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Abschluss des bundesweiten Dialogs zur Wärmeplanung in Berlin

IGA 2027: RheinPark Duisburg erhält grünes Update


Langfristige A59-Sperrung kostet Milliarden

IHK-Studie zeigt Folgen und nötige Maßnahmen
Duisburg, 9. Juli 2025 - Fällt die A59 aus, beträgt der jährliche wirtschaftliche Schaden rund eine Milliarde Euro. Das zeigt ein Gutachten der Niederrheinischen IHK. Grund dafür sind marode Brücken, Baustellen und fehlende Ausweichrouten – sie sorgen für Stau. Einen Vorgeschmack gibt es in wenigen Wochen. Dann wird die Berliner Brücke saniert. Spätestens 2029 ist endgültig Schluss. Der Neubau muss schnell vorangetrieben werden. Gleichzeitig braucht es ein Notfallkonzept und bessere Kommunikation, sagt die IHK.

Die Berliner Brücke der A59 hat für Duisburg, die Innenstadt und den Hafen eine entscheidende Funktion. 100.000 Fahrzeuge nutzen sie jeden Tag. „Marode Brücken sind ein Risiko für unsere Unternehmen und für unseren Standort. Im Ruhrgebiet sind 37 Prozent aller Autobahnbrücken in einem schlechten Zustand. Wir haben uns die Frage gestellt: Was passiert, wenn die A59-Brücke ab morgen nicht mehr befahrbar ist?

Dafür haben wir bei der Ruhr-Universität Bochum eine Studie beauftragt. Das Ergebnis: Alle Ausweichrouten sind schon heute überlastet“, kommentiert IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers. „Wir rechnen damit, dass alle zwei- bis dreimal so viel Zeit im Stau verlieren wie heute. Das kostet uns alle Nerven. Die Wirtschaft und Pendlern kostet es viel Geld“, so Schaurte-Küppers.

So wird der Schaden berechnet
Bereits heute ist der volkswirtschaftliche Schaden immens. Durch die Einschränkungen am Kreuz Kaiserberg beträgt er rund 7,5 Millionen Euro pro Woche. Wenn die A59 dicht ist, steigt er auf fast 20 Millionen Euro wöchentlich. Das sind pro Jahr fast eine Milliarde Euro, die der Volkswirtschaft verloren gehen.

IHK fordert Notfallpaket zur Vorbeugung
Für die Niederrheinische IHK ein Weckruf: „Wir alle hoffen, dass die Reparatur der Berliner Brücke erfolgreich ist“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger. Die Forderungen der IHK im Überblick:

Foto IHK

Neubau Berliner Brücke beschleunigen
Die IHK wirbt angesichts der drohenden finanziellen Schäden dafür, Planung und Neubau der Brücke zu beschleunigen. „2029 ist in drei Jahren. Dann hat die Berliner Brücke ihr Lebensende erreicht. Wir müssen uns darauf vorbereiten“, so Dietzfelbinger.

Bau am Kreuz Kaiserberg (A3) beschleunigen
Auch die Ausweichrouten müssen vorangetrieben werden. Der Engpass am Kreuz Kaiserberg ist ein zusätzliches Nadelöhr. Drei Spuren in beide Richtungen müssen laut IHK schnellstmöglich stehen.

Schneller Anschluss der Karl-Lehr-Brücke an den Kaßlerfelder Kreisel
Die Kapazität des städtischen Straßennetz muss erhöht werden. Nur so kann sie als Ausweichroute dienen. Dafür muss die Karl-Lehr-Brücke schnell an den Kaßlerfelder Kreisel angeschlossen werden.

Entwicklung von Notfallkonzepten für Baustellen-Management und Lkw-Routen
Wenn es zu einer Sperrung kommt, muss schnell agiert werden. Dafür muss ein Notfallkonzept vorhanden sein. So können bestehende Baustellen umgeplant und Kapazitäten ausgebaut werden. Denn: Industrielle Standorte müssen erreichbar bleiben.

Verbesserte Abstimmung aller Akteure
Ein Projekt in dieser Größenordnung ist eine Gemeinschaftsleistung. „Wir brauchen einen Arbeitskreis A59 damit im Fall der Fälle alles schnell geht. Es muss eine Abstimmung erfolgen. Das Landesverkehrsministerium, die Autobahn GmbH und die Stadt Duisburg sollte dafür an einem Strang ziehen und die Wirtschaft einbinden. Das hat bei der A40-Brücke gut funktioniert“, kommentiert Dietzfelbinger.

Deutsche Wirtschaft geht auf Erholungskurs:

IMK prognostiziert 0,2 Prozent Wirtschaftswachstum für 2025 und 1,5 Prozent für 2026
Düsseldorf/Duisburg, 23. Juni 2025 - Die deutsche Wirtschaft schwenkt langsam auf einen Erholungskurs ein, der im kommenden Jahr deutlich an Fahrt gewinnt. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst im Jahresdurchschnitt 2025 leicht um 0,2 Prozent, im Jahresdurchschnitt 2026 wird es um 1,5 Prozent zulegen.

Das Wachstum ist damit im kommenden Jahr ein wenig stärker als in den USA und im Durchschnitt des Euroraums (Detaildaten unten). Hauptgründe für die Erholung sind ein anziehender Konsum der privaten Haushalte und die positiven Impulse der staatlichen Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen.




Das ergibt die neue Konjunkturprognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.* Der Außenhandel entwickelt sich hingegen weiterhin schwach, vor allem, weil die internationalen Handelskonflikte bremsen. Da der Arbeitsmarkt zeitversetzt reagiert, bringt das anziehende Wachstum noch keine positive Trendwende bei der Arbeitslosigkeit.

Die Arbeitslosenquote steigt 2025 auf 6,3 Prozent im Jahresmittel und 2026 noch einmal leicht auf 6,4 Prozent. Immerhin wächst die Zahl der Erwerbstätigen nach einem minimalen Rückgang in diesem Jahr 2026 wieder – um 0,2 Prozent. Die Inflationsrate liegt laut IMK-Prognose im Jahresdurchschnitt 2025 bei 2,0 Prozent, 2026 sinkt sie auf 1,8 Prozent.

Gegenüber seiner vorherigen Prognose vom März 2025 setzt das IMK die Wachstumserwartung beim BIP für dieses Jahr um 0,3 Prozentpunkte hoch. Für 2026 senken sie sie leicht um 0,2 Prozentpunkte. Grund für die Revisionen sind vor allem Vorzieheffekte von Exporten aufgrund der US-Zollerhöhungen. Auch die neuen Werte des IMK Konjunkturindikators unterstreichen das Bild einer zunehmenden Konjunkturerholung. Für den Zeitraum bis Ende August signalisiert der einen spürbaren Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit um knapp acht Prozentpunkte auf 23,5 Prozent.

„Wir sehen jetzt die Entwicklung, die wir auch schon im Frühjahr prognostiziert hatten: Die politische Unsicherheit in Deutschland ist gesunken, ebenso wie die Energiepreise, das kurbelt die Einkaufsneigung der Menschen an“, sagt Prof. Dr. Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des IMK. „Die zunehmenden staatlichen Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen dürften ab der zweiten Jahreshälfte die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen stärken.“ Das IMK rechnet durch die Vorhaben der Bundesregierung in diesem Jahr mit zusätzlichen Impulsen von gut acht Milliarden Euro und 2026 von gut 40 Milliarden Euro.

Trotz positiver Aussichten sei die wirtschaftliche Erholung aber kein Selbstläufer, betont Dullien. Als größtes Risiko macht das IMK aus, dass sich die Handelskonflikte stärker als erwartet zuspitzen, auch mit der möglichen Folge, dass die USA durch die aggressive und erratische Politik von Präsident Donald Trump in eine Rezession geraten.

Auch ein längerer, möglicherweise nach den Bombardierungen von iranischen Nuklearanlagen durch die USA vom Wochenende weiter eskalierender, Konflikt im Nahen Osten ist derzeit ein hoch relevantes Risiko, weil er zu weiter steigenden und anhaltend höheren Ölpreisen führen könnte. Je nach Höhe und Dauer könnte dies das Wachstum gegenüber der Prognose deutlich dämpfen.

Gerade mit Blick auf den privaten Konsum als absehbaren Wachstumsmotor sei daher wichtig, dass der positive Impuls im Inland nicht konterkariert werde. „Genau in die falsche Richtung führen da Forderungen nach Abbau bei der sozialen Sicherung, bei Schutzstandards im Bereich von Arbeitszeiten oder Wünsche, auf spürbare Verbesserungen beim Mindestlohn zu verzichten“, so Dullien.

