Düsseldorf/Duisburg, 21. August 2024 - Bis
zu 3.000 Kilometer legen Lachse zurück, um nach einigen Jahren im
Meer wieder in ihre Geburtsgewässer in Nordrhein-Westfalen
zurückzukehren. Dort – in die Kiesgründe der Rheinzuflüsse – legen
sie ihre Eier ab, um die nächste Lachsgeneration zu begründen. Nach
etwa zwei Jahren zieht es die Jungfische als sogenannte Smolts dann
wieder flussabwärts und durch die Meere bis nach Grönland, wo sie
Jagd auf Kleinfische machen und schnell heranwachsen können, bevor
es auch sie wieder nach Nordrhein-Westfalen zieht. 139
Rhein-Aufsteiger konnten im Jahr 2023 bei ihrer Rückkehr in die
heimischen Gewässer Nordrhein-Westfalens erfasst werden, insgesamt
seit 1990 sogar 5.224 Lachse. Damit war das vergangene Jahr deutlich
erfolgreicher als die trockenen Vorjahre, in denen die Wasserstände
oftmals zu niedrig waren und kaum Aufsteiger gezählt werden konnten.
Durch die Verschmutzung und den Verbau der Gewässer und
Überfischung galt der Lachs im vergangenen Jahrhundert im
Rheinsystem als ausgestorben. Um die Rückkehr von Lachs & Co. zu
unterstützen, startete 1998 das Wanderfischprogramm
Nordrhein-Westfalen als gemeinsame Initiative des Landes und des
Fischereiverbandes NRW. Neben Lachsen profitieren auch weitere
Wanderfische wie Nordseeschnäpel, Maifisch und Aal von dem Projekt.
Eingebunden ist auch das Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz NRW mit seinem Standort Albaum, an dem
Lachs-Elternfische gehalten werden, um junge Lachse zur Stärkung der
Population im Rhein-System aufzuziehen. Rund 1,4 Millionen
Junglachse konnten insgesamt durch alle Rheinanliegerstaaten im Jahr
2023 in das Rheinsystem gesetzt werden, davon rund 581.000 in die
nordrhein-westfälischen Lachsgewässer.
Damit sich die
Lachsbestände in Nordrhein-Westfalen aus eigener Kraft erhalten
können, ist es wichtig, dass die Laichgewässer in den Oberläufen für
die Elterntiere erreichbar sind. Daher arbeiten das Land und die
verschiedenen Partner an einer Verbesserung der Durchgängigkeit der
Fischlebensräume. Beispiele sind die Kraftwerke Unkelmühle an der
Sieg und Auer Kotten an der Wupper mit modernen Fischpässen und
-schutzanlagen. Gesunde Gewässer und die Rückkehr und Förderung
ausgestorbener oder seltener Fischarten sind auch Ziele der
„Wasserrahmenrichtlinie“ der Europäischen Union. Mit ihren
begleitenden Auen sind Flüsse und Bäche die Lebensadern
Nordrhein-Westfalens und unverzichtbar für die biologische Vielfalt.
Nur rund 10 Prozent aller Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen sind
aber in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand. Durch ein
umfangreiches Maßnahmenpaket mehrerer Tausend Einzelvorhaben sollen
die Gewässer in Nordrhein-Westfalen wieder zu vitalen Lebensadern
der Natur werden, zu wichtigen Naturräumen und Naturlandschaften.
Neben Lachsen erobern auch Uhus, Wildkatzen, Biber oder
Weißstörche nach und nach wieder ihre Lebensräume zurückerobern.
