Die Altstadt

Straßen und die Geschichte
der Namensgebung

Straßen alphabetisch sortiert
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T-U-V-W

   Tibistraße

 Die Tibistraße verbindet den Großen Kalkhof mit der Unterstraße. Mit diesem Namen steht die Straße zum erstenmal im Duisburger Adressbuch von 1939, nachdem sie bis April 1939 noch Wilhelmstraße geheißen hatte.

  Der frühere Namen Wilhelmstraße ( oder Wilhelmsstraße) findet sich schon im Adressbuch von 1867, während der Bauplan der Stadt Duisburg von 1850die Straße noch als Unteröderich ausweist (vgl. a. bei Unteröderich). Ob die Wilhelmstraße etwa nach dem preußischen König (später Deutscher Kaiser) Wilhelm I.( +1888) benannt wurde, ließ sich nicht feststellen.

  Mit der Bezeichnung Tibistraße frischte man die Erinnerung an eine alte, im Mittelalter sehr einflussreiche Familie auf, die zusammen mit einer anderen bedeutenden Duisburger Familie namens Tack (Tacke) im 16. Jahrhundert die Tack- und Tibi- Familienstiftung schuf, die heute noch besteht und von der Stadt Duisburg mitverwaltet wird. Ein Angehöriger der Familie Tibi, der sich latinisiert Johannes Tybius nannte und Rektor am Duisburger Gymnasium ( dem heutigen Landfermann-Gymnasium) war, hat 1579 in lateinischen Versen eine chronikartige Duisburger Stadtgeschichte verfasst.  

  Ulrichstraße

 Sie verbindet seit 1915 die Kloster- mit der Marientorstraße.

  In ihrer Grundrichtung bis zur (Alten) Rheinstraße ist die Ulrichstraße schon auf dem Corputiusplan von 1566 eingezeichnet, ohne dass sie dort einen Namen trägt. Rest im Jahre 1850 wird sie als Ulrichstraße ausgewiesen.

  Ihren Namen soll die Straße nach dem ersten Anbauer, Ulrich, einem Veteranen von 1813 haben, was sich allerdings bisher nicht durch Quellen belegen ließ. 

  Universitätsstraße

 Im Zusammenhang mit dem Verkauf des Geländes der ehemaligen Duisburger Universität, die als klevisch – brandenburgische Gründung von 1655 bis 1818bestanden hatte, wird am 30.Mai 1826 die Anlage der Universität beschlossen, die seit dem 12. Juli 1826 besteht und bis 1827 gepflastert wurde.

  Die Straße, die die Beekstraße mit der  Steinschen Gasse verbindet, Hält somit die Erinnerung an die Universität wach, deren Hauptgebäude, das ehemalige Katharinenkloster, das der Corputiusplan von 1566 zeigt, auf der Südseite der Universitätsstraße lag und auf die Beekstraße stieß. 

  Untermauerstraße

 Sie verbindet die Kuhstraße bwz. Das Straßenstück Kuhtor ( in Verlängerung der Obermauerstraße) mit dem Friedrich-Wilhelm-Platz. Ursprünglich führte sie bis zur Marienkirche, parallel zum Sonnenwall, jedoch innerhalb der alten Stadtmauer. Infolge eines Ratsbeschlusses vom 21. September 1964 wurde der Teil zwischen Friedrich-Wilhelm-Platz und Marienkirche in die Steinsche Gasse einbezogen. Hierzu s. bei Steinsche Gasse.

  Über die Unterscheidung des Straßenzuges „ Achter de Mur“ in Ober- und Untermauerstraße s. bei Obermauer. 

  Unteröderich

  Sie liegt zwischen Marientor und Schwanenstraße und führt direkt an der Stadtmauer entlang, von der noch Reste eines Turms an de Einmündung in die Schwanenstraße zusehen sind.

  Ohne Namensnennung ist die Unterstraße bereits auf dem Corputiusplan von 1566 verzeichnet. Auf einer Karte von 1850 wird der Name erstmals erwähnt. Er ist von der Tieflage im Überschwemmungsgebiet des Rheins abzuleiten, der im Mittelalter dort an der Stadtmauer vorbeifloss.

