Das Dellviertel gehört zum Stadtbezirk Innenstadt Das Dellviertel
 Straßen und die Geschichte
der Namensgebung
Straßen alphabetisch sortiert
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T-V-W-Z
Tiergartenstraße (Dellv)
Die Tiergartenstraße beginnt an der Kremerstraße und führt in einem Bogen zur Düsseldorfer Straße.
Nach 1867 begannen die Grundstückserwerbungen für die Anlegung der Straße. Um 1900 war das Teilstück zwischen Kremerstraße und Bocksbart, um 1903 das bis zur Menzelstraße (damals Schlachthofstraße genannt) ausgebaut. Bis zur Düsseldorfer Straße bestand um diese Zeit nur ein Feldweg.
Namengebend war die alte Flurbezeichnung Tiergartenstraße, die urkundlich bereits 1665 vorkommt, deren Herkunft jedoch unbekannt ist.

Tonhallenstraße (Dellv - früher karlstraße)
Auf dem Bauplan der Stadt Duisburg, auf dem der Katastergeometer C. A. Fuchs 1850 die projektierten Straßen verzeichnet und mit Namen versehen hat, erhielt der Straßenzug der heutigen Tonhallenstraße, die von der Königstraße nach Süden bis zur Wittekindstraße führt, aus nicht erkennbaren Gründen den Namen Carlstraße.
Auch hier wurde der Name geändert, um Doppelbenennungen von Straßen in dem 1905 erweiterten Stadtgebiet weitgehend auszuschalten, und zwar auf Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom 5. Juli 1910, nachdem die Absicht, den Namen Leidenfroststraße zu wählen, verworfen worden war.
Die Benennung nach der Tonhalle bot sich an, da diese unmittelbar am Ende dieser Straße jenseits der Königstraße lag.
Zur Tonhalle, die für Konzertveranstaltungen, Theateraufführungen und gesellschaftliche Veranstaltungen gedacht war und die sich hierfür hervorragend eignete, war am 29. September 1886 der Grundstein gelegt worden. Im November 1887 erfolgte die Einweihung. Das Ende der Tonhalle kam durch einen schweren Bombenangriff in der Nacht vom 6. auf den 7. September 1942. An ihre Stelle trat am 2. September 1962 die neue Stadthalle, die nach Duisburgs großem Mitbürger Gerhard Mercator (1512/94) den Namen Mercatorhalle erhielt.

Vom-Rath-Straße (Dellv)
Sie verläuft von der Friedrich-Wilhelm-Straße nach Norden auf die Börsenstraße zu. Als die Stadt Duisburg im März 1895 die Grundstücke erwarb, die den Erben vom Rath gehörte hatten und deren größerer Teil westlich der neugeplanten Straßen lag, hieß die Börsenstraße noch Ratenbäumchensweg.
Im Adreßbuch 1896 erscheint die Vom - Rath- Straße zum erstenmal, damals und noch 1897 unbebaut. 1898 sind im Adreßbuch bereits die Häuser Nr. 7, 9, 19 und 21 aufgeführt.
Die in Duisburg hochangesehene Familie vom Rath war 1778 mit Johann Jacob vom Rath, von Eberfeld kommend, hier ansässig geworden. Er wurde mit Erfolg im Handel, in der Tabakverarbeitung, in der Zichorienbrennerei, in der Seifensiederei und seit 1822 auch in der Zuckerfabrikation tätig. Gustav und Theodor vom Rath gründete1854 mit anderen die Duisburger Gasanstalt.
Aus der weiteren Familie vom Rath stammt auch der Gesandtschaftsrat an der Deutschen Botschaft in Paris, Ernst Eduard vom Rath, der am 9.November 1938 den Schussverletzungen erlag, die ihm ein Jude zugefügt hatte, was in Deutschland die Grausamkeiten gegen die Juden in der sogenannten „ Kristallnacht“ (9./10. November 1938) auslöste.

Wallstraße (Dellv)
Der Name der Wallstraße als der – mit leichtem Knick in ihrem letzten Stück – auf den Sonnenwall stoßenden Straße ist nicht schwer zu erklären.
Auf dem Bauplan des Katastergeometers Fuchs von 1850 ist sie unter dem gleichen Namen eingezeichnet, allerdings nur bis zur Friedrich-Wilhelm-Straße. Dagegen findet sich auf dieser Karte eine nach Osten um etwa 15 m versetzte Verbindung von der Friedrich-Wilhelm-Straße zum Dellplatz, mit der Benennung Mittelstraße. Diese Straße ist jedoch nicht gebaut worden, sondern man hat der Einfachheit halber die Wallstraße zum Dellplatz hin durchgezogen, wie bereits in einem Straßen- und Einwohnerverzeichnis von 1866/67 erkennbar wird.

