Stadtentwicklung und neues Mercatorquartier Duisburg
Duisburg historisch - und heute  DU: 114 KilometerWasserfront

Masterplan Duisburg oder „Duisburg wie es früher war“?:
Die Bedeutung der Innenstadt vor 40 Jahren

Berliner Architekten siegten beim Wettbewerb um das Mercator Quartier

Duisburg, 4. März 2011 - Am Montag, 7. September 2011 werden die Pforten des neuen Berufskolleg Mitte in Neudorf geöffnet. In diesem Sommer findet also der Umzug des dort bislang beheimateten kaufmännischen Berufkollegs und des Weiterbildungskollegs statt, mit umziehen wird noch das Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg. Also wird noch in diesem Jahr der Abriss der bisherigen Schulen möglich. Das Problem ist die Grundschule an der Gutenbergstraße. Soll diese mit abgerissen werden oder - aufgrund der Planungen zum Mercator Quartier und der gewollten Ansiedlung von Familien - doch erhalten oder gar neu gebaut werden?

Beim städtebaulichen Wettbewerb für das rund Mercator Quartier im Herzen der Duisburger Innenstadt hat das Berliner Architekturbüro Gewers und Pudewill den ersten Preis errungen. Das war das Ergebnis der ganztägigen Preisgerichtssitzung am 2. März 2011.

Fünf Planungsbüros und ein Studententeam der Rhein-Main Universität Wiesbaden, dass außer Konkurrenz am Wettbewerb teilnahm, haben städtebauliche Konzepte für eine Neunutzung des Berufskollegstandortes zwischen Oberstraße, Gutenbergstraße und Obermauerstraße unter dem Titel „Mercator Quartier Duisburg“ erarbeitet. Den Teams wurde als Aufgabenstellung eine Nutzungsmischung aus Wohnen, Dienstleistung/Büro und Hotel/Gastronomie vorgegeben. Unter Berücksichtigung des Masterplans Innenstadt bestand die Aufgabe darin, ein attraktives urbanes Quartier mit einem unverwechselbaren Charakter unter Berücksichtigung der geschichtlichen Bedeutung des Ortes zu entwickeln.

Vom 18. bis zum 20. Januar 2011 fanden in Duisburg Kolloquien für die teilnehmenden Büros statt, um Planungsziele und Vorstellungen der beteiligten Fachverwaltung und der Bürgerinnen und Bürger, die am 19. Januar zu einer Abendveranstaltung eingeladen waren, kennen zu lernen. Mitte Februar wurden die Arbeiten eingereicht. Neben Plänen und Beschreibungen hatte jedes Team auch ein Modell zu erstellen. In einer ausführlichen Vorprüfung durch die Fachverwaltung wurden die Arbeiten nach folgenden Kriterien geprüft: städtebauliche Gesamtlösung, Bautypologien, städtebauliche und architektonische Beziehungen, Verkehrskonzept und Erschließung, ruhender Verkehr, Grün und Freiraum, Anforderungen der Denkmalpflege, Nutzungsmischung, Nachhaltigkeit und Ökologie und Bildung von Bauabschnitten und Realisierbarkeit. Die Vorprüfergebnisse flossen in die Bewertung durch die Preisrichter mit ein.

In einer ganztägigen Preisgerichtssitzung haben am Mittwoch, 2. März 2011, neun Sach- und Fachpreisrichter sich intensiv mit den eingereichten städtebaulichen Konzepten auseinandergesetzt und in einem mehrstufigen Beratungsverfahren einen Favoriten ausgewählt. Im ersten Schritt stellten die Teams ihre Arbeiten und Pläne dem Gremium vor. Jedes Team hatte dazu etwa 30 Minuten Zeit. Gemeinsam ist allen Entwürfen die Integration eines Hotels, eine Realisierung in mindestens vier Bauabschnitten, eine verdichtete urbane Wohnbebauung, Nutzungsmischungen für unterschiedliche Lebens- und Wohnformen sowie eine Berücksichtigung der historischen Bezüge dieser Fläche auf dem Boden der mittelalterlichen Stadt. In einem mehrstufigen Beratungsverfahren wurden dann die Arbeiten anhand der oben skizzierten Kriterien eingehend analysiert, diskutiert und beurteilt. Dabei spielten auch immobilienwirtschaftliche Aspekte eine wichtige Rolle. Nach der ersten Begutachtungsrunde kamen drei Entwürfe in die engere Wahl.

