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Redaktion Harald Jeschke
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11. Dezember 1946 in New York:
Kinderhilfswerk Unicef wird ins Leben gerufen!
Am 24. Juli 1957
wurde in Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht, dass
auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer Not
leben, die Arbeitsgruppe Duisburg ins Leben gerufen.
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UNICEF startet Lieferung von Spritzen für weltweite
Covid-19-Impfungen |
UNICEF startet Lieferung von Spritzen für
weltweite Covid-19-Impfungen im Rahmen von COVAX Erste
Transporte auf die Malediven / Lieferungen an mehr als 30
weitere Länder folgen .

© UNICEF/UN0419485/Pableo
New York/Köln/Duisburg,
23. Februar 2021 - UNICEF hat die ersten 100.000 Spritzen
und 1.000 Sicherheitsboxen für Covid-19-Impfungen per
Luftfracht aus dem UNICEF-Warenlager in Dubai auf die
Malediven verschickt. Damit beginnt die erste
Auslieferungswelle von Spritzen für die weltweiten
Covid-19-Impfungen, die in den kommenden Tagen fortgeführt
wird. Zu den Ländern, die die Lieferungen der Spritzen im
Rahmen der ersten Auslieferungswelle erhalten werden,
gehören weiter die Elfenbeinküste sowie São Tomé und
Príncipe.
Die 0,5-ml Spritzen sowie
Sicherheitsboxen sollen noch heute in Malé auf den Maldiven
eintreffen. In den nächsten Wochen wird UNICEF mehr als 14,5
Millionen 0,5-ml und 0,3-ml Spritzen an 30 Länder weltweit
liefern. Die 0,5-ml Spritzen sind für den Gebrauch des Serum
Institute of India/AstraZeneka Impfstoffs bestimmt, die
0,3-ml Spritzen für den Pfizer-BioNTech Impfstoff.
„Im weltweiten Kampf gegen die
Covid-19-Pandemie sind Spritzen genauso wichtig wie der
Impfstoff selbst“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta
Fore. „Es ist wichtig, dass in jedem Land bereits
ausreichend Spritzen vorhanden sind, bevor der Impfstoff
eintrifft, damit der Impfstoff sicher verabreicht werden
kann. Es ist die Voraussetzung dafür, dass die Impfungen
sofort beginnen und dass wir das Blatt im Kampf gegen das
schreckliche Virus wenden können.“
Die Länder, die die Spritzen im Rahmen
der ersten Auslieferungswelle erhalten werden, sind Teil der
ersten vorläufigen Verteilungsprognose von COVAX und
haben UNICEF um Unterstützung bei der Beschaffung der
Spritzen gebeten. Die Lieferungen im Rahmen von
COVAX unterstützen die Vorbereitungen der Impfungen in
den jeweiligen Ländern vor Ort.
Die 0,5-ml-Spritzen werden aus dem
UNICEF-Warenlager in Dubai versandt und die 0,3-ml Spritzen
sowie 2-ml-Spritzen werden direkt von einem Hersteller in
Spanien verschickt. Neben Spritzen verschickt UNICEF auch
Sicherheitsboxen zur sicheren Entsorgung der Spritzen.
Die Spritzen enthalten eine automatische
Deaktivierung und können somit nur einmal verwendet werden.
So wird dem Risiko von durch Blut übertragbaren Krankheiten
durch Spritzen vorgebeugt.
Insgesamt wird UNICEF in diesem Jahr bis
zu einer Milliarde Spritzen und 10 Millionen
Sicherheitsboxen an Länder liefern.
Bereits im Vorfeld hat UNICEF in seinen
Warenlagern in Kopenhagen und Dubai rund eine
halbe Milliarde Spritzen zur Vorbereitung der
Auslieferung von Covid-19-Impfstoffen an 82 Ländern mit
niedrigem und mittlerem Einkommen deponiert.
UNICEF hat mit Fluggesellschaften,
Logistikunternehmen und Spediteuren zusammengearbeitet, um
sicherzustellen, dass die Spritzen als Fracht priorisiert
werden, unabhängig davon, ob sie direkt von einem Hersteller
oder von den UNICEF-Warenlagern ins Zielland transportiert
werden. Obwohl die ersten Lieferungen auf dem Luftweg
transportiert werden, werden die meisten Spritzen und
Sicherheitsboxen aufgrund des Umfangs der Frachtgüter auf
dem Seeweg geliefert werden.