Viele engagierte Projekte zeigen, wie wichtig Natur- und Artenschutz
sind. Einst verschwundene Tier- und Pflanzenarten sind mittlerweile
wieder in Nordrhein-Westfalen heimisch und in ihrem Bestand
gefährdete Arten konnten sich wieder erholen. Trotz dieser Erfolge
ist die biologische Vielfalt nach wie vor bedroht: Fast die Hälfte
der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in
Nordrhein-Westfalen auf der „Roten Liste“ – sind gefährdet, vom
Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Zur weiteren Stärkung
des Natur- und Artenschutzes setzt die Landesregierung auf ein
umfangreiches Maßnahmenpaket. Hierzu gehören unter anderem die
Verdopplung der Landesmittel für den Naturschutz, das im September
gestartete Verfahren für einen zweiten Nationalpark, die Erarbeitung
eines Moorschutz-Konzeptes und die Weiterentwicklung der
Biodiversitätsstrategie.
Bekassine, nur noch 10 - 35 Brutpaare des seltenen Watvogels leben
in NRW Düsseldorf/Duisburg, 7. August 2024 - Sie
sind gut an ihren langen Schnäbeln und dem längsgestreiften
Federkleid zu erkennen. Im Volksmund werden sie auch „Himmelsziege“
genannt, denn in der Balz können die bis zu 27 Zentimeter großen
Vögel mit ihren Schwanzfedern laute „Mecker-Geräusche“ erzeugen. Und
Grund zu meckern hätten Bekassinen reichlich. Denn mit der
Zerstörung von Mooren und Feuchtwiesen haben sie große Teile ihrer
Lebensräume verloren. Als Watvögel können Bekassinen dort ihre
langen Schnäbel gut einsetzen, um in den feuchten Böden nach Nahrung
zu suchen.
In Nordrhein-Westfalen kommt die Bekassine nur
noch im Westfälischen Tiefland und im Münsterland vor. Die
bedeutendsten Brutvorkommen liegen im Vogelschutzgebiet
„Bastauniederung“, insbesondere im Großen Torfmoor. In den letzten
Jahren schwankte der Gesamtbestand in NRW zwischen 10 und 35
Brutpaaren. Vogelporträt:
Bekassine - NABU
Zusätzlich nutzen Bekassinen,
die in anderen Regionen brüten, Nordrhein-Westfalen im Frühjahr und
im Herbst auch als Rastgebiet. Auch als Rastgebiete werden
Verlandungsbereiche, Schlammflächen und Sümpfe in Feuchtgebieten und
Mooren genutzt. Das bedeutendste Rastvorkommen in
Nordrhein-Westfalen liegt im Vogelschutzgebiet „Rieselfelder
Münster“ mit Maximalbeständen von bis zu 50 Individuen.
Aufgrund der starken Bestandsrückgänge gilt die Bekassine laut der
Roten Liste in Nordrhein-Westfalen als vom Aussterben bedroht.
Besonders gefährdet ist ihr Vorkommen durch den Verlust von Mooren,
Nasswiesen und Überschwemmungsflächen, die Zerschneidung,
Verkleinerung und intensive Nutzung ihrer Lebensräume und die
Veränderung des Wasserhaushaltes in Feuchtgebieten. Empfindlich
reagieren Bekassinen zudem auf Störungen an den Brutplätzen sowie an
Rast- und Nahrungsflächen.
Die Rückkehr und Ausbreitung von
Tierarten wird möglich, wenn deren Lebensräume wiederhergestellt
worden sind und damit die Tiere die entsprechenden Rückzugsräume für
ein Überleben in möglichst naturnahen Biotopen finden. Ein wichtiger
Baustein für den Schutz der Bekassine und vieler anderer Tier- und
Pflanzenarten ist die Renaturierung von Mooren. Im Auftrag des
Umweltministeriums hat das Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz (LANUV) hierfür eine naturschutzfachliche
Potenzialanalyse erarbeitet. Demnach nehmen Moor-Lebensraumtypen
nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie heute nur noch
rund 1.620 Hektar ein. Für die Renaturierung von Mooren besteht laut
LANUV ein theoretisches Potenzial von insgesamt 23.260 Hektar. Da
die früheren Moor-Standorte heute ganz unterschiedlichen
Landnutzungen unterliegen, soll auf dieser Basis in einem nächsten
Schritt gemeinsam mit den relevanten Institutionen geprüft werden,
welche Flächen für konkrete Renaturierungsmaßnahmen geeignet sind.