Im dritten Durchgang fiel dann schließlich nach intensiver und schwieriger Abwägung aller Kriterien mit großer Mehrheit die Entscheidung: Das Planungsteam Gewers & Pudewill GPAI GmbH, Berlin, erhielt den mit 6.000 Euro dotierten ersten Preis. Wick + Partner Architekten Stadtplaner aus Stuttgart wurde zweiter und Niemann + Steege mit Eller + Eller GmbH erhielten den dritten Preis.
In der Bewertung der Preisrichter heißt es zum Siegerentwurf: „Der Entwurf besticht durch ein sehr klares städtebauliches Konzept, das einerseits einen Blockrand formuliert und anderseits in der inneren Struktur die historischen Wegeverbindungen konsequent aufnimmt. Folgerichtig gibt es zwei sehr unterschiedliche Quartiersbilder: Eine sehr urban geprägte Außensicht und eine kleinteilige Struktur entlang der historischen Wege. Diese Atmosphären werden auch durch die bauliche Ausprägung gelungen akzentuiert.“

Die Empfehlung der Fachpreisrichter an die Stadt Duisburg beinhaltet, diesen Entwurf mit leichten Modifikationen für die weitere Entwicklung der Fläche zu Grunde zu legen: Die Dimensionierung der Grünverbindung im Bereich der Stadtmauer sollte noch einmal untersucht werden, die notwendigen Eingriffe in die Bodendenkmalbereiche sind zu überprüfen und gegebenenfalls zu minimieren und die Verschwenkung der Oberstraße im nordwestlichen Bereich ist zu überarbeiten. „In der Höhenentwicklung fügt sich das Quartier hervorragend in die umgebende städtebauliche Struktur ein. Es entstehen insgesamt vier klar strukturierte Baufelder, die jeweils durch einen grünen Innenhof geprägt sind und so eine angenehme Wohnqualität erwarten lassen.“
Die Modelle und Entwürfe sind vom 3. bis zum 8. März im Kultur- und Stadthistorisch Museum, Johannes-Corputius-Platz1, ausgestellt.


Die Zusammensetzung des Preisgerichts:
Prof. Heinz Nagler, Architekt/Stadtplaner, Cottbus
Prof. Irene Lohaus, Architektin, Hannover
Prof. Andreas Fritzen, Architekt/Stadtplaner, Köln
Peter A. Poelzig, Architekt, Duisburg
Adolf Sauerland, Oberbürgermeister
Uwe Rohde, Geschäftsführer, Immobilien-Management Duisburg
Marianne Wolf-Kröger, GEBAG, Duisburg
Martin Linne, Amtsleiter, Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement
Ansgar Bensch, Immobilien-Management Duisburg

Städtebaulicher Planungswettbewerb Mercator Quartier Duisburg:
Bürger sind aufgerufen, Planer zu unterstützen