UNICEF plant die Lieferung von zwei
Milliarden Impfdosen bis Ende 2021. Schon vor der
Covid-19-Pandemie war UNICEF der weltweit größte Einkäufer
von Impfstoffen. Jedes Jahr beschafft UNICEF mehr als zwei
Milliarden Impfstoffe gegen gefährliche
Infektionskrankheiten und stellt rund 600 bis 800 Millionen
Spritzen für Routineimpfungen bereit.
COVAX ist eine globale Initiative unter
der Leitung der Impfallianz Gavi, der
Weltgesundheitsorganisation sowie der Coalition for Epidemic
Preparedness Innovations (CEPI). UNICEF verantwortet mit
seiner fachlichen Kompetenz und einem globalen
Logistiknetzwerk die weltweite Beschaffung und Logistik und
unterstützt die Länder bei den Vorbereitungen der Impfungen
vor Ort.
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Kinderrechte jetzt! UNICEF Deutschland und Deutsches
Kinderhilfswerk - Motto zum Weltkindertag 2021 |

Weltkindertag 2020 vor dem Berliner
Reichstagsgebäude | © UNICEF/Zimmermann
Köln/Berlin/Duisburg, 03. Februar 2021- Das Motto des
diesjährigen Weltkindertags am 20. September lautet
„Kinderrechte jetzt!“. UNICEF Deutschland und das Deutsche
Kinderhilfswerk unterstreichen damit im Wahljahr, dass es
dringend an der Zeit ist, die Kinderrechte im Grundgesetz zu
verankern und damit die Weichen für ein kinderfreundlicheres
Deutschland zu stellen. Gerade während der
Covid-19-Pandemie wurde deutlich, dass Kinder kaum gehört
und ihre Belange häufig hintenangestellt wurden.
Das
Bundeskabinett hat im Januar einen Formulierungsvorschlag
für eine Ergänzung im Grundgesetz verabschiedet, der in den
kommenden Monaten diskutiert wird. Dieser ist aus der Sicht
von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk
jedoch noch unzureichend. Hier braucht es auch eine breite
Beteiligung der Zivilgesellschaft, damit die in den letzten
Jahren erarbeiteten fachlichen Standards angemessen
Berücksichtigung finden.
„Die Aufnahme der
Kinderrechte in unsere Verfassung wäre eine echte Chance,
die Grundlagen für ein kinderfreundlicheres Land zu
schaffen“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland. „Die Politik sollte diese Chance nutzen
und sich auf eine kluge Formulierung verständigen. Denn ein
Land, das die Rechte und die Interessen von Kindern stets
besonders berücksichtigt und damit auch alle Familien
stärkt, ist ein Land, in dem Kinder stark gemacht werden für
die Herausforderungen der Gegenwart und für die Welt von
morgen. Das ist nicht nur im Interesse unserer Kinder und
ihrer Eltern, sondern auch im Interesse unserer ganzen
Gesellschaft.“
„Die Corona-Krise zeigt uns, Kinder
brauchen mehr als jemals zuvor ein eindeutiges Bekenntnis
zur umfassenden Verwirklichung ihrer Rechte – über alle
Parteigrenzen hinweg“, erklärt Holger Hofmann,
Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes. „Es
liegt nun in den Händen von Bundestag und Bundesrat,
entscheidende Weichen für das Aufwachsen der jungen Menschen
und künftigen Generationen in unserem Land zu stellen. Ob
Kinder und ihre Familien im September zum Weltkindertag die
Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz als einen
tatsächlichen Fortschritt oder nur als Alibi-Erklärung
empfinden werden, hängt davon ab, ob Bund und Länder ihrer
Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen
nachkommen.“
Zum Weltkindertag am 20. September 2021
machen bundesweit zahlreiche Initiativen mit lokalen
Demonstrationen, Festen und anderen Veranstaltungen auf die
Situation der Kinder aufmerksam. In Berlin und Köln sind für
Sonntag, den 19. September 2021, die beiden zentralen
Aktionen geplant.