Auf einer „Moorschutzkonferenz NRW“ im November in Düsseldorf sollen
erste Umsetzungsmöglichkeiten und Fördermöglichkeiten vorgestellt
und diskutiert werden.
Um sich über Möglichkeiten und
Herausforderungen bei umgesetzten und geplanten Moor-Renaturierungen
auszutauschen, besucht Umweltminister Oliver Krischer am 8. August
2024 im Rahmen seiner Thementour 2024 zudem drei Moorgebiete.
Zunächst wird er sich mit dem BUND NRW im Naturschutzgebiet
Gierather Wald in Bergisch Gladbach über das
Förderprojekt „Renaturierung von Moorlebensräumen auf der Bergischen
Heideterrasse“ austauschen. Anschließend wird Minister Krischer das
„Oppenweher Moor“ und das Naturschutzgebiet „Weißes Moor" im Kreis
Minden-Lübbecke besuchen.
Mehr als 2.300 Badegewässer-Proben in der Saison Hohe
Wasserqualität sorgt für Schwimmspaß – Badegewässerkarte informiert
Bürgerinnen und Bürger Düsseldorf/Duisburg, 19. Juli 2024 - Vom
Aasee in Bocholt bis zum Zieselsmaar in Kerpen – in
Nordrhein-Westfalen gibt es gleich 85 ausgewiesene EU-Badegewässer
mit insgesamt 115 Badestellen. Die Wasserqualität ist hier
größtenteils ausgezeichnet. In der Sommerzeit können sich Badende in
EU-Badegewässern sicher sein: Die Wasserqualität ist nachgewiesen
hygienisch einwandfrei. Hierfür sorgen von Mai bis September
regelmäßige Wasserproben, die von den Gesundheitsämtern vor Ort
untersucht werden. Mindestens alle vier Wochen gehen die Proben zur
Analyse ins Labor, um Verschmutzungen auszuschließen. Insgesamt 115
Badestellen werden so während der Badesaison regelmäßig überprüft.
„In ganz Nordrhein-Westfalen finden sich Badegewässer mit
ausgezeichneter Wasserqualität. Diese bieten Naherholung direkt vor
der Tür. Und das Gute: Weitere Badegewässer kommen dazu. Die
Wasserqualität verbessert sich vielerorts“, erklärt Umweltminister
Oliver Krischer. Seit diesem Jahr werden zwei neue Badestellen am
Fühlinger See in Köln und das Badegewässer Esmecke-Stausee
(Einbergsee) in Eslohe beprobt.
Die Qualität eines
Badegewässers wird anhand von Messwerten aus den zurückliegenden
vier Jahren beurteilt. In Deutschland geschieht das nach den
Vorgaben der EU-Badegewässer-Richtlinie (2006/7/EG) der Europäische
Union. Die Untersuchung von Bakterien der Art „Escherichia coli“ (E.
coli) sowie der Gruppe der „Intestinalen Enterokokken“ besitzt dabei
besondere Aussagekraft für das bedenkenlose Baden. Diese zeigen an,
ob Badegewässer hygienisch belastet sind. Wenn eine erhöhte
Konzentration der Indikatorparameter für fäkale Verunreinigungen
vorliegt, wird ein zeitweiliges Badeverbot erlassen.
Zudem
kann durch Sturm- und Regenereignisse belastetes Schmutzwasser in
EU-Badegewässer gespült werden, die an einem Fließgewässer liegen.
An den Badestellen an der Ruhr wird daher ein niederschlagsbasiertes
Frühwarnsystem betrieben. Dort werden ab bestimmten
Niederschlagswerten vorsorglich Badeverbote ausgesprochen Die
Gesundheitsämter heben Sperrungen wieder auf, sobald über Proben
eine ausreichende Wasserqualität nachgewiesen ist.