Am Mittwoch, 19. Januar, findet um 18 Uhr im Vortragssaal des Kultur- und Stadthistorischen Museums im Innenhafen, Johannes-Corputius-Platz 1, eine erste Zwischenpräsentation der sechs Planungsteams statt, die zur Zeit an einem städtebaulichen Wettbewerb zur Neubebauung des Mercatorquartiers in Duisburgs Innenstadt teilnehmen. Mit dem Umzug des kaufmännischen Berufskollegs zwischen Gutenberg und Oberstraße im Sommer diesen Jahres besteht hier die Möglichkeit einer kompletten Neuplanung des Quartiers. Eine Nutzungsmischung aus Wohnen, Dienstleistung/Büro, Hotel/Gastronomie sowie kleinteiligem Einzelhandel ist den Planerteams als Vorgabe mitgegeben. Der Wettbewerb soll eine hochwertige architektonische Gestaltung mit kompakten Baustrukturen erbringen, um die Attraktivität der Innenstadt weiter zu erhöhen.
Drei Tage werden die aus ganz Deutschland kommenden Teams in der Stadt sein und sich mit den Rahmenbedingungen des Geländes und den fachlichen Anforderungen, dem Masterplan Innenstadt und verkehrlichen Aspekten auseinandersetzen. Fachplaner der Verwaltung werden in Kolloquien die Vorgaben und Fragen der Planungsteams beantworten.
Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind dabei ein wichtiger Bestandteil der weiteren Planungsarbeit. Deshalb sind interessierte Bürger aufgefordert, sich mit den sechs Planungsteams auszutauschen. Gestaltungsaspekte, Fragen zu Einzelhandel und Arbeit, Wohnen und Grün- und Freiflächen sowie zu Verkehr und Parken gehören zu den zentralen Themenbereichen. Die Planungsteams werden ihre ersten Konzepte und groben Skizzen vorstellen und Fragen und Anregungen für die weitere differenzierte Planung aufnehmen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind zu diesem Planungsgespräch herzlich eingeladen.
Die teilnehmenden Planungsteams des städtebaulichen Wettbewerbs sind:
Gewers & Pudewill GPAI GmbH, Berlin, GfP mit K.K Architekten, Berlin, Niemann + Steege mit Eller + Eller GmbH, rheinflügel severin und jbbug, Düsseldorf , Pp aIs pesch partner, Herdecke, Wick + Partner, Stuttgart, und Studententeam, Wiesbaden.

 „Mercator Quartier“ soll im 500. Jubiläumsjahr wachsen

Duisburg, 21. Januar 2011 - Für drei Tage haben sich sechs Planerteams aus ganz Deutschland in Duisburg aufgehalten um sich im Austausch mit den Fachleuten der Stadt Duisburg und mit Bürgerinnen und Bürgern ein Bild über die Anforderungen an das zu planende Mercator Quartier zu machen.
Die Stadt beabsichtigt nach dem Umzug des Berufskollegs ins neue Gebäude nach Neudorf zwischen Oberstraße, Gutenbergstraße und Obermauerstraße ein hochwertiges Wohnen in der Innenstadt zu ermöglichen. Auf dem historischen Grund der mittelalterlichen Duisburger Innenstadt, innerhalb der Stadtmauern mit Blick auf die Salvatorkirche und fußläufiger Anbindung an die Königstraße, kann hier ein qualitätsvolles Quartier entstehen.

Die ausgewählten Planungsteams sind bereits mit Ideen in die Stadt gekommen, wie sie mit dieser drei Hektar großen Fläche umgehen möchten. Die städtischen Experten aus den Bereichen Archäologie, Verkehrsplanung, Grünplanung und Stadtplanung sowie Vertreter der DVG, von Wohnungsbauunternehmen, der Innenstadt Duisburg Entwicklungsgesellschaft und des Immobilen Managements standen den Planungsteams von Dienstag bis Donnerstag zur Verfügung, um Einflüsse auf die Planung und Wünsche der Stadt kennen zu lernen und Bedingungen für eine Neubebauung zu erfahren.

Etwa 140 Bürger waren am vergangenen Mittwoch in den Vortragssaal des Kultur und Stadthistorischen Museums gekommen, um sich die Entwürfe der fünf Planungsbüros und einer Studentengruppe der UNI Mainz Wiesbaden für das Gebiet der heutigen kaufmännischen Berufsschule zwischen Burgplatz, Oberstraße, Kuhlenwall und Gutenbergstraße vorstellen zu lassen und auch eigene Ideen und Wünsche vorzutragen. 

Nach der Begrüßung durch Stadtdirektor Dr. Peter Greulich gab es eine kurze Einführung vom Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement, Martin Linne über das bisherige und geplante Verfahren. Bei allen Teilnehmern war es sofort erkennbar, dass diese den Corputiusplan von 1566 zur Grundlage ihrer Ideen herangezogen und sich somit am historischen Vorbild orientiert hatten. Auch sollen die beim Bürgerforum Mitte „Duisburg 2027“ gemachten Vorschläge berücksichtigt werden!
 

