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Wie asozial ist eigentlich diese soziale Stadtverwaltung?
Schutz vor Wind und Wetter für obdach- und wohnungslose Menschen, nicht für deren Tiere
Jochem Knörzer

Duisburg,5. November 2021 - Eigentlich freut man sich, wenn man die Überschrift der Pressemeldung der Duisburger Stadtverwaltung liest: Schutz vor Wind und Wetter: Kältemaßnahmen für obdach- und wohnungslose Menschen.

Der Winter naht, die Temperaturen sind nachts bereits im unteren einstelligen Bereich, in einer Woche droht der erste Frost.
Da ist es schön zu lesen, dass die Stadt wieder einen beheizten Schlafplatz anbietet.
"In Duisburg wird niemand, der um einen beheizten Schlafplatz bittet, ohne ein Hilfsangebot abgewiesen. Dieses System gilt in Duisburg unabhängig von der Witterungslage und der Jahreszeit."

Wenn man dann aber weiterliest, schlägt die Stimmung, zumindest bei mir, schnell um!
Haustiere sind in den Notschlafstellen aus hygienischen Gründen nicht erlaubt. Solange sich ihre Halterinnen und Halter in einer Notschlafeinrichtung befinden, müssen die Tiere im Tierheim untergebracht und versorgt werden.

Ich habe das Glück, in einer tollen Familie geborgen zu sein, sehe mich daher auch nicht in der Lage, mich in das Leben eines obdachlosen Menschen hineinzuversetzen. Was ich sicher nachvollziehen kann, ist die Beziehung die ich zu unseren Tieren habe. Sie sind Familienmitglieder und mir viel näher, fast 100 Prozent der Weltbevölkerung!

Ich würde mich lieber mit meinem Hund, meiner Katze, ja, auch mit meiner Ratte in eine windgeschützte Ecke unter Isoliermaterial verkriechen, als den treuen Partner, der mit mir mein Leben teilt, in eine Tierheim zu geben. Auch, wenn es nur für eine Nacht wäre.

Ausnahme: mein Wegbegleiter wird tierärztlich kostenlos durchgecheckt und entsprechend versorgt.
Diesen Punkt konnte ich aber in der Pressemitteilung nicht finden.

Hier die Pressemeldung im Wortlaut:
Kältemaßnahmen für obdach- und wohnungslose Menschen  
Aufgrund der aktuellen Witterungsverhältnisse weist die zuständige Beigeordnete für Bildung, Arbeit und Soziales der Stadt Duisburg, Astrid Neese, darauf hin, dass wohnungslose Personen nicht ungeschützt den Einflüssen des winterlichen Wetters ausgesetzt sein müssen. Im Rahmen des präventiven Ansatzes im Hilfesystem ist generell die wohnraummäßige Versorgung aller von Wohnungslosigkeit bedrohten oder betroffenen Personen erklärtes Ziel aller Aktivitäten.

„In Duisburg wird niemand, der um einen beheizten Schlafplatz bittet, ohne ein Hilfsangebot abgewiesen. Dieses System gilt in Duisburg unabhängig von der Witterungslage und der Jahreszeit.“

Anlaufstelle für alle Betroffenen ist werktags in der Zeit von 8 bis 16 Uhr die Zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle (ZABV) der Diakoniewerk Duisburg GmbH, Beekstraße 45, in der Duisburger Innenstadt. Über diesen Zeitraum hinaus sind jederzeit Vorsprachen in den entsprechenden Notübernachtungsstellen möglich. Für Männer befindet sich diese im Wolfgang-Eigemann-Haus, Ruhrorter Straße 124-126, in 47059 Duisburg; für Frauen in der Paul-Rücker-Str. 52 in 47059 Duisburg.

Haustiere sind in den Notschlafstellen aus hygienischen Gründen nicht erlaubt. Solange sich ihre Halterinnen und Halter in einer Notschlafeinrichtung befinden, müssen die Tiere im Tierheim untergebracht und versorgt werden.

Dennoch gibt es einige Personen, die diese Hilfeangebote aus ganz individuellen Gründen ablehnen.
Eine witterungsgeschützte Rückzugsmöglichkeit steht insbesondere für die Nachtstunden am Hauptbahnhof (Ostseite/Mülheimer Straße/Ecke Neudorfer Straße) mit der geöffneten U-Bahn Station zur Verfügung. Hier besteht während des Aufenthalts Maskenpflicht.

Hinweise auf obdachlose Personen in unserer Stadt nimmt die Fachstelle für Wohnungsnotfälle unter den Rufnummern (0203) 2838870, (0203) 2838885 oder über Call-Duisburg (0203) 94000 entgegen. Weitergehende Informationen können auch in der ZABV (0203 9313100), der Notübernachtungsstelle für Männer (0203 992990) oder der Notübernachtungsstelle für Frauen (0203 609680) eingeholt werden.

Udo Horwat, Geschäftsführer der Diakoniewerk Duisburg GmbH, bittet die Duisburger und Duisburgerinnen: „Wer eine obdachlose Person kaum geschützt in der Kälte schlafen sieht, sollte sie ansprechen und fragen, ob sie Hilfe benötigt. Bei unklarem Gesundheitszustand sollte man in jedem Fall einen Krankenwagen rufen.“

Das Diakoniewerk bietet Hilfen mit einem differenzierten Angebot für Wohnungslose und für von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Die Angebote der Wohnungslosenhilfe sind genau aufeinander abgestimmt und ermöglichen es den Klientinnen und Klienten, einen Weg aus der Wohnungslosigkeit zu finden.

Auch der Verein Gemeinsam gegen Kälte Duisburg e. V. wird in der Winterperiode  die aufsuchende Hilfe mit seinem Betreuungsmobil fortsetzen. Kurt Schreiber, Vorsitzender des Vereins, erklärt: „Wir sind ganzjährig an den bekannten Anlaufstellen unterwegs. In den Wintermonaten fahren wir Sondereinsätze. Mit an Bord unseres Mobils sind neben warmen Getränken und Essen auch Kleidung, Schlafsäcke und Hygieneartikel. Als Teil und Unterstützer des Duisburger Hilfesystems nutzen wir die persönlichen Gespräche, um die Personen an professionelle Dienste weiterzuleiten.“