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Perspektive von Kindern und Jugendlichen muss mehr
zählen |
Statement von Christian Schneider,
Geschäftsführer UNICEF Deutschland, zur morgigen
Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Pandemie

© UNICEF/UNI332781/Bänsch
Köln/Duisburg, 18. Januar
2021 - „Das aktuelle Pandemiegeschehen in Deutschland gibt
Anlass zur Sorge und macht offenbar weitere Maßnahmen zur
Eindämmung erforderlich. In der morgigen
Bund-Länder-Konferenz über mögliche Verschärfungen der
Corona-Beschränkungen muss das Wohl von Kindern und
Jugendlichen stärker als bisher beachtet und bei den
Entscheidungen als ein Gesichtspunkt vorrangig
berücksichtigt werden. Die Belastungen von Kindern und
ihren Familien sind schon jetzt sehr hoch. Die Anzeichen
mehren sich, dass der jetzige Lockdown für Kinder und
Jugendliche, gerade für diejenigen, die ohnehin
benachteiligt sind, noch deutlich mehr negative Folgen hat
als der erste im Frühjahr 2020. Das körperliche und
psychische Wohlbefinden sowie die Bildungs- und
Teilhabechancen zu vieler Kinder und Jugendlicher sind in
Gefahr. Wir fordern Bund und Länder zu einer umfassenden
und differenzierten Debatte über die Auswirkungen der
Maßnahmen auf Kinder und Jugendliche auf, in der die
Perspektive junger Menschen einbezogen wird. Bei den
Beratungen sollten die zuständigen Ministerien und
Interessenvertreter von Kindern und Jugendlichen gehört
werden. Mit Blick auf das regionale Infektionsgeschehen
sollten innovative und lokale Lösungen zur Unterstützung von
Kindern, Jugendlichen und Eltern gefunden werden.“
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Kinderrechte ins Grundgesetz: Einigung der Koalition
ist inhaltlich noch unzureichend |

© UNICEF/UNI331932/Bänsch
Berlin/Köln/Duisburg, 12. Januar 2021 - Wie der
Berichterstattung zu entnehmen ist, hat sich die
Bundesregierung offenbar auf einen Formulierungsvorschlag
zur Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz
verständigt. Die zuständige Arbeitsgruppe innerhalb der
Bundesregierung soll den Entwurf heute Abend endgültig
beschließen.
Das Aktionsbündnis Kinderrechte
(Deutsches Kinderhilfswerk, der Kinderschutzbund, UNICEF
Deutschland, in Kooperation mit der Deutschen Liga für das
Kind) begrüßt, dass die Bundesregierung sich nach zähem
Ringen auf einen gemeinsamen Formulierungsvorschlag einigen
konnte, der nun im Deutschen Bundestag diskutiert werden
soll. Aus Sicht des Aktionsbündnisses ist der Vorschlag,
wie er nun auf dem Tisch liegt, allerdings unzureichend.
Dies betrifft beispielsweise die Formulierungen zum
Kindeswohl sowie zum Recht des Kindes auf Beteiligung, die
hinter der UN-Kinderrechtskonvention und auch hinter der
geltenden Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts
zurückbleiben.
Das Kindeswohl muss ein vorrangig zu
berücksichtigender Gesichtspunkt sein, wenn auch nicht immer
Vorrang haben. Dieses Ansinnen muss auch in der Formulierung
für die Grundgesetzesänderung zum Ausdruck kommen. Darüber
hinaus darf die Beteiligung von Kindern sich nicht auf das
rechtliche Gehör beschränken, sondern muss als umfassendes
Beteiligungsrecht formuliert werden.
Gerade in der
aktuellen Covid-19-Pandemie hat sich gezeigt, dass die
Rechte und Belange von Kindern und Jugendlichen zu oft
übersehen werden. Wir fordern alle Fraktionen im Bundestag
deshalb auf, sich für eine Verbesserung der Formulierung
stark zu machen und das parlamentarische Verfahren in diesem
Sinne konstruktiv zu begleiten. In der Debatte um den
endgültigen Verfassungstext müssen Kinder und Jugendliche
selbst sowie Kinder- und Familienverbände beteiligt werden.
