Duisburg, 26. Januar 2024 - Egal ob rund oder eckig, schmal
oder kompakt, kurvig, lang oder klein: Der menschliche Körper
ist in seiner Formenvielfalt individuell und außergewöhnlich.
Auch für Künsterlinnen und Künstler ist er ein
wiederkehrendes Thema von großem Interesse und wird ganz
unterschiedlich interpretiert und dargestellt.
Die interaktive Tastausstellung SHAPE! ermöglicht es den
Besucherinnen und Besuchern des Lehmbruck Museums sich auf
sinnliche Weise verschiedenen Köperdarstellungen in Skulptur
und Plastik anzunähern, aber auch den eigenen Körper und
seine Konturen neu zu erleben. Der Tastsinn und die
Köperwahrnehmung sind die Schlüssel dazu.
Mit den eigenen Händen, nur getrennt durch dünne Handschuhe,
können Werke aus der Sammlung im wahrsten Sinne des Wortes
begriffen werden. Zu finden sind blockhafte, tektonische,
anthropomorphe, abstrahierte und organische Skulpturen, die
im Hinblick auf unterschiedliche Tasterfahrungen und unter
Berücksichtigung geeigneter Materialien ausgewählt wurden. In
einem vollständig abgedunkelten Raum gilt es, mit geschärftem
Fingerspitzengefühl ein geheimnisvolles Kunstwerk gänzlich
ohne visuelle Ablenkung zu erkunden.
Sowohl das Erleben als auch das Rezipieren unterschiedlicher
Körperformen und -größen können Kindern und Jugendlichen,
aber auch Erwachsenen, dabei helfen, ein positives Körperbild
zu entwickeln. Anhand der verschiedenen Kunstwerke wird
deutlich, dass es viele Arten von Schönheit gibt und dass
jeder Körper einzigartig ist. Dies kann dazu beitragen, das
Selbstwertgefühl zu stärken und ein nuanciertes, eigenes
Körpergefühl zu entwickeln.
„SHAPE!“ bedeutet aber nicht allein „Form“ oder „Gestalt“,
sondern kann auch als Aufforderung verstanden werden, etwas
selbst auszuformen oder zu modellieren. Die konzentrierte
Wahrnehmung der verschiedenen Plastiken in der Ausstellung
legt nahe, auch den eigenen Körper als eine räumliche,
skulpturale Form zu begreifen, ihn zu gestalten oder
performativ zu nutzen. Mit Hilfe von fluoreszierenden Farben
und Kostümen können die Besucher und Besucherinnen sich
selbst und ihren Körper fantasievoll modellieren und neu
deuten. Unter Einbezug von Methoden aus Tanz und Theater
entstehen kleine Choreografien und Performances, die auf
einer in die Ausstellung integrierten Schwarzlicht-Bühne
ausprobiert werden können.
Die Ausstellung berücksichtigt insbesondere die besonderen
Bedürfnisse von Menschen mit Seh- oder kognitiven
Einschränkungen. Die Werke werden auf niedrigen Sockeln
präsentiert, damit Personen im Rollstuhl und kleinere
Besucher ebenfalls die Möglichkeit haben, die ausgestellten
Kunstwerke zu ertasten. In den vergangenen zwei Jahren wurden
im Lehmbruck Museums im Rahmen des Projektes „Mach Dein
Ding!“ außerdem interdisziplinäre Vermittlungsmethoden zur
Sprachförderung entwickelt, die innerhalb der Ausstellung in
einem außergewöhnlichen Rahmen implementiert und vertieft
werden.
Die farbige und offene Ausstellungsarchitektur wird durch
wandfüllende Zeichnungen der Duisburger Künstlerin und
Tätowiererin Irini Alexiou ergänzt. Die verschiedenen Kostüme
wurden von der Kunstvermittlerin Sabine Bazan gefertigt. Die
Ausstellung SHAPE! ist Teil des Projektes „Mach dein Ding!“
und wird gefördert vom Ministerium für Kultur und
Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, von der Beisheim
Stiftung und von der Commerzbank-Stiftung.
