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BZ-Sitemap Redaktion Harald Jeschke 11. Dezember 1946 in New York:
Kinderhilfswerk Unicef wird ins Leben gerufen!
Am 24. Juli 1957
wurde in Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht, dass
auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer Not
leben, die Arbeitsgruppe Duisburg ins Leben gerufen.
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Wandern gegen die Wasserkrise |
UNICEF startet Wanderaktion WALK4UNICEF am
Weltwassertag
Köln/Duisburg, 22. März 2023 - Der
Weltwassertag am 22. März 2023 setzt in diesem Jahr den
Startpunkt der deutschlandweiten Spendenaktion WALK4UNICEF.
Engagierte Wanderfreund*innen haben dabei passend zum
Aktionstag die Möglichkeit, durch ihre erwanderten Kilometer
UNICEF-Programme für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene
zu unterstützen. Die Programme dienen beispielsweise dazu,
die Wasserversorgung in der besonders betroffenen
Dürreregion am Horn von Afrika nachhaltig zu verbessern.

© UNICEF/UN0452999/Etges
Mehr als 20 Millionen
Kinder in Kenia, Äthiopien und Somalia leiden unter der
schlimmsten klimabedingten Dürre der letzten Jahrzehnte –
mit gravierenden Folgen für alle Lebensbereiche von Kindern.
Der fehlende nachhaltige Zugang zu ausreichend sicherem
Wasser für das tägliche Leben ist eine der größten
Bedrohungen für die heutige Gesellschaft. Mehr als 2
Milliarden Menschen haben keinen verlässlichen Zugang zu
sauberem Wasser.
Der Klimawandel und seine Folgen
verschärfen die Lage weiter: Bis 2030 wird voraussichtlich
die Hälfte der Weltbevölkerung von Wassermangel betroffen
sein. In den Ländern am Horn von Afrika sind die
verheerenden Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt
spürbar. Mehrere aufeinanderfolgende Trockenperioden in den
letzten Jahren haben zu einer massiven Wasserkrise geführt.
„Klimabedingte Katastrophen wie die Dürre am Horn
von Afrika zerstören den Zugang zu sicherem Wasser und
vertreiben tausende Familien aus ihren Häusern und
Gemeinden. Besonders Kinder sind gefährdet. Die Wasserkrise
bedroht ihre Gesundheit, ihr Überleben, ihre Bildung und ihr
Wohlbefinden. Für viele von ihnen ist die UNICEF-Hilfe
überlebenswichtig“, so Jacob Kipkeny, Spezialist im Bereich
Wasser und Gesundheit bei UNICEF Kenia.
Durch jede
erwanderte WALK4UNICEF-Spende kann konkret geholfen werden:
•
Für 30 Wanderkilometer (1 Euro pro Kilometer) kann UNICEF
108 Stück Seife zum Händewaschen zur Verfügung stellen.
•
Eine Spende von 54 Euro unterstützt eine geflüchtete Familie
mit einem Basishygiene-Set.
•
Für 301 Euro kann UNICEF eine Handpumpe für einen Brunnen
beschaffen und somit die weiten, oft gefährlichen Wege zum
Wasserholen verkürzen.
UNICEF setzt sich am Horn von Afrika und
in vielen anderen Regionen der Welt dafür ein, den Zugang zu
Wasser für die Familien nachhaltig und langfristig zu
verbessern, um sie so widerstandsfähiger zu machen.
Wassersysteme müssen so angepasst werden, dass sie den
Auswirkungen des Klimawandels standhalten – zum Beispiel
durch den Bau tieferer Brunnen, Grundwasseranalysen oder die
Reparatur und Ausweitung von bestehenden Wasserleitungen.
Durch eine Großspende von 100.000 Euro kann ein
solarbetriebenes Wassersystem finanziert werden, das rund
1.000 Schulkindern und insgesamt 2.000 Menschen einer
Gemeinde den Zugang zu Wasser nachhaltig und kostengünstig
ermöglicht.
Deutschlandweit laden regionale
UNICEF-Gruppen zum Auftakt der Wanderaktion am Weltwassertag
und in den kommenden Monaten zu gemeinsamen Wanderungen ein.
Daneben kann jede*r Interessierte unabhängig an der
Aktion WALK4UNICEF teilnehmen und jederzeit allein
oder in einer größeren Gruppe eine individuelle Wanderaktion
starten. Jetzt
hier anmelden.
Den Umfang der Wanderroute sowie die Höhe
der Spende legt dabei jede*r Teilnehmer*in selbst fest.
Damit alle Wander*innen rechtzeitig mit blauen Schnürsenkeln
ausgestattet werden können, ist die Angabe der
Teilnehmer*innenzahl und des Zeitpunktes der individuellen
Wanderaktion notwendig.
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UNICEF zum Weltwassertag und
Beginn der Weltwasserkonferenz der UN am 22. März
Dreifache Wasserkrise gefährdet das Leben von 190 Millionen
Kindern
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New York/ Köln/Duisburg, 20. März 2023 -
Vor der am Mittwoch (22. März) beginnenden
Weltwasserkonferenz der Vereinten Nationen warnt UNICEF vor
den lebensbedrohlichen Gefahren für Kinder durch
verschmutztes Wasser, fehlende Sanitärversorgung und den
Klimawandel. Täglich sterben weltweit mehr als 1.000 Kinder
unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch verschmutztes
Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene
verursacht werden.

© UNICEF/UN0607653/Rich
190 Millionen Kinder in zehn
afrikanischen Ländern sind laut einer neuen UNICEF-Analyse
durch eine dreifache Wasserkrise besonders gefährdet. Bei
ihnen kommen eine unzureichende Versorgung mit Wasser,
sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH), eine hohe Last
an durch schmutziges Wasser verursachte Krankheiten und hohe
Risiken durch den Klimawandel zusammen. Die dreifache
Bedrohung ist der Analyse zufolge am akutesten in Benin,
Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Côte d'Ivoire, Guinea, Mali,
Niger, Nigeria und Somalia.
Damit gehört West- und
Zentralafrika zu den Regionen mit der größten Wasser- und
Klima-Unsicherheit der Welt. Viele der am schlimmsten
betroffenen Länder, insbesondere in der Sahelzone, leiden
unter Instabilität und bewaffneten Konflikten, was den
Zugang von Kindern zu sauberem Wasser und sanitären
Einrichtungen zusätzlich erschwert.
„Afrika
steht vor einer Wasserkatastrophe“ "Während
klima- und wasserbedingte Schocks weltweit zunehmen,
verschärfen sich die Risiken für Kinder nirgendwo sonst auf
der Welt so stark wie in Afrika“, sagte
UNICEF-Programmdirektor Sanjay Wijesekera. „Verheerende
Stürme, Überschwemmungen und historische Dürren zerstören
bereits jetzt Einrichtungen und Häuser, kontaminieren
Wasserquellen, verursachen Hungerkrisen und verbreiten
Krankheiten. Aber so herausfordernd die gegenwärtigen
Bedingungen auch sind, ohne massive Gegenmaßnahmen könnte
die Zukunft noch viel düsterer aussehen.“
Für den
Bericht hat UNICEF analysiert, welchen Zugang weltweit
Haushalte zur Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung haben,
wie viele Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten sterben,
die im Zusammenhang mit verschmutztem Wasser stehen, und wie
hoch die Klima- und Umweltgefahren sind. Dadurch wird
sichtbar, in welchen Ländern und Regionen Kinder am
stärksten gefährdet sind und wo dringend in Lösungen
investiert werden muss, um unnötige Todesfälle zu vermeiden.
In den zehn Hotspot-Ländern hat fast ein Drittel der
Kinder zu Hause keinen Zugang zu wenigstens einer
Basis-Versorgung mit sauberem Wasser, und zwei Drittel haben
nicht einmal einfache sanitäre Einrichtungen. Ein Viertel
der Kinder hat keine andere Wahl, als die freie Natur als
Toilette zu benutzen. Auch die Hygiene ist eingeschränkt, da
drei Viertel der Kinder sich zu Hause die Hände nicht mit
Wasser und Seife waschen können.
In der Folge tragen
diese Länder auch die größte Last an Todesfällen bei Kindern
aufgrund von Krankheiten wie Durchfallerkrankungen, die
durch unzureichende Wasser- und Sanitärversorgung und
Hygiene verursacht werden. Beispielsweise waren sechs der
zehn Hotspot-Länder im vergangenen Jahr mit
Cholera-Ausbrüchen konfrontiert.
Klimawandel und Konflikte verschärfen Wasserkrise
Diese Hotspots gehören zu den Ländern mit besonders
hohem Risiko, Klima- und Umweltbedrohungen ausgesetzt zu
sein. Die Temperaturen steigen in Teilen West- und
Zentralafrikas noch schneller an als im globalen
Durchschnitt. Auch der Grundwasserspiegel sinkt, was einige
Gemeinden dazu zwingt, doppelt so tiefe Brunnen zu graben
wie noch vor zehn Jahren. Gleichzeitig sind die Regenfälle
unregelmäßiger und intensiver geworden, was zu
Überschwemmungen führt, die die knappen Wasservorräte
verseuchen.