Laut
Umweltbundesamt verbesserte sich die Qualität der Badegewässer
zwischen 1992 und 2001 deutschlandweit stark. Seit 2001 ist die
Qualität der Badegewässer insgesamt auf einem konstant hohen Niveau.
Im Durchschnitt erfüllten in den letzten vier Jahren 97,3 Prozent
der Badegewässer an natürlichen Gewässern die mikrobiologischen
Anforderungen der EU-Richtlinie, in 91,1 Prozent wurde sogar eine
ausgezeichnete Wasserqualität ausgewiesen. So macht Baden Spaß –
nicht nur in NRW!
121 Wildkatzen leben im
Nationalpark Eifel Erfolg durch intakte Lebensräume –
Ambitionierter Natur- und Artenschutz Düsseldorf/Duisburg, 12. Juli 2024 -
Grau-schwarz getigert, helle Nase, schwarzer Strich am Rücken –
immer mehr Wildkatzen sind im Nationalpark Eifel zuhause. Hier
finden die scheuen Waldbewohnerinnen und Waldbewohner genau die
Lebensbedingungen, die sie benötigen: Große, zusammenhängende
Mischwaldflächen zum Herumstreifen, strukturreiches Offenland,
ruhige Dickichte zum Verweilen und reichlich Versteckmöglichkeiten
für die Aufzucht von Jungen. Dank des alten Baumbestandes im
Nationalpark finden die Wildkatzen dort viele Baumhöhlen und
Wurzelteller umgestürzter Bäume. Als Charakterart des Nationalparks
trägt die Wildkatze daher auch den Spitznamen „Eifeltiger“.
Nach umfangreicher Forschungsarbeit ist nun klar: Derzeit sind
mindestens 121 Tiere im Gebiet des Nationalparks Eifel beheimatet.
Das ergab kürzlich die Auswertung von Fotofallen und genetischen
Analysen. Dabei handelt es sich um 81 männliche Wildkatzen – genannt
Kuder – und 40 Katzen.
„Nordrhein-Westfalen hat einzigartige
Naturlandschaften mit einer faszinierenden Artenvielfalt“, sagt
Umweltminister Oliver Krischer. Mehr als 43.000 verschiedene Tier-,
Pilz- und Pflanzenarten und rund 70 verschiedene Lebensräume bilden
die Grundlage für den Artenreichtum in Nordrhein-Westfalen. „Sie zu
bewahren und zu schützen, ist eine existenzielle Aufgabe“, so der
Minister weiter. Denn auch in Nordrhein-Westfalen sei der Verlust an
biologischer Vielfalt weiterhin hoch. Minister Krischer: „Der
Nationalpark Eifel ist ein Aushängeschild für Nordrhein-Westfalen
und ein wichtiges Herzstück des Natur- und Artenschutzes. Die Zahlen
zum Bestand der Wildkatzen unterstreicht das“, sagt Umweltminister
Oliver Krischer.
„Mit der Erhebung haben wir erstmals eine
verlässliche Bestandszahl für die bedeutende Wildkatzenpopulation in
unserem Schutzgebiet, mit der wir in Zukunft auch Entwicklungen
deutlich machen können. Vorherige Zahlen beruhten noch auf
Schätzungen“, erläutert Michael Lammertz, kommissarischer Leiter der
Nationalparkverwaltung Eifel.
Um den Bestand zu ermitteln,
wenden die Forschenden eine besondere Monitoring-Methode an: mit
Baldriantinktur eingesprühte Holzpfosten. Der Duft ist für
Wildkatzen unwiderstehlich. Vom Geruch angelockt, reiben sich die
Tiere an den Stöcken und hinterlassen dabei Haare mit ihrer DNA. So
können Individuen genau bestimmt werden. Weiteren Aufschluss
erhalten die Forschenden über tot aufgefundene Wildkatzen, die
beispielsweise bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind.
