Duisburg, 1. November 2021 - Ob man
selbst, in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis oder
wie hier im Leserkreis Kontakt mit dem deutschen
Gesundheitssystem hat, unterm Strich ist man hier in
Deutschland gut versorgt. So gut sieht es selbst im
unmittelbaren Umfeld in den EU-Staaten nicht aus.
Allerdings sorgt die immer noch preußische Bürokratie und
die jeweilige Verwaltung für so manches Ärgernis. Und
offenbart, gerade in der Pandemie und dem digitalen
Zeitalter, Schwächen im System!
In dem mir
vorliegenden Fall ist es die Bahn-BKK, die anscheinend immer
noch analog mit vollen Händen 'gebundene Gelder' "zum
Fenster heraus wirft".
Was war geschehen?

Die Ehefrau eines 60-jährigen Mannes war vier Wochen im
Krankenhaus und musste in der Zeit zwei schwere Operationen
über sich ergehen lassen. Er bekam sie in seine Obhut nach
Hause, mit zwei offenen Wunden, die täglich versorgt werden
mussten. Dazu kam die weitere Versorgung, völlige Umstellung
der Ernährung, auch das 'Kümmern', dass in den
Krankenhäusern allein schon aufgrund von Personalmangel
nicht annähernd möglich ist. Auf jeder Station sind
mindestens zwei Stellen nicht besetzt.
Zwischen 8 bis
24 Uhr kümmerte sich der Mann um die Einnahme der
Medikamente, die Ernährung und notwendige Ergänzungen, die
er im Internet in seriösen Quellen recherchierte. Eine
Ernährungsberatung hatte, mangels Personal, im Krankenhaus
nicht stattgefunden. Die Wunden, die zwischenzeitlich
reichlich Wundwasser absonderten, mussten bis zu sechs Mal
neu verbunden werden.
Nachdem die Erstversorgung des
Krankenhauses an Verbandmaterial bereits nach den ersten
zwei Tagen fast verbraucht war, stand das Wochenende
vor der Tür. Der erste Weg führte in die nahgelegene
Apotheke. Nach doch etwas längerem Suchen wurde ein
Mitarbeiterin fündig und konnte immerhin zwei Päckchen á
fünf sterile Mullkompressen 10x20cm herausgeben. Jedes
Päckchen kostete 5,65 Euro.
Da auch die kleinen
sterilen Mullkompressen und die jeweiligen sterilen
Wundpflaster ergänzt werden musste, wurde das Internet
bemüht. Von Google zu amazon.de war nur ein kleiner Schritt,
alle benötigten Materialien waren binnen eines Tages
lieferbar. Nicht überraschend auch um einiges günstiger.
Runtergebrochen kosteten fünf sterile Mullkompressen statt
5,65 Euro nur 97 Cent! Das 100er Paket, der selbe Hersteller
wie das Krankenhausmaterial, lag bei 19,47 Euro.
Nach nicht einmal 14 Tagen musste die Charge erneut bestellt
werden. So weit, so gut.
Aufgrund einer
privatärztlichen Versicherung rechnet das Ehepaar mit der
Bahn-BKK mittels Kostenerstattung ab. Der Mann, der voll
berufstätig ist, zurzeit vieles im Homeoffice erledigen
konnte, und zusätzlich seine Frau fast rund um die Uhr
betreute, schickte also die Rechnungen mit Antrag auf
Kostenerstattung ein.
Die Kostenerstattung des
Verbandmaterials wurde wie folgt von der Bahn-BKK abgelehnt:
Die Rechnungen für die Verbandmittel sind keine
erstattungsfähigen Leistungen, da keine ärztliche
Verordnung vorliegt und die Verbandmittel auf
privaten Online-Plattformen bestellt wurden. Daher
können wir diese Kosten leider nicht übernehmen.
Nun ja, unserem Leser fielen beim Lesen dieses
Abschnitts "keine guten Worte ein", wie er mitteilte.
Gedanken sind frei.
Zumal zumindest der erste Teil
der Bahn-BKK-Aussage schlicht falsch ist. In dem uns
vorliegenden Entlassungsbericht des Krankenhauses werden die
Wunden, mit denen die Frau entlassen wurde, explizit
beschrieben, ebenso die Versorgung der Wunden und der
"primär nötige" Verbandswechsel.
Preiswert,
schnell, Krankenhausqualität Bleibt die Frage,
warum Einkäufe über amazon.de, die um einiges preiswerter,
in den benötigten Mengen sogar binnen 24 Stunden in
Krankenhausqualität lieferbar sind, von den deutschen,
anscheinend analogen und antiquierten
Krankenkassen-Verwaltungen abgelehnt werden?
Verschwendung und Veruntreuung von Krankenkassenbeiträgen
Diese Frage zu klären, ist sicher im Interesse
der Öffentlichkeit. Hier könnte es um
Verschwendung und Veruntreuung von Krankenkassenbeiträgen
gehen, die sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber leisten!
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