Alle zehn Hotspot-Länder werden außerdem
von der OECD als fragil oder extrem fragil eingestuft. Die
Belastungen durch bewaffnete Konflikte drohen in einigen
Ländern, bisherige Fortschritte bei sauberem Wasser und
sanitären Einrichtungen zunichte zu machen. Beispielsweise
haben in Burkina Faso Angriffe auf Wasseranlagen als Taktik
zur Vertreibung von Menschen zugenommen. 2022 wurden 58
Wasserstellen angegriffen, im Vergleich zu 21 im Jahr 2021
und drei im Jahr 2020. Infolgedessen verloren mehr als
830.000 Menschen – mehr als die Hälfte davon Kinder – im
letzten Jahr den Zugang zu sauberem Trinkwasser.
UNICEF-Forderungen zur UN-Wasserkonferenz
Die neue Analyse erfolgt im Vorfeld der
UN-Wasserkonferenz 2023, die vom 22. bis 24. März in New
York stattfindet. Weltweit führende Politiker*innen,
relevante Organisationen und andere Teilnehmende werden zum
ersten Mal seit 46 Jahren in diesem Rahmen zusammenkommen,
um die Fortschritte beim Ziel des Zugangs zu Wasser und
sanitären Einrichtungen für alle zu überprüfen. Auf der
Konferenz fordert UNICEF:
•
Schnelle Erhöhung der Investitionen in die Wasser-,
Sanitär- und Hygieneversorgung, auch aus den für Klimaschutz
vorgesehenen Mitteln.
•
Stärkung der Klima-Resilienz sowohl im Sektor der
Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung als auch in Städten
und Gemeinden.
•
Priorisierung der am stärksten durch die
Wasserkrise gefährdete Gemeinschaften in den politischen
Richtlinien und Hilfsprogrammen.
•
Ausweitung von effektiven und zuverlässigen
Systemen, bessere Koordination und größere Kapazitäten zur
Bereitstellung von Wasser- und Sanitärversorgung.
•
Investitionen in die globale Initiative zur
rascheren Umsetzung von SDG6, dem Entwicklungsziel der
Vereinten Nationen für sauberes Trinkwasser und sanitäre
Einrichtungen, das bis 2030 erreicht werden soll.
„Investitionen in klimaverträgliche Wasser-, Sanitär- und
Hygienedienste sind nicht nur eine Frage des Schutzes der
Gesundheit von Kindern heute, sondern auch der Sicherung
einer nachhaltigen Zukunft für kommende Generationen", sagte
Wijesekera.
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Syrien: UNICEF warnt vor drohender Ernährungskrise
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12. Jahrestag des Bürgerkriegs in Syrien

© UNICEF/UN0781266/Al-Asadi
Damaskus/Amman/Köln/Duisburg, 15. März
2023 - Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg und
den jüngsten verheerenden Erdbeben sind Millionen von
Kindern in Syrien einem erhöhten Risiko von Mangelernährung
ausgesetzt, warnt UNICEF.
Der Konflikt in Syrien geht heute in
sein 13. Jahr und die Gewalt hält in mehreren Teilen des
Landes, insbesondere im Nordwesten, unvermindert an. Nach
wie vor kommt es zu schwerwiegenden
Kinderrechtsverletzungen. Seit Beginn des Krieges wurden
nach UN-Angaben fast 13.000 Kinder getötet oder verletzt.
Kinder leben weiterhin in Angst vor Angriffen und
Vertreibung, und die Zahl der mangelernährten Kinder nimmt
zu.
Schätzungen zufolge sind in Syrien
mehr als 609.900 Kinder unter fünf Jahren durch chronische
Mangelernährung in ihrem Wachstum beeinträchtigt. Dies führt
zu irreversiblen körperlichen und kognitiven Schäden bei den
betroffenen Kindern und hat negative Folgen für ihre
Lernfähigkeit, ihre Produktivität sowie ihr späteres
Einkommen im Erwachsenenalter.
Auch die akute Mangelernährung bei
Kindern nimmt zu. Die Zahl der 6-59 Monate alten Kinder, die
an schwerer akuter Mangelernährung leiden, stieg 2022 um 48
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wenn Kinder an akuter
Mangelernährung leiden, wird ihr Immunsystem geschwächt.
Betroffene Kinder haben ein elfmal höheres Risiko an
Infektionskrankheiten zu sterben als gesunde Kinder.
Steigende Preise und unzureichende
Einkommen bedeuten, dass Millionen syrischer Familien in
einer beispiellosen Wirtschaftskrise um ihr Überleben
kämpfen. Nahezu 90 Prozent der Menschen in Syrien leben
heute in Armut.
Bereits vor den tödlichen Erdbeben,
die Syrien im Februar 2023 erschütterten, benötigten mehr
als 3,75 Millionen Kinder im ganzen Land Ernährungshilfen,
während landesweit fast sieben Millionen Kinder dringend
humanitäre Hilfe benötigten.
"Die Kinder in Syrien können nicht
länger warten. Nach jahrelangen Konflikten und zwei
katastrophalen Erdbeben hängt ihre Zukunft am seidenen
Faden", sagte Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den
Nahen Osten und Nordafrika.
Durch die Erdbeben wurden zahlreiche
Häuser zerstört und viele Kinder haben aufgrund möglicher
Nachbeben Angst, nach Hause zurückzukehren. Viele Familien
sind nun obdachlos und leben unter beengten Verhältnissen in
Notunterkünften und Lagern.
Bereits vor der Naturkatastrophe war
die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen nicht
funktionstüchtig. Viele Familien waren gezwungen,
Behandlungen hinauszuzögern oder lange Reisen auf sich zu
nehmen, sofern sie es sich leisten konnten. Schätzungen
zufolge gibt es in Syrien nur noch 20.000 Ärzt*innen.
Der jüngste Choleraausbruch und die
Auswirkungen der Erdbeben üben zusätzlichen Druck auf die
überlasteten öffentlichen Gesundheitsdienste und die
Gesundheitsversorgung im Land aus. Es wird erwartet, dass
sich der Zugang zu grundlegenden Gesundheits- und
Ernährungsdiensten im Jahr 2023 weiter verschlechtern wird.
"Wir müssen auf die Bedarfe der
Kinder reagieren, egal wo sie in Syrien leben, und die
Systeme unterstützen, die die dringend benötigten
Dienstleistungen für Kinder gewährleisten", sagte Adele
Khodr. In ganz Syrien setzt sich UNICEF dafür ein,
Mangelernährung bei Kindern frühzeitig zu erkennen, und
arbeitet mit Partnern zusammen, um lebensrettende
Behandlungen für schwer akut mangelernährte Kinder
bereitzustellen und weiter auszubauen.
Zur Prävention von Mangelernährung
werden Mikronährstoffergänzungen, eine regelmäßige
Überprüfung der Entwicklung der Kinder sowie Unterstützung
beim Stillen und altersgerechter Beikost angeboten. UNICEF
stellt zudem wichtige Gesundheitsdienste und -materialien
sowie Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen
bereit.
Schon vor den Erdbeben war der
UNICEF-Nothilfeaufruf für die Kinder in Syrien deutlich
unterfinanziert, da nur ein Bruchteil der 328,5 Millionen
US-Dollar zugesichert war. Mit der zusätzlichen Belastung
durch die verheerende Naturkatastrophe ist der Bedarf an
Hilfe noch dringlicher geworden. 172,7 Millionen US-Dollar
werden benötigt, um 5,4 Millionen Menschen (darunter 2,6
Millionen Kinder), die von dem Erdbeben betroffen sind,
lebensrettende Unterstützung zukommen zu lassen.
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Erdbeben: UNICEF und WHO starten
Cholera-Impfkampagne im Nordwesten Syriens
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Im letzten halben Jahr wurden
in Idlib und Aleppo mehr als 50.000 Cholera-Verdachtsfälle
gemeldet.

Ein Junge wird gegen Cholera geimpft. UNICEF führt bereits
seit dem Ausbruch der Cholera im September 2022 Impfungen in
Syrien durch. © UNICEF/UN0755743/Nader
Kairo(Amman/Köln/Duisburg, 8. März
2023 - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF
führen in den Erdbebengebieten im Nordwesten Syriens in
Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden, der Syria
Immunization Group (SIG) und der Global Alliance for
Vaccines (GAVI) eine Impfkampagne gegen Cholera durch. Im
Rahmen der Kampagne werden 1,7 Millionen Dosen
Cholera-Impfstoff eingesetzt. Sie sollen betroffene Kinder
und ihre Familien schützen - insbesondere in den am
stärksten vom Erdbeben betroffenen Gebieten.
Hier
ist die Gefahr, sich mit Cholera zu infizieren aufgrund von
fehlendem Zugang zu sauberem Wasser und der Enge in
Notunterkünften besonders hoch. Dazu zählen die Bezirke
Sarmada, Maaret Tamsrin, Dana und Atmeh in Idlib und der
Bezirk A'zaz im Norden Aleppos. Rund 1400 Teams aus
Gesundheitsfachkräften und freiwilligen Helfer*innen werden
die zehntägige Kampagne durchführen und von Haus zu Haus
gehen, um Familien zu impfen. Auch obdachlose Familien
sollen erreicht werden, die in Zeltlagern, auf öffentlichen
Märkten und in Schulen leben.
"Die WHO warnt vor einer Zunahme
von Krankheiten, die durchs Wasser übertragen werden. Eine
Gefahr für die über 2,1 Millionen Syrer, die im Nordwesten
des Landes durch das Erdbeben betroffen sind. Das Risiko ist
nach dem verheerenden Erdbeben erheblich gestiegen,
insbesondere in den überfüllten Lagern und
Sammelunterkünften", sagt Dr. Richard Brennan,
WHO-Regionaldirektor für Nothilfe für den östlichen
Mittelmeerraum.
