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Kriminalitätsbericht 2020 Duisburg
Einbruchszahlen so niedrig wie seit 30 Jahren nicht - Coronajahr verändert Kriminalität auch in Duisburg

Duisburg, 21. März 2021 - Die Coronapandemie und die damit verbundenen Maßnahmen haben das Jahr 2020 geprägt und das Leben der Menschen in einer Art und Weise verändert, die vorher unvorstellbar schien:
Lockdowns, Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht und Homeoffice haben auch die Kriminalität in Duisburg beeinflusst.

Nahezu alle Bereiche der Kriminalstatistik 2020 lassen Rückschlüsse auf die pandemische Entwicklung zu.
Rekordverdächtig ist beispielsweise die Abnahme der Wohnungseinbrüche: Zum ersten Mal seit 30 Jahren ist die Fallzahl mit 982 unter die Marke von 1.000 gerutscht.

Aber auch Diebstähle und Delikte der Straßenkriminalität gingen zurück: Es gab zum Beispiel gut 36 % weniger Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und Plätzen.

Eine Zunahme gab es beim Betrug, der unter anderem dazu führte, dass auch die Gesamtzahl der Straftaten leicht anstieg.

Mit insgesamt 43.091 Straftaten erreichte Duisburg dennoch den zweitniedrigsten Wert der vergangenen 20 Jahre.
Nur 2019 gab es mit 42.166 noch weniger Straftaten in Duisburg. Die Polizei konnte im vergangenen Jahr mit 17.542 wieder mehr Tatverdächtige ermitteln und die Aufklärungsquote auf gut 58 % steigern.

"Das ist ein Zehnjahresbestwert. Ich bin stolz auf die Leistung meiner Beamtinnen und Beamten. Trotz erschwerter Arbeitsbedingungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, haben die Duisburger Polizistinnen und Polizisten die Fälle hoch motiviert bearbeitet", lobt Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels die Arbeit der Ordnungshüter.

Trotz der sinkenden Zahlen bei den Straftaten gegen das Leben von 25 auf 16 im vergangenen Jahr (darunter ein Mord, drei Mordversuche und acht Fälle von versuchtem Totschlag), bleibt die Arbeitsbelastung bei der Duisburger Kripo hoch.

Mit 55 Mordkommissionen fiel bei den Ermittlern im Jahr 2020 rein rechnerisch mehr als eine "MK" pro Woche an: 35 davon in Duisburg und 20 im Kreis Wesel, für den die Duisburger Kriminalpolizei bei einem Verdacht auf ein Tötungsdelikt ebenfalls zuständig ist.

Darüber hinaus rollten die Beamten zwei Cold Cases aus dem Kreis Wesel wieder auf: Die Mordfälle Martina Möller (1986) und Bärbel Werner (1987) wurden in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" ausgestrahlt, was zu hunderten Hinweisen und neuen Ermittlungsansätzen führte, die die Kripo noch immer verfolgt.

"Wir lassen auch bei alten Fällen ohne heiße Spur nicht locker. Mit viel Personal und neuen Methoden sind wir den unbekannten Tätern auf den Fersen. Das sind wir den Opfern schuldig", betont die Polizeipräsidentin.


Herausragende Fälle der Duisburger Mordkommission
Am 29. Februar flüchtete ein 32-Jähriger nach einer Kneipenschlägerei in Hochfeld zu Fuß vor seinen Kontrahenten. Zwei Männer nahmen in einem Auto die Verfolgung auf. Der 26-jährige Fahrer rammte bei dieser Hetzjagd zwei Fahrzeuge mit seinem Mercedes, bevor er schließlich auf der Wanheimer Straße den 32-Jährigen und ein unbeteiligtes 13-jähriges Mädchen anfuhr und schwer verletzte. Wegen versuchten Mordes wurde er zu elf Jahren Haft verurteilt.

Am 10. März hat ein 26-Jähriger die Familie seiner Ex-Freundin in ihrem Haus in der Gemeinde Alpen angegriffen. Er attackierte seine Ex-Freundin (20) und deren 50-jährige Mutter mit einem Messer und versuchte später, das Haus der Familie anzuzünden. Polizisten konnten den Mann vor Ort stellen. Er kam wegen des Verdachts des versuchten Mordes und der versuchten schweren Brandstiftung zunächst in Untersuchungshaft und wurde später zur Unterbringung in einer Psychiatrie verurteilt

Am 3. Juni attackierte ein 39-Jähriger im Böninger Park in Hochfeld seine von ihm getrennt lebende Ehefrau mit einem Messer. Dabei verletzte er die 40-Jährige am Hals, sodass sie notoperiert werden musste. Auch die 19 Jahre alte Tochter der Eheleute wurde verletzt, als sie dazwischen ging. Der Mann flüchtete zunächst vom Tatort, konnte aber einen Tag später in der Nähe seiner Wohnanschrift in Rheinland-Pfalz festgenommen werden. Der Prozess wegen versuchten Mordes läuft noch.

Bei der intensiven Suche nach einem vermissten Mädchen fanden Polizisten am 10. Oktober den Leichnam der 14-Jährigen im Keller eines Abbruchhauses an der Heerstraße in Hochfeld. Sie starb infolge stumpfer Gewalteinwirkung gegen den Kopf. Tatverdächtig ist der ebenfalls 14 Jahre alte Freund des Opfers. Er verstrickte sich im Laufe der Befragungen in Widersprüche und kam schließlich wegen des Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft. Die Tat ist noch nicht verhandelt.

Kriminalitätsbericht 2020 Duisburg