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Brand in Krefeld: BUND Duisburg kritisiert
unzureichende Information der Bevölkerung |
Beschwichtigung der
Bevölkerung dass Grenzwerte eingehalten wurden, doch
keinerlei Transparenz was und wo gemessen wurde.
Duisburg, 26. September 2012 - Welche
Gefahren bestanden und bestehen für die Bevölkerung und die
Umwelt? Hinsichtlich der Transparenz zur Schadstoffsituation
die durch den Großbrand bei der Firma Compo in Krefeld Hafen
ausgelöst wurde, und dem sich daraus ergebenen
gefährdungspotential für die Gesundheit der Bevölkerung und
der Umweltauswirkungen, hat die Kreisgruppe Duisburg des
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
massive Kritik.
Der BUND Duisburg bemängelt, dass
auch Expertinnen die Situation anhand der Veröffentlichungen
nicht einschätzen können. „Das Landesamt für Natur, Umwelt
und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) hat auch
einen Tag nach dem Großbrand keinerlei Informationen zu dem
Störfall veröffentlicht. Die Stadt Duisburg wie auch
verschiedenste Medien veröffentlichen, dass das LANUV
Messungen durchgeführt habe und keine
Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden, jedoch was,
wo, wann und wie gemessen wurde, ist nicht nachvollziehbar“
teilte Kerstin Ciesla, Vorsitzende des BUND Duisburg mit.
Der BUND Duisburg betont, dass die Aussage der
Einhaltung von Grenzwerten einerseits keine Entwarnung sein
kann, denn auch Werte unterhalb eines Grenzwertes bedeutet
keinesfalls, dass kein Gefährdungspotential für Mensch und
Natur besteht. Andererseits gibt es verschiedene Grenzwerte
z.B. Arbeitsplatzgrenzwerte oder aber
Schadstoffkonzentrationswerte und selbst hier ist die Frage
welche Normen als Grundlage angenommen werden. Ohne
diese Informationen ist laut Aussage des BUND Duisburg
jedoch eine wirkliche Beurteilung der Aussage zur Gefährdung
ganz und gar nicht möglich!
Kerstin Ciesla führt
weiter aus: “Durch den Großbrand wurden vermutlich
Schwefelverbindungen (Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff,
Schwefelsäure), chlorhaltigen Verbindungen (Salzsäure,
Phosgen (COCl2), Blausäure (HCN), Salpetersäure (HNO3) und
Distickstoffoxid freigesetzt. Über die freigesetzten Mengen
dieser Stoffe fehlen jedoch konkrete Angaben und klare
Aussagen, ob diese überhaupt gemessen wurden und wenn ja,
unter welchen Messbedingungen.“ Die Berichterstattung
löst beim BUND Duisburg nur weitere Fragen auf, statt zu
beruhigen. Die Stadt Duisburg schreibt auf Ihrer
Internetseite “Auch neueste Schadstoffmessungen sind
unbedenklich.“ Klar ist, dass bei der Verbrennung
Schadstoffe entstanden sind, aber die Konzentration wird
nicht dargestellt und dennoch waren die Werte nicht erhöht
und sind unbedenklich? Die Messergebnisse der
kontinuierlichen Messung der Messstation des LANUV in
Krefeld Hafen zeigen extreme Werte bei Stickstoffdioxid
(NO2) auf, die Staub und Feinstaubwerte (PM 10) sollen
jedoch während sichtbar für die Bevölkerung schwarze
Rauchschwaden über Krefeld und Duisburg lagen kaum erhöht
gewesen sein und erst ab am Abend des 25.09. extrem
angestiegen sein? Daten für Schwefeldioxid (SO2) werden
in Krefeld Hafen nicht kontinuierlich erhoben. Sind diese
Messungen die Grundlage für die Beruhigenden Worte an die
Bevölkerung, wie kann es dann sein, dass trotzt sichtbarem
Ruß keine erhöhte Staubwerte aufgetreten sein sollen?
Aufgrund des Regens während des Brandes ist davon
auszugehen, dass hohe Mengen an Schadstoffe in den Boden
gelangt sind und hier insbesondere ätzende Schadstoffe.
Wurden Bodenproben
genommen? Welche Auswirkung hat dies auf Spielplätze und
Kleingärten? Welche Auswirkungen haben den Eintrag der
Stoffe auf die angrenzenden besonders geschützten
Naturschutzgebiete in Krefeld und im Duisburger Westen (z.B.
Naturschutzgebiet Rheinaue Friemersheim mit dem Alt-Rheinarm
De Roos)? Welche langfristigen
Gesundheitsbeeinträchtigungen sind für die Bevölkerung zu
befürchten? Waren die Auffangbecken für das Löschwasser
ausreichen, oder sind Schadstoffe aufgrund der Ausspülung
durch das Löschwasser über Krefeld Hafen in den Rhein
gelangt? Am 14.08.12 hat das
Umweltinstitut München e.V. die Ergebnisse einer Studie
veröffentlicht, die den Urangehalt von Düngemitteln und
Geschirrspülmitteln im Frühjahr 2012 untersucht hat.