Kerndaten der Prognose
– Arbeitsmarkt –
Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt im Jahresdurchschnitt 2025 noch leicht ab – um 0,1 Prozent. Die Arbeitslosigkeit steigt um rund 170.000 Personen auf 2,96 Millionen im Jahresmittel, die Arbeitslosenquote liegt bei 6,3 Prozent nach 6,0 Prozent 2024. Für 2026 veranschlagen die Forschenden dann wieder eine leichte Zunahme der Erwerbstätigenzahl um jahresdurchschnittlich 0,2 Prozent. Die Arbeitslosigkeit steigt aber noch einmal marginal um gut 30.000 Personen, die Quote liegt bei 6,4 Prozent.

– Weltwirtschaft und Außenhandel –
Der Welthandel wächst 2025 und 2026 recht verhalten um 1,9 bzw. 2,1 Prozent. Insbesondere die Wirtschaftspolitik der USA wirkt belastend – auch auf die wirtschaftliche Entwicklung im eigenen Land. Während im Euroraum das Wachstum leicht anzieht (1,1 Prozent in diesem, 1,3 Prozent im kommenden Jahr nach 0,8 Prozent 2024), sind die Raten in den USA mit 1,3 und 1,2 Prozent leicht rückläufig und haben sich gegenüber 2024 (2,8 %) praktisch halbiert.

Die deutschen Exporte erhalten von wichtigen Handelspartnern nur schwache Impulse, wozu auch beiträgt, dass der Euro spürbar gegenüber dem US-Dollar aufgewertet hat und dass in China gezielt Importe durch Produkte aus heimischer Herstellung ersetzt werden. Im Jahresdurchschnitt 2025 sinken die Ausfuhren trotz einer leichten Belebung im zweiten Halbjahr um 2,4 Prozent. 2026 wachsen die Exporte zwar wieder, allerdings lediglich um 0,7 Prozent im Jahresmittel. Die Importe legen 2025 um durchschnittlich 0,9 Prozent zu. 2026 steigen die Einfuhren mit der anziehenden Konjunktur in Deutschland relativ kräftig um 3,5 Prozent.

– Investitionen –
Die Ausrüstungsinvestitionen nehmen laut IMK-Prognose Fahrt auf, wachsen im Jahresdurchschnitt 2025 aber zunächst nur um 0,6 Prozent, weil der Jahresanfang noch unter dem Eindruck der jahrelangen Stagnationsphase stand. Ab der zweiten Jahreshälfte dürften die Unternehmen ihre Investitionstätigkeit aber verstärkt ausweiten, die vermehrten staatlichen Investitionen und die Investitionsförderung zeigen dann erste Wirkung, hinzu kommen Ausgaben für militärische Waffensysteme.

2026 zieht das Tempo dann stark an, im Jahresdurchschnitt legen die Ausrüstungsinvestitionen um 6,6 Prozent zu. Auch die Bauinvestitionen schwenken auf einen Erholungskurs ein, der sich allerdings ebenfalls erst 2026 deutlicher in der Statistik zeigt: Nach einem Wachstum um 0,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2025 legen die Bauinvestitionen im kommenden Jahr um durchschnittlich 3,1 Prozent zu.

– Privater Konsum –
Beim privaten Konsum schwindet Schritt für Schritt die Zurückhaltung, die 2024 trotz steigender Realeinkommen geprägt hatte. Für dieses Jahr erwartet das IMK bei weiter moderat zunehmenden Einkommen, noch einmal sinkender Inflation und zurückgehender Sparquote einen realen Zuwachs der privaten Konsumausgaben um 1,5 Prozent im Jahresdurchschnitt. 2026 ziehen die Ausgaben der Privathaushalte dann noch einmal spürbar stärker an – um 2,4 Prozent im Jahresmittel.

– Inflation und öffentliche Finanzen –
Für 2025 rechnet das IMK mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 2,0 Prozent im Jahresmittel. Damit liegt die Teuerung genau beim EZB-Inflationsziel. 2026 erwarten die Ökonom*innen mit 1,8 Prozent einen Wert etwas unterhalb der Zielmarke. Bei diesem Wert sind die von der Bundesregierung angekündigten Preissenkungen im Energiebereich nicht berücksichtigt. Die Inflationsrate würde 2026 noch um knapp 0,4 Prozentpunkte niedriger ausfallen, wenn zu Jahresbeginn die geplante Senkung der Strompreise um 5 Cent/Kilowattstunde umgesetzt und zudem die Gasspeicherumlage abgeschafft würde.

Das IMK rechnet damit, dass die Steuereinnahmen 2025 moderat und die Beitragseinnahmen der Sozialversicherungen nach den Beitragssatzanhebungen zu Jahresbeginn kräftig steigen. Unter dem Strich wachsen die öffentlichen Einnahmen in diesem Jahr etwas stärker als die Ausgaben – auch, weil die öffentlichen Investitionen erst zum Jahresende spürbar ausgeweitet werden. Das gesamtstaatliche Defizit gemessen am BIP wird daher auf 2,4 Prozent zurückgehen nach 2,7 Prozent 2024.

Im kommenden Jahr gibt der Staat spürbar mehr Geld für Investitionen und Verteidigung aus, während der Ausgleich der kalten Progression bei der Einkommensteuer und die Sonderabschreibungen für Unternehmensinvestitionen die Einnahmeentwicklung dämpfen.

Das ist der wesentliche Grund dafür, dass das Defizit 2026 auf 3,1 Prozent im Jahresdurchschnitt steigt. Damit liegt es geringfügig über der Maastricht-Grenze von 3 Prozent. Die Forschenden gehen aber nicht davon aus, dass die EU-Kommission deswegen ein Verfahren wegen eines übermäßigen Defizits einleitet. Denn Verteidigungsausnahmen sind nun in erheblichem Umfang von den europäischen Schuldenbremsen ausgenommen.


Kein empirischer Beleg dafür, dass weniger Feiertage das Wachstum stärken

IMK: Neue Studie untersucht „Realexperimente“
Düsselddorf/Duisburg, 23. Juni 2025 - In der Empirie gibt es keine Belege dafür, dass die Abschaffung von Feiertagen die Wirtschaftsleistung erhöht. Das zeigt die Analyse von konkreten Fällen, in denen in Deutschland beziehungsweise in einzelnen Bundesländern in den vergangenen 30 Jahren arbeitsfreie Feiertage gestrichen oder neu eingeführt wurden. In gut der Hälfte der Fälle entwickelte sich die Wirtschaft sogar danach in jenen Bundesländern besser, in denen arbeitsfreie Feiertage beibehalten wurden oder neu hinzukamen.

Das ergibt eine neue Kurzstudie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.* „Die Gleichung: Wenn Feiertage wegfallen, steigt das Wachstum, geht offensichtlich nicht auf. Denn sie ist zu simpel und wird einer modernen Arbeitsgesellschaft nicht gerecht – so wie viele aktuelle Ideen zur Arbeitszeitverlängerung“, sagt Prof. Dr. Sebastian Dullien,wissenschaftlicher Direktor des IMK und Ko-Autor der Untersuchung. „Die Forderung nach einem solchen Schritt zur Wachstumsförderung ist deshalb nicht zielführend.“

Üblicherweise wird die These einer positiven wirtschaftlichen Wirkung gestrichener Feiertage damit begründet, dass in Monaten mit besonders vielen Feiertagen (oder wenig Arbeitstagen, wie durch die regelmäßig kurze Monatslänge im Februar) weniger produziert wird als in anderen Monaten. So kalkuliert etwa das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft mit einer vermeintlichen zusätzlichen Wirtschaftsleistung von 5 bis 8,6 Milliarden Euro pro gestrichenem Feiertag, oder etwa 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Betrachtet man allerdings reale Fälle, in denen die Zahl der Feiertage verändert wurde, sieht das Bild anders aus. Das IMK betrachtet sechs solcher „Realexperimente“ seit 1990. Dabei wurden in manchen Bundesländern gesetzliche Feiertage gestrichen oder neu eingeführt, in anderen nicht. Hier kann man im Jahr der Einführung oder Streichung die Wirtschaftsleistung dieser Länder mit jener der Bundesrepublik insgesamt und ähnlich strukturierten (benachbarten) Bundesländern vergleichen.

Dullien und die IMK-Forscher*innen Dr. Ulrike Stein und Prof. Dr Alexander Herzog-Stein betrachten in ihrer Studie: Erstens die Abschaffung des Buß- und Bettages in allen Bundesländern außer Sachsen ab dem Jahr 1995, zweitens die einmalige Ausdehnung des Reformationstages auf alle Bundesländer 2017, drittens den erneuten Wegfall des arbeitsfreien Reformationstages in vielen Bundesländern im Folgejahr, viertens die Einführung des Internationalen Frauentages als gesetzlicher Feiertag in Berlin 2019, fünftens die Einführung des Weltkindertages in Thüringen im selben Jahr und sechstens die Einführung des Internationalen Frauentags als gesetzlicher Feiertag in Mecklenburg-Vorpommern 2023. Basis für die Analyse sind die Daten des Statistischen Bundesamts zum jährlichen nominalen Bruttoinlandsprodukt auf Ebene der Bundesländer.

