Duisburg, 12. Oktober 2025 - Wer in
Duisburg einen Altbau sein Eigen nennt, kennt den Charme
hoher Decken, massiver Wände und manchmal auch skurriler
Grundrisse. Doch hinter den Kulissen schlummert oft eine
Elektroinstallation, die aus einer Zeit stammt, als
Steckdosen noch Mangelware waren und niemand an Smartphones,
Induktionsherde oder Heimkino dachte. Spätestens beim Kauf
oder einer geplanten Sanierung stellt sich die Frage: Was
muss bei der Elektrik wirklich erneuert werden?
Wenn alte Leitungen zur Schwachstelle werden

In vielen Duisburger Altbauten aus der Gründerzeit oder den
Nachkriegsjahrzehnten stecken noch Installationen, die für
heutige Anforderungen nie ausgelegt waren. Zweiadrige Kabel
ohne Schutzleiter, brüchige Isolierungen oder überlastete
Sicherungen sind keine Seltenheit. Wer dann moderne
Haushaltsgeräte anschließt, riskiert nicht nur Kurzschlüsse,
sondern im schlimmsten Fall einen Brand. Eine ehrliche
Bestandsaufnahme ist deshalb der erste Schritt. Ein Blick in
den Sicherungskasten verrät viel: Schraubsicherungen statt
Leitungsschutzschalter? Fehlender FI-Schutzschalter? Dann
wird es Zeit für eine grundlegende Modernisierung. Viele
unterschätzen dabei, dass nicht nur die sichtbaren
Komponenten, sondern vor allem die in den Wänden verlegten
Kabel das eigentliche Problem darstellen.
Planung beginnt mit der richtigen Dimensionierung
Bevor der Elektriker anrückt, lohnt sich eine durchdachte
Planung. Wie viele Steckdosen werden in welchem Raum
gebraucht? Wo kommen Lichtschalter hin? Welche Lasten müssen
die einzelnen Stromkreise bewältigen? In der Küche sind
separate Kreise für Herd, Geschirrspüler und Waschmaschine
sinnvoll. Im Wohnzimmer braucht die Entertainment-Ecke
ausreichend Anschlüsse, ohne dass Mehrfachsteckdosen zum
Dauerzustand werden.

Die Auswahl der richtigen Materialien spielt dabei eine
zentrale Rolle. Moderne Installationen setzen auf NYM-Kabel
mit drei oder fünf Adern, je nach Anwendung. Einen
detaillierten Überblick über die verschiedenen Kabeltypen,
Querschnitte und Einsatzbereiche bieten spezialisierte
Fachhändler wie
Leitungen und Elektrokabel im Überblick. Die richtige
Dimensionierung verhindert Überlastung und gewährleistet
Sicherheit für Jahrzehnte.
Fördermittel
clever nutzen Die komplette Elektrosanierung
eines Altbaus ist keine günstige Angelegenheit. Schnell
kommen mehrere tausend Euro zusammen, besonders wenn Wände
aufgestemmt werden müssen. Doch es gibt finanzielle
Unterstützung: Das Land Nordrhein-Westfalen bietet
verschiedene Programme zur
Förderung für Modernisierung von Wohnraum an, die auch
elektrische Sanierungen einschließen können. Vor allem bei
energetischen Sanierungen, die mit der Elektrik-Erneuerung
kombiniert werden, lassen sich Zuschüsse oder zinsgünstige
Darlehen beantragen.
Wichtig: Die Antragstellung
erfolgt meist vor Beginn der Maßnahmen. Wer hier schludert,
verschenkt bares Geld. Ein Blick in die aktuellen
Förderbedingungen lohnt sich also bereits in der
Planungsphase.
Vorschriften und Normen
beachten Bei allen Elektroarbeiten gelten
strenge Vorgaben. Die DIN VDE 0100 regelt die Errichtung von
Niederspannungsanlagen und definiert klare
Sicherheitsstandards. FI-Schutzschalter sind mittlerweile in
Neubauten Pflicht und sollten auch bei Altbau-Sanierungen
selbstverständlich sein. Sie unterbrechen bei Fehlerströmen
binnen Millisekunden den Stromkreis und schützen so vor
lebensgefährlichen Stromschlägen.
Auch auf
Landesebene gibt es Rahmenbedingungen, die Renovierungen
betreffen. Aktuelle Entwicklungen in der Baupolitik und
entsprechende Regelungen in NRW finden sich in der
Politik NRW. Besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden,
von denen es in Duisburg einige gibt, sind zusätzliche
Auflagen zu beachten.
Praktische Umsetzung:
Mehr Steckdosen sind Gold wert Aus der Praxis
ein Tipp: Lieber zu viele Steckdosen einplanen als zu
wenige. In Zeiten von Homeoffice, Smart-Home-Geräten und
zahlreichen Ladekabeln ist die
Zwei-Steckdosen-pro-Raum-Regel längst überholt. Besonders im
Flur und in Durchgangsbereichen werden Anschlüsse oft
vergessen, dabei sind sie dort für Staubsauger oder
temporäre Geräte praktisch. Beim Aufbau lohnt sich der
Einsatz von Unterputzdosen mit ausreichend Tiefe. Sie bieten
Platz für moderne Steckdosen mit USB-Anschlüssen und
erleichtern spätere Erweiterungen. Kabelkanäle in
strategischen Bereichen ermöglichen flexible Nachrüstungen,
ohne gleich wieder Wände aufreißen zu müssen.
Fachmann ist Pflicht, keine Option So
verlockend Eigenleistung bei der Sanierung auch sein mag:
Elektroarbeiten gehören ausschließlich in die Hände von
Fachbetrieben mit Konzessionseintrag. Das ist keine
Schikane, sondern gesetzlich vorgeschrieben und absolut
sinnvoll. Fehlerhafte Installationen gefährden nicht nur
Leib und Leben, sondern führen auch zu Problemen mit
Versicherungen und bei späteren Verkäufen.
Ein guter
Elektriker bringt nicht nur Fachkenntnis mit, sondern auch
praktische Erfahrung mit Altbauten. Gerade in Duisburg, wo
viele Gebäude ähnliche bauliche Eigenheiten aufweisen, zahlt
sich lokale Expertise aus. Massive Ziegelwände erfordern
andere Techniken als Trockenbau, und der Umgang mit
denkmalgeschützter Substanz will gelernt sein.
Zukunftssicher planen Eine
Elektrosanierung sollte mindestens die nächsten 30 Jahre
halten. Deshalb lohnt es sich, bereits jetzt an spätere
Entwicklungen zu denken. Leerrohre für Netzwerkkabel,
Vorbereitungen für Photovoltaik oder eine Wallbox für
Elektroautos kosten während der Sanierung nur einen
Bruchteil dessen, was eine nachträgliche Installation
verschlingen würde.
Die Investition in eine
durchdachte, normgerechte Elektroinstallation zahlt sich aus
– durch Sicherheit, Komfort und nicht zuletzt durch
Wertsteigerung der Immobilie. Duisburgs Altbauten haben
Charakter. Mit moderner Elektrik bekommen sie auch die
Technik, die sie verdienen.
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