Statements Linda Wagner, Kulturdezernentin der Stadt
Duisburg: Beigeordnete Linda Wagner ist erfreut:
„Die Ausstellung „SHAPE!“ ist ein Paradebeispiel für die
Innovationskraft dieses Hauses. Sie ist nicht nur eine Schau
herausragender Skulpturen, sondern auch ein interaktives
Erlebnis, das die Besucher zum Anfassen, Fühlen und Erleben
einlädt. Diese Erfahrung ermöglicht es uns, Kunst auf eine
ganz neue Art zu begreifen und unseren eigenen Körper als
Teil des kreativen Prozesses zu verstehen.“
Dr. Söke Dinkla, Direktorin des Lehmbruck Museums:
„Wir zeigen in der Ausstellung „SHAPE!“, dass es viele Arten
von Schönheit gibt und dass jeder Körper einzigartig ist. Das
Ertasten unterschiedlicher Körperformen kann Kindern und
Jugendlichen, aber natürlich auch Erwachsenen, dabei helfen,
ein anderes, neues Körperbild zu entwickeln. Ich freue mich,
unseren Besucherinnen und Besuchern ihren Wunsch erfüllen zu
können, die Skulpturen mit ihren eigenen Händen berühren zu
dürfen“
Ausgestellte Künstler und Werke (Auswahl)
Thomas Rentmeister, Ohne Titel, 2001
K.O. Götz, Fussmühle,
2000 Norbert Kricke, Liegender Jüngling (Porträt Alfred
Kricke), 1949
Wilhelm Lehmbruck, Kleiner weiblicher Torso, 1910
Adolfo Riestra, Jarra blanca y grande, 1988
Kurt Sandweg, Sitzender, 1970
Edwin Scharff, Sitzende Frau, 1918
Kurt Schwippert, Berenike, 1975
Rico Weber, Ich liege, wo ich liegen möchte, 1978
Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung lädt das Lehmbruck Museum zu einer
Reihe von Veranstaltungen ein.
Familientag 17. März, 11 bis 17 Uhr
• Tastführungen,
Workshops und Performance Kunstvoll in Form – Training für
Körper und Geist
Mit Kyra Schnurbusch und Ivica Karabaic 7. Juni, 5. Juli und
2. August jeweils 16 bis 17 Uhr
• Bei Anruf Kultur -
Telefonführungen 24. März / 19, Mai, jeweils um 15 Uhr
(weitere Informationen zu "Bei Anruf Kultur" finden Sie in
der unten stehenden pdf-Datei.)
BAK_Regionale PM_LBM.pdf Download
•
Sonntagsworkshops 4. Februar:
Kostümdesign mit Sabine Bazan 28. April und 30. Juni:
Bodypainting und Aktzeichnen mit Katharina Bodenmüller 19.
Mai: „Von der Berührung zur Form“ mit Johanna K. Becker
jeweils von 14 bis 17 Uhr
•
Osterferien-Workshops 25. März bis 29. März:
Körper-Extensionen mit Katharina Nitz 1. April bis 5.
April: Bizarre Körper mit Sabine Bazan jeweils 10 bis 14 Uhr
•
Sommerferien-Workshops
8. Juli bis 12. Juli: „Von Menschen, Monstern und
Ungeheuern“mit Katharina Bodenmüller
22. Juli bis 26. Juli: „Guckloch-Körper“ mit Katahrina Nitz
5. August bis 9. August: „Dem Körper auf der Spur“ mit Sabine
Bazan jeweils 10 bis 14 Uhr
•
Das Lehmbruck Museum ist das international
bedeutendste Museum für Skulptur der Moderne und der
Gegenwart in Europa. Seine Sammlung moderner Plastiken von
Künstlern wie Alberto Giacometti, Meret Oppenheim, Pablo
Picasso, Barbara Hepworth und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist
europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem
eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks,
der zum Schlendern und Entdecken einlädt.
Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck,
der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg,
geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten
Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk
maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen
und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis
heute einflussreich geblieben.
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