Doch Wildkatzen fühlen sich in NRW nicht nur in der Eifel wohl:
Dank Naturschutz-Maßnahmen sind die Wildkatzen auch in anderen
Regionen NRWs anzutreffen. Dazu gehören das Sauerland, der
Arnsberger Wald, die Egge und das Oberwälder Bergland im Kreis
Höxter. Im vergangenen Jahr gelang dem BUND auch erstmals wieder ein
Nachweis von mindestens zwei Wildkatzen bei Waldbröl und von
Wildkatzennachwuchs im Aachener Stadtwald.
Der Nationalpark
Eifel ist seit 20 Jahren ein Hort der Artenvielfalt: Waren anfangs
im Schutzgebiet 230 gefährdete Arten bekannt, konnten Forscherinnen
und Forscher mittlerweile mehr als 2.600 Rote-Liste-Arten
nachweisen, die im Nationalpark wertvollen Lebensraum finden.
Insgesamt leben in dem Schutzgebiet an der belgischen Grenze sogar
mehr als 11.400 Arten und damit über ein Viertel des gesamten
bekannten Arteninventars in NRW.
Neben der Wildkatze erobern
Biber, Milane, Mauereidechsen, Wildnarzissen und auch typische Arten
für alte Wälder wie der „Urwald-Pilz“ Ästiger Stachelbart den
Nationalpark als Lebensraum. Einst verschwundene Tier- und
Pflanzenarten sind mittlerweile wieder in Nordrhein-Westfalen
heimisch und in ihrem Bestand gefährdete Arten konnten sich wieder
erholen. Die biologische Vielfalt ist dennoch weiter bedroht: Fast
die Hälfte der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in
Nordrhein-Westfalen auf der „Roten Liste“. Das heißt, sie sind
gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Dies
belegt auch der aktuelle Umweltindikator „Gefährdete Arten“, der im
Mai veröffentlicht wurden.
Zur weiteren Stärkung des Natur-
und Artenschutzes setzt die Landesregierung auf ein umfangreiches
Maßnahmenpaket, das unter anderem die Verdoppelung der Landesmittel
für Naturschutz, ein Moorschutz-Konzept sowie die Weiterentwicklung
der Biodiversitätsstrategie umfasst.
„Der beste Abfall ist der, den wir gar nicht erst produzieren.“
441 Kilogramm Haushaltsabfälle pro Kopf in NRW Düsseldorf/Duisburg, 28. Juni 2024 - Es ist
der niedrigste Wert seit 1995: Im Jahr 2022 fielen insgesamt 441
Kilogramm Haushaltsabfälle pro Kopf in Nordrhein-Westfalen an. Davon
waren 208 Kilogramm Haus- und Sperrmüll und 232 Kilogramm getrennt
gesammelte Bio- und Grünabfälle sowie werthaltiger Müll wie etwa
Papier, Leichtverpackungen oder Glas. Das zeigen die vorläufigen
Werte der Aktualisierung des Umweltindikators „Haushaltsabfälle“
durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
Nordrhein-Westfalen (LANUV).
„Der beste Abfall ist immer
noch der, der gar nicht erst anfällt. Wir sehen zwar einen Rückgang
bei den Mengen. Aber wenn wir genauer hinschauen, stellen wir fest,
dass nach wie vor noch zu viel Bioabfall in der Restmülltonne
entsorgt wird. Mit Blick auf steigende Rohstoff- und Energiepreise
sowie der Verknappung natürlicher Ressourcen ist es notwendig, mehr
Abfälle hochwertig zu recyceln oder energetisch zu verwerten. Dies
leistet einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz“,
betonte Umweltminister Oliver Krischer.