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UNICEF warnt vor Hungerjahr für Kinder in
Krisenländern |
Ohne verstärkte Hilfe werden 2021 allein in sechs
Krisenländern in Afrika und im Jemen 10,4 Millionen Kinder
an akuter Mangelernährung leiden

Jemen: Die 4 Monate alte Ethar Omar Abdo Alshahar im
Krankenhaus von Sana'a leidet an Mangelernährung / Copyright
UNICEF/UNI312470/Alghabri
Köln/Duisburg, 30. Dezember 2020 - J Vor dem Jahreswechsel
2020/2021 ist UNICEF tief besorgt über die Gesundheit und
das Wohlergehen von Millionen Kindern in der Demokratischen
Republik Kongo, im Nordosten von Nigeria, im Südsudan, in
der zentralen Sahelregion und im Jemen. Nach neuesten
Prognosen werden dort im kommenden Jahr schätzungsweise 10,4
Millionen Mädchen und Jungen an akuter Mangelernährung
leiden. Diese Länder erleben derzeit schwere humanitäre
Krisen, kämpfen mit wachsender Ernährungsunsicherheit, einer
tödlichen Pandemie und – mit Ausnahme der Sahelregion -
möglichen Hungersnöten.
„Covid-19 hat in Ländern,
die unter den Folgen von Konflikten, Naturkatastrophen und
Klimawandel leiden, die bestehende Ernährungsunsicherheit in
eine bevorstehende Katastrophe verwandelt“, erklärte
UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Familien, die
schon lange darum kämpfen mussten, etwas zum Essen auf dem
Tisch zu haben, stehen nun am Rand einer Hungersnot.“
In der Demokratischen Republik Kongo leiden
schätzungsweise 3,3 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren
an Mangelernährung, rund eine Million schwer. Diese
alarmierenden Zahlen sind Folge der anhaltenden
Unsicherheit, den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19
Pandemie und des eingeschränkten Zugangs gefährdeter
Familien zu Hilfsmaßnahmen. Im Nordosten von Nigeria ist die
Situation ebenso dramatisch. Im Bundesstaat Kebbi liegt die
Rate für chronische Mangelernährung bei 66 Prozent, mehr als
20 Prozent höher als im Süden des Landes. Im Bundesstaat
Sokoto im Nordwesten Nigerias, leiden fast 18 Prozent der
Kinder an Auszehrung, 6,5 Prozent von ihnen schwer. Im
Südsudan hat die Überprüfung der Ernährungssicherheit im
Dezember 2020 (Integrated Food Security Phase Classification
– IPC) eine weitere Verschlechterung der Situation ergeben.
Es wird befürchtet, dass dort im kommenden Jahr fast
7,3 Millionen Menschen – rund 60 Prozent der Bevölkerung –
von schwerer akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein
werden. Man rechnet mit schätzungsweise 1,4 Millionen akut
mangelernährten Kindern – die höchste Zahl seit 2013.
Gleichzeitig wird die Zahl der Kinder mit lebensgefährlicher
akuter schwerer Mangelernährung voraussichtlich von 292.000
in 2020 auf 313.000 im kommenden Jahr steigen. Ursachen
hierfür sind anhaltende Konflikte und Unsicherheit sowie
eingeschränkter Zugang zu Gesundheitsdiensten, sauberem
Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene. In einigen
Gebieten des Landes haben in 2020 Überschwemmungen den
Zugang zu Nahrung zusätzlich erschwert.
In den Sahel-Ländern Burkina Faso, Mali und Niger haben
zunehmende Konflikte, Vertreibungen sowie Klimaveränderungen
die Ernährungsunsicherheit verschärft. Rund 5,4 Millionen
Menschen werden dort in der Pflanzsaison große
Schwierigkeiten haben, ihren täglichen Bedarf an Nahrung zu
beschaffen. Die akute Ernährungsunsicherheit hat in Burkina
Faso um 167 Prozent, in Mali um 34 Prozent und in Niger um
39 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen fünf
Jahre zugenommen. Es wird befürchtet, dass allein in diesen
drei Ländern die Zahl akut mangelernährter Kinder um 21
Prozent zunimmt. Damit würden dort 2,9 Millionen Kinder an
Mangelernährung leiden, etwa 890.000 davon schwer.
Im Jemen leiden schon jetzt über zwei Millionen Mädchen und
Jungen unter fünf Jahren an akuter Mangelernährung, 358.000
leiden an akuter schwerer Mangelernährung – und es wird mit
einem weiteren Anstieg gerechnet. In 133 Distrikten im Süden
des Landes, in denen rund 1,4 Millionen Kinder unter fünf
Jahren leben, ist allein von Januar bis Oktober 2020 ein
Anstieg der Zahl akut mangelernährter Kinder um 10 Prozent
zu verzeichnen. Dazu zählt der Anstieg von Fällen schwerer
akuter Mangelernährung um 15 Prozent – dies sind 100.000
Kinder.