Welkerstraße (Dellv)
Sie wurde 1886 unter dem Namen Viehhofstraße angelegt und stellte als solche einen Teil der Verbindung zwischen der Viehentladestelle am Bahnhof und dem Schlachthof in der Friedenstraße her. Sie führte ursprünglich von der Düsseldorfer Straße zum Bahngelände. Heute endet sie als Sackgasse an der Stadtautobahn. Den Namen Welkerstraße erhielt sie am 9.3.1970, da an ihr das 22.3.1970 eingeweihte und von Johann Wilhelm Welker gestiftete Altenheim (Welkerstift) liegt.
Das Leben und Schaffen Dr. h. c. Johann Wilhelm Welkers (Bochum 22.3. 1870 – 3.5.1962 Duisburg) ist mit der Geschichte der deutschen Binnenschifffahrt und darüber hinaus mit der Entwicklung der deutschen Wirtschaft aufs engste verknüpft.
Nach dem Abitur arbeitete Welker zunächst im Bergbau und kam über den Kohlenhandel zum Reedereigeschäft. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde er Geschäftsführer und Teilhaber der in Frankfurt und Duisburg ansässigen Kohlengroßhandlung Piepmeyer & Oppenhorst und bald danach Mitbegründer der Vereinigten Frankfurter Reedereien. Von 1917 bis 1944 vertrat er die vielseitigen Handelsinteressen der Firma Franz Haniel & Cie in Duisburg-Ruhrort.

Wilhelm-Tell-Straße (Dellv)
Zunächst Steinstraße genannt, wurde sie als Verbindung zwischen der Bleichstraße und der Straße Im Bocksbart 1890 geplant, 1891 dem Verkehr übergeben und seit 1892 bebaut.
Um 1910 erfolgte die Umbenennung, vermutlich weil es in Meiderich ebenfalls eine Steinstraße gab, in Tellstraße, ohne daß ersichtlich ist, weshalb man diesen Namen wählte. Um Verwechselungen mit der nahe gelegenen Dellstraße zu vermeiden, wurde die Bezeichnung am 3.3.1913 auf „ Wilhelm-Tell-Straße“ erweitert.
Der Straßenname erinnert an den bekannten Schweizer Helden des 14. Jahrhunderts, einen Jäger aus dem Urner Dorf Bürglen, der angeblich von dem habsburgischen Landvogt Geßler gezwungen wird, einen Apfel vom des eigenen Sohnes zu schießen. Tell tötet wenig später den Tyrannen in der Hohlen Gasse bei Küssnacht und gibt damit ein Zeichen zur Erhebung der von den Habsburgern unterdrückten Gebiete. Schiller schuf in seinem Schauspiel „ Wilhelm Tell“ (1804) das klassische und zugleich volkstümliche Meisterwerk der Sage, das Kühnheit und Freiheitsliebe des Schweizer Volkes versinnbildlicht.

Wittekindstraße (Dellv)
Die Straße, die heute von der Cecilienstraße zur Mercatorstraße führt, wird erstmals unter dem Namen Viktoriastraße im Adreßbuch von 1879 erwähnt. Sie war nach der gleichnamigen Tochter der Königin Viktoria von England benannt worden, die den deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm geheiratet hatte. (1888 Kaiser Friedrich III.). Bis 1887 verband sie die Düsseldorfer mit der Kölner Straße und wurde dann bis zur Mercatorstraße durchgelegt. Im Jahre 1911 erhielt sie den Namen Wittekindstraße (der Name Viktoriastraße war in Duisburg nach der Eingemeindung von Meiderich und Ruhrort im Jahre 1905 dreimal vorhanden).
Wittekind (oder Widukind) war der Führer der Sachsen gegen Karl den Großen. Er ging 777, als sich die meisten Sachsen dem fränkischen König unterwarfen, zu den Dänen, kehrte 778 zurück und nahm an der Spitze der Sachsen den Kampf gegen Karl wieder auf. 785 mußte Wittekind jedoch der Übermacht nachgeben und ließ sich Weihnachten in Attigny an der Aisne taufen. Karl der Große war sein Pate.

Zirkelstraße (Dellv)
Die Zirkelstraße wird erst mal in den Nachträgen zum Adreßbuch von 1879 als von der Au- (später Bungert-)Straße zur Mittel-(später Julius-)Straße verlaufend erwähnt. Nach 1893 wurde sie über die Mittelstraße hinaus bis zur Charlottenstraße durchgezogen. Eine schon 1879 vorgesehene Verlängerung bis zur Crefelder- (heute Vulkan-) Straße, die 1916 noch einmal in den Planungen auftauchte, ist nicht erfolgt. Sie wurde durch die Ausdehnung der Stadtwerke in dem Bereich Bungert-/Charlottenstraße seit etwa Anfang der siebziger Jahre bis zur Bungertstraße und seit Mitte der siebziger Jahre bis auf das Teilstück zwischen Heer- und Hagelstraße verkürzt, besteht allerdings auch im Bereich der Stadtwerke weiter.
Ende der neunziger Jahre begann die Bebauung auf dem Teilstück Hagelsgäßchen (später Hagelstraße)/ Bungertstraße. 1906 wurde der zwischen Heer- und Hagelstraße gelegene Teil der Bleichstraße in Zirkelstraße umbenannt, da die ursprünglich geplante Weiterführung der Bleichstraße in Richtung Walzenstraße nicht realisierbar war.
Über die Gründe für die Namengebung ist nichts bekannt. Es ist anzunehmen, daß der Zirkel als Zeichenhilfsgerät zum Zeichnen von Kreisen mit der Benennung gemeint ist. Eventuell könnte auch ein Zusammenhang mit den technischen Arbeiten der dort schon bestehenden „ neuen Gasanstalt“ anzunehmen sein.