Würde die einfache Gleichung aufgehen: „Weniger Feiertage = Mehr Wirtschaftsleistung“, dann müsste man 1995 ein niedrigeres Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Sachsen als in anderen Bundesländern sehen, ebenso in Berlin und Thüringen 2019 und in Mecklenburg-Vorpommern 2023.
2017 müsste das Bruttoinlandsprodukt in jenen Bundesländern, die den Reformationstag erstmals als gesetzlichen Feiertag begingen, langsamer gewachsen sein als im Rest der Republik, 2018 dann in jenen Ländern stärker, in denen der Reformationstag nicht mehr gesetzlicher Feiertag war.

Sachsen 1995: Beibehaltung des Buß- und Bettages
Tatsächlich hat sich das Bruttoinlandsprodukt 1995 in Sachsen aber stärker entwickelt als im Rest Deutschlands. Nominal wuchs die Wirtschaftsleistung im Bundesschnitt um 3,4 Prozent, im ostdeutschen Freistaat dagegen um 9,7 Prozent. Dabei stellen die Forschenden natürlich in Rechnung, dass Mitte der 1990er Jahren noch der wirtschaftliche Aufholprozess in Ostdeutschland lief. Es ist also plausibel, dass Sachsens Wirtschaft deutlich schneller wuchs als jene Gesamtdeutschlands.

Ein Vergleich mit den angrenzenden ostdeutschen Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigt allerdings: Auch ihnen gegenüber legte das nominale BIP in Sachsen 1995 erheblich stärker zu, obwohl die beiden anderen Bundesländer den Buß- und Bettag als Feiertag strichen. Der Vorsprung lag bei 3,7 Prozentpunkten gegenüber Sachsen-Anhalt und 4,3 Prozentpunkten gegenüber Thüringen (siehe auch Abbildung 1).



Reformationstag 2017 und 2018
2017 wurde anlässlich des 500. Jahrestags der Reformation in allen Bundesländern der 31. Oktober als gesetzlicher Feiertag begangen. In den ostdeutschen Bundesländern, in denen der Feiertag schon zuvor gesetzlich verankert war, fiel das nominale Wachstum in diesem Jahr tatsächlich minimal um 0,2 Prozentpunkte stärker aus als in jenen Ländern, in denen der Reformationstag einmalig arbeitsfrei war (Abbildung 2 in der Studie).

Allerdings zeigte der Wegfall des Feiertages im Folgejahr in den betroffenen Bundesländern wiederum keinen positiven Effekt. 2018 war der 31. Oktober in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland wieder normaler Arbeitstag.

Vergleicht man das Wirtschaftswachstum in diesen Bundesländern mit jenen westdeutschen Bundesländern, die den Reformationstag 2017 als gesetzlichen Feiertag eingeführt haben und 2018 beibehielten, so hatten die Bundesländer mit Wegfall des Feiertages sogar ein minimal um 0,2 Prozentpunkte schwächeres Wirtschaftswachstum als jene, die den Feiertag dauerhaft beibehielten (Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein; Abbildung 3).


Internationaler Frauentag in Berlin und Weltkindertag in Thüringen 2019
In Berlin wurde 2019 der Internationale Frauentag am 8. März erstmals als gesetzlicher Feiertag begangen. Die Wirtschaftsleistung in der Bundeshauptstadt entwickelte sich in dem Jahr besser als im Bundesdurchschnitt: Der Vorsprung beim Wachstum des nominalen BIPs lag bei 2,0 Prozentpunkten. Auch im Vergleich zu den anderen beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen sowie dem umliegenden Brandenburg wuchs das BIP in Berlin stärker, nicht schwächer.

In Thüringen wurde ebenfalls 2019 der Weltkindertag am 20. September als gesetzlicher Feiertag eingeführt. Hier fiel das Wachstum um 0,4 Prozentpunkte niedriger aus als im Bundesdurchschnitt (Abbildung 4).



Internationaler Frauentag in Mecklenburg-Vorpommern 2023
In Mecklenburg-Vorpommern wurde der Internationale Frauentag 2023 gesetzlicher Feiertag. Dort fiel das Wachstum höher aus als in der Bundesrepublik insgesamt und im angrenzenden Bundesland Schleswig-Holstein, allerdings niedriger als in Brandenburg und Niedersachsen (Abbildung 5). Zu beachten ist hier laut IMK jedoch, dass es sowohl für Niedersachsen als auch für Mecklenburg-Vorpommern 2023 Sonderfaktoren gab: In Stade wurde in dem Jahr ein LNG-Terminal fertiggebaut und in Betrieb genommen.



Mecklenburg-Vorpommern war zum einen besonders negativ von der Unterbrechung der russischen Gaslieferungen durch die Nordstream-Pipelines betroffen, gleichzeitig liefen die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme eines LNG-Terminals in Mukran 2024, die das BIP erhöht haben dürften. Von daher sei fraglich, wie aussagekräftig letztlich dieses Beispiel ist.

Schaden weniger Feiertage der Produktivität?
Dass ein Feiertag weniger keinen klaren positiven Einfluss auf die Wirtschaftsleistung hat, erklären die Forschenden des IMK einerseits mit der Flexibilität einer modernen Volkswirtschaft: Unternehmen planen die Abarbeitung ihrer Aufträge so, dass diese möglichst nicht an Feiertagen stattfindet, auch, weil dann Zuschläge gezahlt werden. Unklar ist, ob ohne diese Feiertage tatsächlich über das Jahr mehr produziert würde – wie es die Befürworter*innen von Streichungen annehmen –, oder ob die Produktion nur anders verteilt würde.

Viel spricht aber laut IMK dafür, dass – auch in Zeiten vielerorts beklagten Fachkräftemangels – die Nachfragesituation der Unternehmen der bestimmende und begrenzende Faktor für die Produktion ist. So gaben in den jüngsten Umfragen des Ifo-Instituts 36,8 Prozent der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes an, mangelnde Aufträge seien ein Hindernis für die Produktion, während nur 17,5 Prozent sagten, Personalmangel behindere die Produktion.

Hinzu kommt, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion nicht nur auf die geleistete Zahl der Arbeitsstunden zurückgeht, sondern auch Produktivität und Innovation eine wichtige Rolle spielen. „Denkbar ist, dass die Beobachtung fehlender positiver Wachstumseffekte einer geringeren Zahl an Feiertagen darauf zurückgeht, dass die geringere Erholungszeit die Produktivität senkt“, schreiben Dullien, Stein und Herzog-Stein.

Möglich sei auch der Effekt, dass Erwerbstätige, die sich durch ihre Arbeit und andere Verpflichtungen in Familie oder Haushalt stark belastet fühlen, zumindest mittel- und langfristig als Reaktion auf die Streichung des Feiertages ihr Arbeitsangebot an anderer Stelle zurückfahren, etwa durch die Verringerung der Arbeitszeit in Teilzeitstellen oder die Aufgabe eines zusätzlichen Minijobs. So gibt es Hinweise, dass während der Covid-Pandemie Pflegekräfte als Reaktion auf die hohe Belastung ihre Arbeitszeit verringert haben.




IInflation für 8 von 9 Haushaltstypen unter Zielrate der EZB, weiterer EZB-Zinsschritt notwendig

Düsselddorf/Duisburg, 23. Juni 2025 - Die Inflationsrate in Deutschland hat im Mai bei 2,1 Prozent verharrt und liegt damit fast am Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Von neun verschiedenen Haushaltstypen, die sich nach Einkommen und Personenzahl unterscheiden, hatten acht eine haushaltsspezifische Teuerungsrate unter dem Zielwert, der neunte direkt beim Inflationsziel. Konkret reichte die Spannweite im Mai von 1,4 bis 2,0 Prozent, der Unterschied lag also bei 0,6 Prozentpunkten, zeigt der neue Inflationsmonitor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.*

Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Inflationswelle im Herbst 2022 betrug die Spanne 3,1 Prozentpunkte. Während Haushalte mit niedrigen Einkommen, insbesondere Familien, während des akuten Teuerungsschubs der Jahre 2022 und 2023 eine deutlich höhere Inflation schultern mussten als Haushalte mit mehr Einkommen, war ihre Inflationsrate im Mai 2025 wie in den Vormonaten gering: Der Warenkorb von Paaren mit Kindern und niedrigen Einkommen verteuerte sich um 1,4 Prozent. Auf 1,7 Prozent Inflationsrate kamen Alleinlebende mit niedrigen Einkommen. Alleinerziehende sowie Alleinlebende mit jeweils mittlerem Einkommen wiesen mit 1,5 bzw. 1,6 Prozent ebenfalls relativ niedrige Teuerungsraten auf.



Als einziger Haushaltstyp hatten im Mai Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen mit 2,0 Prozent eine Inflation direkt auf dem Niveau der EZB-Zielrate. Es folgten Paare mit Kindern und hohen Einkommen (1,9 Prozent) sowie Paare ohne Kinder mit mittleren Einkommen (1,8 Prozent). Ein wichtiger Faktor für das etwas höhere Niveau ist, dass bei diesen drei konsumstarken Haushaltstypen die niedrigeren Energiepreise weniger stark ins Gewicht fallen als bei Haushalten mit weniger Einkommen, deren Warenkörbe stärker durch Güter des täglichen Bedarfs geprägt sind.