Die Haushaltsabfälle
machen nur einen kleinen Teil des Gesamtabfallaufkommens aus. Den
größten Teil stellen vor allem Bau- und Abbruchabfälle, Abfälle aus
Abfall- und Abwasserbehandlungsanlagen sowie
Abfallverbrennungsanlagen, Industrie- und Gewerbeabfälle. Ziel der
Kreislaufwirtschaft ist es, die Abfallvermeidung und das Recycling
zu fördern. Abfallvermeidung und Wiederverwendung haben dabei
Vorrang vor dem Recycling, welches wiederum der sonstigen,
insbesondere energetischen Verwertung und Beseitigung von Abfällen
vorzuziehen ist.
Minister Krischer: „Wir wollen
Nordrhein-Westfalen zur ersten klimaneutralen Industrieregion
Europas machen. Diese Transformation wird eine Kraftanstrengung. Sie
wird uns aber nur gelingen, wenn wir es schaffen, den ökologischen
Umbau voranzutreiben und unser Bundesland gleichzeitig zu einem der
nachhaltigsten und wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsstandorte in
Europa zu gestalten. In einer modernen Wirtschaft gehören
Klimaschutz, der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, gute
Arbeitsplätze und soziale Sicherheit untrennbar zusammen. Die
Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Hebel, um dieses Ziel der
Transformation zu erreichen.“
NRW: Ein Viertel der Bevölkerung in NRW kann sich keinen einwöchigen
Urlaub im Jahr leisten
IT.NRW Düsseldorf/Duisburg, 21. Juni 2024 - Jede
vierte Person (25,6 Prozent) in Nordrhein-Westfalen konnte im Jahr
2023 aus finanziellen Gründen keinen einwöchigen Urlaub an einem
anderen Ort als zu Hause verbringen. Wie Information und Technik
Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, waren
Alleinerziehende besonders häufig betroffen.
Alleinerziehende müssen überdurchschnittlich oft auf Urlaub
verzichten Nahezu jede zweite (47,7 Prozent)
alleinerziehende Person konnte sich keinen Urlaub leisten. Auch bei
Einpersonenhaushalten war der Anteil überdurchschnittlich hoch. Eine
von drei (35,4 Prozent) alleinlebenden Personen hatte nicht die
finanziellen Mittel, um eine Woche im Jahr an einem anderen Ort als
zu Hause Urlaub zu verbringen.
Kinder, Jugendliche
und junge Erwachsene leben überdurchschnittlich oft in einem
Haushalt, in dem kein Urlaub möglich ist Im Jahr 2023
lebten 28,0 Prozent der Kinder und Jugendlichen in einem Haushalt,
in dem die finanziellen Mittel für eine Reise nicht vorhanden waren.
Bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis unter 25 Jahren lag
der Anteil bei 30,4 Prozent.
Wer in Nordrhein-Westfalen
kann sich noch keinen Urlaub leisten? Und welche Personen in der
Bevölkerung müssen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation auf
unterschiedliche Güter, Dienstleistungen oder soziale Aktivitäten
verzichten? Ergebnisse zu diesen und weiteren Fragen rund um
das Thema materielle und soziale Entbehrung finden Sie in unserem
neuen Schwerpunktartikel auf der Themenseite Armut unter
https://www.it.nrw/wer-nordrhein-westfalen-ist-von-erheblicher-materieller-und-sozialer-entbehrung-betroffen
Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf der
europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und
Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living
Conditions, EU-SILC). Die Befragung wurde bis zum Jahr 2019 als
eigenständige Erhebung durchgeführt und ist seit 2020 als
Unterstichprobe in den Mikrozensus integriert. Aufgrund der damit
verbundenen umfangreichen methodischen Änderungen ist ein Vergleich
der Ergebnisse ab 2020 mit den Vorjahren nicht möglich.
Ausführliche Informationen zur Neugestaltung von EU-SILC finden Sie
auf den Seiten des Statistischen Bundesamtes unter
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Lebensbedingungen-Armutsgefaehrdung/Methoden/meth-auswirkungen-corona-EU-SILC.html.