"Die WHO und ihre Partner müssen
jetzt handeln, um weitere Erkrankungen und Todesfälle zu
verhindern. Da die Cholera-Impfstoffe oral verabreicht
werden, muss unbedingt sichergestellt werden, dass die
Zielgruppen vor Beginn des Ramadan erreicht werden, da die
meisten Erwachsenen in dieser Zeit fasten werden". "Nach
jahrelangen Konflikten und zwei katastrophalen Erdbeben
mögen die Gefahren, die unhygienische Bedingungen und
verschmutztes Wasser für Kinder darstellen, weniger
gravierend erscheinen, aber wir wissen, dass die
Auswirkungen katastrophal sein können", sagte Maddalena
Bertolotti, stellvertretende UNICEF-Regionaldirektorin für
den Nahen Osten und Nordafrika.
"Diese Impfkampagne ist von
entscheidender Bedeutung, da sie Kindern und ihren Familien
den dringend benötigten Schutz bringt und dazu beiträgt, die
Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, die Millionen
Menschen gefährden kann." Seit dem Ausbruch der Cholera in
Syrien im September 2022 wurden in den Gouvernements Idlib
und Aleppo mehr als 50 000 Verdachtsfälle gemeldet – 18 %
davon aus Lagern für Binnengeflüchtete.
In der
Woche des Erdbebens gingen die gemeldeten Fälle um 63 %
zurück, was auf ein Stopp der Meldungen und
Berichterstattung zurückzuführen ist. Nachdem die
Überprüfung wieder aufgenommen wurde, wurden 1.784 neue
Fälle gemeldet. Nach dem Erdbeben ist es dringend
erforderlich, die Dokumentation von Verdachtsfällen sowie
die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten sicherzustellen.
UNICEF leitet die Impfstoffbeschaffung, die Einhaltung der
Kühlkette und die Organisation der Impfstofflieferung, um
die Sicherheit der Impfstoffe sicherzustellen.
UNICEF ist ebenfalls daran beteiligt, soziale
Mobilisierungsmaßnahmen für die Kampagne zu planen und
durchzuführen, um bei den Familien ein Bewusstsein dafür zu
schaffen, wie wichtig es ist, den Impfstoff zu nehmen. Die
WHO leitet die operative Cholera-Bekämpfung, indem sie eine
Cholera-Task-Force einrichtet und die Maßnahmen in den
verschiedenen Bereichen koordiniert, darunter Überwachung
und Laboratorien, Fallmanagement, Infektionsprävention und
–bekämpfung und Engagement der Bevölkerung. Die
verheerenden Erdbeben, die am 06. Februar die Türkei und
Syrien erschütterten, haben im Nordwesten Syriens über 4540
Todesopfer und fast 9000 Verletzte gefordert.
Rund 90 000 Syrer wurden allein
im Nordwesten obdachlos, viele von ihnen fanden Zuflucht in
überfüllten Lagern und Sammelunterkünften. Durch die
Katastrophe wurde der Zugang zu sicherem Wasser, sanitären
Einrichtungen und Hygiene unterbrochen, wodurch die
Bevölkerung einem erhöhten Risiko von durch Wasser
übertragenen Krankheiten, einschließlich Cholera, ausgesetzt
ist.
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Mangelernährung bei Müttern
steigt in Krisenländern um 25 Prozent
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Aktueller UNICEF-Report zum Weltfrauentag am 8. März
New York/Köln/Duisburg, 7. März
2023 - Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März ruft UNICEF
dringend dazu auf, die Ernährungssituation von Mädchen und
Frauen zu verbessern. Ein heute weltweit veröffentlichter
Report des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen zeigt,
dass die Zahl werdender und stillender Mütter, die an akuter
Mangelernährung leiden, in zwölf Ländern seit 2020 um 25
Prozent gestiegen ist. In diesen Ländern, die am stärksten
von der globalen Nahrungsmittel- und Ernährungskrise
betroffen sind, sind 6,9 Millionen der Frauen und Mädchen im
Jugendalter akut mangelernährt – 2020 waren es noch 5,5
Millionen.

© UNICEF/UN0791792/Mojtba Moawia Mahmoud
Afghanistan, Burkina Faso, Tschad, Äthiopien, Kenia, Mali,
Niger, Nigeria, Somalia, Südsudan, Sudan und Jemen bilden
das Epizentrum einer globalen Ernährungskrise, die durch den
Krieg in der Ukraine sowie durch anhaltende Dürren,
Konflikte und Instabilität in einigen Ländern weiter
verschärft wurde. Der UNICEF-Bericht „Unterernährt und
übersehen: Die globale Ernährungskrise von heranwachsenden
Mädchen und Frauen“ warnt, dass sich die Ernährungssituation
für heranwachsende Mädchen und Frauen aufgrund der multiplen
Krisen sowie der anhaltenden Geschlechterungleichheit weiter
verschlechtert.
Bereits in den vergangenen beiden
Jahrzehnten gab es nur wenige Fortschritte in diesem
Bereich. "Wegen der weltweiten Hungerkrise stürzen Millionen
Mütter und Kinder in Hunger und schwere Mangelernährung",
sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Wenn die
internationale Gemeinschaft jetzt nicht gegensteuert,
könnten die Folgen über Generationen hinweg andauern."
Dem Bericht zufolge leiden mehr
als eine Milliarde heranwachsender Mädchen und Frauen an
Unterernährung (einschließlich Untergewicht und
Wachstumsverzögerungen), fehlenden Mikronährstoffen sowie
Anämie. Dies hat verheerende Folgen für ihre Gesundheit und
ihr Leben. Wenn Mädchen und Frauen unzureichend ernährt
sind, hat dies weitreichende Konsequenzen. Ihr Immunsystem
wird geschwächt und ihre kognitive Entwicklung
beeinträchtigt. Sie sind einem erhöhten Risiko
lebensbedrohlicher Komplikationen ausgesetzt, beispielsweise
während der Schwangerschaft und bei der Geburt.
Dies
kann gefährliche und irreversible Folgen für das Überleben,
das Wachstum sowie die Lernchancen und das spätere Einkommen
ihrer Kinder haben. Weltweit leiden 51 Millionen Kinder
unter zwei Jahren an Wachstumsverzögerungen, d.h. sie sind
aufgrund von Mangelernährung zu klein für ihr Alter. Während
der Schwangerschaft und in den ersten sechs Lebensmonaten
hängen Kinder vollständig von der Ernährung ihrer Mütter ab.
Gerade dieser Zeitraum ist entscheidend für die weitere
Entwicklung von Kindern.
"Um Unterernährung bei
Kindern zu verhindern, müssen wir auch etwas gegen die
Mangelernährung von heranwachsenden Mädchen und Frauen tun",
sagte Russell. Heranwachsende Mädchen und Frauen in Südasien
und Sub-Sahara Afrika sind am stärksten von der
Ernährungskrise betroffen: zwei von drei heranwachsenden
Mädchen und Frauen weltweit leiden dort an Untergewicht,
drei von fünf an Anämie. Gleichzeitig ist die
Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen und Frauen aus den ärmsten
Familien untergewichtig sind, doppelt so hoch wie bei
denjenigen aus den wohlhabendsten Familien.
Laut dem
Bericht beeinträchtigen globale Krisen den Zugang von Frauen
zu nahrhaften Lebensmitteln unverhältnismäßig. Im Jahr 2021
waren 126 Millionen mehr Frauen als Männer von
Ernährungsunsicherheit betroffen – 2019 waren es noch 49
Millionen. Damit hat sich die geschlechtsspezifische Kluft
im Hinblick auf die Ernährungsunsicherheit mehr als
verdoppelt. UNICEF verstärkt
seine Bemühungen in den am stärksten betroffenen Ländern,
um schwerer Mangelernährung von Kindern und Frauen
vorzubeugen sowie sie frühzeitig zu diagnostizieren und zu
behandeln. Der aktuelle Bericht ruft dazu auf, die
Ernährungs-, Gesundheits- und sozialen Schutzsysteme für
heranwachsende Mädchen und Frauen umzugestalten.
Dazu gehört es:
•
Den Zugang von Mädchen und Frauen zu nahrhafter, sicherer
und erschwinglicher Nahrung zu priorisieren und sie durch
Werbebeschränkungen, durch leicht verständliche Label und
durch Steuern vor hoch verarbeiteten Lebensmitteln zu
schützen.
•
Rechtlich verbindliche Maßnahmen zu vereinbaren, um
Lebensmittel wie Mehl, Speiseöl und Salz mit Nährstoffen
anzureichern und somit Mikronährstoffmangel und Anämie bei
Mädchen und Frauen zu verringern.
•
Sicherzustellen, dass heranwachsende
Mädchen und Frauen in Ländern mit niedrigem und mittlerem
Einkommen freien Zugang zu grundlegenden Ernährungsdiensten
haben, sowohl vor und während der Schwangerschaft und der
Stillzeit. Dazu gehört auch ein besserer Zugang zu
Mikronährstoffen während der Schwangerschaft.
•
Soziale Schutzprogramme für die am
stärksten gefährdeten Mädchen und Frauen auszuweiten,
einschließlich von Bargeldhilfen und Gutscheinen, um ihren
Zugang zu einer nahrhaften und ausgewogenen Ernährung zu
verbessern.
