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Redaktion Harald Jeschke
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11. Dezember 1946 in New York:
Kinderhilfswerk Unicef wird ins Leben gerufen!
Am 24. Juli 1957
wurde in Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht, dass
auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer Not
leben, die Arbeitsgruppe Duisburg ins Leben gerufen.
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Kinder und Jugendliche dürfen
nicht unter Einsparungen leiden! Aufruf von 29
Stadtoberhäuptern Kinderfreundlicher Kommunen
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Berlin/Duisburg,
den 01. Februar 2023 - 29 Stadtoberhäupter aus ganz
Deutschland warnen angesichts des Drucks auf die kommunalen
Haushalte vor den negativen Folgen möglicher Einsparungen
auf Kinder und Jugendliche insbesondere bei nicht
ausreichend gesetzlich abgesicherten Leistungen.
Dazu zählten beispielsweise Beratungsstellen, Jugendclubs
oder Bibliotheken. Solche sozialen und kulturellen Angebote
seien insbesondere für benachteiligte Kinder Schlüssel zur
gesellschaftlichen Teilhabe und einem gleichberechtigten
Aufwachsen.

In einem gemeinsamen Appell rufen die
(Ober-)Bürgermeisterinnen und (Ober-)Bürgermeister gemeinsam
dazu auf, die Kinderrechte trotz Inflation und Energiekrise
jederzeit zu gewährleisten. Die Unterzeichnenden vertreten
Kommunen, die sich das Ziel gesetzt haben, den Kinderrechten
auf allen Ebenen Nachdruck zu verleihen. Sie weisen darauf
hin, dass bereits während der Corona-Pandemie die
spezifischen Interessen von Kindern und Jugendlichen wenig
berücksichtigt wurden: „Kinder und Jugendliche mussten
deutlich weiterreichende Einschnitte in ihre Rechte und ihre
Lebenswelt hinnehmen als die Mehrheit der Erwachsenen.
Familien waren durch die Schließungen der Schulen, Kitas
sowie Angebote der Kinder- und Jugendhilfe auf sich allein
gestellt und teilweise sehr hohen Belastungen ausgesetzt.
Das betraf insbesondere ärmere Familien. Neben der aktuellen
finanziellen Notlage für viele Familien beobachten wir, dass
Kinder und Jugendlichen auch heute noch unter den Folgen
dieser Maßnahmen leiden.“
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Die Stadtoberhäupter appellieren an Bund und Länder die
Pflicht aller politischen Ebenen zur Umsetzung der
Kinderrechte durch deren Aufnahme ins Grundgesetz
klarzustellen.
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Kommunen müssen unterstützt werden auch in schwierigen
Zeiten die Umsetzung der Kinderrechte und die
Berücksichtigung des Kindeswohls zu gewährleisten.
Insbesondere die für Kinder wichtigen sogenannten
„freiwilligen Leistungen“ müssen verbindlich geregelt
werden.
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Schließlich muss eine bedarfsgerechte
Kindergrundsicherung schnell vorangebracht und das
Existenzminimum für Familien neu berechneten werden.
Den Aufruf
unterstützen die Oberbürgermeister_innen und
Bürgermeister_innen von Algermissen, Bad Pyrmont, Beeskow,
Berlin-Marzahn-Hellersdorf und -Pankow, Bernau, Brühl,
Eltville, Hanau, Harsum, Hemmoor, Hohenhameln, Köln,
Landshut, Maintal, Nauen, Nordhausen, Oestrich-Winkel,
Papenburg, Puchheim, Regensburg, Remchingen, Senftenberg,
Taunusstein, Weilerswist, Witzenhausen, Wolfsburg und
Zeven.
Diese Städte und Gemeinden sind Teil des
Programms
„Kinderfreundliche Kommunen“,
das von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk
getragen wird. Dieses wurde 2012 in Deutschland ins Leben
gerufen und basiert auf den internationalen Erfahrungen aus
der
Child Friendly Cities Initiative
(CFCI). Diese setzt sich
seit 1996 international dafür ein, die Kinderrechte auf
kommunaler Ebene zu verwirklichen. In Deutschland haben sich
bereits fast 50 Kommunen der Initiative angeschlossen. Die
Initiative wird gefördert vom Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend.
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Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
stärken
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UNICEF-Neujahrsgespräch in
Schloss Bellevue rückt Aufwachsen in Krisenzeiten in den
Mittelpunkt

© UNICEF/UN0755480/Kanaplev
Köln/Berlin/Duisburg, 26. Januar 2023
- Die seelischen Belastungen, denen Mädchen und Jungen in
unserer durch Krisen geprägten Zeit ausgesetzt sind, werden
laut UNICEF bislang zu wenig beachtet. Gleichzeitig finden
junge Menschen mit psychischen Problemen nach wie vor nicht
genügend Unterstützung.