An 131 Mess-Standorten wurde der Stickstoffdioxid-Grenzwert
eingehalten Ambitionierter Umweltschutz hat in den letzten
Jahrzehnten die Luftqualität in Nordrhein-Westfalen deutlich
verbessert - Positiver Trend setzt sich auch 2023 fort
Umwelt.nrw Düsseldorf/Duisburg, 5. Juni 2024 -
Rauchende Schlote, staubige Zechen, schmutzige Wäsche: Im Zuge der
Industrialisierung wurde das Ruhrgebiet nicht nur zur größten
Industrieregion in Europa, sondern auch zum Sinnbild der
Umweltverschmutzung. Die ungefilterten Industrieabgase belasteten
die Gesundheit vieler Menschen, Schwefeldioxidwolken vergifteten die
Wälder. Da die Stahlwerke für die deutsche Rüstungsindustrie von
zentraler Bedeutung waren, hatten Umweltauflagen in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts keine Chance. Und auch nach 1945
benötigte Europa Kohle, Eisen und Stahl. Das Ruhrgebiet wurde wieder
als Industrieregion aufgebaut. Ende der 50er Jahre wurden die Folgen
für die Umwelt immer deutlicher. „Der Himmel über dem Ruhrgebiet
muss wieder blau werden!“ Das sagte Kanzlerkandidat Willy Brandt im
April 1961 während einer Wahlkampfrede in Bonn. „Erschreckende
Untersuchungsergebnisse“ hätten gezeigt, „dass im Zusammenhang mit
der Verschmutzung von Luft und Wasser eine Zunahme von Leukämie,
Krebs, Rachitis, Blutbildveränderungen sogar schon bei Kindern
festzustellen sind. Es ist bestürzend, dass diese
Gemeinschaftsaufgabe, bei der es um die Gesundheit von Millionen
Menschen geht, bisher fast völlig vernachlässigt wurde“, erklärte
der spätere Bundeskanzler. Es sollte ein weiter Weg werden, bis der
Himmel über dem Revier wieder blau wurde.
1962 verabschiedete
Nordrhein-Westfalen das bundesweit erste
Landes-Immissionsschutzgesetz. Die Industrie wurde in die Pflicht
genommen. Allerdings bestand der praktische Umweltschutz zunächst
oft weiterhin im Bau höherer Schornsteine, so dass die verschmutze
Luft vom Wind nur weiter verteilt wurde. Ruß und Staub in den 60er
Jahren, Schwefeldioxid in den 70er Jahren, sommerlicher Photosmog,
ab Mitte der 90er Jahre zunehmend Feinstaub: die Umweltprobleme
zwang die Politik zum Handeln.
Seit den 1970er Jahren wurden
eine Reihe von Gesetzen wie das Benzin-Blei-Gesetz oder das
Bundes-Immissionsschutzgesetz verabschiedet. Die
Rauchgasentschwefelung in Kraftwerken, die Reduktion des
Schwefelgehalts in Kraftstoffen und der Rückgang der Kohleheizungen
in Privathaushalten führten dazu, dass sich die Luftqualität in
Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich verbesserte.
„Der Trend der letzten Jahre zeigt, dass sich ambitionierte
Umweltpolitik auszahlt und die Gesundheit der Menschen profitiert“,
sagt Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr.
Die aktuelle Luftqualitätsbilanz mit Auswertungen der Messdaten aus
dem Jahr 2023 des Landesamtes für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz (LANUV) zeigt, dass die Schadstoffbelastung der
Luft in Nordrhein-Westfalen im vorigen Jahr im Vergleich zu den
Jahren 2021 und 2022 weiter gesunken ist.
Der derzeit
geltende Grenzwert für die mittlere Jahresbelastung mit
Stickstoffdioxid beträgt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) Luft.