Zudem fragen Haushalte mit höheren Einkommen stärker Dienstleistungen nach, die sich derzeit noch merklich verteuern, wie Versicherungsdienstleistungen, Pflegedienstleistungen und Dienstleistungen des Gastgewerbes. Allerdings verzeichneten alle drei Haushaltsgruppen einen leichten Rückgang ihrer Inflationsrate, weil sich der Preisauftrieb bei Pauschalreisen gegenüber dem Vormonat normalisiert hat. In der Folge hat sich die Spanne zwischen den haushaltsspezifischen Inflationsraten von 0,8 Prozentpunkten im April auf 0,6 Prozentpunkte im Mai verringert.

Die beiden anderen untersuchten Haushaltstypen, Familien mit mittleren Einkommen und Alleinlebende mit höheren Einkommen, verzeichneten im Mai eine Inflationsrate von je 1,7 Prozent. Dass aktuell alle vom IMK ausgewiesenen haushaltsspezifischen Inflationsraten leicht unter der Gesamtinflation liegen, wie sie das Statistische Bundesamt berechnet, liegt an unterschiedlichen Gewichtungen: Das IMK nutzt für seine Berechnungen weiterhin die repräsentative Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, während Destatis seit Anfang 2023 die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung heranzieht.

Zusätzliches Argument für Zinssenkung: Euro hat deutlich aufgewertet
Im Jahresverlauf 2025 dürfte sich die Inflationsrate weiter normalisieren und um den Wert von zwei Prozent schwanken, so die Erwartung von Dr. Silke Tober, IMK-Expertin für Geldpolitik und Autorin des Inflationsmonitors. Allerdings sind die Risiken für die Inflationsprognose in den vergangenen Wochen etwas gestiegen, und zwar in beide Richtungen: Während ein länger andauernder Konflikt zwischen Israel und dem Iran zu anhaltend höheren Rohöl- und Erdgaspreisen führen könnte, besteht durch den weiter schwelenden von US-Präsident Donald Trump provozierten Zollkonflikt das Risiko, dass die Teuerung sogar unter die Zielinflation fällt. Denn auch wenn sich die handelspolitische Auseinandersetzung zeitweilig etwas beruhigt hat, hält sie die Gefahr einer weltweiten Rezession hoch, die die Preisentwicklung zusätzlich dämpfen würde.

Tober hält eine weitere Leitzinssenkung durch die EZB für erforderlich. Die Zinsschritte der vergangenen Monate, zuletzt am 11. Juni auf 2,0 Prozent, hätten zwar für Entlastung gesorgt. Sie reichten aber noch nicht aus, zumal seit Jahresbeginn der Euro gegenüber dem US-Dollar um 10 Prozent aufgewertet hat, was die ohnehin verhaltenen Exportaussichten der Europäer bremst. Ein weiterer Zinsschritt solle „zeitnah folgen, zumal die aktuelle Inflationsprognose der EZB dies ohnehin annimmt“, erklärt die Ökonomin. „Eine Belebung der Binnennachfrage ist dringend erforderlich und könnte zudem einen Beitrag zur Lösung des Zollkonflikts liefern.“

Langfristiger Vergleich: Lebensmittel knapp 40 Prozent teurer als 2019
Das IMK berechnet seit Anfang 2022 monatlich spezifische Teuerungsraten für neun repräsentative Haushaltstypen, die sich nach Zahl und Alter der Mitglieder sowie nach dem Einkommen unterscheiden (mehr zu den Typen und zur Methode unten). In einer Datenbank liefert der Inflationsmonitor zudem ein erweitertes Datenangebot: Online lassen sich Trends der Inflation für alle sowie für ausgewählte einzelne Haushalte im Zeitverlauf in interaktiven Grafiken abrufen.

Die längerfristige Betrachtung illustriert, dass Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen von der starken Teuerung nach dem russischen Überfall auf die Ukraine besonders stark betroffen waren, weil Güter des Grundbedarfs wie Nahrungsmittel und Energie in ihrem Budget eine größere Rolle spielen als bei Haushalten mit hohen Einkommen.

Diese wirkten lange als die stärksten Preistreiber, zeigt ein längerfristiger Vergleich, den Tober in ihrem neuen Bericht ebenfalls anstellt: Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke lagen im Mai 2025 um 39,6 Prozent höher als im Mai 2019, also vor Pandemie und Ukrainekrieg. Damit war die Teuerung für diese unverzichtbaren Basisprodukte mehr als dreimal so stark wie mit der EZB-Zielinflation von kumuliert 12,6 Prozent in diesem Zeitraum vereinbar. Energie war trotz der Preisrückgänge in letzter Zeit um 33,0 Prozent teurer als im April 2019.

Informationen zum Inflationsmonitor
Für den IMK Inflationsmonitor werden auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamts die für unterschiedliche Haushalte typischen Konsummuster ermittelt. So lässt sich gewichten, wer für zahlreiche verschiedene Güter und Dienstleistungen – von Lebensmitteln über Mieten, Energie und Kleidung bis hin zu Kulturveranstaltungen und Pauschalreisen – wie viel ausgibt und daraus die haushaltsspezifische Preisentwicklung errechnen.

Die Daten zu den Haushaltseinkommen stammen ebenfalls aus der EVS. Im Inflationsmonitor werden neun repräsentative Haushaltstypen betrachtet: Paarhaushalte mit zwei Kindern und niedrigem (2000-2600 Euro), mittlerem (3600-5000 Euro), höherem (mehr als 5000 Euro) monatlichem Haushaltsnettoeinkommen; Haushalte von Alleinerziehenden mit einem Kind und mittlerem (2000-2600 Euro) Nettoeinkommen; Singlehaushalte mit niedrigem (unter 900 Euro), mittlerem (1500-2000 Euro), höherem (2000-2600 Euro) und hohem (mehr als 5000 Euro) Haushaltsnettoeinkommen sowie Paarhaushalte ohne Kinder mit mittlerem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 3600 und 5000 Euro monatlich. Der IMK Inflationsmonitor wird monatlich aktualisiert.



Chance für Straßen, Schienen, Schleusen

NRW braucht Sondervermögen der Bundesregierung
Duisburg, 18. Juni 2025 - Duisburg – einer der wichtigsten Logistik-Standorte in Europa. Mit dem größten Binnenhafen der Welt. Eine marode Infrastruktur zeigt sich hier besonders schnell. Staus und gesperrte Brücken belasten die Wirtschaft an Rhein und Ruhr. Beim Verkehrspolitischen Talk der IHK NRW mit Minister Oliver Krischer in Duisburg ging es darum, wie die Mobilität schnell verbessert werden kann. Denn die Unternehmer blicken voller Sorge auf die Situation.

„Unsere Brücken in Nordrhein-Westfalen bröckeln. An Rhein und Ruhr gibt es besonders viele davon. Damit unsere Region ein Hotspot für Logistik bleibt, muss mehr Geld fließen in Straßen, Schienen und Schleusen“, betonte Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK.

Schaurte-Küppers sieht das Sondervermögen der Bundesregierung als Chance für NRW: „Die Bundesregierung sollte dort investieren, wo das Geld am dringendsten benötigt wird. Und wo es am besten Wirkung entfalten kann: bei uns in NRW. Der Güterverkehr leidet unter der schlechten Infrastruktur. Auch für Dienstleister und Kunden sind Staus und Umwege unzumutbar. Sie verlieren Zeit und Geld. Diese Verschwendung ist unnötig.“

In der Diskussion machten Experten deutlich: Die Logistik befindet sich im Wandel. Grün, innovativ und smart zu werden, ist das Ziel der Branche. Damit das gelingt, muss die Basis stimmen.

„Am Niederrhein und in NRW gibt es viel zu tun bei der Verkehrs-Infrastruktur. Unsere Unternehmen stehen bereit, den NRW-Verkehrsminister bei seinen Initiativen in Berlin zu unterstützen“, so der IHK-Präsident.

Verkehrsminister Oliver Krischer machte deutlich, dass das Sondervermögen alleine nicht ausreiche. Es brauche einfache, pragmatische Zugänge zu den Mitteln, konkrete Bedarfe müssten frühzeitig benannt werden, um handlungsfähig zu sein. Zudem warb Krischer für einen dauerhaften Infrastrukturfonds, um langfristig planen und investieren zu können. Projekte in den Schubladen gebe es genug – jetzt komme es auf den politischen Willen und die schnelle Umsetzung an.