Beim traditionellen
Neujahrsgespräch in Schloss Bellevue „Aufwachsen in
Krisenzeiten – Wie können wir Kinder und Jugendliche
stärken?“ ruft UNICEF Deutschland dazu auf, die Sorgen und
Ängste von Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen und ihre
mentale Gesundheit zu stärken.
„Aus vielen Gesprächen mit jungen
Menschen hier in Deutschland weiß ich, wie klar Kinder und
Jugendliche die Probleme der Gegenwart sehen. Viele von
ihnen sind durch die Vielzahl der Krisen verunsichert und
fragen sich, was das für ihren zukünftigen Lebensweg
bedeutet“, erklärte Gastgeberin und UNICEF-Schirmherrin Elke
Büdenbender.
„Für manche kann dies eine starke
psychische Belastung sein. Junge Menschen brauchen all
unsere Unterstützung, damit sie den Herausforderungen
unserer Zeit gewachsen sind. Dazu gehört auch, mehr für ihre
psychische Gesundheit zu tun und dem psychischen Leid von
Kindern und Jugendlichen endlich mehr Aufmerksamkeit zu
schenken.“
Für die Lebensqualität und Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen spielen Zuversicht und eine
stabile mentale Gesundheit eine entscheidende Rolle. Der
Umgang und die Erziehung in der Familie, Erfahrungen im
privaten Umfeld oder in der Schule, Belastungen durch Gewalt
oder Missbrauch haben jedoch maßgeblichen Einfluss auf die
psychische Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen –
ebenso wie das Erleben globaler Krisen.
Aktuelle Krisen hinterlassen Spuren in der Psyche von
Kindern und Jugendlichen Wichtige Hinweise
darauf, welche Auswirkungen die aktuellen Umbrüche auf die
Psyche der Heranwachsenden in Deutschland haben, gibt zum
Beispiel die sogenannten COPSY-Studie des
Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
- Danach
zeigten fast 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen in
Deutschland schon vor der Covid-19-Pandemie psychische
Auffälligkeiten, etwa 15 Prozent von ihnen hatten
Angstsymptome und zehn Prozent depressive Symptome.
- Etwa ein Jahr nach Beginn der Pandemie litt fast jedes
dritte Kind unter psychischen Auffälligkeiten. Auch
Angstsymptome und psychosomatische Beschwerden waren
verstärkt zu beobachten.
- Bis Herbst 2022 ging der
Anteil der Kinder und Jugendlichen mit psychischen
Auffälligkeiten oder Angstsymptomen zwar wieder zurück, doch
noch immer zeigte jedes vierte Kind psychische
Auffälligkeiten.
- Gleichzeitig traten im vergangenen
Jahr neue Krisen in den Vordergrund: Etwa die Hälfte der
Kinder und Jugendlichen äußerten im Herbst 2022 Ängste und
Zukunftssorgen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine,
der Inflation sowie der Energie- und Klimakrise.
Mehr Anstrengungen nötig, um die mentale Gesundheit junger
Menschen zu stärken „Kaum lässt der Druck nach, den die
Corona-Pandemie besonders auf Kinder ausübte, lösen die
aktuellen Krisen neue Ängste bei ihnen aus“, so Georg Graf
Waldersee, Vorstandsvorsitzender von UNICEF Deutschland. „Es
ist besorgniserregend, wenn ein beträchtlicher Teil der
Mädchen und Jungen in unserem Land sagt, dass sie unter
psychischen Belastungen leiden. Denn das hat oft
Auswirkungen auf ihre gesamte Entwicklung. Die psychische
Gesundheit junger Menschen zu fördern, ist keine Option,
sondern ein Muss. Es ist ein notwendiger Beitrag für ihr
Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit und ihre Teilhabe am
Leben in unserer Gesellschaft.“
Nach Einschätzung
von UNICEF muss der psychischen Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen weltweit, aber auch in Deutschland, deutlich
mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn ungeachtet der
großen Zahl Betroffener ist mentale Gesundheit für viele
Menschen noch immer ein Tabu-Thema und der gesellschaftliche
Umgang mit psychischer Gesundheit und Erkrankungen von
Missverständnissen und Stigmata geprägt.