  Ein Teil der heutigen Unterstraße scheint noch in der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts die allgemeine Bezeichnung Öderich geführt zu haben, wie aus einem Vergleich der Adressbücher von 1862 und 1867 zu schließen ist.  Zum Namen Öderich s. bei Unteröderich. 

  Venusgasse

 Sie verbindet heute sie Unterstraße mit dem Rest der durch den Straßenzug SchwanenStraße-Kuhstraße unterbrochenen Poststraße, die bis 1900 von der Kuhstraße bis etwa zum Kesselshof ( einem nördlich der Universitätstrasse gelegenen  Gässchen) ebenfalls Venusgasse hieß.

  Die Gasse hieß im Mittelalter Luesgaet (= Lausegasse, vielleicht von im Sinne von „kleine Gasse“; so auf dem Stadtplan des Coputius). 1667 erscheint sie als Venerisstrasse. Dazwischen muss also die Umbenennung liegen, die einer quellenmäßig nicht feststellbaren Überlieferung zufolge auf ein „gelehrtes Missverständnis“ zurückgeht, indem Man  das niederdeutsche Wort lues (= Laus) für die Bezeichnung einer Krankheit hielt, die in den Zuständigkeitsbereich der Liebesgöttin Venus gehört. Neben dem Namen Venerisstrasse kommt dann Venusgasse auf ( so mindestens seit 1804 nachweisbar), ein Name, mit dem die Leute wenig anfangen konnten, was daraus zu ersehen ist, dass er 1798 beispielsweise in Vöningsgasse verballhornt wurde. 

  Vulkanstraße

 Die Vulkanstraße führt heute vom Marientor bis zur Werthauser Straße. Sie endet etwa dort, wo die alte Vulkanstraße im 19.Jahrhundert begann, am Werkstor der DEMAG ( die es damals noch nicht gab).

  Schon 1867 wird der „ Weg nach dem Vulkan“ in den Adressbüchern genannt. Der Name der Straße rührt von dem 1854 gegründeten und 1931 endgültig stillgelegten Duisburger Hüttenwerk Vulkan her, auf das sie zulief. Die Vulkanstraße führte zumindest seit 1878 von der damaligen Krefelder Straße  ( das ist die heutige Vulkanstraße) bis zur Rechtsstraße, die heute im Werksgelände der DEMAG liegt, in Richtung Rhein.

  Am 5. November 1894 wurde sie bis zur Reichsstraße (heute Rheinhausener Straße) verlängert. Als 1936 in Mündelheim/Rahm eine Krefelder Straße eingerichtet wurde, führte man die Vulkanstraße bis zum Marientor unter Wegfall des dort bestehenden Namens Krefelder Straße durch. Nachdem schon mehrmals von den dort ansässigen Firmen vorgeschlagen worden war, Teile der Vulkanstraße für den Durchgangsverkehr zu sperren, wurde sie 1954 von der Hafenbahn an in Richtung auf den Rhein zu aufgehoben und erhielt damit ihre heutige Länge. 

   Walter-Ring-Platz

  Ende des Jahres 1954 wurde dieser Platz als ein innerhalb altstädtischen Trümmergeländes gelegener und in Entstehung begriffener Parkplatz benannt, der etwa dort lag, wo südlich der südlich der Universitätsstraße auf halber Entfernung zum Friedrich-Wilhelm-Platz bis zur Zerstörung im II .Weltkrieg die Krankenhausstraße als Verbindungsstraße von der Steinsche Gasse in die Untermauerstraße einmündete.

    Walter Ring wurde am 6.1.1862 in Duisburg (in der Beginengasse) geboren und starb in Duisburg am 12.11.1954. Nach dem Besuch des Landfermann-Gymnasium- er war noch Schüler des Historikers und Archivbetreuer Heinrich Averdunk- studierte er Deutsch, Englisch Geschichte und Evang. Religion, promovierte 1917 und legte 1918 das Staatsexamen ab. Anschließend begann er seine Lehrtätigkeit in Duisburg, von der er 1920/21 für die Einweisung in die Archivarbeit beurlaubt wurde. Als Studienrat am Lyzeum (später Frau-Rat-Goethe-Schule ) wurde ihm die nebenamtliche Betreuung des Duisburger Stadtarchivs übertragen. 1937 schied er aus dem Schuldienst aus und übernahm die Leitung des Stadtarchivs hauptamtlich. Diese Tätigkeit behielt er bis zu seinem Tode bei.

