und Rodins prägen seitdem sein bildnerisches Werk.

Der Film begleitet den stillen Westfalen auf seinem künstlerischen Werk, der schon 1919 im Selbstmord endet. Außer den frühen Bildnissen werden zahlreiche Vorzeichnungen und die zwischen 1911 und 1918 entstandenen Hauptwerke ausführlich erläutert und in Beziehung zu Plastiken anderer Künstler gestellt: die zunächst heftig attackierte Knieende, der mit überlängten Formen monumentalisierte Emporsteigende, die als Verurteilung des 1. Weltkrieges geschaffenen Figuren Der Gestürzte und Der Sitzende und schließlich der von innerer Zerrissenheit geprägte Denker.

Das Porträt seiner Persönlichkeit wird durch Äußerungen von Zeitgenossen, Kritikern, Freunden sowie in Interviews mit seinen Söhnen ergänzt der Mensch und der Künstler Lehmbruck gewinnen so gleichermaßen Kontur.
Eine durchaus gelungene Produktion legt Viktoria von Flemming hier vor. Ihr gelingt es tatsächlich, ein lebendiges Bild des Duisburger Künstlers zu zeichnen. So gesehen gibt der Werbetext, mit dem der Film angepriesen wird, den Film durchaus realistisch wieder. Wer sich für Kunst und insbesondere Bildhauerei auch unter kunsttheoretischem Blickwinkel - interessiert, dem ist dieser Film wärmstens zu empfehlen.
Vielleicht geht es Ihnen, lieber Leser, ja so wie mir: Sie interessieren sich für ein Thema, haben aber nicht immer die Gelegenheit, sich regelmäßig und tiefschürfend damit zu beschäftigten: Arbeit und Familie nehmen unter Umständen die meiste Zeit in Anspruch. Da kann es schon hilfreich, einen Film zu haben, der unterhaltsam und doch fachlich fundiert in das Hobby einführt. Genau diese Art Film liegt hier vor. Von daher ist Viktoria von Flemming ein Kompliment zu machen.

Filmbesprechung Der Wixxer
Spielfilm Deutschland 2004; 83 Minuten; Kamera: Gerhard Schirlo Drehbuch Oliver Kalkofe Oliver Welke Bastian Pastewka; Regie Tobi Baumann Darsteller: Anke Engelke Wolfgang Völz Oliver Kalkofe Oliver Welke, Bastian Pastewka Thomas Fritsch Olli Dittrich
Ganz England fürchtet sich vor dem gefährlichsten Verbrecher aller Zeiten, als Der Wixxer wieder zuschlägt. Vor allem aber die Londoner Unterwelt zittert. Und sie hat auch allen Grund dafür. Schließlich muss der Wixxer die lästige Konkurrenz beseitigen, um die Herrschaft über das Böse an sich reißen zu können. Sein jüngstes Opfer ist der Mönch mit der Peitsche. Doch oh wehe: Es gibt Zeugen für seine Tat: Doris und Dieter Dubinsky, ein Touristenehepaar aus Ostdeutschland.
?Nach keinem Roman von Edgar Wallace ist die Komödie entstanden. Am Anfang ist nur die Stimme ?von Edgar Wallace sein Nachbar zu hören. Witzig und komödiantisch möchte der Film sein und ist dabei doch nur platt, oberflächlich und überladen. Hier werden nicht nur die Edgar Wallace Filme der Ž60er Jahre auf die Schippe genommen, auch Seitenhiebe auf ET, die Muppetshow, Castingshows und Talkshows sind hier eingebaut. Sie sind zu vorhersehbar und nichtssagend geraten, um wirklich zu überzeugen. Da kann auch das Starangebot an deutscher Schauspielprominenz nichts mehr retten. Mit Filmen wie diesen macht man die schnelle Mark (oder muss ich heute den schnellen Euro sagen?); einen bleibenden Eindruck hinterlässt man damit nicht. Dafür müsste die Parodie schon noch an Schärfe und Dichte gewinnen.
 

Der rosarote Panther kehrt zurück; Großbritannien 1975; Regie: Blake Edwards; Drehbuch: Frank Waldman / Blake Edwards; Musik: Henry Mancini; Darsteller: Peter Sellers, Herbert Lom, Christopher Plummer, Catherine Schell; Gesamtspieldauer: 108 Minuten
Der "rosarote Panther" ist ein unermeßlich wertvoller Diamant. Und nicht nur das. Zu allem Überfluß ist er auch noch spurlos verschwunden. Inspektor Clouseau ist ebenso engagiert wie trottelig. Ausgerechnet er hat es sich in den Kopf gesetzt, diesen Diamanten wiederzubeschaffen. Wo auch immer Clouseau auftaucht - überall gibt es das total Chaos. Chefinspektor Dreyfus ist nicht nur sein Vorgesetzter. Er ist auch dem Wahnsinn nahe.
Ein spannender Krimi und guter Slapstick - so kennen wir die Filme des rosaroten Panthers. Auch im vorliegenden Filme läuft Peter Sellers in seiner unnachahmlichen Weise als Inspektor Clouseau zur Hochform auf. Auch wenn der Film bestimmt schon oft im Fernsehen und sonstwo gezeigt wurde, lohnt es sich auch heute noch, sich den Film anzuschauen. Er ist eine herrliche Parodie auf allŽ die Kriminalfilme, die vor und nach ihm gekommen sind. Lösung und Handlung mögen vorhersehbar erscheinen - na und, wen stört`s? Hier liegt Unterhaltung vor, die Spaß macht. Dieser Film gefällt.