Berlin/Duisburg, 14. Juli 2025
- Der Bericht des Europäischen Parlaments, der am
Mittwoch in Straßburg mit 619 Ja-Stimmen, 26
Nein-Stimmen und 46 Enthaltungen angenommen wurde,
zeigt Wege auf, um den Druck auf die Zoll- und
Marktüberwachungsbehörden zu verringern.
Zollbehörden sind mit den rund 12 Millionen kleinen
E-Commerce-Pakete, die täglich in der EU ankommen,
überfordert und könne nur einen kleinen Teil davon
überprüfen und deren Sicherheit gewährleisten.
Lagerhaltung und Abschaffung von
Zollbefreiungen
Das so genannte „Warehousing“ könnte eine Lösung
sein, um die Sicherheit von Paketen zu
gewährleisten, so die Europaabgeordneten. Dies würde
bedeuten, Nicht-EU-Händler davon zu überzeugen,
Lagerhäuser innerhalb der EU einzurichten, um
Kundenlieferungen zu bearbeiten.
Die Kontrolle von Massensendungen ähnlicher Waren in
diesen EU-Lagern wäre wesentlich einfacher als die
Kontrolle einzelner Pakete, die aus Drittländern in
die EU kommen.
Die Abgeordneten unterstützen auch die Abschaffung
der derzeitigen Zollbefreiung für Waren im Wert von
weniger als 150 Euro. Dies sollte im Rahmen der
umfassenden Reform des Zollkodex geschehen. Derzeit
werden etwa 65 % der in die EU eingeführten Pakete
von Importeuren absichtlich unterbewertet.
• Täglich kommen 12 Millionen kleine
E-Commerce Pakete in der EU an
• Europaabgeordneten wollen Anreize für Importe mit
größeren Stückzahlen schaffen, nicht in der EU
ansässige Online-Plattformen sollen ihren Versand
aus Lagern in der EU organisieren
• EP fordert Bearbeitungsgebühr von 2 € für einzelne
E-Commerce-Pakete, wenn WTO-konform und nicht von
EU-Verbrauchern bezahlt
• Mehr KI und Blockchain-Technologien für
effizientere Zollabfertigung
Das Europäische Parlament hat Vorschläge zur
Bewältigung des wachsenden Zustroms von
minderwertigen und potenziell gefährlichen
Billigwaren aus Nicht-EU-Webshops in die EU
vorgelegt.
Bearbeitungsgebühr für kleine E-Commerce
Pakete
Die Abgeordneten unterstützen den Vorschlag der
EU-Kommission, eine Bearbeitungsgebühr von 2 € für
einzelne Pakete aus Drittländern zu erheben. Die
Kommission hatte dies in ihrer Mitteilung zum
elektronischen Handel angekündigt.
Die Kommission müsse aber überprüfen, ob dieser
Betrag verhältnismäßig sei und mit den WTO-Regeln
vereinbar. Auch dürfe er nicht auf die Verbraucher
in der EU umgelegt werden.
Digitalisierung und bessere Durchsetzung der
Vorschriften
Der Bericht schlägt auch den Einsatz neuer KI-Tools
und der Blockchain-Technologie vor, um die
Überlastung der Zollbehörden zu verringern und die
Kontrollen effizienter zu machen.
Die Abgeordneten fordern die EU-Mitgliedstaaten auf,
den Zollbehörden mehr Geld für die Einführung dieser
neuen Instrumente zur Verfügung zu stellen.
Sie fordern die EU zudem auf, sich auf die Umsetzung
bestehender Vorschriften zu konzentrieren und
sicherzustellen, dass die Plattformen ihre
Verpflichtungen erfüllen.
Die Abgeordneten fordern außerdem, dass die
Mitgliedstaaten Anbietern mit hohem Risiko den
Zugang zu ihren kritischen Infrastrukturen und
Grenzsicherheitssystemen verwehren, z. B. bei der
Beschaffung von Geräten zur Sicherheitskontrolle und
zum Scannen von Fracht, die auf Flughäfen und in
Häfen eingesetzt werden.
Nächste Schritte
Einige der heute angenommenen Vorschläge werden in
den Verhandlungen zwischen dem Parlament und dem Rat
über eine umfassende Reform des EU-Zollkodex
diskutiert, die am 8. Juli 2025 begonnen haben.
Berichterstatter Salvatore De Meo (EVP, IT)
sagte nach der Abstimmung:
"Hinter jedem Online-Kauf können sich Risiken für
Gesundheit, Sicherheit und Verbraucherrechte
verbergen - und allzu oft gehen diese Risiken von
Anbietern aus Nicht-EU-Ländern aus, die die Regeln
umgehen. Man kann von unseren Unternehmen nicht
erwarten, dass unter solch unfairen Bedingungen zu
konkurrieren.
Deshalb verstärken wir die Zollkontrollen, verlangen
die vollständige Rückverfolgbarkeit der Verkäufer
und gehen gegen manipulative Praktiken vor. Wir
senden eine klare Botschaft: Wir wollen einen
faireren, sichereren und transparenteren digitalen
Markt".
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