Druckvorlage Februar 2010

Die grob dargestellte Blockbebauung a la Sir Norman Foster wurde von allen verworfen und das ca. 3 ha große Areal in verschiedene kleinteilige Bauflächen aufgeteilt und die nach Abbruch der Berufsschule entstehenden Sichtachsen und mögliche Wegeverbindungen aufgezeichnet. Alles in allem eine ehrgeizige Aufgabe für die Planer.
Zwei Planungsteams verfolgten auch den Erhalt der Grundschule an der Ecke Gutenberg- / Obermauerstraße als Zeugnis der Nachkriegsentwicklung. Und sehr gut auch eine Idee, die im Bereich der Oberstraße vermuteten archäologischen Funde in einer Archäologischen Zone mit Boden Sichtfenstern, ähnlich der Bewahrung des Stadtmauer Restes in der neuen KÖ Galerie, der Nachwelt zu erhalten.

Es soll eine Mischung aus Wohnen, Einzelhandel und Büros entstehen und zum Burgplatz hin ist auch bei vielen Büros ein Hotel angedacht. Im Gebiet sollen kleine Platzstrukturen mit Cafes und Einzelhandel die Bewohner und Besucher anlocken. Sehr schön auch die Idee eines Teams, das Anne Frank Denkmal am Kuhlenwall in eine bessere Platzstruktur zu integrieren.

Die anwesenden Bürger gaben natürlich auch ihre Meinung an die Planer weiter, wie sie sich die Gestaltung vorstellen. Ein Stadtführer regte an, daß im Modell vorhandene Haus von Gerhard Mercator wieder originalgetreu aufzubauen und dort ein entsprechende Museum einzurichten. Dieses würde dem großen Kartographen zu seinem 500 Geburtstag im Jahr 2012 nur gerecht werden. 

Wolfgang Esch vom „Internationalen Zentrum“ wünschte sich auch eine Einbeziehung der lokalen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften um Wohnraum für „alle Bevölkerungsgruppen“ zu schaffen. Und die Duisburger Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Doris Freer regte die Schaffung eines Bürgerhauses an sowie eines Beginenhofes. Auch wäre die Hausnahe Ansiedlung von Kleingewerbe zu bedneken: Thema „kurze Wege“.  

Harald Molder von der ZEITZEUGENBÖRSE Duisburg wünschte sich eine kleinteilige und nicht zu wuchtige Bebauung und in den weniger archäologisch belasteten Bereichen eine Tiefgarage für den ruhenden Verkehr. 

Paul Moses vom Umweltforum gab die Anregung, dort eine energiesparende Bebauung unter ökologischen Aspekten vorzunehmen. Eltern der Kinder der Grundschule Obermauerstraße fragten, wie auch die Schulleiterin nach einem künftigen Schulstandort für ihre Kinder.  

Der frühere Vorsitzende des Werberings Duisburg, Ludger Erfurt gab zu bedenken, die Fläche nicht als Solitär zu sehen, sondern von vornherein auch die künftige Anbindung an die Kuhstraße / Königstraße mit einzuplanen. Man müsse von der Gutenbergstraße aus eine Passagenverbindung über den Parkplatz hinter der Alten Post zur Kuhstraße schaffen um Kunden für evtl. Einzelhandel in das Quartier zu locken. Nur so könne Duisburg seine Position als „Oberzentrum vom Niederrhein“ gerecht werden.
Es fehlt eine Vielzahl der Anbieter im mittleren und oberen Preisbereich. Hierauf sei bei der Planung zu achten. Auch eine Markthalle könne er sich dort als ein weiteres „Highlight“ für Duisburg vorstellen. Nur wenn Duisburg als Einzelhandelsstandort interessanter wird, würden bekanntere und hochwertigere Anbieter in die Stadt gelockt. Nach der Bürgerrunde werden die Planungsbüros nun ihre Pläne weiter verfeinern und diese Wünsche und Ideen mit einbeziehen. Bis März will die Jury sich entscheiden. HaMo

Alte Oberstraße – die Fundamente der Häuser links im Bild sollen nach ihrer archäologischen Aufnahme zu sehen sein