Forderungen der IHKs in NRW an Landesregierung
Beim Verkehrspolitischen Talk in Duisburg überreichte Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW, die Forderungen der Wirtschaft an Minister Krischer. Das Land müsse die Verkehrsnetze stärken. Neben einer verlässlichen Finanzierung brauche es auch schnellere Verfahren für Planung und Genehmigung. Um Kommunen bei Großprojekten zu unterstützen, soll eine eigene Planungs- und Projektgesellschaft entstehen. Etwas Ähnliches gibt es bereits auf Bundesebene. Darüber hinaus heißt es: mehr Anreize für Unternehmen schaffen, damit sie investieren. Verkehrsträger stärker vernetzen. Und Möglichkeiten schaffen, Wasserstoff und Strom zu laden.

Beim Verkehrspolitischen Talk von IHK NRW in Duisburg diskutierten Ralf Stoffels (Präsident IHK NRW, r.) und Werner Schaurte-Küppers (Präsident Niederrheinische IHK, M.) mit NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (l.), wie Straßen, Schienen und Schleusen schnell verbessert werden können. Journalistin Désirée Rösch führte durch die Veranstaltung. Foto: Niederrheinische IHK/Bettina Engel-Albustin


Europa braucht eine neue handelspolitische Handschrift

IHK NRW legt Außenwirtschaftsreport 2025 vor und fordert klaren Kurs und entschlossenes Handeln
Duisburg/Niederrhein, 12. Juni 2025 - IHK NRW hat heute den aktuellen IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2025 veröffentlicht. Der Bericht liefert einen detaillierten Überblick über die Auslandsaktivitäten nordrhein-westfälischer Unternehmen und beleuchtet zentrale Entwicklungen im internationalen Handel. Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen zwischen der EU, den USA und China betont IHK NRW die Notwendigkeit eines strategischen und selbstbewussten handelspolitischen Kurses Europas.


„Europa muss sich wieder aktiver auf der handelspolitischen Weltbühne positionieren“, betont Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW. „Wer nicht gestaltend eingreift, wird zum Zuschauer – mit langfristigen Risiken für unseren Wirtschaftsstandort. In den Gesprächen mit den USA braucht es Dialogbereitschaft, aber ebenso eine klare wirtschaftspolitische Agenda und die nötige Durchsetzungskraft. Gleichzeitig ist es überfällig, strategische Partnerschaften auszubauen und seit Langem ausstehende Freihandelsabkommen endlich zum Abschluss zu bringen.“


Auch innerhalb der EU sieht IHK NRW dringenden Handlungsbedarf. „Es braucht ein Umdenken – weg von überholten Routinen, hin zu mehr Pragmatismus, Tempo und Zielorientierung“, betont Wulf Christian Ehrich, Fachpolitischer Sprecher für Außenwirtschaft von IHK NRW. „Vor allem der Mittelstand leidet weiterhin unter unnötiger Bürokratie. Entlastungen sind dringender denn je.“

„Der Niederrhein ist international eng vernetzt. Umso wichtiger ist eine handelspolitische Agenda, die Chancen schafft, das voll zu nutzen. Dafür muss Berlin Bürokratie abbauen und unseren Unternehmen Planungssicherheit geben,“ kommentiert die IHK- Leiterin für Außenwirtschaft, Daria Kreutzer.

(C) „Niederrheinische IHK / Jacqueline Wardeski“

Der IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2025 basiert auf umfangreichen Unternehmensbefragungen sowie auf Daten der Außenhandelsstatistik und zeigt: Viele Unternehmen in NRW sind trotz globaler Unsicherheiten weiterhin international aktiv. Neue Märkte und Partnerschaften gewinnen an Bedeutung, während bestehende Handelsbeziehungen zunehmend unter Druck geraten. Mit Abstand bleibt jedoch der europäische Binnenmarkt wichtigster Absatz- und Beschaffungsmarkt für NRW. Doch auch dort spüren Unternehmen wachsende Anforderungen.


Für die international aufgestellten Unternehmen in NRW ist ein starkes Europa unverzichtbar. Nur mit klaren und zukunftsfesten Rahmenbedingungen kann Europa auch künftig ein leistungsfähiger Wirtschaftsraum und verlässlicher Partner bleiben – hier ist die Politik jetzt gefordert. IHK-NRW-Report: www.ihk-nrw.de/auwi-report


USA und EU: Zusammenarbeit stärken US-Generalkonsulin Shah bei IHK

Duisburg(Niederrhein, 11. Juni 2025 - Preeti V. Shah war am 11. Juni zu Gast bei der Niederrheinischen IHK. Seit September 2024 leitet sie das US-Generalkonsulat in Düsseldorf. Mit IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers sprach sie über die aktuelle wirtschaftspolitische Lage.

Generalkonsulin Shah und IHK-Präsident Schaurte-Küppers waren sich einig: Der gemeinsame Dialog ist wichtig für die Handelspartnerschaft. Foto: Niederrheinische IHK/Jacqueline Wardeski

Beide sind sich einig: Die globalen Handelsbeziehungen erfordern, dass wir im Dialog bleiben und unsere Partnerschaft stärken. US-Handelskonsul Jay Carreiro begleitete Shah.  

„Die USA bleiben für unsere Unternehmen der zentrale Handelspartner außerhalb Europas. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Lieferketten weiter funktionieren und die Geschäfte laufen. Das gelingt nur, wenn wir uns trotz geopolitischer Spannungen regelmäßig austauschen und weiter vertrauensvoll zusammenarbeiten“, betonte Schaurte-Küppers.  

Shah zeigte sich beeindruckt vom Industrie- und Logistik-starken Niederrhein. Die Generalkonsulin informierte sich insbesondere bei mittelständischen Unternehmern der Region, wie sich die aktuelle wirtschaftliche Lage auf sie auswirkt. Im Gespräch ging es aber auch um Themen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung und Energiewende.

„NRW ist mit seinen 1.800 US-Unternehmen und vielen lokalen Firmen, die in den USA investieren, ein wichtiger Partner für unser Konsulat. Es gibt viele Bereiche, in denen wir zusammenarbeiten können, um gemeinsam den Wohlstand zu steigern.“  

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger (2.v.l.) und IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers (3.v.r.) haben die amerikanische Generalkonsulin Preeti V. Shah (M.) in Duisburg empfangen. Gemeinsam mit US-Handelskonsul Jay Carreiro (M.l.) und Unternehmern vom Niederrhein tauschten sie sich über die wirtschaftspolitische Lage aus.  


Innovationsmesse für die Logistik der Zukunft am 20. Mai in Duisburg war ein voller Erfolg

Duisburg, 21. Mai 2025 - Die vierte Ausgabe der Innovationsmesse FUTURE LOGISTICS bringt internationale Logistikszene nach Duisburg. 300 Messebesucher:innen erleben internationale Innovationen rund um die Fokusthemen Automatisierung und Robotik in einzigartiger Museumsatmosphäre.

Am 20. Mai 2025 fand im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg die vierte Ausgabe der Innovationsmesse FUTURE LOGISTICS statt. Knapp 300 Teilnehmende kamen zusammen, um sich inmitten historischer Schiffe über die neuesten technologischen Entwicklungen in der Logistik auszutauschen.

Das Motto in diesem Jahr: Automation & Robotics – mit einem besonderen Fokus auf die Internationalisierung der Logistikbranche. Organisiert wurde die Messe von der startport GmbH, der Innovationsplattform des Duisburger Hafens (duisport). Ziel ist es, Startups mit Unternehmen, Investoren und Forschungseinrichtungen zu vernetzen und Innovationen in die logistische Praxis zu bringen.

Ein starkes Signal für Internationalisierung
Ein besonderes Highlight der diesj‰hrigen Messe war die neu eingeführte Internationale Sonderausstellung im Obergeschoss des Museums. Hier präsentierten sich Startups aus Belgien, den Niederlanden, Dänemark und der Türkei mit innovativen Lösungen zur Automatisierung, KI und Prozessoptimierung.

Ergänzt wurde die Ausstellung durch ein starkes, teils englischsprachiges Bühnenprogramm, das den internationalen Charakter der Veranstaltung unterstrich – u. a. bei der Panel Discussion “Crossing Borders: International Startups and the German Market”.

Impulse, Panels und Podcast
Auch auf der Hauptb¸hne drehte sich alles um die Zukunft der Logistik. Die Teilnehmenden konnten sich u. a. freuen auf:
• die Keynote von Michal Hendel-Sufa (Principal, theDOCK) über globale Innovationsdynamiken,
• ein hochkarätiges Panel mit Victor Kaupe (BASF) und Holger Schneebeck (DHL),
• den Live-Podcast „Felgendreher & Friends“ mit Knut Alicke (McKinsey), Erik Wirsing (DB Schenker) und Frank Vorrath (Danfoss),
• sowie praxisnahe Success Stories, etwa zur Einführung von Motion-Mining-Technologie bei avitea Industrieservice.