Zudem
besteht trotz einiger Fortschritte in den vergangenen Jahren
in Deutschland weiterhin eine Lücke zwischen dem Bedarf an
Hilfsangeboten und den für den Bereich der psychischen
Gesundheit zur Verfügung stehenden finanziellen und
personellen Ressourcen. So sind die Wartezeiten bei
Fachärzt*innen oder Beratungsstellen besonders in ländlichen
Regionen oft lang. Hinzu kommt, dass Mädchen und Jungen, die
besonders benachteiligt oder gefährdet sind, wie zum
Beispiel geflüchtete Kinder, oft keine ausreichende
Begleitung und Unterstützung erfahren.
Notwendig
sind laut UNICEF mehr niedrigschwellige Angebote
beispielsweise in Kindergärten und Schulen, die dazu
beitragen können, größeren Krisen schon früh aktiv
vorzubeugen. Gleichzeitig muss das Versorgungsnetz für
Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen und
Störungen nachhaltig ausgebaut werden.
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UNICEF: Bildung von fünf
Millionen ukrainischen Kindern in Gefahr
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Kinder in der Ukraine und in
Aufnahmeländern brauchen Lernmöglichkeiten / Aufruf zum
Internationalen Tag der Bildung am 24. Januar
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Der elfjährige Timofy in Bucha macht seine
Hausaufgaben bei Kerzenlicht. Ohne elektrischen Strom ist in
der Ukraine auch online-Lernen nicht möglich. (UNICEF
UN0755379 Aleksey Filipow 2022)
Kiew, New York, Köln, Duisburg, 24. Januar 2023 - Der Krieg
in der Ukraine hat für mehr als fünf Millionen Kindern zu
erheblichen Beeinträchtigungen bei der Bildung geführt,
warnt UNICEF anlässlich des Internationalen Tags der
Bildung. Zwei Jahre Covid-19-Pandemie hatten bereits
erhebliche Lernverluste bedeutet. Im Osten des Landes leiden
ukrainische Kinder seit acht Jahren unter Krieg und Gewalt.
Verstärkte internationale Unterstützung ist nötig, um
sicherzustellen, dass die Kinder nicht weiter zurückfallen.
"Schulen und frühkindliche Bildungseinrichtungen
geben Kindern ein entscheidendes Gefühl von Struktur und
Sicherheit. Verpasste Lernchancen können lebenslange Folgen
haben", sagte Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für
Europa und Zentralasien. „Es ist nicht möglich, die Bildung
von Kindern einfach auf einen späteren Zeitpunkt zu
verschieben und darauf zurückzukommen, wenn andere
Prioritäten erledigt sind, ohne die Zukunft einer ganzen
Generation zu riskieren."
Der anhaltende Einsatz von
Explosionswaffen –auch in bewohnten Gebieten – hat dazu
geführt, dass Tausende von Schulen, Vorschulen und anderen
Bildungseinrichtungen im ganzen Land beschädigt oder
zerstört wurden. Gleichzeitig zögern viele Eltern und
Betreuer, ihre Kinder aus Sicherheitsgründen in die Schule
zu schicken.
UNICEF arbeitet eng mit der
ukrainischen Regierung zusammen, damit Kinder wieder lernen
können – in Klassenzimmern, wenn diese als sicher gelten,
und durch Online- oder gemeindebasierte
Bildungsalternativen, wenn Präsenzunterricht nicht möglich
ist. Mehr als 1,9 Millionen Kinder hatten Zugang zu
Online-Lernangeboten und 1,3 Millionen Kinder nahmen an
einer Kombination aus Präsenz- und Online-Unterricht teil.
Stromausfälle unterbrechen Online-Unterricht
Die jüngsten Angriffe auf die Elektrizitäts-
und andere Energieinfrastrukturen haben jedoch dazu geführt,
dass fast alle Kinder in der Ukraine keine dauerhafte
Stromversorgung mehr haben. Dies bedeutet, dass die
Teilnahme am online-Unterricht unsicher und oft nicht
möglich ist. Auch die Situation außerhalb der Ukraine ist
besorgniserregend: Schätzungsweise zwei von drei
geflüchteten Kindern nehmen derzeit nicht am Unterricht im
Rahmen der Bildungssysteme der Aufnahmeländer teil.
Dazu tragen zum einen begrenzte Kapazitäten bei, aber zum
anderen auch die Tatsache, dass sich viele geflüchtete
Familien zu Beginn der Krise und während des Sommers für das
Online-Lernangebot entschieden haben, da sie hofften,
schnell nach Hause zurückkehren zu können.
Die Angriffe auf Schulen
müssen enden UNICEF fordert ein Ende der
Angriffe auf Bildungseinrichtungen und andere zivile
Einrichtungen, einschließlich der Energieinfrastruktur, auf
die Kinder und Familien angewiesen sind. Zudem ist
verstärkte Unterstützung nötig, um sicherzustellen, dass
Kinder Zugang zu Lernmaterialien haben. Gleichzeitig müssen
der Wiederaufbauplan der Ukraine und Anstrengungen für die
Sanierung und Wiedereröffnung von Schulen und Vorschulen
unterstützt werden.
