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EU stellt Einfuhr von Gas aus Russland ein
Abgeordnete stimmen dafür, Pipeline- und Flüssigerdgasimporte ab 2026 schrittweise zu verbieten
Kommission bereitet Verbot von Öleinfuhren für 2027 vor - Einheitliche Höchststrafen bei Verstößen

Brüssel/Duisburg, 18. Dezember 2025 - Am Mittwoch nahm das Parlament Vorschriften zum Schutz der Energieversorgungssicherheit der EU an, die der Instrumentalisierung von Energielieferungen durch Russland den Riegel vorschieben.
Nach Inkrafttreten der Verordnung Anfang 2026 wird am Spotmarkt gehandeltes russisches Flüssigerdgas in der EU verboten. Die Einfuhr von Rohrleitungsgas wird bis zum 30. September 2027 schrittweise eingestellt. In den neuen Vorschriften sind auch Strafen vorgesehen, die die Mitgliedstaaten Betreibern auferlegen, die gegen die Bestimmungen verstoßen.

Verbot von Ölimporten in Vorbereitung

Bei den Verhandlungen mit dem dänischen Ratsvorsitz drängte das Parlament darauf, die Einfuhr von russischem Öl vollkommen zu verbieten. Es sorgte dafür, dass sich die Europäische Kommission verpflichtete, Anfang 2026 entsprechende Rechtsvorschriften vorzulegen, damit ein wirksames Verbot so bald wie möglich in Kraft treten kann – spätestens jedoch Ende 2027.
Die Abgeordneten machten sich auch dafür stark, die Bedingungen zu verschärfen, unter denen das Einfuhrverbot vorübergehend ausgesetzt werden kann, sofern die Energieversorgungssicherheit der EU akut gefährdet ist.
Um Schlupflöcher zu schließen und das Risiko der Umgehung der Vorschriften zu mindern, müssen die Betreiber den Zollbehörden vor der Einfuhr oder Lagerung von Gas strengere und detailliertere Nachweise darüber vorlegen, in welchem Land dieses Gas erzeugt wurde.
Zitate
„Dies ist ein historischer Moment: Die EU macht einen riesigen Schritt in Richtung einer neuen Ära ohne russisches Gas und Öl. Russland kann den Export fossiler Brennstoffe nie wieder als Waffe gegen Europa einsetzen. Unsere wichtigsten Prioritäten waren, den Zeitplan für das Verbot von Pipelinegas so weit wie möglich zu beschleunigen, langfristige LNG-Verträge ein Jahr früher als vorgesehen zu verbieten und die Umgehung dieser neuen Vorschriften zu verhindern. Jetzt müssen wir unverzüglich handeln, um diese Vereinbarung umzusetzen, und unsere Aufmerksamkeit auf die Ölimporte richten, wo wir die Europäische Kommission verpflichten werden, Anfang 2026 einen Vorschlag vorzulegen“, sagte Ville Niinistö (Grüne/EFA, Finnland), federführender Abgeordneter des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie.
„Die heutige Abstimmung sendet eine klare und starke Botschaft: Europa wird nie wieder von russischem Gas abhängig sein. Dies ist ein großer Erfolg für die EU und ein historischer Wendepunkt in der europäischen Energiepolitik. Wir haben den ursprünglichen Vorschlag der Europäischen Kommission gestärkt, indem wir einen Weg zum Verbot von Öl und Ölprodukten eingeschlagen, langfristige Verträge früher als ursprünglich vorgeschlagen beendet und Strafen für Verstöße festgelegt haben“, sagte Inese Vaidere (EVP, Lettland), federführende Abgeordnete des Ausschusses für internationalen Handel.
Nächste Schritte
Die mit dem Rat vereinbarten Vorschriften wurden mit 500 zu 120 Stimmen bei 32 Enthaltungen angenommen. Der Rat muss sie nun förmlich billigen. Danach werden sie im Amtsblatt der EU veröffentlicht.
Hintergrundinformationen
Mit diesem Gesetzesvorschlag reagiert die EU darauf, dass Russland fast zwei Jahrzehnte lang die Energieversorgung systematisch instrumentalisierte. Seinen Höhepunkt erreichte dies mit der Vollinvasion der Ukraine im Februar 2022. Mit diesem Einmarsch ging eine weitere bewusste Marktmanipulation einher. Dazu gehörte, dass Gazprom – was bis dahin nie geschehen war – die EU-Speicheranlagen nicht ausreichend füllte und Pipelines abrupt stilllegte, weshalb die Energiepreise plötzlich bis zu achtmal so hoch waren wie in der Zeit vor der Krise.