Startup Guided Tours, Matchmaking und Networking mit Eis
Ein weiteres Highlight waren die dreimal täglich stattfindenden Startup Guided Tours mit Live-Pitches, Q&A-Sessions und themenspezifischen Schwerpunkten. Über die b2match-App konnten sich G‰ste bequem zur Tour anmelden, Gespräche vereinbaren und gezielt vernetzen. Auch beim Networking überzeugte die Veranstaltung mit liebevollen Details: Neben einer Candybar in der internationalen Ausstellung war vor allem das Eisfahrrad im Hof ein Publikumsmagnet – natürlich auch mit veganer Variante.

Save the Date: Mai 2026 Jessica Friedrich, Communication Managerin bei startport, zieht ein positives Fazit: „Wir sind stolz auf die Weiterentwicklung von FUTURE LOGISTICS – besonders die neue Internationalit‰t und die starke Bühne zeigen, dass die Community wächst und offener für neue Perspektiven wird.

Ein Dank ging an unsere Flottenförderer, die die diesjährige Ausgabe der FUTURE LOGISTICS mit ihrem Engagement ermöglicht haben:
EMO-LOG GmbH, Weiss+Appetito Gruppe, LiveCharger, CANCOM, BASF Coatings, SCIO Automation, ZENIT GmbH, EEN NRW / NRW.Europa, Kuehne+Nagel, Sinalco International Brands GmbH & Co. KG, Rheinfels-Quellen H. Hövelmann GmbH & Co. KG

Dank galt den Partnern aus der Logistikbranche, die durch ihre Netzwerke, Zusammenarbeit und Reichweite zum Erfolg der Messe beigetragen haben: duisport - Duisburger Hafen AG, Duisburg Business & Innovation GmbH, Wirtschaftsbetriebe Duisburg - AÖR, EY, avitea GmbH, DeltaPort GmbH & Co. KG, Rhenus Logistics, Yusen Logistics, TanQuid GmbH & Co. KG, Haeger & Schmidt Logistics, Weiss+Appetito Gruppe, EY, DIT Duisburg Intermodal Terminal GmbH, avitea Industrieservice GmbH, Dortmunder Hafen AG, M. Zietzschmann GmbH & Co. KG, Dortmunder Eisenbahn GmbH, Captrain Deutschland-Gruppe

Die nächste Ausgabe von FUTURE LOGISTICS ist bereits in Planung – wie immer im Mai. Das genaue Datum wird in Kürze über die Social-Media-Kanäle von startport und auf der EventWebsite bekanntgegeben.

startport im Überblick
Die startport GmbH engagiert sich als Tochtergesellschaft des Duisburger Hafens dafür, eine kreative Innovationskultur zu initiieren und die Weiterentwicklung im Bereich Logistik und Supply Chain aktiv voranzutreiben. Mit diesem Anspruch fördert und fordert sie junge Startups, die gemeinsam mit duisport und den hier angesiedelten Unternehmen zukunftsweisende Ideen für die f¸hrende Logistikdrehscheibe im Herzen Europas entwickeln.


Inflation für 8 von 9 Haushaltstypen unter oder bei Zielrate der EZB,

Weitere Lockerung der Geldpolitik nötig
Düsseldorf/Duisburg, 20. Mai 2025 - Die Inflationsrate in Deutschland ist im April gegenüber März von 2,2 auf 2,1 Prozent gesunken und liegt damit fast am Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Von neun verschiedenen Haushaltstypen, die sich nach Einkommen und Personenzahl unterscheiden, haben acht eine haushaltsspezifische Teuerungsrate unter oder genau beim Inflationsziel.

Insgesamt reichte die Spannweite im April von 1,4 bis 2,2 Prozent, der Unterschied lag also bei 0,8 Prozentpunkten, zeigt der neue Inflationsmonitor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.*

Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Inflationswelle im Herbst 2022 betrug die Spanne 3,1 Prozentpunkte. Während Haushalte mit niedrigen Einkommen, insbesondere Familien, während des akuten Teuerungsschubs der Jahre 2022 und 2023 eine deutlich höhere Inflation schultern mussten als Haushalte mit mehr Einkommen, war ihre Inflationsrate im April 2025 wie in den Vormonaten moderat: Der Warenkorb von Paaren mit Kindern und niedrigen Einkommen verteuerte sich um 1,4 Prozent.

Auf 1,8 Prozent Inflationsrate kamen Alleinlebende mit niedrigen Einkommen, in deren Warenkorb sich – mangels Auto – die gegenüber März deutlich gesunkenen Energie- und Kraftstoffpreise weniger stark auswirkten als bei den meisten Familien. Alleinerziehende sowie Paarfamilien mit jeweils mittlerem Einkommen wiesen mit 1,6 bzw. 1,7 Prozent ebenfalls relativ niedrige Teuerungsraten auf (siehe auch die Abbildung in der pdf-Version dieser PM; Link unten).

Als einziger Haushaltstyp hatten im April Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen mit 2,2 Prozent eine Inflation leicht über der EZB-Zielrate. Es folgten Paare mit Kindern und hohen Einkommen (2,0 Prozent) sowie Paare ohne Kinder mit mittleren Einkommen (1,9 Prozent). Ein wichtiger Faktor dafür ist, dass diese drei Haushaltstypen am stärksten Pauschal- und Flugreisen nachfragen. Deren Preise zogen im April kräftig an, was entscheidend dazu beitrug, dass die Kerninflation, also die Teuerungsrate ohne die schwankungsanfälligen Posten Nahrungsmittel (im weiten Sinne) und Energie, gegenüber März stieg.

Der Hintergrund ist allerdings undramatisch, betont Dr. Silke Tober, Autorin des monatlichen Inflationsmonitors: Anders als 2024 fiel Ostern in diesem Jahr auf den April. „Dass die Preise für Reisen steigen, ist eine normale Nachfragereaktion in der Ferienzeit“, sagt die IMK-Expertin für Geldpolitik. Alleinlebende mit mittleren bzw. höheren Einkommen verzeichneten im April Inflationsraten von je 1,8 Prozent.

Im Jahresverlauf 2025 dürfte sich die Inflationsrate weiter normalisieren und um den Wert von zwei Prozent schwanken, so die Prognose des IMK. Allerdings steigt durch den von US-Präsident Donald Trump provozierten Zollkonflikt das Risiko, dass sie sogar unter die Zielinflation fällt, warnt Tober. Denn auch wenn sich die handelspolitische Auseinandersetzung zeitweilig etwas beruhigt hat, treibt sie die Gefahr einer weltweiten Rezession hoch, die die Preisentwicklung zusätzlich dämpfen würde.

Tober hält weitere Zinssenkungen durch die EZB für erforderlich, denn bereits vor den Erschütterungen durch die erratische Politik der US-Regierung sei die Geldpolitik im Euroraum zu restriktiv für die schwache wirtschaftliche Dynamik gewesen. Die Zinssenkungen der vergangenen Monate hätten zwar für Entlastung gesorgt. Diese reiche aber noch nicht aus, zumal zuletzt der US-Dollar deutlich gegenüber dem Euro abgewertet hat, was die ohnehin verhaltenen Exportaussichten der Europäer bremse.

Eine weitere „Lockerungen der geldpolitischen Zügel“ würde auch die Wirkung der von der neuen Bundesregierung vorgesehenen Investitionsoffensive in Deutschland angemessen flankieren, betont die Ökonomin. „In der aktuellen Situation sollten Geld- und Fiskalpolitik gemeinsam ein günstiges Umfeld für staatliche und private Investitionen schaffen, um durch eine starke Binnennachfrage die dämpfenden außenwirtschaftlichen Einflüsse abzufedern.“

Langfristiger Vergleich: Lebensmittel rund 40 Prozent teurer als 2019
Das IMK berechnet seit Anfang 2022 monatlich spezifische Teuerungsraten für neun repräsentative Haushaltstypen, die sich nach Zahl und Alter der Mitglieder sowie nach dem Einkommen unterscheiden (mehr zu den Typen und zur Methode unten).



Die längerfristige Betrachtung illustriert, dass Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen von der starken Teuerung nach dem russischen Überfall auf die Ukraine besonders stark betroffen waren, weil Güter des Grundbedarfs wie Nahrungsmittel und Energie in ihrem Budget eine größere Rolle spielen als bei Haushalten mit hohen Einkommen.

Diese wirkten lange als die stärksten Preistreiber, zeigt ein längerfristiger Vergleich, den Tober in ihrem neuen Bericht ebenfalls anstellt: Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke lagen im April 2025 um 40,1 Prozent höher als im April 2019, also vor Pandemie und Ukrainekrieg. Damit war die Teuerung für diese unverzichtbaren Basisprodukte mehr als dreimal so stark wie mit der EZB-Zielinflation von kumuliert 12,6 Prozent in diesem Zeitraum vereinbar. Energie war trotz der Preisrückgänge in letzter Zeit um 35,7 Prozent teurer als im April 2019.


Unsicherheit durch US-Regierung: Konjunkturindikator auf „gelb-rot“

Düsseldorf/Duisburg, 15. Mai 2025 - Die erratische Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Donald Trump hinterlässt Spuren in den Aussichten für die konjunkturelle Entwicklung in den kommenden Monaten: Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist in den vergangenen Wochen leicht gestiegen.