Auch für den Norden des Jemen werden ähnlich
alarmierende Entwicklungen erwartet. UNICEF ruft
Hilfsorganisationen und die internationale Gemeinschaft
dringend dazu auf, in all diesen Ländern und Regionen – und
darüber hinaus - den Zugang und die Unterstützung für
Ernährungs- und Gesundheitshilfe sowie die Versorgung mit
sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen für Kinder und
Familien zu erhöhen.
Trotz der Covid-19 Pandemie
hat UNICEF zusammen mit seinen Partnern lebensrettende Hilfe
für die besonders gefährdeten Kinder und Familien in schwer
zugänglichen Ländern und Regionen durch die Anpassung
bestehender Programme fortgeführt, um die Versorgung
aufrecht zu erhalten und noch mehr Familien zu erreichen.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen benötigt allein
für seine lebensrettenden Ernährungsprogramme für Kinder in
Krisenländern im kommenden Jahr über eine Milliarde
US-Dollar.
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Unicef: Foto des Jahres 2020 vom brennenden
Flüchtlingslager Moria |
Das Siegerbild: Die brennende Not!
Köln/Duisburg, 22. Dezember 2020 - Das UNICEF-Foto
des Jahres 2020 zeigt den Exodus von Kindern aus dem
brennenden Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel
Lesbos. Das Siegerbild des griechischen Fotografen Angelos
Tzortzinis hält die Tapferkeit, Fassungslosigkeit und
Hilfsbereitschaft von Kindern angesichts höchster Not in
einer bewegenden Momentaufnahme fest.

© Angelos Tzortzinis, Griechenland (AFP)
Auch der zweite und der dritte
Preis des internationalen Wettbewerbs von UNICEF Deutschland
fangen Geschichten von Kindern ein, die bedrückenden und
außergewöhnlichen Lebensumständen standhalten. Die Reportage
des indischen Fotografen Supratim Bhattacharjee über
arbeitende Kinder auf den größten Kohlefeldern Asiens erhält
den zweiten Preis. Der deutsch-russische Fotograf Evgeny
Makarov zeigt in seiner Reportage aus Brasilien eine
Ballettschule als Antwort auf Gewalt und Drogen im Alltag
von Kindern in den Favelas von Rio de Janeiro. Sie wird mit
dem dritten Preis ausgezeichnet.
„Das UNICEF-Foto des
Jahres 2020 ist eine eindringliche Mahnung. Es erzählt von
einem Drama direkt vor unserer Haustür. Das Bild
konfrontiert uns mit unserer Menschenpflicht: Wir in Europa
müssen endlich eine Antwort finden – auch für die Kinder von
Moria. Wir müssen gemeinsam mehr tun, um auch in ihr Leben
Hoffnung zu bringen“, erklärt Elke Büdenbender, Schirmherrin
von UNICEF Deutschland.
Unicef Foto des Jahres 2019

Philippinen: Die
Kinder, der Müll und der Tod | © Hartmut Schwarzbach,
Deutschland (Argus Fotoagentur)
„Das Jahr 2020 hat für
viele Mädchen und Jungen auf der Welt eine Eskalation an
Katastrophen gebracht“, sagt Peter-Matthias Gaede,
stellvertretender Vorsitzender von UNICEF Deutschland. „Aus
einem Flüchtlingslager fliehen zu müssen, in ohnehin
armseligen Lebensverhältnissen zusätzlich von der
Corona-Pandemie bedroht zu werden, von Kinderarbeit nicht
nur körperlich, sondern auch seelisch zerstört zu werden:
Bilder aus dem diesjährigen Wettbewerb zeigen, was das
bedeutet. Ihre Botschaft: Helfen wir den Kindern!“
„Covid-19 hat das Arbeitsfeld der Fotoreporter enorm
eingeschränkt. Reisen wurden fast unmöglich. Gleichwohl
erreichten die Jury für das UNICEF-Foto des Jahres 2020
bemerkenswerte Bilder und Bild-Essays. Realisiert häufig von
den einheimischen Fotografen der Brennpunkte der Welt“, sagt
Prof. Klaus Honnef, Vorsitzender der Jury. „Zehn
herausragende Bild-Geschichten von Kindern zeichnete die
Jury aus, deren Lebenswelt die unterschiedlichsten Zwänge
und Herausforderungen prägen.“
Das
Siegerbild: Die brennende Not Am 9. September
2020 zerstört im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen
Insel Lesbos ein Feuer die Unterkünfte von 13.000 Menschen,
darunter 4.000 Kinder. Die Geflüchteten und migrierten
Menschen kommen aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak. Die
Zustände im Lager sind seit Jahren unerträglich:
Überfüllung, kaum sauberes Wasser, nicht genug Lebensmittel,
kein Dach über dem Kopf, keine Schulen oder
Spielmöglichkeiten.