•
Die Beendigung geschlechtsdiskriminierender und sozialer
Normen – wie Kinderheirat und die ungleiche Verteilung von
Nahrung, Haushaltsressourcen, Einkommen und Hausarbeit – zu
beschleunigen.
„Wenn Mädchen und Frauen keinen
Zugang zu ausgewogener Ernährung haben, verschärft dies die
Ungleichheit zwischen den Geschlechtern weiter", sagte
Russell. "Ihre Bildungs- und Erwerbsmöglichkeiten verringern
sich. Das Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen, auch
während der Schwangerschaft und bei der Geburt, steigt, und
die Wahrscheinlichkeit, ein unterernährtes Kind zur Welt zu
bringen, nimmt zu. Wir wissen, was nötig ist, um
lebensrettende Ernährungsdienste für die Frauen und Kinder
bereitzustellen, die sie am dringendsten benötigen. Dazu
braucht es politischen Willen und die nötigen Ressourcen.
Wir dürfen keine Zeit verlieren."
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Vier Wochen nach dem Erdbeben in
der Türkei und Syrien UNICEF: Krankheiten durch
schmutziges Wasser Gefahr Nr. 1 für Kinder
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Verteilung von Hygienepaketen an
obdachlose Familien in A´zaz in Nordwestsyrien am 1.3.2023
Foto: UNICEF/Joe English
Köln/Duisburg, 3. März
2023 - Knapp vier Wochen nach dem Erdbeben in der Türkei und
Syrien sind in den betroffenen Gebieten laut UNICEF mehrere
Millionen Kinder akut von Krankheiten und Kälte bedroht.
Insbesondere verschmutztes Wasser und unzureichende Hygiene
in überfüllten Notunterkünften können zu lebensgefährlichen
Durchfallerkrankungen führen. Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg
sind die Kinder in Syrien laut UNICEF einer verheerenden
Kombination von Gefahren ausgesetzt und brauchen
langfristige Hilfe.
Vier Wochen nach der Katastrophe
verstärkt UNICEF die Hilfe zur Grundversorgung von 4,9
Millionen Kindern auf beiden Seiten der Grenze weiter.
Angesichts des enormen Ausmaßes der Zerstörungen an
Wohngebäuden und kritischer Infrastruktur muss alles getan
werden, um eine weitere Tragödie durch Krankheiten und Kälte
zu verhindern.
„In Syrien hat
das Erdbeben Tod und Zerstörung über eine durch zwölf Jahre
Krieg traumatisierte Generation von Kindern gebracht.
Zusammen mit seinen Partnern leistet UNICEF jetzt akute
Nothilfe. Aber wir müssen diesen Kindern und ihren Familien
auch langfristig beistehen“, sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „UNICEF ruft
zusammen mit den Vereinten Nationen mit Nachdruck dazu auf,
den Zugang zu den Hilfebedürftigen überall zuverlässig
sicherzustellen. Schon vor dem Beben waren 70 Prozent der
Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen.“
Eine erste Bestandaufnahme ergab starke Schäden an der
kritischen Wasserinfrastruktur in den syrischen Provinzen
Lattakia, Idlib, Hama und Aleppo. Zahlreiche Wasserwerke,
Wassertürme, Leitungen und Reservoirs wurden beschädigt oder
zerstört. Wo noch Wasser fließt, ist dieses zum Teil
verschmutzt, weil die Klärwerke nicht mehr richtig
funktionieren. Im Nordwesten Syriens war die Cholera bereits
vor dem Beben verbreitet. Seit letztem Jahr wurden dort
50.000 Cholera-Verdachtsfälle registriert, fast die Hälfte
davon Kinder.
Als Reaktion organisiert UNICEF im
syrischen Erdbebengebiet aktuell die Wasserversorgung für
hunderttausende Menschen in Notunterkünften, zum Teil mit
Tankwagen. Weiter werden Kanister, Hygieneartikel sowie
Tabletten und weitere Materialien zur Wasserreinigung zur
Verfügung gestellt und der Ernährungszustand der Kinder
laufend überwacht. Bislang wurden hierdurch 400.000 Menschen
erreicht.
Nach der Öffnung zusätzlicher
Grenzübergänge von der Türkei in die nicht von der Regierung
kontrollierten Gebiete in Syrien haben die Vereinten
Nationen seit dem 9. Februar 523 Lastwagentransporte dorthin
geschickt. UNICEF hat Hilfsgüter für die humanitäre
Versorgung von 1,8 Millionen Menschen nach Nordwestsyrien
gebracht. In der Türkei, wo über eine Million Menschen in
Notunterkünften leben, unterstützt UNICEF die Behörden bei
der Versorgung der Kinder mit warmer Kleidung und
Hygieneartikeln.
Bislang wurden 285.000 Menschen
erreicht, darunter 148.000 Kinder. UNICEF beschafft auch
Impfstoffe gegen Tetanus, Diphtherie, Tollwut, Masern, Mumps
und Röteln sowie technisches Gerät und Materialien für die
notwendige Kühlkette. Weiter wird der Aufbau mobiler Teams
zur psychosozialen Hilfe vorangetrieben.
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Jedes Kind braucht eine Zukunft!
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Deutsches Kinderhilfswerk und UNICEF
Deutschland geben Motto zum Weltkindertag 2023 bekannt

Weltkindertag 2022: UNICEF Deutschland und das
Deutsche Kinderhilfswerk setzten mit einer gemeinsamen
Aktion vor dem Reichstag zusammen mit Kindern und
Jugendlichen ein Zeichen für Kinderrechte. ©
UNICEF/Zimmermann
Köln/Duisburg, den 21. Februar 2023
- Der diesjährige Weltkindertag am 20. September steht unter
dem Motto „Jedes Kind braucht eine Zukunft!“.
UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern
mit diesem Motto ein stärkeres politisches Engagement für
eine gerechte und lebenswerte Zukunft junger Menschen. Zur
Halbzeit bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung appellieren die beiden Organisationen, das
globale Versprechen einzuhalten, kein Kind zurückzulassen.
Das Erreichen der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele
(„Sustainable Development Goals“, SDGs) ist in Gefahr – und
damit auch die Verwirklichung der Kinderrechte, denn jedes
der in der Agenda 2030 verankerten Ziele hat eine zentrale
Bedeutung für Kinder und ihr Wohl. Bereits vor der
COVID-19-Pandemie zeichnete sich ab, dass die bisherigen
Fortschritte nicht ausreichen, um die Agenda 2030 zu
verwirklichen. Die Folgen von Konflikten – insbesondere die
gravierenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges –, von
Klimawandel, Pandemie sowie der Wirtschafts- und
Energiekrise gefährden das Erreichen der SDGs nun zusätzlich
und bedrohen die Entwicklungschancen zahlreicher Kinder und
Jugendlicher weltweit und in Deutschland.
„Wie weit
die Welt bei der Umsetzung der nachhaltigen
Entwicklungsziele bisher gekommen ist, lässt sich daran
ablesen, wie es Kindern heute geht. Mehr Kinder als je zuvor
leiden an Hunger oder wachsen in Armut auf. Gleichzeitig
haben weniger junge Menschen Zugang zu guter Bildung oder
medizinischer Versorgung. Die Zeit drängt. Wir müssen jetzt
deutlich mehr Anstrengungen und Investitionen in ihre
Bildung, Entwicklung und ihren Schutz geben – in Deutschland
und jeder Region der Erde“, sagt Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
„Als Kinderrechtsorganisation müssen
wir insbesondere in der politischen Debatte in Deutschland
eine geradezu sträfliche Vernachlässigung der Belange junger
Menschen wahrnehmen. Kinderinteressen werden systematisch
ausgeblendet, obwohl sie als ein vorrangiger Gesichtspunkt
ins Zentrum politischen Handelns gehören. Dafür braucht es
dringend die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz,
eine aktive Politik zur Überwindung der Kinderarmut in
Deutschland sowie eine deutliche Stärkung der demokratischen
Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen“,
sagt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen
Kinderhilfswerkes.
Zum Weltkindertag am 20.
September 2023 werden bundesweit zahlreiche Initiativen mit
lokalen Demonstrationen, Festen und anderen Veranstaltungen
auf die Situation der Kinder und ihre Zukunft aufmerksam
machen. Parallel zum Weltkindertag ziehen die Vereinten
Nationen am 19. und 20. September 2023 beim zweiten
SDG-Gipfel in New York eine Halbzeitbilanz der bisherigen
Umsetzung der Agenda 2030. Dabei wird es auch darum gehen,
wie die Umsetzung der SDGs in der zweiten Halbzeit
beschleunigt werden kann.
UNICEF Deutschland und das Deutsche
Kinderhilfswerk ermutigen die Bundesregierung, sich weiter
für die Umsetzung der SDGs stark zu machen. Aus Sicht der
Organisationen muss die Politik Kinder sowie ihre Rechte
dabei mehr als bisher in den Mittelpunkt stellen und vor
allem Mädchen und Jungen stärken, die strukturell
benachteiligt sind, wie Kinder in ärmeren Haushalten,
geflüchtete und migrierte Kinder oder auch Kinder mit
Behinderung.