Das signalisiert der monatliche Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Für den Zeitraum von Mai bis Ende Juli 2025 weist der Indikator, der die neuesten verfügbaren Daten zu den wichtigsten wirtschaftlichen Kenngrößen bündelt, eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 31,4 Prozent aus.

Anfang April, unmittelbar bevor Trump hohe Zölle auf US-Importe aus zahlreichen Ländern ankündigte, betrug sie für die folgenden drei Monate noch 27,3 Prozent. Trotz des relativ moderaten Anstiegs schaltet der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator auf „gelb-rot“, da sich auch die statistische Streuung des Indikators, in der sich die Verunsicherung der Wirtschaftsakteur*innen ausdrückt, erhöht hat. Im Vormonat zeigte der Indikator noch die günstigere Phase „gelb-grün. „Gelb-rot“ signalisiert zwar keine akute Rezessionsgefahr, aber erhöhte konjunkturelle Unsicherheit.

Die aktuelle Zunahme des Rezessionsrisikos beruht in erster Linie auf der globalen Verunsicherung, wesentlich ausgelöst durch Trumps Zolldrohungen. Zwar hat sich vor allem an den Kapitalmärkten in den letzten Tagen die Stimmung wieder verbessert, nachdem die USA einen großen Teil der neuen Zölle zeitweilig wieder ausgesetzt haben.

„Der Mangel an Verlässlichkeit bei der gegenwärtigen US-Administration birgt aber jederzeit die Gefahr, wichtige Einflussgrößen für das Funktionieren eines reibungsfreien Welthandels unter Druck zu setzen, wie die US-Staatsanleihenkurse oder den Wechselkurs des US-Dollar“, beschreibt IMK-Konjunkturexperte Dr. Thomas Theobald das fundamentale Gefühl vieler Wirtschaftsakteur*innen. Überdies blieben trotz des temporären Zurückruderns der US-Regierung in vielen Fällen Basiszölle in Kraft – etwa 10 Prozent für Lieferungen aus der EU, 30 Prozent für Importe aus China –, „die deutlich oberhalb jener Zollsätze liegen, die vor Trumps Amtseinführung galten“, so Theobald.

Die zuletzt positive Entwicklung bei den deutschen Exporten, bei Industrieproduktion und Auftragseingängen beeinflusst die neue Prognose des IMK-Indikators hingegen nur wenig. Das liegt daran, dass sich die neusten vorliegenden Daten dazu auf den März beziehen.
Der Algorithmus des Indikators interpretiert die recht guten Zahlen bei Produktion und Ausfuhren als Einmaleffekt, der sich daraus ergibt, dass sich Unternehmen wichtige Güter schnell noch vor Zolleinführung sichern wollten. Bei den Aufträgen steige wiederum das Risiko von Stornierungen, wenn der Welthandel durch die US-Zollpolitik stärker leiden sollte als im März noch erwartet. Durch die Vorzieheffekte drohe sogar ein konjunktureller Rückschlag bei den Exporten im zweiten Quartal.

In der Gesamtschau der Daten prognostiziert das IMK weiterhin eine konjunkturelle Stagnation in diesem Jahr, wobei sich die Aussichten dank gestärkter Binnennachfrage durch privaten Verbrauch und öffentliche Investitionen in der zweiten Jahreshälfte aufhellen dürften.

Um Deutschland resilienter zu machen gegen negative außenwirtschaftliche Effekte mahnt Prof. Dr. Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des IMK, eine „möglichst schnelle“ Umsetzung erster wirtschaftspolitischer Maßnahmen der neuen Bundesregierung an. Als zentral nennt Dullien die rasche Einführung der geplanten Sonderabschreibungsregeln für Unternehmen, zusätzliche Investitionen in die öffentliche Infrastruktur sowie die Dämpfung der Energiepreise.

IHK: Regionale Wirtschaft setzt auf Bärbel Bas

Wirtschaftsstandort braucht praxisnahe Lösungen Bärbel Bas ist Bundesarbeitsministerin.
Duisburg, 12. Mai 2025 - Jetzt ist zusätzlich als Co-Vorsitzende der Bundes-SPD nominiert. Die Entscheidung fällt im Juni. Ihre Wahl wäre verdient, kommentiert Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK: „Wir freuen uns, mit Bärbel Bas eine so starke Stimme für Rhein und Ruhr zu haben. Ihre pragmatische Art kommt an. Sie packt die Dinge an, ist ausgleichend und zugleich durchsetzungsstark. Das braucht die Wirtschaft. Praxisnahe Lösungen sind nötig, vor allem für die Industrie. Denn uns läuft die Zeit davon. Wir werden uns in der Region weiter eng austauschen, um unsere Wirtschaftsstandort zu erhalten und zu stärken.“


Strukturmonitoring 2025: Duisburg bleibt dynamischer Wirtschaftsstandort

Duisburg, 9. Mai 2025 - Die Stadt Duisburg hat ihr neues Strukturmonitoring 2025 veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe bestätigt die wirtschaftliche Stärke der Stadt trotz globaler Herausforderungen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von 18.520 Millionen Euro auf 20.865 Millionen Euro, und die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt mit 178.452 Personen weiterhin auf einem stabil hohen Niveau.

„Duisburg bleibt ein zentraler Wirtschaftsstandort im Ruhrgebiet. Unsere Wirtschaft zeigt Stabilität und Zukunftsfähigkeit – auch in Zeiten des Wandels“, betont Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher. Er verweist dabei insbesondere auf die Bedeutung der Stahlindustrie für die Stadt. „Duisburg ist und bleibt das Herz der deutschen Stahlproduktion. Wir setzen uns für den Erhalt dieser Schlüsselindustrie ein, denn sie sichert Wertschöpfung, Beschäftigung und technologische Innovationen. Gleichzeitig treiben wir die Diversifizierung unserer Wirtschaftsstruktur voran.“

Im Bildungs- und Ausbildungsbereich setzt Duisburg positive Akzente: Die Zahl der Akademikerinnen und Akademiker stieg in sechs Jahren um über 3000. Ende 2023 waren über 9600 Auszubildende gemeldet. „Gut ausgebildete Fachkräfte sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zukunft unserer Stadt“, so Rüscher.

Das Strukturmonitoring 2025 bietet umfassende Einblicke in die wirtschaftliche Entwicklung Duisburgs und zeigt zentrale Kennzahlen zu Themen wie Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Verkehrsinfrastruktur und Bildung. Es richtet sich an Investoren, Unternehmen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürgern und dient als fundierte Informationsquelle.

Das Strukturmonitoring 2025 ist ab sofort auf der Website der Stadt Duisburg unter „Wirtschaftliche Entwicklung – Strukturmonitoring“ hier

 https://www.duisburg.de/microsites/wirtschaft/projektethemen/branchenreports-und-marktanalysen.php zu finden.


Deutsche Unternehmen in chinesischem Besitz: Übernahmedynamik gesunken, Mitbestimmung der Beschäftigten teilweise erschwert

Düsseldorf/Duisburg, 4. April 2025 - Gut 200 deutsche Unternehmen sind aktuell überwiegend oder vollständig im Besitz von Anteilseigner*innen aus China. Der Einstieg chinesischer Investor*innen und vor allem die Übernahme der Leitung durch Manager*innen aus China verändert zumindest in einem Teil davon die Unternehmenskultur, was die Mitbestimmung der Beschäftigten erschweren kann.

Betriebsräte berichten von Problemen in der Zusammenarbeit. Eingeschränkter Zugang zu Informationen, Sprachbarrieren, paternalistisches Management und Parteirichtlinien, die Manager*innen von eigenständigen Entscheidungen abhalten, sind wichtige Gründe. Das ergibt eine neue, vom Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.* Es gebe zwar keine Versuche, die Arbeit von Betriebsräten aktiv zu behindern. Allerdings seien die chinesischen Gesellschafter*innen und Manager*innen oft gar nicht ansprechbar.


„Diese Abwesenheit in der Sozialpartnerschaft wird besonders problematisch, wenn eine gemeinsame Lösungsfindung zur Bewältigung einer Krisensituation unerlässlich ist“, konstatiert Studienautorin und Beraterin Dr. Shuwen Bian. Auch I.M.U.-Institutsdirektor Dr. Daniel Hay schlussfolgert: „Die erfolgreiche Integration chinesischer Investor*innen in deutsche Unternehmen erfordert nicht nur finanzielles Engagement, sondern auch die Bereitschaft, Mitbestimmung und Zusammenarbeit als Fundament für langfristigen Erfolg und harmonische Partnerschaften zu verstehen.“

Forscherin Bian hat an verschiedenen Beispielfällen untersucht, wie sich die betriebliche Mitbestimmung in Unternehmen entwickelt hat, die zwischen 2001 und 2023 direkt von Käufer*innen aus China – entweder komplett oder mehrheitlich – übernommen wurden. Insgesamt wurden laut Bian 294 Unternehmen in diesem Zeitraum übernommen. Die Übernahmedynamik war zuletzt deutlich niedriger als in den 2010er Jahren. In den drei Jahren von 2021 bis 2023 hat die Forscherin 17 Übernahmen gezählt. Dagegen waren es allein 2016, dem Jahr mit der höchsten Aktivität, 48.


