Die Altstadt

Straßen und die Geschichte
der Namensgebung

Straßen alphabetisch sortiert
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   Großer Kalkhof

 Der große Kalkhof ist heute gewinkelte Verbindung von der Beekstrasse an der Tibistrasse zur Beginengasse, wobei ihm durch Beschluss des Rates der Stadt vom 28. 2. 1973 der Teil der Kühlingsgasse  zugeschlagen wurde, der seine Fortsetzung in Richtung Münzstrasse bildete, jedoch von dem Rest der Kühlingsgasse durch  einen Kaufhausbau abgetrennt worden war.

  Die Bezeichnung Kalkhof kommt seit 1342 in verschiedenen Formen vor. Schon 1566 wird beim Stadtplan des Johannes Corputius eine Unterteilung erkennbar, nämlich in den von der Beginengasse aus nach der Salvartorkirche hin verlaufenden Große Kalkhof ( Forum Calcis und weiter links Calckhoff genannt) und in den Kleinen Kalkhof ( bei Corputius De Calckhoff bezeichnet), der den Großen Kalkhof mit der Ulrichstrasse verband und noch auf modernen Stadtplänen bis 1960 eingezeichnet war. (Bereits 1962 war der Kleine Kalkhof verschwunden, seitdem auf seinem Areal ein Teil der Schule an der Tibistrasse mit Gebäuden und Schulhof liegt.)

  Die Kalkhöfe haben ihren Namen als Lagerplätze für den von der Stadt Duisburg zu Bauzwecken gebrauchten Kalk erhalten, der übrigens auf dem Kalkweg aus dem Amt Angermund eingeführt wurde.

 

  Gutenbergstraße

 ie Verlängerung der Köhnenstrasse  als Querverbindung zwischen Kuhlenwall und Poststrasse bzw. Burgplatz erhielt erst 1901 ihren jetzigen Namen – die Adressbücher erwähnen ihn zum erstenmal 1902 – nach einer Buchdruckerei, die zufällig dort lag. Hieraus ergab sich die Beziehung zu Johannes Gensfleisch gen. Gutenberg, der um 1397 in Mainz geboren wurde und bis zu seinem Tode am 3. Februar 1468 dort lebte. Nachdem Gutenberg sich spätestens seit 1436 mit dem Problem des Buchdrucks beschäftig hatte, gelang ihm um 1450 die Erfindung des Druckes mittels gegossener beweglicher Metalltypen.

  Die Gutenbergstrasse hieß bis 1901 Pootgasse. Als „ Op den Poete ( mit langem o gesprochen!) kommt sie schon 1396 vor. Auf dem Stadtplan des Corputius von 1566 heißt sie „De Poot“. Poot kennzeichnet ein stagnierendes, schmutzig feuchtes Gelände (vielleicht mit Abfluß zur Westseite des heutigen Burgplatzes hin). An der Pootgasse lag im Mittelalter der dem Reichsstift Essen gehörige Welhof.

 

  Josef-Kiefer-Straße

 Laut Ratsbeschluß vom 20. August 1973 wird das Straßenstück zwischen der Beekstrasse und der Steinschen Gasse, das aus dem unteren Teil der früheren Untermauerstrasse und dem Teil der Musfeldstrasse vor der Marienkirche besteht., Josef-Kiefer-Strasse genannt.

  Damit wird an Josef Kiefer ( 1843-1907) erinnert, der 1867 im Marientorbereich das Bauunternehmen Gebrüder Kiefer gründete und der außerdem als Kommerzienrat, Deichhauptmann und Stadtverordneter im öffentlichen Leben eine bedeutende Rolle gespielt hatte.

  Das renommierte Unternehmen, das neben industriellen Bauten und Wohnsiedlungen auch das Rathaus, die 1946 abgebrannte Ruhrorter Schifferbörse, die Lutherkirche, das Landgericht und in neuerer zeit neben verschiedensten Brücken auch die Arbeiten für das Wilhelm-Lehmbruck-Museum ausführte, stellte seinen Betrieb am 26. August 1976 ein.

 

  Juliusstraße

 Die Juliusstrasse verbindet die Heerstrasse mit der Julius-Weber-Strasse. Sie hieß vor ihrer Umbenennung im Jahre 1909 Mittelstrassel. Benannt wurde sie nach Julius Brockhoff, dem Mitinhaber der 1831 dort vor dem Marientor von seinem Vater Franz Brockhoff errichteten Zuckerfabrik, nachdem dessen Unternehmen in Wesel durch Brand zerstört worden war..Julius Brockhoff war am 14.2.1825 in Wesel geboren, hatte 1853 Emmi Carstanjen aus Duisburg geheiratet und ist am 9.3.1898 gestorben. 1854 hatte Julius Brockhoff zu den Mitbegründern der Duisburger“ Gas-Erleuchtungsgesellschaft“ (Gasanstalt) gehört.

 

  Julius-Weber-Straße

 Sie verläuft zwischen dem Städt. Hallenbad an der Heerstrasse und den Stadtwerken und jedoch im verbindet die Bungertstrasse über Julius- und Charlottenstrasse mit der Vulkanstrasse.

  Bis April 1939 hatte die Strasse den Namen Breite Strasse geführt, war dann jedoch im Zuge einer Beseitigung zahlreicher gleichlautender Strassennamen umbenannt worden, und zwar nach dem am 11. September 1840 in Duisburg geborenen und am 27.September 1934  in Glücksburg gestorbenen Geheim Kommerzienrat Julius Weber, dem Gründer der Duisburger Kupferhütte ( Oktober !876), deren Leiter er bis 1913 war. Weber war außerdem Teilhaber der Chemischen Fabrik Matthes & Weber, Präsident bzw. stellvertretender Präsident der Duisburger Handelskammer und von 1892 bis 1919 Mitglieder Stadtverordnetenversammlung gewesen. Am 15.März 1928 war ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Duisburg verliehen worden, u. a. für seine Verdienste im Rahmen sozialer Fürsorge.

 

  Junkernstraße

 In dem Namen dieser, den Pulverweg mit dem Kuhlenwall verbindenden Strasse steckt eine schon 1390 genannte Flurbezeichnung „ Junkernkirchhof“, deren Herkunft nicht bekannt ist.

Die Bedeutung des Junkernkirchhofes als einer Hinrichtungsstätte-Bezeichnung der Hingerichteten verächtlich als Junker – befriedigt nicht, zumal es keinen Hinweis auf einen Richtplatz in dortiger Gegend gibt.

  Das Gelände scheint 1867 noch nicht bebaut gewesen zu sein, denn ein Name Junkernstrasse kommt in dem ersten noch vorhandenen Duisburger Adressbuch dieses Jahres, das Gegenüberstellung von (neuen) Strassennamen und (alten) „ Sectionen“ der Stadtviertel hat, noch nicht vor, obwohl die Strasse auf einem Stadtplan von 1850 verzeichnet ist. Erst im Adressbuch von 1879 ist die Junkernstrasse aufgeführt.

  Die Junkernstrasse ist übrigens nicht mit dem Junkernweg zu verwechseln (vgl.bei Pulverweg).