Einen wichtigen Beitrag dazu können
unter anderem die Einführung der geplanten
Kindergrundsicherung, der Aktionsplan „Neue Chancen für
Kinder in Deutschland“ und die Umsetzung der feministischen
Entwicklungs- und Außenpolitik leisten. Um langfristig
stabile und zukunftsfähige Gesellschaften zu entwickeln,
sollten zudem alle Kinder von klein auf beteiligt und darin
bestärkt werden, ihre Meinung zu Gehör zu bringen.
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UNICEF: Kommunen entlasten, damit geflüchtete Kinder
Schutz erhalten
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Georg Graf Waldersee,
Vorstandsvorsitzender UNICEF zum Flüchtlingsgipfel im
Bundesinnenministerium
Köln/Berlin/Duisburg, 16. Februar
2023 - „Bei der Unterbringung und Versorgung von
Geflüchteten in Deutschland geraten die Kommunen zunehmend
an ihre Belastungsgrenzen. Die Lage ist ohne Zweifel für
alle Beteiligten herausfordernd. Geflüchtete Kinder und
Jugendliche, die in Deutschland Schutz vor Kriegen,
Konflikten oder anderen Krisen suchen, haben besonders
darunter zu leiden.
Mit Sorge beobachten wir, dass
der Mangel an angemessenem Wohnraum und geschulten
Betreuerinnen und Betreuern dazu führt, dass geflüchtete
Kinder mit ihren Familien über längere Zeiträume in
Einrichtungen leben müssen, die nicht kindgerecht und sicher
sind. Dies betrifft zunehmend auch unbegleitete geflüchtete
Kinder, da einige Bundesländer bereits im letzten Jahr
Standards bei ihrer Unterbringung und Versorgung abgesenkt
haben. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass geflüchtete
Kinder nicht ausreichend geschützt und Opfer von Gewalt
werden können.
Unter keinen Umständen darf der
erhöhte Unterbringungsbedarf dazu führen, dass das Wohl von
Kindern und Jugendlichen gefährdet wird. Wir appellieren
deshalb an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des heutigen
Spitzentreffens, gemeinsam Lösungen im Sinne
schutzbedürftiger Kinder zu erarbeiten, die die Städte und
Gemeinden entlasten.
Gerade in der aktuellen
Situation müssen sowohl in bestehenden als auch in neuen
Einrichtungen kinderrechtliche Standards zum Schutz von
Mädchen und Jungen eingehalten werden, um sie von Anfang an
vor Gewalt oder Missbrauch zu schützen. In allen
Unterkünften muss es kinderfreundliche Orte geben, in denen
die Kinder spielen und lernen können und geschulte
Ansprechpersonen haben. Es sind ausreichend Mittel für
Personal bereitzustellen, das unter anderem zu Kinderschutz
und psychologischer erster Hilfe geschult ist. Abweichungen
von Standards bei der Aufnahme von unbegleiteten
geflüchteten Kindern und Jugendlichen müssen zeitlich strikt
begrenzt werden und dürfen nicht zur Regel werden.“
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Kindheit unter Beschuss: 365 Tage Aufwachsen im
Ausnahmezustand
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Gewalt, Vertreibung, traumatische Erfahrungen und
fehlende Bildung gefährden eine ganze Generation
ukrainischer Kinder
Berlin/Köln/Duisburg,
den 15. Februar 2023 - Laut UNICEF zahlen Kinder für den
Krieg in der Ukraine den höchsten Preis. Durch die schweren
Angriffe auf die zivile Infrastruktur im ganzen Land,
massive Kämpfe und den harten Winter hat sich die Not der
Mädchen und Jungen in den vergangenen Monaten nochmals
verschärft. Bombardierungen, Gewalt und Angst, zerstörte
Schulen und Vertreibung prägen ihren Alltag. Der Krieg
beraubt sie ihrer Stabilität und Sicherheit und zerstört
ihre Kindheit. UNICEF ruft zu weiterer Unterstützung für die
Kinder und jungen Menschen auf. Der Krieg darf ihnen nicht
ihre Zukunftschancen nehmen.
„Seit fast 365 Tagen
leben Kinder und Jugendliche in der Ukraine im permanenten
Ausnahmezustand. Jeden Abend gehen sie in der Angst zu Bett,
dass Raketen ihr Zuhause treffen. Viele Kinder haben
Angehörige oder Freunde verloren, haben schreckliche
Angriffe miterlebt, mussten fliehen und in einer fremden
Umgebung Fuß fassen“, sagte Murat Sahin, Leiter von UNICEF
Ukraine.
„Die Kinder und jungen Menschen dürfen
nicht einem weiteren Jahr ihrer Kindheit beraubt werden. Sie
benötigen weiter unsere Unterstützung. Mehr als alles andere
brauchen sie endlich Frieden.“ Zwischen Februar 2022 und
Januar 2023 wurden in der Ukraine mindestens 438 Kinder
durch Kriegshandlungen getötet und 842 verletzt. Mehr als
2.300 Bildungseinrichtungen und mehr als 1.000
Gesundheitseinrichtungen wurden beschädigt oder zerstört.
Dies sind lediglich die verifizierten Fälle. Überall finden
sich Blindgänger und Landminen und bringen Kinder weiter in
Gefahr.
Innerhalb des Landes sind rund 3,3 Millionen
Kinder und Jugendliche auf humanitäre Unterstützung
angewiesen. Durch die Angriffe auf die
Stromversorgung haben schätzungsweise 16 Millionen Menschen
zeitweise keinen sicheren Zugang zu Wasser und sanitären
Einrichtungen. Die fortdauernden Angriffe haben zudem für
mehr als fünf Millionen Kinder zu großen Beeinträchtigungen
beim Lernen geführt. Der Online-Unterricht – für rund zwei
Millionen Kinder die einzige Möglichkeit, um weiter zu
lernen – ist häufig kaum möglich. Jeden Tag, den der Krieg
weitergeht, wächst auch die psychische Belastung der Kinder.
UNICEF schätzt mit aller Vorsicht, dass etwa 1,5
Millionen Kinder in der Ukraine ein hohes Risiko haben, an
Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen
Belastungsstörungen zu erkranken. Gleichzeitig haben viele
Familien ihre Lebensgrundlagen verloren und sind in Armut
gestürzt. Für die 5,9 Millionen Menschen, die innerhalb des
Landes vertrieben wurden, darunter viele Kinder, ist die
Situation besonders schwierig.
365 Tage Hoffnung
„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Kinder und jungen
Menschen in der Ukraine zu einer verlorenen Generation
werden“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF
Deutschland. „Trotz des grausamen Krieges zeigen sie eine
unglaubliche Kraft. Sie versuchen weiter zu lernen, selbst
im Winter, ohne Heizung und mit nur wenig Strom. Und sie
unterstützen sich gegenseitig.
UNICEF setzt alles
daran, die Grundversorgung der Kinder sicherzustellen. Die
Menschen in Deutschland und die Bundesregierung unterstützen
diese Hilfe mit großer Solidarität. Dafür sind wir sehr
dankbar.“ Die sechzehnjährige Mariia, die zwei Wochen nach
Kriegsbeginn aus Charkiw ins Landesinnere geflohen ist, sagt
nach fast 365 Tagen Krieg: "Der Krieg hat mir gezeigt, wie
unvorhersehbar das Leben ist. Aber solange ich da bin, werde
ich immer an einen Sinn hinter allem glauben."
UNICEF-Hilfe in der Ukraine im Jahr 2022 UNICEF arbeitet
seit vielen Jahren in der Ukraine. Nach dem 24. Februar 2022
konnte UNICEF die humanitäre Hilfe gemeinsam mit einem
großen Netzwerk von Partnern stark ausweiten und die
Grundversorgung der Kinder stabilisieren, beispielsweise in
den Bereichen Gesundheit, Wasserversorgung und Bildung.
Spenden aus Deutschland in Höhe von insgesamt 103 Mio. Euro
haben zu dieser schnellen Hilfe maßgeblich beigetragen.
Beispiele der UNICEF-Hilfe in der Ukraine:
•
Rund fünf Millionen Menschen haben Zugang zu grundlegenden
Gesundheitsdiensten in von UNICEF-unterstützten
Gesundheitseinrichtungen und über mobile Teams erhalten;
•
Rund drei Millionen Kinder und Betreuer*innen wurden mit
psychosozialer Unterstützung erreicht u.a. in sogenannten
„Spilno“-Kinderzentren und durch mobile Teams;
•
Rund 4,6 Millionen Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser
erhalten;
•
Mehr als 1,4 Millionen Kindern haben Zugang zu formellen
oder informellen Bildungsangeboten erhalten;
•
Mehr als 309.100 besonders schutzbedürftige Familien
erhielten Bargeldhilfen;
•
500.000 Kinder und Betreuende wurden mit Winterkleidung
ausgestattet. In diesem Jahr benötigt UNICEF 1,1 Milliarden
US-Dollar, um Kinder aus der Ukraine zu unterstützen.
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Kindheit unter Beschuss: 365 Tage Aufwachsen im
Ausnahmezustand
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© UNICEF/UN0695294/Filippov
Köln/Duisburg,
10. Februar 2023 -
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Erdbeben Türkei/Syrien: UNICEF hilft den Kindern im
Erdbebengebiet
|
Spendenkonto: UNICEF Bank für Sozialwirtschaft Köln
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00 BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Erdbeben Türkei/Syrien

© UNICEF/UN0777983/al Sayed/AFP
Genf/Köln/Duisburg,
den 7. Februar 2023 - “Das stärkste Erdbeben in der Region
in fast 100 Jahren kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt
für viele besonders verletzliche Kinder. Tausende Häuser
wurden zerstört, wodurch Familien obdachlos wurden und nun
den Elementen ausgesetzt wurden – dies zu einer Jahreszeit,
in der die Temperaturen regelmäßig unter den Gefrierpunkt
fallen und Schnee und Eisregen an der Tagesordnung sind.