Als Gründe für den Rückgang nennt die Expertin die abgeschwächte Konjunktur in der Volksrepublik China, die auch zu geringeren Aktivitäten in anderen Ländern führte, striktere Übernahmeprüfungen durch die Bundesregierung, vor allem aber veränderte Strategien chinesischer Investor*innen – weg vom Einstieg in bestehende Unternehmen, hin zu Erweiterungsinvestitionen und Neuansiedlungen. Mit 660 so genannten „Greenfield“- und Erweiterungsinvestitionen in Deutschland lag China zwischen 2020 und 2023 nach den USA und der Schweiz auf Position drei. Insgesamt ist das Interesse an einem Engagement in Deutschland also weiterhin groß.



Von den 294 übernommenen Unternehmen wurden zum Auswertungszeitpunkt Anfang 2024 noch 205 von ihren chinesischen Eigentümer*innen weitergeführt. 39 wurden geschlossen, weitere vier befanden sich in einem Insolvenz- oder Restrukturierungsverfahren. 46 wurden weiterverkauft, wobei die Käufer*innen in den meisten Fällen nicht aus China kamen. In einem knappen Drittel der Fälle war die Übernahme also nicht erfolgreich. Im Fall der 46 weiterverkauften Unternehmen brachte der Wechsel von chinesischen zu nicht-chinesischen Anteilseigner*innen den Unternehmen „häufig eine stabilere Entwicklung“, schreibt die Expertin Bian.

Neue Besitzverhältnisse, neues Management
Mehr als die Hälfte der chinesischen Investor*innen hat eigene Landsleute in die Geschäftsführung der deutschen Tochtergesellschaften berufen. In 159 Tochtergesellschaften waren oder sind chinesische Geschäftsführer*innen allein oder gemeinsam mit nicht-chinesischen Kolleg*innen tätig. „Diese Veränderungen im lokalen Management haben unmittelbare Auswirkungen auf die betrieblichen Abläufe und die betriebliche Mitbestimmung“, fasst Bian zusammen.

In die Analyse der konkreten Erfahrungen flossen Berichte von Vertreter*innen der Beschäftigten aus 23 Betrieben ein, die seit mindestens drei Jahren von chinesischen Investor*innen geführt wurden. Es handelt sich also nicht um eine repräsentative Betrachtung aller Übernahmen. Im Durchschnitt befanden sich diese Unternehmen seit neun Jahren in chinesischem Besitz.

Bereits im Vorfeld der Übernahme war es für die betroffenen Betriebsräte schwierig, an Informationen über die Käufer*innen zu gelangen, da diese zum Teil nur in chinesischer Sprache vorlagen oder außerhalb Chinas nicht zugänglich waren, auch wegen der weitgehenden chinesischen Abkopplung vom World Wide Web. Dadurch war es nicht möglich, die Selbstdarstellung der Investor*innen durch eigene Recherchen zu überprüfen, was für eine effektive Interessenvertretung notwendig gewesen wäre.

In mehreren Fällen kündigten chinesische Vorstandschefs verlockende Synergien an, wobei die Erwartungen sich als zu optimistisch herausstellten. In einem Fall diskutierte der Betriebsrat mit dem chinesischen Geschäftsführer über die Zusage finanzieller Sicherheiten, ohne zu wissen, dass in China eine Fusion im Gange und der Verkauf der deutschen Tochtergesellschaft an ein anderes Unternehmen bereits beschlossen war.

Sprachliche Barrieren
Auch nach der Übernahme war die Zusammenarbeit nach Angaben der Betriebsräte von Sprachproblemen geprägt. Nur eine Minderheit der chinesischen Chefs sprach gut genug Deutsch oder Englisch, um mit dem Betriebsrat kommunizieren zu können. Die Verständigung erfolgte dann schriftlich über Übersetzungsprogramme oder mündlich mit Hilfe von Dolmetscher*innen.

Eine Fachübersetzung, die inhaltlich präzise und dem Original angemessen ist, setzt jedoch Fachkenntnisse über Mitbestimmungsthemen und die deutschen Arbeitsbeziehungen voraus. Diese fehlten den chinesischen Übersetzer*innen in der Regel. Zudem kam es vor, dass sie im Gespräch mit einer Autoritätsperson, wie zum Beispiel einem chinesischen Geschäftsführer, die Worte der Betriebsräte nicht eins zu eins übersetzen wollten.

Einer der Befragten erinnerte sich an einen Vorfall, bei dem eine Dolmetscherin seine Frage nicht übersetzen wollte, weil diese dem Chef nicht gefallen könnte. „Überall dort, wo die Kommunikation zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat nicht mehr fehlerfrei und ohne Filter stattfinden kann, leidet auch die Wirksamkeit der Mitbestimmungsarbeit im Betriebsalltag“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Anderes Verständnis von Unternehmensführung
Eine weitere Herausforderung sahen die Betriebsräte darin, dass in China ein hierarchischeres und paternalistischeres Verständnis von Unternehmensführung vorherrscht als in Europa. Das in Deutschland eingesetzte chinesische Management konnte wenig ohne Rücksprache mit der Zentrale in China entscheiden. Gleichzeitig spielten in den chinesischen Staatskonzernen die Vorgaben der Partei eine wichtige Rolle.

Insbesondere seit der Einführung neuer Richtlinien zur Rechenschaftspflicht und Haftung, die verhindern sollen, dass sich Manager*innen in staatseigenen Unternehmen persönlich bereichern, war das Verhalten von äußerster Vorsicht geprägt. Es geht in erster Linie darum, keine Fehler zu riskieren. Die Minimierung von Risiken scheint dem Management in Staatsunternehmen wichtiger zu sein als wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Tendenziell herrschte große Zurückhaltung bei der Informationsweitergabe an die Arbeitnehmer*innenseite.

Nach dem Einstieg chinesischer Investor*innen „verschlechtern sich die Bedingungen für die betriebliche Mitbestimmung schleichend“, so das Fazit der Studie. Zwar behinderten die neuen Eigentümer*innen die Arbeit der Betriebsräte nicht aktiv, sie beteiligten sich aber auch nicht aktiv an einer Zusammenarbeit, seien eher abwesend als streitfreudig. Von außen betrachtet erscheine das Verhältnis wenig konfliktträchtig, was dazu führen könne, dass der Unterstützungsbedarf dieser Betriebe von Gewerkschaften vor Ort unterschätzt werde. Die Expertin empfiehlt daher überregionale gewerkschaftliche Taskforces.


DMB-Vorstand kritisiert Trump-Zölle: „Der Mittelstand muss sich jetzt auf Europa konzentrieren“

Düsseldorf/Duisburg, 3. April 2025 - Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB), ordnet ein, was die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle für den Mittelstand bedeuten:
„Den von Donald Trump endgültig begonnenen Handelskrieg gegen die Europäische Union und die gesamte Welt betrachte ich mit größter Sorge. Die Berechnungen von Wirtschaftsforschern verheißen nichts Gutes für den deutschen Mittelstand. Anders als von Donald Trump erhofft, wird sein Protektionismus nicht dazu führen, dass sich deutsche Unternehmen nun vermehrt in den USA ansiedeln und dort Arbeitsplätze schaffen. Es wäre absurd, wenn wir Trump für die drastischsten Strafzölle seit 1930 belohnen würden und die EU als größten Binnenmarkt der Welt kleinreden ließen.

Unsere kleinen und mittleren Unternehmen müssen sich jetzt auf den europäischen Binnenmarkt und die Märkte konzentrieren, mit denen Deutschland und die EU faire Handelsabkommen geschlossen haben. Dabei rücken neben China auch der indopazifische und süd- und mittelamerikanische Raum mit seinem starken Wachstumspotenzial in den Fokus. Diese Beziehungen gilt es jetzt sowohl auf EU-Ebene als auch durch die neue Bundesregierung zu stärken.

Trump führt einen ideologischen Rachefeldzug gegen die Globalisierung, also gegen jene partnerschaftliche und friedenssichernde Wirtschaftsordnung, die Deutschland mit seinen mittelständischen Unternehmen wesentlich mitgeprägt hat. Gewiss: Der Rückzug der USA aus dem globalen Welthandel schmerzt, da die Vereinigten Staaten derzeit der wichtigste Handelspartner Deutschlands sind. Gleichzeitig eröffnet das politisch getriebene Manöver von Trump auch die Chance, bestehende Allianzen zu vertiefen und neue zu schaffen. Ich bin überzeugt, dass Europa mit seinen guten weltweiten Beziehungen an dieser Herausforderung wachsen kann.“