  Als Stadthistoriker hat er sich mit zahlreichen Büchern und Abhandlungen einen Namen gemacht. Es seien hier nur genannt seine „ Geschichte der Universität Duisburg“ (1920),die auf dem Werk von Heinrich Averdunk aufbauende „ Geschichte der Stadt Duisburg“ 1927 erschienen und bis in die Neuzeit fortgeführt, deren Neubearbeitung und regionale Erweiterung 1949 folgte, sodann eine „ Geschichte der Familie Böninger“ (1930) und die Geschichte der Duisburger Stadtwerke unter dem Titel „ Von der Öllaterne zur Leuchtstoffröhre, Duisburg Energie- und Wasserversorgung seit hundert Jahren, 1854-1954 (1954).

  Mit dem Ende 1978 erfolgte Abbruch des Hotels „ Prinz-Regent“ und dem hier im August 1979 begonnenen U-Bahn-Bau ist der Walter-Ring-Platz in die Großbaustelle einbezogen worden. 

  Werftstraße

 Die Werftstraße führt heute von der Vulkan- zur Marientorstraße. Früher war sie der Anfang des Essenberger Weges ( heute Essenberger Straße), der von Duisburg zur Rheinfähre nach Essenberg führte. Durch den Bau des Rheinkanals 1831 ( heute Außenhafen) wurde die Straße unterbrochen, und wahrscheinlich wurde der erste Teil von der heutigen Vulkanstraße (früher Krefelder Straße) bis zum Rheinkanal schon bald in Werftstraße umbenannt. Eine Schiffswerft von Westphal, Strack & Co. War schon 1833 vorhanden; 1848 wurde sie von Peter Kriens übernommen.

  Im Gegensatz zum heutigen Verlauf machte die Straße früher eine Linksknick, doch mindestens schon ab 1855 ist auch eine Gabelung nach rechts zum heute nicht mehr vorhandenen Zollhafen hin vorhanden. 1916 wurde die linke Gabelung in ihrem Endstück an die Maschinenfabrik Jaeger ( heute DEMAG) erkauft. Da es nun keinen öffentlichen Zugang mehr zum Außenhafen gab, trat die Maschinenfabrik der Stadt ein Grundstück ab zur Anlage einer neuen Werftstraße, die gegenüber der Breite Straße ( heute Julius-Weber-Straße) begann und zum Hafen führte.
 Anscheinend haben nun beide Werftstraßen  nebeneinander bestanden; bis wann, lässt sich jedoch nicht genau sagen, zumindest ab 1959 ist die neue Werfstraße auf den Stadtplänen nicht mehr vorhanden. 1961/1961 bekommt die Straße ihren heutigen Verlauf, da auch das Reststück der Linksgabelung durch Verkauf wegfiel. 

  Werrastraße

 Nachdem der Fluchtlinienplan für die Werrastraße am 24. August 1903 festgelegt worden war, wurde der Name dieser Straße als Verbindungsstraße zwischen der Neuen Weseler Straße (n heute  Kardinal  - Galen -Straße)  und er Alten Weseler Straße ( heute Stresemannstraße) in der Sitzung der Städtischen Baukommission vom 4. Oktober 1904 beschlossen.

  Die liegt im „ Wasserviertel“ .Hierzu vgl. auch den Hinweis bei der Siegstraße. Die Werra, die auf dem Thüringer Wald entspringt, ist  der rechte Quellfluss der Qweser, die  aus dem Zusammenfluss von Werra und Fulda in Hannoversch Münden entsteht. 

  Wupperstraße

   Sie führt Ecke Stresemann-/Werrastraße zur Lennestraße.

  Mit Fluchtlinienplan vom 16.12.1899 wurde die Straße des „ Wasserviertel“ förmlich festgestellt. Bis etwa 1910 bestand die Wupperstraße aber nur auf dem Papier und wurde dann erst angelegt; bebaut wurde sie erst 1937, als de Wohnungsbauverein Duisburg hier vier Häuser errichtete.

  Die Wupper ist ein rechter Nebenfluss des Rhein, 105 km lang und entspringt als Wipper bei Börlinghausen westlich von Meinerzhagen. Sie durchfließt Wuppertal und mündet nahe bei Leverkusen.