Vertriebene Familien im Nordwesten
Syriens und syrische Flüchtlingsfamilien, die in der Türkei
in informellen Siedlungen leben, gehören zu den am stärksten
gefährdeten Menschen, da die Temperaturen in der Nacht
weiterhin unter den Gefrierpunkt sinken.
Im Nordwesten Syriens herrschte
bereits vor den Erdbeben eine akute Notsituation. Familien
haben mit einem anhaltenden Choleraausbruch und starken
Regen- und Schneefällen zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund
und in Anbetracht des seit mehr als einem Jahrzehnt
andauernden Konflikts ist dieses Erdbeben schier
unerträglich.
Wir haben zwar noch keine
verifizierten Zahlen, aber wir wissen, dass zahlreiche
Schulen, Krankenhäuser und andere medizinische und
pädagogische Einrichtungen durch die Beben beschädigt oder
zerstört wurden – mit gravierenden Auswirkungen für Kinder.
UNICEF-Hilfe nach den
Erdbeben in der Türkei und Syrien In Syrien liegt der unmittelbare
Schwerpunkt der UNICEF-Arbeit darauf sicherzustellen, dass
betroffene Kinder und Familien Zugang zu sauberem
Trinkwasser und sanitären Einrichtungen haben – dies ist
entscheidend, um durch Wasser übertragbare Krankheiten zu
verhindern.
Im Bereich Kinderschutz liegt unser Fokus
darauf, Kinder, die von ihren Eltern getrennt wurden oder
unbegleitet sind zu identifizieren und sie mit ihren
Familien zusammenzuführen.
Auch die psychologische
Erstversorgung von Kindern ist jetzt besonders wichtig. Die
Schulen in der Türkei und in Teilen Syriens wurden für die
nächste Woche geschlossen, viele dienen vorübergehend als
Unterkünfte für betroffene und Kinder und Familien. Es muss
dafür gesorgt werden, dass die Kinder so schnell wie möglich
wieder in ihre Klassenzimmer zurückkehren können, sobald
diese sicher genug sind, um den Kindern inmitten des Chaos
ein wenig Normalität und Halt zu geben.
Im Hinblick auf die medizinische
Versorgung gibt es in Damaskus nur wenige medizinische
Hilfsgüter und Trauma-Kits. UNICEF versucht, unmittelbare
Lücken bei allen Hilfsgütern (einschließlich medizinischer
Hilfsgüter) über unsere nächstgelegenen Lagerhäuser im
Libanon und in Jordanien zu schließen. Wir haben bereits
Hilfsgüter für Operationssäle sowie hochproteinreiche Kekse
beschafft.
Binnenvertriebene Menschen in Syrien
benötigen dringend Nahrungsmittel und Zugang zu
medizinischer Hilfe, insbesondere Kinder unter zwei Jahren
und Schwangere, damit sich ihr Ernährungszustand nicht
verschlechtert. UNICEF koordiniert seine Maßnahmen im
Ernährungsbereich mit weiteren UN-Organisationen und
-Partnern, mobilisiert lebenswichtige
Nahrungsmittellieferungen aus der gesamten Region und stellt
mit Hilfe von mobilen Teams wichtige Gesundheits- und
Ernährungsdienste zur Verfügung.
In der Türkei konzentriert sich die
internationale Hilfe derzeit auf Such- und
Rettungsmaßnahmen. UNICEF stimmt sich mit der Regierung und
der Leitung der Behörden für Katastrophen- und
Notfallmanagement über den sich abzeichnenden Bedarf im
Zusammenhang mit den allgemeinen humanitären Maßnahmen ab.
Unsere Unterstützung wird Hygienesets, Decken und
Winterkleidung umfassen.“
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Erdbeben Türkei/Syrien: UNICEF ruft dringend zu
Spenden auf
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Spendenkonto: UNICEF Bank für Sozialwirtschaft Köln
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00 BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Erdbeben Türkei/Syrien

© UNICEF/UN0777947/AFP
Köln/Duisburg, den 6. Februar
2023 - UNICEF ruft dringend zu Spenden nach dem tödlichen
Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet auf. Berichte
über dramatisch steigende Opferzahlen nach dem schweren
Beben in der Nacht zum heutigen Montag lassen das Schlimmste
befürchten. Weil sich die Menschen in der Nacht in ihren
Häusern aufhielten, waren sie besonders durch einstürzende
Gebäudeteile gefährdet.
Die Naturkatastrophe trifft
insbesondere auf der syrischen Seite Millionen Menschen, die
nach zwölf Jahren Bürgerkrieg ausgezehrt sind und häufig
alles verloren haben. Die Schockwellen des Bebens der Stärke
7,6 trafen heute Nacht mehrere syrische Städte – darunter
Aleppo, Idlib, Homs, Hamah und Lattakia. Mehrere Nachbeben
sowie Kälte und Schnee erschweren die Situation zusätzlich
und bedrohen besonders die Kinder.
Zusammen mit
seinen Partnern untersucht UNICEF das Ausmaß der Schäden
sowie den Bedarf der Hilfe und unterstützt erste
Hilfsmaßnahmen in Syrien. Partner berichten von schweren
Zerstörungen an Schulen, Gesundheitseinrichtungen sowie
Wasserleitungen und Wassertanks.
UNICEF organisiert
Hilfe für die Familien in Syrien sowohl aus dem Land selbst
sowie grenzüberschreitend von der Türkei aus.
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Kinder und Jugendliche dürfen
nicht unter Einsparungen leiden! Aufruf von 29
Stadtoberhäuptern Kinderfreundlicher Kommunen
|
Berlin/Duisburg,
den 1. Februar 2023 - 29 Stadtoberhäupter aus ganz
Deutschland warnen angesichts des Drucks auf die kommunalen
Haushalte vor den negativen Folgen möglicher Einsparungen
auf Kinder und Jugendliche insbesondere bei nicht
ausreichend gesetzlich abgesicherten Leistungen.
Dazu zählten beispielsweise Beratungsstellen, Jugendclubs
oder Bibliotheken. Solche sozialen und kulturellen Angebote
seien insbesondere für benachteiligte Kinder Schlüssel zur
gesellschaftlichen Teilhabe und einem gleichberechtigten
Aufwachsen.

In einem gemeinsamen Appell rufen die
(Ober-)Bürgermeisterinnen und (Ober-)Bürgermeister gemeinsam
dazu auf, die Kinderrechte trotz Inflation und Energiekrise
jederzeit zu gewährleisten. Die Unterzeichnenden vertreten
Kommunen, die sich das Ziel gesetzt haben, den Kinderrechten
auf allen Ebenen Nachdruck zu verleihen. Sie weisen darauf
hin, dass bereits während der Corona-Pandemie die
spezifischen Interessen von Kindern und Jugendlichen wenig
berücksichtigt wurden: „Kinder und Jugendliche mussten
deutlich weiterreichende Einschnitte in ihre Rechte und ihre
Lebenswelt hinnehmen als die Mehrheit der Erwachsenen.
Familien waren durch die Schließungen der Schulen, Kitas
sowie Angebote der Kinder- und Jugendhilfe auf sich allein
gestellt und teilweise sehr hohen Belastungen ausgesetzt.
Das betraf insbesondere ärmere Familien. Neben der aktuellen
finanziellen Notlage für viele Familien beobachten wir, dass
Kinder und Jugendlichen auch heute noch unter den Folgen
dieser Maßnahmen leiden.“
•
Die Stadtoberhäupter appellieren an Bund und Länder die
Pflicht aller politischen Ebenen zur Umsetzung der
Kinderrechte durch deren Aufnahme ins Grundgesetz
klarzustellen.
•
Kommunen müssen unterstützt werden auch in schwierigen
Zeiten die Umsetzung der Kinderrechte und die
Berücksichtigung des Kindeswohls zu gewährleisten.
Insbesondere die für Kinder wichtigen sogenannten
„freiwilligen Leistungen“ müssen verbindlich geregelt
werden.
•
Schließlich muss eine bedarfsgerechte
Kindergrundsicherung schnell vorangebracht und das
Existenzminimum für Familien neu berechneten werden.
Den Aufruf
unterstützen die Oberbürgermeister_innen und
Bürgermeister_innen von Algermissen, Bad Pyrmont, Beeskow,
Berlin-Marzahn-Hellersdorf und -Pankow, Bernau, Brühl,
Eltville, Hanau, Harsum, Hemmoor, Hohenhameln, Köln,
Landshut, Maintal, Nauen, Nordhausen, Oestrich-Winkel,
Papenburg, Puchheim, Regensburg, Remchingen, Senftenberg,
Taunusstein, Weilerswist, Witzenhausen, Wolfsburg und
Zeven.
Diese Städte und Gemeinden sind Teil des
Programms
„Kinderfreundliche Kommunen“,
das von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk
getragen wird. Dieses wurde 2012 in Deutschland ins Leben
gerufen und basiert auf den internationalen Erfahrungen aus
der
Child Friendly Cities Initiative
(CFCI). Diese setzt sich
seit 1996 international dafür ein, die Kinderrechte auf
kommunaler Ebene zu verwirklichen. In Deutschland haben sich
bereits fast 50 Kommunen der Initiative angeschlossen. Die
Initiative wird gefördert vom Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend.