Dabei wurde der vom Umweltbundesamt
empfohlene Richtwert von 50 Milligramm Uran je Kilogramm
Phosphat auch bei verschiedenen, frei verkäuflichen
Düngemittel der Firma Compo überschritten. Bei der von der
Firma Compo angegebene Menge der Lagerung von ca. 13.000
Tonnen Rohstoffe für die Düngemittelproduktion sowie ca.
20.000 Tonnen granulierte Mehrnährstoffdünger in der
abgebrannten Lagerhalle stellt sich die Frage nach
möglicherweise freigesetzten radiaktiven Stoffen.
Wurde dies gemessen?
Was wurde freigesetzt? “Wir sehen Fragen
über Fragen und statt transparenter Antworten erhält die
Bevölkerung lediglich beruhigende Worte deren Aussagewert
nicht nachvollziehbar ist. Auf der Homepage der Firma Compo
ist nachzulesen „Wir entschuldigen uns in aller Form für die
Unannehmlichkeiten, die Ihnen durch den Vorfall entstanden
sind.“
Unannehmlichkeiten?Was ist mit den Gefahren?
Der BUND wird nicht locker lassen und fordert sowohl von
der Stadt Duisburg, als auch vom Landesamt für Natur, Umwelt
und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen klare Antworten
und Fakten statt beruhigende Worte“, teilte Kerstin Ciesla
mit. |
29.
September 2012 – Uranium-Action-Day in Duisburg |
Antiatom-Bündnis-Niederrhein engagiert sich mit einer
fantasievollen, öffentlichen Aktionsform am diesjährigen
internationalen Uranium-Action-Day.
Duisburg, 24. September 2011 - Am 29. September 2012
jährt sich die Atomkatastrophe von Majak – nach Tschernobyl
und Fukushima der drittschwerste atomare Unfall überhaupt –
zum 55. Mal. In Deutschland, den Niederlanden, Frankreich,
Russland, der Türkei und weiteren Staaten finden aus diesem
Anlass konzertierte Aktionen statt. Auch das
Antiatom-Bündnis Niederrhein beteiligt sich unter dem Motto:
Uran - Dreckig, giftig, tödlich! Uranindustrie stoppen in
Duisburg und weltweit am Uranium-Action-Day. Ab 10.00
Uhr wird es auf dem Hochfelder Markt einen „Walk-Act“ geben
in deren Verlauf das Antiatom-Bündnis-Niederrhein die
Bürgerinnen und Bürger über die vielfältigen Risiken
informieren und die internationale Verflechtung der
Atomindustrie ansprechen wollen. Auch die Rolle Duisburgs
soll dabei beleuchtet werden. Die Aktivisten werden in
fantasievollen Kostümierungen auftreten und vielfältige
Informationsmaterialien bereit halten. Zum Abschluss
begeben sich die AtomkraftgegnerInnen zum Duisburger
Firmensitz der Firma Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF), der
sich auf der Wörthstrasse in Duisburg-Hochfeld befindet.
„Auch wenn in Nordrhein-Westfalen kein Atomkraftwerk mehr in
Betrieb ist, spielt unser Bundesland im atomaren
Brennstoffkreislauf eine wesentliche Rolle. In der
Urananreicherungsanlage in Gronau werden 10% des weltweit
verwendeten Kernbrennstoffs hergestellt. Das
Firmenkonsortium mit weiteren Produktionsbetrieben in
Almelo, Niederlande und Sellafield, Großbritannien bringt es
zusammen gar auf 25 %! Und auch in der Entsorgung der
atomaren Abfälle spielt NRW mit dem Zwischenlager in Ahaus
und der Konditionierungsanlage in Duisburg eine erhebliche
Rolle.“, teilte Michael Zerkübel mit. Kerstin Ciesla
führt weiter aus: „Duisburg spielt im Bereich der
Zulieferindustrie eine Schlüsselrolle, da sich auf der
Wörthstrasse in Duisburg-Hochfeld die Firma Advanced Nuclear
Fuels GmbH (ANF) befindet. Diese ist eine Tochter der
französischen AREVA. In Duisburg werden die Rohre für die
Brennelemente-Herstellung gefertigt. Diese speziellen
Komponenten sind für die Herstellung von Brennelementen
unabdingbar und werden zu den AREVA Standorten nach Lingen,
Frankreich, Fernost und Nordamerika exportiert.“ Das
Antiatom-Bündnis kritisiert insbesondere dass der Abbau von
Uran – oft in Drittweltstaaten – mit erheblichen
Schädigungen für die dort arbeitenden Menschen verbunden ist
und die Umwelt auf Jahrzehnte verseucht wird. dass in jedem
Verarbeitungsschritt von Uran zu Brennelementen radioaktive
Abfälle entstehen, deren Entsorgung vollkommen ungeklärt
ist. dass im atomaren Brennstoffkreislauf eine Vielzahl von
unnötigen und hochriskanten Transporten durchgeführt wird.
Duisburg ist aufgrund seiner geographischen Lage hiervon
direkt betroffen. dass der atomare Brennstoffkreislauf auch
eine militärische Komponente hat, denn aus abgereichertem
Uran, quasi ein Nebenprodukt, wird Munition für z.B. Panzer
brechende Waffen hergestellt. |
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