Der griechische Fotograf Angelos
Tzortzinis hält einen Moment fest, in dem Tapferkeit,
Fassungslosigkeit und Hilfsbereitschaft, angesichts höchster
Not zusammentreffen. Nahezu jeder zweite Geflüchtete oder
Vertriebene auf der Welt ist nach Schätzung von UNICEF ein
Kind oder Jugendlicher.
Der zweite Preis:
Der Fluch der Kohle In Jharia im indischen
Bundesstaat Jharkhand liegen die größten Kohlefelder Asiens.
Auf 280 Quadratkilometern wird hier Kohle im Tagebau
gewonnen, oftmals von Kindern. Der indische Fotograf
Supratim Bhattacharjee hat in den Gesichtern dieser Kinder
ihr ganzes Elend eingefangen: Entsetzen, Erschöpfung,
Zerstörung. Das gefährliche Umfeld der Kohlefelder ist
geprägt von toxischen Gasen, verschmutzter Luft und
verunreinigtem Trinkwasser.
Der Tageslohn liegt
umgerechnet bei ein bis zwei US-Dollar. Viele Mädchen und
Jungen sind mangelernährt; tausende Kinder gehen nicht zur
Schule.
Der dritte Preis: Das
Favela-Ballett Mitglieder einer der besten
Tanz-Akademien Brasiliens haben beschlossen, für eine
Alternative zu den oftmals aussichtslosen Lebensbedingungen
in den Favelas von Rio de Janeiro zu sorgen. In der Favela
Manguinhos eröffneten sie eine Ballettschule. 250 Mädchen
erleben hier Freude und Spiel, können zur Schule gehen und
Ausflüge in das Teatro Municipal machen. Der in Deutschland
lebende russische Fotograf Evgeny Makarov hat die
Ballettschülerinnen von Manguinhos auf ihren Wegen durch die
Favela begleitet, beim Training in der Schule und in einer
Gemeinschaft, die sie glücklich macht.
Sieben weitere
Reportagen hob die Jury mit ehrenvollen Erwähnungen hervor:
Anas Alkharboutli, Syrien (dpa), Reportage: Sport statt
Krieg, Spaß statt Angst (Syrien) Daniele Vita, Italien,
Reportage: Die Ragazzi von Catania (Italien) Elena
Chernyshova, Russland/Frankreich (Panos Pictures),
Reportage: Von der Schule des Lebens in die Schule des
Staates (Russland) Erfan Kouchari, Iran (Tasnim News
Agency), Reportage: Corona – und die kleine Freiheit auf dem
Dach (Iran) Hamed Malekpour, Iran, Reportage: Ein Herz, zwei
Leben (Iran) Nicoló Filippo Rosso, Italien, Reportage: Auf
der Flucht aus Venezuela (Kolumbien) Sumon Yusuf,
Bangladesch, Reportage: Ihr Bett ist die Straße
(Bangladesch)
Über den Wettbewerb
„UNICEF-Foto des Jahres“ Zum 21. Mal zeichnet
UNICEF Deutschland mit dem internationalen Wettbewerb
„UNICEF-Foto des Jahres“ Bilder und Reportagen
professioneller Fotojournalisten aus, die die Persönlichkeit
und die Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise
dokumentieren. Voraussetzung für die Teilnahme ist die
Nominierung durch einen international renommierten
Fotografie-Experten. Eine Übersicht aller ausgezeichneten
Fotoreportagen finden Sie auf
www.unicef.de/foto.
Im Foyer des Hauses der Bundespressekonferenz in Berlin ist
die Ausstellung der prämierten Arbeiten bis Ende Januar zu
sehen.
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