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Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
stärken
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UNICEF-Neujahrsgespräch in
Schloss Bellevue rückt Aufwachsen in Krisenzeiten in den
Mittelpunkt

© UNICEF/UN0755480/Kanaplev
Köln/Berlin/Duisburg, 26. Januar 2023
- Die seelischen Belastungen, denen Mädchen und Jungen in
unserer durch Krisen geprägten Zeit ausgesetzt sind, werden
laut UNICEF bislang zu wenig beachtet. Gleichzeitig finden
junge Menschen mit psychischen Problemen nach wie vor nicht
genügend Unterstützung.
Beim traditionellen
Neujahrsgespräch in Schloss Bellevue „Aufwachsen in
Krisenzeiten – Wie können wir Kinder und Jugendliche
stärken?“ ruft UNICEF Deutschland dazu auf, die Sorgen und
Ängste von Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen und ihre
mentale Gesundheit zu stärken.
„Aus vielen Gesprächen mit jungen
Menschen hier in Deutschland weiß ich, wie klar Kinder und
Jugendliche die Probleme der Gegenwart sehen. Viele von
ihnen sind durch die Vielzahl der Krisen verunsichert und
fragen sich, was das für ihren zukünftigen Lebensweg
bedeutet“, erklärte Gastgeberin und UNICEF-Schirmherrin Elke
Büdenbender.
„Für manche kann dies eine starke
psychische Belastung sein. Junge Menschen brauchen all
unsere Unterstützung, damit sie den Herausforderungen
unserer Zeit gewachsen sind. Dazu gehört auch, mehr für ihre
psychische Gesundheit zu tun und dem psychischen Leid von
Kindern und Jugendlichen endlich mehr Aufmerksamkeit zu
schenken.“
Für die Lebensqualität und Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen spielen Zuversicht und eine
stabile mentale Gesundheit eine entscheidende Rolle. Der
Umgang und die Erziehung in der Familie, Erfahrungen im
privaten Umfeld oder in der Schule, Belastungen durch Gewalt
oder Missbrauch haben jedoch maßgeblichen Einfluss auf die
psychische Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen –
ebenso wie das Erleben globaler Krisen.
Aktuelle Krisen hinterlassen Spuren in der Psyche von
Kindern und Jugendlichen Wichtige Hinweise
darauf, welche Auswirkungen die aktuellen Umbrüche auf die
Psyche der Heranwachsenden in Deutschland haben, gibt zum
Beispiel die sogenannten COPSY-Studie des
Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
- Danach
zeigten fast 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen in
Deutschland schon vor der Covid-19-Pandemie psychische
Auffälligkeiten, etwa 15 Prozent von ihnen hatten
Angstsymptome und zehn Prozent depressive Symptome.
- Etwa ein Jahr nach Beginn der Pandemie litt fast jedes
dritte Kind unter psychischen Auffälligkeiten. Auch
Angstsymptome und psychosomatische Beschwerden waren
verstärkt zu beobachten.
- Bis Herbst 2022 ging der
Anteil der Kinder und Jugendlichen mit psychischen
Auffälligkeiten oder Angstsymptomen zwar wieder zurück, doch
noch immer zeigte jedes vierte Kind psychische
Auffälligkeiten.
- Gleichzeitig traten im vergangenen
Jahr neue Krisen in den Vordergrund: Etwa die Hälfte der
Kinder und Jugendlichen äußerten im Herbst 2022 Ängste und
Zukunftssorgen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine,
der Inflation sowie der Energie- und Klimakrise.
Mehr Anstrengungen nötig, um die mentale Gesundheit junger
Menschen zu stärken „Kaum lässt der Druck nach, den die
Corona-Pandemie besonders auf Kinder ausübte, lösen die
aktuellen Krisen neue Ängste bei ihnen aus“, so Georg Graf
Waldersee, Vorstandsvorsitzender von UNICEF Deutschland. „Es
ist besorgniserregend, wenn ein beträchtlicher Teil der
Mädchen und Jungen in unserem Land sagt, dass sie unter
psychischen Belastungen leiden. Denn das hat oft
Auswirkungen auf ihre gesamte Entwicklung. Die psychische
Gesundheit junger Menschen zu fördern, ist keine Option,
sondern ein Muss. Es ist ein notwendiger Beitrag für ihr
Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit und ihre Teilhabe am
Leben in unserer Gesellschaft.“
Nach Einschätzung
von UNICEF muss der psychischen Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen weltweit, aber auch in Deutschland, deutlich
mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn ungeachtet der
großen Zahl Betroffener ist mentale Gesundheit für viele
Menschen noch immer ein Tabu-Thema und der gesellschaftliche
Umgang mit psychischer Gesundheit und Erkrankungen von
Missverständnissen und Stigmata geprägt.
Zudem
besteht trotz einiger Fortschritte in den vergangenen Jahren
in Deutschland weiterhin eine Lücke zwischen dem Bedarf an
Hilfsangeboten und den für den Bereich der psychischen
Gesundheit zur Verfügung stehenden finanziellen und
personellen Ressourcen. So sind die Wartezeiten bei
Fachärzt*innen oder Beratungsstellen besonders in ländlichen
Regionen oft lang. Hinzu kommt, dass Mädchen und Jungen, die
besonders benachteiligt oder gefährdet sind, wie zum
Beispiel geflüchtete Kinder, oft keine ausreichende
Begleitung und Unterstützung erfahren.
Notwendig
sind laut UNICEF mehr niedrigschwellige Angebote
beispielsweise in Kindergärten und Schulen, die dazu
beitragen können, größeren Krisen schon früh aktiv
vorzubeugen. Gleichzeitig muss das Versorgungsnetz für
Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen und
Störungen nachhaltig ausgebaut werden.
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UNICEF: Bildung von fünf
Millionen ukrainischen Kindern in Gefahr
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Kinder in der Ukraine und in
Aufnahmeländern brauchen Lernmöglichkeiten / Aufruf zum
Internationalen Tag der Bildung am 24. Januar
.jpg)
Der elfjährige Timofy in Bucha macht seine
Hausaufgaben bei Kerzenlicht. Ohne elektrischen Strom ist in
der Ukraine auch online-Lernen nicht möglich. (UNICEF
UN0755379 Aleksey Filipow 2022)
Kiew, New York, Köln, Duisburg, 24. Januar 2023 - Der Krieg
in der Ukraine hat für mehr als fünf Millionen Kindern zu
erheblichen Beeinträchtigungen bei der Bildung geführt,
warnt UNICEF anlässlich des Internationalen Tags der
Bildung. Zwei Jahre Covid-19-Pandemie hatten bereits
erhebliche Lernverluste bedeutet. Im Osten des Landes leiden
ukrainische Kinder seit acht Jahren unter Krieg und Gewalt.
Verstärkte internationale Unterstützung ist nötig, um
sicherzustellen, dass die Kinder nicht weiter zurückfallen.
"Schulen und frühkindliche Bildungseinrichtungen
geben Kindern ein entscheidendes Gefühl von Struktur und
Sicherheit. Verpasste Lernchancen können lebenslange Folgen
haben", sagte Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für
Europa und Zentralasien. „Es ist nicht möglich, die Bildung
von Kindern einfach auf einen späteren Zeitpunkt zu
verschieben und darauf zurückzukommen, wenn andere
Prioritäten erledigt sind, ohne die Zukunft einer ganzen
Generation zu riskieren."
Der anhaltende Einsatz von
Explosionswaffen –auch in bewohnten Gebieten – hat dazu
geführt, dass Tausende von Schulen, Vorschulen und anderen
Bildungseinrichtungen im ganzen Land beschädigt oder
zerstört wurden. Gleichzeitig zögern viele Eltern und
Betreuer, ihre Kinder aus Sicherheitsgründen in die Schule
zu schicken.
UNICEF arbeitet eng mit der
ukrainischen Regierung zusammen, damit Kinder wieder lernen
können – in Klassenzimmern, wenn diese als sicher gelten,
und durch Online- oder gemeindebasierte
Bildungsalternativen, wenn Präsenzunterricht nicht möglich
ist. Mehr als 1,9 Millionen Kinder hatten Zugang zu
Online-Lernangeboten und 1,3 Millionen Kinder nahmen an
einer Kombination aus Präsenz- und Online-Unterricht teil.
Stromausfälle unterbrechen Online-Unterricht
Die jüngsten Angriffe auf die Elektrizitäts-
und andere Energieinfrastrukturen haben jedoch dazu geführt,
dass fast alle Kinder in der Ukraine keine dauerhafte
Stromversorgung mehr haben. Dies bedeutet, dass die
Teilnahme am online-Unterricht unsicher und oft nicht
möglich ist. Auch die Situation außerhalb der Ukraine ist
besorgniserregend: Schätzungsweise zwei von drei
geflüchteten Kindern nehmen derzeit nicht am Unterricht im
Rahmen der Bildungssysteme der Aufnahmeländer teil.
Dazu tragen zum einen begrenzte Kapazitäten bei, aber zum
anderen auch die Tatsache, dass sich viele geflüchtete
Familien zu Beginn der Krise und während des Sommers für das
Online-Lernangebot entschieden haben, da sie hofften,
schnell nach Hause zurückkehren zu können.
