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Duisburg, 15. Dezember 2025 - Die
Wirtschaftsbetriebe Duisburg lassen zurzeit Untersuchungen
durchführen, um die Standfestigkeit von Bäumen genauer
beurteilen zu können. Beim sogenannten Zugversuch wird
gemessen, wie standsicher ein Baum ist – zum Beispiel, wenn
er durch Pilze oder Schädlinge geschwächt wurde oder der
Verdacht besteht, dass der Wurzelbereich beeinträchtigt ist.
Die Untersuchungen erfolgen durch einen externen Krefelder
Sachverständigen.

Für den Versuch wird ein Seil am oberen Stammabschnitt – dem
Stammkopf – befestigt. Das andere Seilende wird an einem
zweiten Baum oder einem festen Widerlager fixiert. Ein
Kraftsensor, der auf dem Seil befestigt wird, ermittelt
dabei, welche Zugkraft auf den untersuchten Baum wirkt. Die
aufgebrachte Kraft entspricht simulierten Windlasten, bleibt
aber bewusst unterhalb der real möglichen Belastung, um den
Baum nicht zu schädigen. 
Zusätzlich werden am untersuchten Baum Neigungssensoren
angebracht, die genau messen, wie stark sich der Stamm unter
der Zugkraft bewegt. Spezielle Messgeräte zeichnen außerdem
die Verformung der Randfasern des Holzes direkt unter der
Rinde auf – ein wichtiger Hinweis darauf, wie der Baum
innere Spannungen aufnimmt. Alle Messwerte – von der
eingeleiteten Zugkraft über die Baumhöhe bis zur
Kronenfläche und zum Versuchsaufbau – werden in einer
Software zusammengeführt und ausgewertet. Daraus wird ein
sogenannter Sicherheitsfaktor berechnet: Je höher dieser
Faktor, desto standsicherer ist der Baum. Die
Ergebnisse helfen dabei einzuschätzen, ob ein Baum weiterhin
regulär kontrolliert werden kann, häufiger überprüft werden
sollte oder ob weitere Untersuchungen – wie
Bohrwiderstandsmessungen – sinnvoll sind, um die
Bruchsicherheit zu beurteilen. „Der Zugversuch gibt
uns deutlich präzisere Hinweise darauf, wie verkehrssicher
ein Baum wirklich ist. Gerade bei Bäumen, die äußerlich
gesund wirken, aber Schäden im Wurzelbereich haben könnten,
ist das eine große Hilfe. So können wir viel besser
entscheiden, welche Maßnahmen notwendig sind“, so Reinhold
Adrian, Geschäftsbereichsleiter Grünflächen und Friedhöfe
bei den Wirtschaftsbetrieben. Erste
Untersuchungen in Hamborn erfolgt Im Dezember
wurden im „Morianswäldchen“ nahe des Hamborner Altmarktes
erstmals Zugversuche durchgeführt, um die Standsicherheit
der dortigen Bäume zu prüfen. Die Messungen zeigten bei
einem Großteil der Bäume Auffälligkeiten, die auf eine
Schwächung im Wurzelbereich hindeuteten. Daraufhin wurden
ergänzende Boden- und Wurzeluntersuchungen vorgenommen.
Diese bestätigten einen großflächigen Pilzbefall, der sich
im Boden ausgebreitet und einen Großteil der Bäume erfasst
hat. Durch die geschädigten Wurzeln sind von den 29
geprüften Bäumen 25 Bäume so stark in ihrer Standsicherheit
beeinträchtigt, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr
gegeben ist und sie gefällt werden müssen.
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