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Duisburger Schlagzeilen 2011







 
Brand in Krefeld: BUND Duisburg kritisiert unzureichende Information der Bevölkerung

Beschwichtigung der Bevölkerung dass Grenzwerte eingehalten wurden, doch keinerlei Transparenz was und wo gemessen wurde.
Duisburg, 26. September 2012 -
Welche Gefahren bestanden und bestehen für die Bevölkerung und die Umwelt? Hinsichtlich der Transparenz zur Schadstoffsituation die durch den Großbrand bei der Firma Compo in Krefeld Hafen ausgelöst wurde, und dem sich daraus ergebenen gefährdungspotential für die Gesundheit der Bevölkerung und der Umweltauswirkungen, hat die Kreisgruppe Duisburg des  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) massive Kritik.

Der BUND Duisburg bemängelt, dass auch Expertinnen die Situation anhand der Veröffentlichungen nicht einschätzen können. „Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) hat auch einen Tag nach dem Großbrand keinerlei Informationen zu dem Störfall veröffentlicht. Die Stadt Duisburg wie auch verschiedenste Medien veröffentlichen, dass das LANUV Messungen durchgeführt habe und keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden, jedoch was, wo, wann und wie gemessen wurde, ist nicht nachvollziehbar“ teilte Kerstin Ciesla, Vorsitzende des BUND Duisburg mit.
Der BUND Duisburg betont, dass die Aussage der Einhaltung von Grenzwerten einerseits keine Entwarnung sein kann, denn auch Werte unterhalb eines Grenzwertes bedeutet keinesfalls, dass kein Gefährdungspotential für Mensch und Natur besteht. Andererseits gibt es verschiedene Grenzwerte z.B. Arbeitsplatzgrenzwerte oder aber Schadstoffkonzentrationswerte und selbst hier ist die Frage welche Normen als Grundlage angenommen werden.
Ohne diese Informationen ist laut Aussage des BUND Duisburg jedoch eine wirkliche Beurteilung der Aussage zur Gefährdung ganz und gar nicht möglich!

Kerstin Ciesla führt weiter aus: “Durch den Großbrand wurden vermutlich Schwefelverbindungen (Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff, Schwefelsäure), chlorhaltigen Verbindungen (Salzsäure, Phosgen (COCl2), Blausäure (HCN), Salpetersäure (HNO3) und Distickstoffoxid freigesetzt. Über die freigesetzten Mengen dieser Stoffe fehlen jedoch konkrete Angaben und klare Aussagen, ob diese überhaupt gemessen wurden und wenn ja, unter welchen Messbedingungen.“
Die Berichterstattung löst beim BUND Duisburg nur weitere Fragen auf, statt zu beruhigen. Die Stadt Duisburg schreibt auf Ihrer Internetseite “Auch neueste Schadstoffmessungen sind unbedenklich.“ Klar ist, dass bei der Verbrennung Schadstoffe entstanden sind, aber die Konzentration wird nicht dargestellt und dennoch waren die Werte nicht erhöht und sind unbedenklich? Die Messergebnisse der kontinuierlichen Messung der Messstation des LANUV in Krefeld Hafen zeigen extreme Werte bei Stickstoffdioxid (NO2) auf, die Staub und Feinstaubwerte (PM 10) sollen jedoch während sichtbar für die Bevölkerung schwarze Rauchschwaden über Krefeld und Duisburg lagen kaum erhöht gewesen sein und erst ab am Abend des 25.09. extrem angestiegen sein? 
Daten für Schwefeldioxid (SO2) werden in Krefeld Hafen nicht kontinuierlich erhoben.  Sind diese Messungen die Grundlage für die Beruhigenden Worte an die Bevölkerung, wie kann es dann sein, dass trotzt sichtbarem Ruß keine erhöhte Staubwerte aufgetreten sein sollen?  Aufgrund des Regens während des Brandes ist davon auszugehen, dass hohe Mengen an Schadstoffe in den Boden gelangt sind und hier insbesondere ätzende Schadstoffe.
Wurden Bodenproben genommen?
Welche Auswirkung hat dies auf Spielplätze und Kleingärten?
Welche Auswirkungen haben den Eintrag der Stoffe auf die angrenzenden besonders geschützten Naturschutzgebiete in Krefeld und im Duisburger Westen (z.B. Naturschutzgebiet Rheinaue Friemersheim mit dem Alt-Rheinarm De Roos)?  Welche langfristigen Gesundheitsbeeinträchtigungen sind für die Bevölkerung zu befürchten?
Waren die Auffangbecken für das Löschwasser ausreichen, oder sind Schadstoffe aufgrund der Ausspülung durch das Löschwasser über Krefeld Hafen in den Rhein gelangt?  