An 131 von 132 Standorten wurde der Grenzwert im vergangenen Jahr
eingehalten. Einzig an einer Probenahmestelle an der Kruppstraße in
Essen in direkter Nähe zur Autobahn A40 wurde der Grenzwert
weiterhin überschritten. Allerdings sank auch hier die Belastung um
vier Mikrogramm pro Kubikmeter auf einen NO2-Jahresmittelwert von 41
Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die bereits in den beiden Vorjahren
hier festgestellte Grenzwertüberschreitung war der Auslöser für
die Aufstellung eines Luftreinhalteplans durch die Bezirksregierung
Düsseldorf mit dem Ziel, die Überschreitungssituation möglichst
schnell zu beheben.
Im September 2021 hat die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) Empfehlungen für neue Grenzwerte
zur Beurteilung der Konzentrationen von Luftschadstoffen abgegeben.
Die novellierten Empfehlungen der WHO sind ambitionierter als die
bisher geltenden gesetzlichen. Die EU-Kommission hat beschlossen,
die Grenzwerte für die Luftqualität diesen Empfehlungen anzupassen.
Das EU-Parlament hat für die neuen Obergrenzen für Luftschadstoffe
gestimmt, für ein Inkrafttreten der Richtlinie ist noch eine
Zustimmung des Rates der EU-Staaten erforderlich.
Prognosen
des LANUV zeigen, dass in Nordrhein-Westfalen weitere
Luftreinhaltemaßnahmen notwendig sein werden, um alle
vorgeschlagenen Ziele einzuhalten.
Doch darauf dürfe sich die
Gesellschaft nicht ausruhen. „Wir müssen in die Mobilität der
Zukunft investieren, um die Luft- und Lebensqualität in
Nordrhein-Westfalen noch weiter zu verbessern,“ so Minister Oliver
Krischer.
Wildkatze
kehrt in ursprüngliche Lebensräume zurück – rund 1.000 Wildkatzen in
NRW Düsseldorf/Duisburg, 15. Mai 2024 - Zu
erkennen sind sie an ihrem Fell mit grau-schwarzer Tigermusterung,
einem schwarzer Strich im Rückenfell, den meist drei schwarzen
Ringen am Schwanzende und ihrer hellen Nase. Doch nur wenige
bekommen sie zu Gesicht. Denn Wildkatzen sind scheue und
einzelgängerische Waldbewohner. Als Lebensraum bevorzugen sie
möglichst ungestörte und naturnahe Wälder mit ausreichend
Versteckmöglichkeiten für die Aufzucht ihrer Jungtiere und als
Schlafplätze. Ihre Nahrung, die hauptsächlich aus Mäusen besteht,
suchen Wildkatzen dann gerne auch auf Lichtungen, Wiesen und an
Waldrändern.
Noch im 19. Jahrhundert durchstreiften Wildkatzen nahezu flächig die
Wälder der nordrhein-westfälischen Hochlagen. Im 20. Jahrhundert
brachen ihre Vorkommen dann aber in fast allen Regionen zusammen und
nur noch in der Eifel blieb ein Vorkommen erhalten. Heute leben in
der Eifel etwa 300 bis 500 Wildkatzen, die Bestandteil des
Verbreitungsschwerpunktes in Deutschland und des bedeutendsten
Wildkatzen-Vorkommens in Mitteleuropa sind.
Zahl der Woche:
Nationalpark Eifel auf Platz 40 der beliebtesten Reiseziele in
Deutschland Düsseldorf/Duisburg, 5. März 2024 - Der
Nationalpark Eifel gehört zu den beliebtesten deutschen Reisezielen
bei internationalen Gästen. Bei einer Umfrage unter rund 25.000
Besucherinnen und Besuchern der Internetseite der Deutschen Zentrale
für Tourismus (DZT) belegte der Nationalpark Eifel den 40. Platz und
landete damit noch vor der Elbphilharmonie in Hamburg oder dem
Oktoberfest in München.
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