In den Aufnahmeländern fordert
UNICEF, dass der Integration geflüchteter ukrainischer
Kinder in die nationalen Bildungssysteme auf allen Ebenen,
insbesondere in der frühkindlichen Bildung und der
Grundschulbildung, Priorität eingeräumt wird. Hierzu werden
qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer, Lernmaterialien und
Räumlichkeiten für Präsenzunterricht benötigt.
Es ist wichtig, dass die zuständigen
Behörden rechtliche und administrative Hindernisse, die den
Zugang der Kinder zu formaler Bildung behindern,
identifizieren und schnellstmöglich beseitigen. Geflüchtete
Familien brauchen klare und leicht zugängliche
Informationen. Wo der Zugang zum Bildungssystem nicht sofort
gewährleistet werden kann, ruft UNICEF dazu auf,
insbesondere für Kinder im Sekundarschulalter alternative
Angebote zum Lernen zu schaffen.
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Weltweite Kindersterblichkeit:
Alle 4,4 Sekunden starb ein Kind oder Jugendlicher Weltweit
außerdem 1,9 Millionen Totgeburten
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New York/Genf/Köln/Duisburg, 10. Januar
2023 - Nach den aktuellen, heute veröffentlichten
Schätzungen der Vereinten Nationen zur Kindersterblichkeit
starben 2021 rund fünf Millionen Kinder vor ihrem fünften
Geburtstag. Hinzu kommen 2,1 Millionen Todesfälle von
Kindern und jungen Menschen zwischen fünf und 24 Jahren.

© UNICEF/UN0688716/Dejongh New
York/Genf/Köln, den 1
Im gleichen Zeitraum gab es
1,9 Millionen Totgeburten. Tragischerweise hätten viele
dieser Todesfälle durch einen gleichberechtigten Zugang und
hochwertige Gesundheitsversorgung für Mütter, Neugeborene,
Kinder und Jugendliche vermieden werden können.
"Jeden Tag erleiden viel zu viele
Eltern das Trauma, ihre Kinder zu verlieren, manchmal noch
vor ihrem ersten Atemzug", sagte Vidhya Ganesh,
UNICEF-Direktorin für Datenanalyse, Planung und Monitoring.
"Solche weit verbreiteten, verhinderbaren Tragödien dürfen
wir niemals als unvermeidlich akzeptieren. Fortschritte sind
möglich: dafür braucht es einen stärkeren politischen Willen
und gezielte Investitionen in einen gerechten Zugang zu
medizinischer Grundversorgung für alle Frauen und Kinder."
Laut zwei neuer UN-Berichte, die
heute veröffentlicht wurden, gibt es auch positive
Entwicklungen: Die weltweite Sterblichkeitsrate von Kindern
unter fünf Jahren ist seit Anfang des Jahrhunderts um 50
Prozent gesunken, während die Sterblichkeitsrate älterer
Kinder und Jugendlicher um 36 Prozent und die
Totgeburtenrate um 35 Prozent zurückging. Dies lässt sich
auf verstärkte Investitionen in die grundlegende
Gesundheitsversorgung von Frauen, Kindern und Jugendlichen
zurückführen.
Allerdings sind diese Fortschritte
seit 2010 deutlich zurückgegangen: 54 Länder werden das
nachhaltige Entwicklungsziel in Bezug auf die Senkung der
Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren nicht erreichen.
Ohne zeitnahe Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitsdienste
werden bis 2030 schätzungsweise 59 Millionen Kinder und
Jugendliche sterben und rund 16 Millionen Babys tot zur Welt
kommen, warnen die UN-Organisationen.
"Es ist zutiefst ungerecht, dass die
Überlebenschancen eines Kindes allein durch seinen
Geburtsort bestimmt werden können und dass es beim Zugang zu
lebensrettenden Gesundheitsdiensten so große Ungleichheiten
gibt", sagte Dr. Anshu Banerjee, Direktorin für die
Gesundheit von Müttern, Neugeborenen, Kindern und
Jugendlichen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Kinder
weltweit benötigen starke grundlegende Gesundheitssysteme,
die ihren Bedürfnissen und denen ihrer Familien gerecht
werden, damit sie – ganz gleich wo sie geboren werden – den
besten Start und Hoffnung für die Zukunft haben."
Laut Vereinten Nationen sind die
Überlebenschancen von Kindern nach wie vor sehr
unterschiedlich, je nachdem, wo sie zur Welt kommen.