Die Angriffe auf Schulen
müssen enden UNICEF fordert ein Ende der
Angriffe auf Bildungseinrichtungen und andere zivile
Einrichtungen, einschließlich der Energieinfrastruktur, auf
die Kinder und Familien angewiesen sind. Zudem ist
verstärkte Unterstützung nötig, um sicherzustellen, dass
Kinder Zugang zu Lernmaterialien haben. Gleichzeitig müssen
der Wiederaufbauplan der Ukraine und Anstrengungen für die
Sanierung und Wiedereröffnung von Schulen und Vorschulen
unterstützt werden.
In den Aufnahmeländern fordert
UNICEF, dass der Integration geflüchteter ukrainischer
Kinder in die nationalen Bildungssysteme auf allen Ebenen,
insbesondere in der frühkindlichen Bildung und der
Grundschulbildung, Priorität eingeräumt wird. Hierzu werden
qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer, Lernmaterialien und
Räumlichkeiten für Präsenzunterricht benötigt.
Es ist wichtig, dass die zuständigen
Behörden rechtliche und administrative Hindernisse, die den
Zugang der Kinder zu formaler Bildung behindern,
identifizieren und schnellstmöglich beseitigen. Geflüchtete
Familien brauchen klare und leicht zugängliche
Informationen. Wo der Zugang zum Bildungssystem nicht sofort
gewährleistet werden kann, ruft UNICEF dazu auf,
insbesondere für Kinder im Sekundarschulalter alternative
Angebote zum Lernen zu schaffen.
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Weltweite Kindersterblichkeit Alle 4,4 Sekunden starb ein Kind oder Jugendlicher Weltweit
außerdem 1,9 Millionen Totgeburten
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New York/Genf/Köln/Duisburg, 10. Januar
2023 - Nach den aktuellen, heute veröffentlichten
Schätzungen der Vereinten Nationen zur Kindersterblichkeit
starben 2021 rund fünf Millionen Kinder vor ihrem fünften
Geburtstag. Hinzu kommen 2,1 Millionen Todesfälle von
Kindern und jungen Menschen zwischen fünf und 24 Jahren.

© UNICEF/UN0688716/Dejongh New
York/Genf/Köln, den 1
Im gleichen Zeitraum gab es
1,9 Millionen Totgeburten. Tragischerweise hätten viele
dieser Todesfälle durch einen gleichberechtigten Zugang und
hochwertige Gesundheitsversorgung für Mütter, Neugeborene,
Kinder und Jugendliche vermieden werden können.
"Jeden Tag erleiden viel zu viele
Eltern das Trauma, ihre Kinder zu verlieren, manchmal noch
vor ihrem ersten Atemzug", sagte Vidhya Ganesh,
UNICEF-Direktorin für Datenanalyse, Planung und Monitoring.
"Solche weit verbreiteten, verhinderbaren Tragödien dürfen
wir niemals als unvermeidlich akzeptieren. Fortschritte sind
möglich: dafür braucht es einen stärkeren politischen Willen
und gezielte Investitionen in einen gerechten Zugang zu
medizinischer Grundversorgung für alle Frauen und Kinder."
Laut zwei neuer UN-Berichte, die
heute veröffentlicht wurden, gibt es auch positive
Entwicklungen: Die weltweite Sterblichkeitsrate von Kindern
unter fünf Jahren ist seit Anfang des Jahrhunderts um 50
Prozent gesunken, während die Sterblichkeitsrate älterer
Kinder und Jugendlicher um 36 Prozent und die
Totgeburtenrate um 35 Prozent zurückging. Dies lässt sich
auf verstärkte Investitionen in die grundlegende
Gesundheitsversorgung von Frauen, Kindern und Jugendlichen
zurückführen.
Allerdings sind diese Fortschritte
seit 2010 deutlich zurückgegangen: 54 Länder werden das
nachhaltige Entwicklungsziel in Bezug auf die Senkung der
Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren nicht erreichen.
Ohne zeitnahe Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitsdienste
werden bis 2030 schätzungsweise 59 Millionen Kinder und
Jugendliche sterben und rund 16 Millionen Babys tot zur Welt
kommen, warnen die UN-Organisationen.
"Es ist zutiefst ungerecht, dass die
Überlebenschancen eines Kindes allein durch seinen
Geburtsort bestimmt werden können und dass es beim Zugang zu
lebensrettenden Gesundheitsdiensten so große Ungleichheiten
gibt", sagte Dr. Anshu Banerjee, Direktorin für die
Gesundheit von Müttern, Neugeborenen, Kindern und
Jugendlichen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Kinder
weltweit benötigen starke grundlegende Gesundheitssysteme,
die ihren Bedürfnissen und denen ihrer Familien gerecht
werden, damit sie – ganz gleich wo sie geboren werden – den
besten Start und Hoffnung für die Zukunft haben."
Laut Vereinten Nationen sind die
Überlebenschancen von Kindern nach wie vor sehr
unterschiedlich, je nachdem, wo sie zur Welt kommen.
Sub-Sahara-Afrika und Südasien sind besonders von
Kindersterblichkeit betroffen. Obwohl Länder in
Sub-Sahara-Afrika nur 29 Prozent der weltweiten
Lebendgeburten verzeichneten, ereigneten sich im Jahr 2021
56 Prozent aller Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren in
dieser Region und 26 Prozent in Südasien. Kinder, die in
Sub-Sahara-Afrika zur Welt kommen, sind weltweit dem
höchsten Risiko ausgesetzt, im Kindesalter zu sterben – das
Risiko ist für sie 15 Mal höher als für Kinder in Europa und
Nordamerika.
In beiden Regionen ist zudem die
Totgeburtenrate besonders hoch: 77 Prozent aller Totgeburten
im Jahr 2021 ereigneten sich in Sub-Sahara-Afrika und in
Südasien. Nahezu die Hälfte der Totgeburten gab es in
Sub-Sahara-Afrika. Das Risiko einer Frau, eine Totgeburt zu
erleiden, ist in Afrika südlich der Sahara siebenmal höher
als in Europa und Nordamerika.
"Hinter diesen Zahlen stehen
Millionen von Kindern und Familien, denen ihr Grundrecht auf
Gesundheit verwehrt wird", sagte Juan Pablo Uribe, Globaler
Direktor für Gesundheit, Ernährung und Bevölkerung der
Weltbank und Direktor der Globalen Finanzierungsfazilität.
"Wir brauchen politischen Willen und Führungsstärke für eine
nachhaltige Finanzierung der grundlegenden
Gesundheitsversorgung – dies ist eine der besten
Investitionen, die Länder und Entwicklungspartner tätigen
können."
Nach wie vor ist der Zugang zu und
die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertiger
Gesundheitsversorgung für Kinder weltweit eine Frage von
Leben und Tod. Die meisten Todesfälle bei Kindern ereignen
sich in den ersten fünf Jahren, die Hälfte dieser Kinder
überlebt nicht einmal den ersten Monat.
Frühgeburten
und Komplikationen während der Geburt gehören zu den
häufigsten Todesursachen. Auch mehr als 40 Prozent der
Totgeburten ereignen sich während der Geburt – die meisten
dieser Todesfälle könnten verhindert werden, wenn Frauen
Zugang zu angemessener Versorgung während der
Schwangerschaft und der Geburt hätten. Für Kinder, die die
ersten 28 Tage überleben, stellen Infektionskrankheiten wie
Lungenentzündung, Durchfall und Malaria die größte Gefahr
dar.
Obwohl COVID-19 die
Kindersterblichkeit nicht direkt erhöht hat – die
Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben, ist bei
Kindern geringer als bei Erwachsenen –, könnte die Pandemie
dazu beigetragen haben, das Überleben von Kindern zukünftig
stärker zu gefährden. Laut den beiden aktuellen Berichten
könnte dies auf die Unterbrechung von Impfkampagnen,
Ernährungsdiensten und dem Zugang zur medizinischen
Grundversorgung zurückzuführen sein und die Gesundheit und
das Wohlergehen der Kinder über Jahre hinweg gefährden.
Darüber hinaus hat die Pandemie zum größten
Rückgang von Impfungen seit drei Jahrzehnten geführt –
dadurch sind die am meisten gefährdeten Neugeborenen und
Kinder einem größeren Risiko ausgesetzt sind, an
vermeidbaren Krankheiten zu sterben.
Die Berichte weisen zudem auf
Datenlücken hin, die die Wirkung von Maßnahmen und
Programmen zur Verbesserung des Überlebens und des
Wohlergehens von Kindern beeinträchtigen könnten.
"Die neuen Schätzungen verdeutlichen
die bemerkenswerten weltweiten Fortschritte, die seit 2000
in Bezug auf die Senkung der Sterblichkeit von Kindern unter
fünf Jahren erzielt wurden", sagte John Wilmoth, Direktor
der UN-Bevölkerungsabteilung.
"Trotz dieser
Fortschritte muss noch mehr getan werden, um die anhaltend
großen Unterschiede im Hinblick auf das Überleben von
Kindern in einzelnen Ländern und Regionen zu adressieren,
insbesondere in Sub-Sahara-Afrika. Nur durch den
verbesserten Zugang zu qualitativ hochwertige
Gesundheitsversorgung, insbesondere rund um die Geburt,
werden wir in der Lage sein, diese Ungleichheiten zu
verringern und dem vermeidbaren Tod von Neugeborenen und
Kindern weltweit ein Ende zu setzen."
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