Am 14.08.12 hat das Umweltinstitut München e.V. die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die den Urangehalt von Düngemitteln und Geschirrspülmitteln im Frühjahr 2012 untersucht hat.  Dabei wurde der vom Umweltbundesamt empfohlene Richtwert von 50 Milligramm Uran je Kilogramm Phosphat auch bei verschiedenen, frei verkäuflichen Düngemittel der Firma Compo überschritten. Bei der von der Firma Compo angegebene Menge der Lagerung von ca. 13.000 Tonnen Rohstoffe für die Düngemittelproduktion sowie ca. 20.000 Tonnen granulierte Mehrnährstoffdünger in der abgebrannten Lagerhalle stellt sich die Frage nach möglicherweise freigesetzten radiaktiven Stoffen.
Wurde dies gemessen?
Was wurde freigesetzt?

“Wir sehen Fragen über Fragen und statt transparenter Antworten erhält die Bevölkerung lediglich beruhigende Worte deren Aussagewert nicht nachvollziehbar ist. Auf der Homepage der Firma Compo ist nachzulesen „Wir entschuldigen uns in aller Form für die Unannehmlichkeiten, die Ihnen durch den Vorfall entstanden sind.“
Unannehmlichkeiten?Was ist mit den Gefahren?
Der BUND wird nicht locker lassen und fordert sowohl von der Stadt Duisburg, als auch vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen klare Antworten und Fakten statt beruhigende Worte“, teilte Kerstin Ciesla mit. 

 

29. September 2012 – Uranium-Action-Day in Duisburg

Antiatom-Bündnis-Niederrhein engagiert sich mit einer fantasievollen, öffentlichen Aktionsform am diesjährigen internationalen Uranium-Action-Day.
Duisburg, 24. September 2011 -
Am 29. September 2012 jährt sich die Atomkatastrophe von Majak – nach Tschernobyl und Fukushima der drittschwerste atomare Unfall überhaupt – zum 55. Mal. In Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Russland, der Türkei und weiteren Staaten finden aus diesem Anlass konzertierte Aktionen statt. Auch das Antiatom-Bündnis Niederrhein beteiligt sich unter dem Motto: Uran - Dreckig, giftig, tödlich! Uranindustrie stoppen in Duisburg und weltweit am Uranium-Action-Day. 
Ab 10.00 Uhr wird es auf dem Hochfelder Markt einen „Walk-Act“ geben in deren Verlauf das Antiatom-Bündnis-Niederrhein die Bürgerinnen und Bürger über die vielfältigen Risiken informieren und die internationale Verflechtung der Atomindustrie ansprechen wollen. Auch die Rolle Duisburgs soll dabei beleuchtet werden. Die Aktivisten werden in fantasievollen Kostümierungen auftreten und vielfältige Informationsmaterialien bereit halten.
Zum Abschluss begeben sich die AtomkraftgegnerInnen zum Duisburger Firmensitz der Firma Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF), der sich auf der Wörthstrasse in Duisburg-Hochfeld befindet.  
„Auch wenn in Nordrhein-Westfalen kein Atomkraftwerk mehr in Betrieb ist, spielt unser Bundesland im atomaren Brennstoffkreislauf eine wesentliche Rolle. In der Urananreicherungsanlage in Gronau werden 10% des weltweit verwendeten Kernbrennstoffs hergestellt. Das Firmenkonsortium mit weiteren Produktionsbetrieben in Almelo, Niederlande und Sellafield, Großbritannien bringt es zusammen gar auf 25 %! Und auch in der Entsorgung der atomaren Abfälle spielt NRW mit dem Zwischenlager in Ahaus und der Konditionierungsanlage in Duisburg eine erhebliche Rolle.“, teilte Michael Zerkübel mit.
Kerstin Ciesla führt weiter aus: „Duisburg spielt im Bereich der Zulieferindustrie eine Schlüsselrolle, da sich auf der Wörthstrasse in Duisburg-Hochfeld die Firma Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) befindet. Diese ist eine Tochter der französischen AREVA. In Duisburg werden die Rohre für die Brennelemente-Herstellung gefertigt. Diese speziellen Komponenten sind für die Herstellung von Brennelementen unabdingbar und werden zu den AREVA Standorten nach Lingen, Frankreich, Fernost und Nordamerika exportiert.“  
Das Antiatom-Bündnis kritisiert insbesondere dass der Abbau von Uran – oft in Drittweltstaaten – mit erheblichen Schädigungen für die dort arbeitenden Menschen verbunden ist und die Umwelt auf Jahrzehnte verseucht wird. dass in jedem Verarbeitungsschritt von Uran zu Brennelementen radioaktive Abfälle entstehen, deren Entsorgung vollkommen ungeklärt ist. dass im atomaren Brennstoffkreislauf eine Vielzahl von unnötigen und hochriskanten Transporten durchgeführt wird. Duisburg ist aufgrund seiner geographischen Lage hiervon direkt betroffen. dass der atomare Brennstoffkreislauf auch eine militärische Komponente hat, denn aus abgereichertem Uran, quasi ein Nebenprodukt, wird Munition für z.B. Panzer brechende Waffen hergestellt.