Sub-Sahara-Afrika und Südasien sind besonders von
Kindersterblichkeit betroffen. Obwohl Länder in
Sub-Sahara-Afrika nur 29 Prozent der weltweiten
Lebendgeburten verzeichneten, ereigneten sich im Jahr 2021
56 Prozent aller Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren in
dieser Region und 26 Prozent in Südasien. Kinder, die in
Sub-Sahara-Afrika zur Welt kommen, sind weltweit dem
höchsten Risiko ausgesetzt, im Kindesalter zu sterben – das
Risiko ist für sie 15 Mal höher als für Kinder in Europa und
Nordamerika.
In beiden Regionen ist zudem die
Totgeburtenrate besonders hoch: 77 Prozent aller Totgeburten
im Jahr 2021 ereigneten sich in Sub-Sahara-Afrika und in
Südasien. Nahezu die Hälfte der Totgeburten gab es in
Sub-Sahara-Afrika. Das Risiko einer Frau, eine Totgeburt zu
erleiden, ist in Afrika südlich der Sahara siebenmal höher
als in Europa und Nordamerika.
"Hinter diesen Zahlen stehen
Millionen von Kindern und Familien, denen ihr Grundrecht auf
Gesundheit verwehrt wird", sagte Juan Pablo Uribe, Globaler
Direktor für Gesundheit, Ernährung und Bevölkerung der
Weltbank und Direktor der Globalen Finanzierungsfazilität.
"Wir brauchen politischen Willen und Führungsstärke für eine
nachhaltige Finanzierung der grundlegenden
Gesundheitsversorgung – dies ist eine der besten
Investitionen, die Länder und Entwicklungspartner tätigen
können."
Nach wie vor ist der Zugang zu und
die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertiger
Gesundheitsversorgung für Kinder weltweit eine Frage von
Leben und Tod. Die meisten Todesfälle bei Kindern ereignen
sich in den ersten fünf Jahren, die Hälfte dieser Kinder
überlebt nicht einmal den ersten Monat.
Frühgeburten
und Komplikationen während der Geburt gehören zu den
häufigsten Todesursachen. Auch mehr als 40 Prozent der
Totgeburten ereignen sich während der Geburt – die meisten
dieser Todesfälle könnten verhindert werden, wenn Frauen
Zugang zu angemessener Versorgung während der
Schwangerschaft und der Geburt hätten. Für Kinder, die die
ersten 28 Tage überleben, stellen Infektionskrankheiten wie
Lungenentzündung, Durchfall und Malaria die größte Gefahr
dar.
Obwohl COVID-19 die
Kindersterblichkeit nicht direkt erhöht hat – die
Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben, ist bei
Kindern geringer als bei Erwachsenen –, könnte die Pandemie
dazu beigetragen haben, das Überleben von Kindern zukünftig
stärker zu gefährden. Laut den beiden aktuellen Berichten
könnte dies auf die Unterbrechung von Impfkampagnen,
Ernährungsdiensten und dem Zugang zur medizinischen
Grundversorgung zurückzuführen sein und die Gesundheit und
das Wohlergehen der Kinder über Jahre hinweg gefährden.
Darüber hinaus hat die Pandemie zum größten
Rückgang von Impfungen seit drei Jahrzehnten geführt –
dadurch sind die am meisten gefährdeten Neugeborenen und
Kinder einem größeren Risiko ausgesetzt sind, an
vermeidbaren Krankheiten zu sterben.
Die Berichte weisen zudem auf
Datenlücken hin, die die Wirkung von Maßnahmen und
Programmen zur Verbesserung des Überlebens und des
Wohlergehens von Kindern beeinträchtigen könnten.
"Die neuen Schätzungen verdeutlichen
die bemerkenswerten weltweiten Fortschritte, die seit 2000
in Bezug auf die Senkung der Sterblichkeit von Kindern unter
fünf Jahren erzielt wurden", sagte John Wilmoth, Direktor
der UN-Bevölkerungsabteilung.
"Trotz dieser
Fortschritte muss noch mehr getan werden, um die anhaltend
großen Unterschiede im Hinblick auf das Überleben von
Kindern in einzelnen Ländern und Regionen zu adressieren,
insbesondere in Sub-Sahara-Afrika. Nur durch den
verbesserten Zugang zu qualitativ hochwertige
Gesundheitsversorgung, insbesondere rund um die Geburt,
werden wir in der Lage sein, diese Ungleichheiten zu
verringern und dem vermeidbaren Tod von Neugeborenen und
Kindern weltweit ein Ende zu setzen."
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